IMPELLITTERI: System X

Ein Ex-Rainbow-Sänger und ein Richie Blackmore-Fan machen gemeinsame Sache. Dass die neue IMPELLITTERI-Scheibe da nicht nach BLACK SABBATH klingt, dürfte klar sein, oder?

Interessant. Im Abstand von nur ein paar Wochen erscheinen neue Alben der wohl grössten Richie Blackmore-Fans innerhalb der musizierenden Metal-Zunft. Zum einen Yngwie Malmsteen („Attack“) und Axel Rudi Pell („Knights Live“), zum anderen Chris Impellitteri, der mit „System X“ (zehn Songs, 40:58 Min.) sein aktuelles Werk vorlegt, das NICHT von Rob Rock eigesungen wurde. Der in Japan mit einem gottähnlichen Status ausgestattete Gitarrist gab nämlich dieses Mal einem alten Bekannten den Vorzug. Rückkehrer Graham Bonnet, der nicht nur bei Rainbow, Blackthorne, MSG, Alcatrazz, Anthem oder Forcefield sang, sondern auch bereits einige Soloscheiben veröffentlichte, war bereits auf dem 88er „Stand in Line“-Album zu hören und gehört trotz seiner mittlerweile 54 Jahre immer noch zu den besten seines Fachs. Komplettiert wird das Line-up von James Amelio Pulli (Bass und schon seit 1993 dabei), Edward Harris Roth (Keyboards und erstmalig 1996 auf einer Impellitteri-Scheibe zu hören) und Glen Sobel (Drums, seine zweite Scheibe, trommelte u.a. für Saga, Jennifer Batten oder Tony MacAlpine). Leider fristet der Namensgeber in Europa immer noch ein Undergrounddasein, was sicherlich und hauptsächlich daran liegen dürfte, daß sich Herr Impellitteri livetechnisch hierzulande bisher mehr als nur rar machte. An der Qualität seiner zahlreichen Scheiben (die Debüt-EP erschien bereits 1987) dürfte es bzgl. des Nicht-Durchbruchs auf jeden Fall nicht gelegen haben, auch wenn nicht jede Scheibe offiziell hierzulande veröffentlicht wurde. Auch das aktuelle Album „System X“ steht für hochklassige Qualität. Nicht nur die Musiker und der Sound genügen höchsten Anspüchen, auch das wichtigste – die Songs – sind wirklich erstklassig, wenn auch wenig originell, weltverändernd oder revolutionär. Aber ich will auf einer Impellitteri-Scheibe auch keine Songs hören, die die Welt verbessern (das kann eh kein einziger Songs auf dieser grossen, weiten Welt). Ich will, dass es rockt, und das tut diese Scheibe gewaltig. Zwar hab’ ich das Gefühl, dass – was sicherlich an Herrn Bonnet Teilnahme liegt – das Songmaterial sehr nach Rainbow klingt, doch andererseits glaube ich auch behaupten zu können, dass das Gaspedal im Vergleich zu den letzten Scheiben doch ein wenig mehr in Richtung Bodenblech durchgetreten wurde. Nein, „System X“ ist keine Speed Metal-Scheibe geworden, verbindet aber auf gekonnte Weise den traditionellen Hardrock Europas mit dem traditionellen Heavy Metal amerikanischer Machart. Das mag der eine als altbacken bezeichnen, ich nenne diese Musik zeitlos. Zeitlos gut, was auch daran liegen mag, daß Namensgeber Chris auf reines Ego-Gedudel meistens verzichtet wodurch die Songs im Vordergrund stehen. Doch auch ohne endloses Solo-Gewichse kann Herr Impellitteri überzeugen, egal ob es rifforientiert, verspielt-ruhig oder kräftig-deftig zur Sache geht. Angefangen beim flotten Opener „Rock´n Roll Heroes über die noch etwas flotteren „Perfect Crime“, „She´s A Nighttime Lover“, „Slow Kill“ (das einzige Stück, bei dem das „Ich-bin-ein-Gitarrenheld“-Gen durchbricht), dem abschließenden „Falling in Love with a Stranger“ oder „Gotta get Home“ ist wirklich kein einziger echter Ausfall auszumachen (auch wenn die eher modern groovenden „What Kind Of Sanity“ und „Why do they do that“ nicht ganz so mein Ding ist). Selbst das eher ruhige – im Midtempo erklingende – „End Of The World“ kann mit seiner leicht düsteren Grundstimmung überzeugen, so daß es keinen Grund gibt, sich diese Scheibe nicht zu kaufen. Gehört in jede gut sortierte Sammlung aller Pell-Rainbow-Pell-Malmsteen-Fans!!

Spielzeit: 40:48 Min.

Line-Up:
Chris Impellitteri – Gitarre

Graham Bonnet – Gesang

James Amelio Pulli – Bass

Glen Sobel – Schlagzeug

Edward Roth – Keyboards

Produziert von Chris Impellitteri
Label: Steamhammer

Homepage: http://www.rapture.net/impellitteri

Tracklist:
Rock N´ Roll Heroes

Perfect Crime

End Of The World

She´s A Nighttime Lover

Slow Kill

Why Do They Do That

United We Stand

Gotta Get Home

What Kind Of Sanity

Falling In Love With A Stranger

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