blank

IMPELLITTERI: Wir spielen so gut, dass es keinen Grund gibt, aufzuhören!

Gitarrist Chris spricht über das neue Album „War Machine“, die Zusammenarbeit mit Paul Bostaph und die Treue zu IMPELLITTERIs eigenem Sound. Ein spannender Einblick in die Entstehung der Musik, seine Leidenschaft für Tempo und Riffs – und wie es um die Aussicht auf eine Europatour steht.

Hallo Chris, als langjähriger Fan ist es mir eine Ehre und ein Vergnügen, dich interviewen zu können. Tatsächlich war die zweite CD, die ich in meinem Leben gekauft habe, „Stand In Line“, gleich als sie 1988 veröffentlicht wurde…

Erzähl uns etwas über die Entstehung des neuen Albums „War Machine“, das am 08. November bei Frontiers Records erscheinen wird:

blankWir haben das Album in den NRG-Studios in Hollywood, Kalifornien, aufgenommen. Unsere Band ist immer „on fire“, wenn wir live spielen.  Daher wussten wir, wenn wir unsere Live-Performances im Studio zusammen als Band einfangen könnten, dann würde die Platte großartig werden. Außerdem schienen die Songs, die wir für dieses Album geschrieben haben, magisch zu sein!  Chris, Rob, Paul und James haben gleichermaßen zu diesem Album beigetragen, mit der gemeinsamen Vision, das beste Metal-Album unserer Karriere zu machen.

Als Schlagzeuger präsentiert ihr mit Paul Bostaph wieder einmal einen absoluten Ausnahmetrommler. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Und wie wichtig ist es für euch, dass es sich um Metal-Schlagzeuger handelt? Paul war ja vorher hauptsächlich im Thrash Metal (u.a. bei TESTAMENT und SLAYER) unterwegs.

Nachdem Rob, ich und James den Großteil der musikalischen Ideen für das neue Album ausgearbeitet hatten, war es an der Zeit, einen Schlagzeuger zu finden, der zu unserer Musik passt. Wir haben etwa fünf sehr bekannte Schlagzeuger zur Audition in Betracht gezogen, aber Pauls Schlagzeugspiel passte sofort zu unserer Musik und machte die Musik sogar noch heavier und aggressiver! Zu diesem Zeitpunkt wussten wir also, dass Bostaph der richtige Schlagzeuger für uns war. Unser Manager rief Paul an und er war sofort interessiert, da er die Band IMPELLITTERI kannte. Wir brachten Paul nach Los Angeles und schufen unser Meisterwerk mit ihm im Studio.

Impelliteri. Photo By Alex Solca.
Impelliteri. (Photo: Alex Solca)

Eine Besonderheit von IMPELLITTERI ist, dass ihr in 37 Jahren auf 12 Longplayern und etlichen EPs ausschließlich mit Graham Bonnet und Rob Rock als Sänger gearbeitet habt, mit einer Ausnahme. Was gibt es darüber zu erzählen?

blank
Impelliteri (Rob Rock). Photo By Alex Solca.

Rob war immer der Hauptsänger von IMPELLITTERI, tatsächlich hat Rob die Band mit mir zusammen gegründet. Bis heute haben Rob und ich einen sehr einzigartigen Sound geschaffen, der mit unserem ersten Album, der IMPELLITTERI Black EP (Anm. des Verf.: 1987 auf Relativity Records erschienen) begann. Diese erste Platte etablierte unseren Sound als schnelle Power Metal-Band mit Vivaldi-artigen Soli und großartigem Gesang. Gleichzeitig hat Graham Bonnet ein großes Vermächtnis mit IMPELLITTERI, da er 1988 das Album „Stand in Line“ mitgeschrieben, aufgenommen und live gespielt hat, dass in Amerika und Japan ein großer Erfolg war. Graham war auch am „System X“ Album beteiligt, dass viele unserer Fans lieben. Graham und Rob sind beide fantastische Sänger.

Die einzige Ausnahme war Curtis Skelton auf „Pedal to the Metal“, von dem man weder vorher noch nachher im Metal-Zirkus etwas gehört hatte. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wie bewertest du dieses Album rückblickend?

Es gab ein Album, bei dem ein talentierter Sänger namens Curtis Skelton mit uns arbeitete und er machte einen tollen Job, aber das Album klang nicht wie IMPELLITTERI. Es war ein Experiment, um ein moderner klingendes Album zu machen. Es wurde gut aufgenommen, aber ich wollte wieder zu der schnellen, technischen Musik mit großen Melodien zurückkehren. So kam Rob zurück in die Band, damit wir weiter an unserem Vermächtnis arbeiten konnten.

Graham Bonnet gilt als etwas schwierig, hat aber mit „Stand In Line“ und „System X“ zwei Spitzenleistungen abgeliefert. Wie war die Zusammenarbeit und wird er vielleicht in Zukunft wieder auf einem eurer Alben erscheinen?

Graham ist ein erstaunlicher Sänger und verdient eine Menge Anerkennung für das, was er musikalisch mit unserem „Stand in Line“-Album zusätzlich zu „System X“ geschaffen hat. Graham ist ein netter, freundlicher Mensch, der die Stimme eines Löwen hat. Ich habe es genossen, mit Graham Musik zu machen und live aufzutreten, es war eine ganz besondere Zeit in der Karriere der Band! Allerdings ist Rob der Sänger der Band aber es wäre toll, wenn Rob und Graham in der Zukunft ein Duett machen würden!

Für alle deutschen Fans ist es ein lang gehegter Wunsch, IMPELLITTERI auf Tour in Deutschland zu sehen. Ist das realistisch? Und wo würdet ihr gern mal spielen?

blank
Impelliteri (Chris Impelliteri). Photo By Alex Solca.

Wir haben ja bereits auf dem Bang Your Head Festival in Deutschland gespielt (Anm. des Verf.: 2016) und es war fantastisch… die Fans schienen unsere Band zu lieben! Ich würde gerne in Wacken und bei den anderen großen Metalfestivals in Deutschland spielen.

Ist Europa überhaupt ein interessanter Markt für euch?

Ja, wir arbeiten mit einem Agenten zusammen und versuchen, bald eine Europatournee auf die Beine zu stellen!

Ist die Musik ein Vollzeitjob für dich, oder hast du auch einen Tagesjob?

Musik ist mein Vollzeitjob!

Eine hierzulande eher unbekannte Episode ist deine Teilnahme an ANIMETAL USA. Was gibt es dazu zu sagen?

Die Band ANIMETAL war eine Supergruppe, bei der jedes Mitglied von Sony Japan ausgewählt wurde. Die Band bestand aus mir, Scott Travis von JUDAS PRIEST, Rudy Sarzo von OZZY OSBOURNE/ WHITESNAKE und Mike Vescera von LOUDNESS. Es war eine verrückte Band und in Asien sehr beliebt.

Was dich meiner Meinung nach von vielen anderen Gitarrenvirtuosen unterscheidet, ist, dass du auch der Rhythmusgitarre große Bedeutung beimisst. Was ist euer Ansatz beim Songwriting?

blank
Impelliteri (James Pulli). Photo By Alex Solca.

Unsere Musik beginnt immer mit einem großen Riff, gefolgt von einer großartigen Melodie. IMPELLITTERI haben immer großartige Riffs, die Soli sind nur ein zusätzlicher Bonus, der die Musik interessanter macht.

Was über die Jahre hinweg auffällt, ist, dass ihr euch nie Trends und Tendenzen angepasst habt, sondern immer eurer Linie treu geblieben seid und reinrassigen Metal gespielt habt. War das nicht manchmal schwierig? Und gibt es andere Musikstile, die du gerne mal ausprobieren würdest?

Für den größten Teil unserer Karriere sind wir unserem Sound treu geblieben, der zum Teil aus Power Metal, zum Teil aus klassisch angehauchtem Metal und einer Menge technischer Spielereien besteht. Ich liebe klassische Musik wie Vivaldi!

Wen würdest du als deine größten Einflüsse im Bereich der klassischen Musik und als Gitarristen bezeichnen?

Vivaldi, Bach, Beethoven, Grieg, Eddie Van Halen, Al DiMeola und John McLaughlin.

Gibt es jüngere Gitarristen, die du als von dir beeinflusst erkennst?

blank
Impelliteri (Paul Bostaph). Photo By Alex Solca.

Ja, aber es ist deren Sache, dir das zu sagen, nicht meine.

Das aktuelle Album „War Machine“ hat sich wieder einmal als Scheibe entpuppt, bei der das Up-Tempo regiert. Wird man mit dem Alter nicht einmal ruhiger?

Danke. Aber es geht nicht ums Alter… es geht um Leidenschaft und Selbstentfaltung.

Was erwartest du vom neuen Album?

Endlich von der Metal-Gemeinde akzeptiert zu werden!

Und wie seht ihr die Zukunft? Für die Band und dich persönlich und für den Metal und das Musikgeschäft im Allgemeinen.

IMPELLITTERI werden weiter touren, neue Musik schreiben und neue Alben aufnehmen. Wir spielen so gut, dass es keinen Grund gibt, aufzuhören.

Aktuelle Empfehlungen des vampster-Teams