MCQUEEN & DISGROOVE: Köln, Prime Club, 26.02.2007

Dass MCQUEEN auch in Deutschland, wo man bisher bis auf einen Auftritt auf dem Highfield-Festival 2005 noch nie live in Erscheinung getreten war, als Headliner tourten, war vielleicht nicht optimal, denn zumindest in den Kölner Prime Club verirrten sich nur etwa 50 Gäste. Weder die vier Musikerinnen noch die Zuhörer jedoch ließen sich davon beeindrucken: Wie im einige Stunden vorher geführten Interview versprochen, gaben MCQUEEN 110 Prozent, was vom Publikum entsprechend honoriert wurde.

MCQUEEN wollen es wissen, und sie wissen, wie man es richtig macht: Anstatt verfrüht ein Album auf den Markt zu werfen und anschließend völlig unbeholfen auf die erste Tour ihres Lebens zu gehen, hat das Quartett aus Brighton seit der Gründung Ende 2003 zunächst unzählige Konzerte gespielt – nach Touren mit Bands wie W.A.S.P. und THE ALMIGHTY standen sie zuletzt auf der riesigen Bühne des Unite-Festivals in Vietnam. Nachdem im Januar schließlich das zwischen all den Touren aufgenommene Debütalbum Break The Silence erschien, begaben sich MCQUEEN zum ersten Mal auf eine Headliner-Tour.

Dass man auch in Deutschland, wo man bisher bis auf einen Auftritt auf dem Highfield-Festival 2005 noch nie live in Erscheinung getreten war, als Headliner tourte, war vielleicht nicht optimal, denn zumindest in den Kölner Prime Club verirrten sich nur etwa 50 Gäste. Weder die vier Musikerinnen noch die Zuhörer jedoch ließen sich davon beeindrucken: Wie im einige Stunden vorher geführten Interview versprochen, gaben MCQUEEN 110 Prozent, was vom Publikum entsprechend honoriert wurde.

Zunächst jedoch gab es eine gute halbe Stunde DISGROOVE zu hören. Das Trio um zwei ehemalige GURD-Musiker konnte mit seinem recht modernen Alternative Rock allerdings nicht allzu viel reißen. Das lag sicherlich nicht nur daran, dass Sänger Philippe nach eigener Aussage seine Stimme gestern in Hamburg vergessen hatte und der Gesang entsprechend schwach rüberkam, nicht selten auch neben der Spur lag. Die Schweizer verstanden sich zwar aufs Grooven, das Songmaterial jedoch wirkte allzu oft reichlich unspektakulär und seelenlos, so dass sich das Publikum von der Musik nicht mitreißen ließ. Erst gegen Ende tauten die Anwesenden auf und spendeten DISGROOVE dann doch noch etwas mehr als nur Höflichkeitsapplaus.

MCQUEEN gingen mit ihrem nach kurzer Umbaupause folgenden Auftritt dann – wie schon auf ihrem Album – nach dem Motto In der Kürze liegt die Würze vor: Sie spielten die zehn Songs von Break The Silence sowie einige B-Seiten ihrer Singles, und nach einer dreiviertel Stunde war alles vorbei. Sympathisch, dass man dabei gar nicht erst das übliche Theater spielte, die Bühne zu verlassen und sich zu einer Zugabe zurück bitten zu lassen. Stattdessen legte man nach kurzen, aber lautstarken Zugabeforderungen des Publikums direkt mit Like I Care los, einem der frühen Songs der Band. Dass das Mitsingspiel nicht ganz so erfolgreich war, wie man es sich hätte wünschen können, lag wohl in erster Linie daran, dass zumindest der männliche Teil des Publikums seine Schwierigkeiten hatte die hohen Töne des Refrains zu erreichen. Verständlich, dass man dann lieber schweigt, anstatt sich in potenziell peinlichem Kopfstimmengesang zu versuchen.

Leah
MCQUEEN-Sängerin Leah Duors glänzte mit humorvollen Ansagen und war ständig in Bewegung.

Abgesehen von diesem nicht ganz geglückten Mitsingspiel war der Auftritt jedoch ein echter Genuss: Die Mischung aus unglaublich eingängigen, zum Mitgrölen einladenden Punkhymnen und moshkompatiblen Midtempo-Songs, in denen Sängerin Leah Duors mit wütenden, aggressiven Shouts aufwartete, machte einfach Spaß. Man merkte schnell, dass das Quartett seine Musik mit Leidenschaft spielte, und tatsächlich schienen die vier alles zu geben, um dem Publikum eine unterhaltsame Show zu bieten. Besonders Gitarristin Cat de Casanove konnte mit ihren prägnanten und wunderbar dreckigen Gitarrensoli punkten und schien dabei völlig in der Musik aufzugehen. Leah Duors, die mit einigen humorvollen Ansagen die Lacher auf ihrer Seite hatte, nutzte unterdessen den wenigen Platz, den die kleine Bühne ihr bot, und war ununterbrochen in Bewegung.

Zwar ist schon das Debütalbum keineswegs glattgebügelt, doch live zeigten MCQUEEN sich noch einen Tick rotziger und ein ganzes Stück kraftvoller. Das Quartett schaffte es dabei aber auch, den scheinbaren Widerspruch zwischen Rotz und tightem Zusammenspiel aufzulösen – hier machte sich die Erfahrung der vielen Konzerte, auf die die Band bereits zurückblicken kann, äußerst positiv bemerkbar. Die vier Mädels spielten routiniert, aber keinesfalls gelangweilt, und schienen sich blind zu verstehen.

Man mag sich zwar über die kurze Spielzeit ärgern, angesichts des fairen Preises ging diese aber noch in Ordnung, zumal eine kurze, dafür aber umso intensivere Show, auch ihren Reiz hat. Auf die Uhr geschaut hat der Rezensent an diesem Abend, im Gegensatz zu nahezu jedem anderen bislang besuchten Konzert, jedenfalls nicht. Nicht zuletzt haben MCQUEEN auch den letzten Zweiflern deutlich gemacht, dass sie als Musikerinnen ernst zu nehmen sind, so dass sich folgende Szene, die sich vor dem Konzert abspielte, hoffentlich nicht wiederholen wird:

Älterer Herr: Spielt heute vor MCQUEEN noch eine Vorband?
danielw: Ja, DISGROOVE.
Älterer Herr: Sind das auch Frauen?
danielw: Nein.
Älterer Herr: (schweigt und verschwindet)

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