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VREID: Milorg

VREID und ihr bisher epischstes Werk – großartig!

Nein, VREID sind kein Insider-Tipp mehr. Mit nur drei Alben hat sich das norwegische Gespann einen wirklich guten Ruf in der schwarzmetallischen Szene erspielt und das vor allem völlig zurecht. Und dass diese Motivation und diese Intensität Methode hat, zeigt auch Milorg, das nun fast genau fünf Jahre nach dem Ableben von WINDIR-Mastermind Valfar erscheint. Und dieser wäre wirklich stolz auf VREID, wenn er dieses verflucht starke und vielschichtige Album hören könnte.

Mutig und spannend ist, dass VREID mit dem extrem spannenden Alarm ein zehnminütiges, sehr episches Stück als Eröffnungsnummer auserkoren haben, während andere Bands hier klassisch den Schluss als Platzierung gewählt hätten. Doch mit seinem hymnischen Charakter und den ungewöhnlichen Arrangements kann die Nummer atmen und sich wundervoll entfalten und wird zu einem wunderbaren Einstand. Mit gewaltigem Abwechslungsreichtum erschaffen die Norweger einen schieren Zyklon, unkontrollierbar und unberechenbar. So ist Disciplined neben seiner Brutalität auch Behausung eines wundervollen Refrains und das treibende Speak Goddamnitt hat einen schönen, epischen und dynamisch geschickt eingesetzten Soloteil.

Und so geht es in diesem Konzeptalbum weiter, dessen Story zwischen martialisch und punkig liegt und erfrischend neu und authentisch ist. Blitzschnelle, klirrende Black Metal-Riffs jagen große, eingängige Momente, voller Glanz und Gloria, folgen aber dabei nie demselben Rezept. Somit geht Milorg schnell ins Ohr, ist aber dennoch auch nach mehreren Durchläufen immer noch spannend und fordernd. Der Zweiteiler Blücher ist so ein Beispiel, vor allem die zweite, eher verspielte Hälfte ist sensationell. Generell haben VREID ein gutes Händchen für Epik, auch das Heavy Metal-Instrumental Argumento Ex Silentio weiß zu gefallen.

Auf ihrem neuesten Werk zeigen sich die vier Musiker deutlich gereift, sehr facettenreich, und doch sehr geschlossen. Bis hin zum abschließenden, wiederum sehr mitreißenden und schön spannend aufgebauten Titeltrack gibt es keine groben Schnitzer oder Ausfälle zu verzeichnen. Auch die Darbietung passt, die Gitarrenarbeit ist sehr liebevoll und detailliert, das Drumming ist kompromisslos, beherrscht es aber auch, den Songs Dynamik zu verleihen, und das Bassspiel von Hváll ist teilweise sehr schön melodisch ausgerichtet. Das grimmige Geschrei wird wohldosiert eingesetzt und überfrachtet nicht dieses Album, das Luft zum Atmen braucht und auch hat.

Mit seinem kultigen Artwork und der sensationellen Retroproduktion ist Milorg ein düsteres Stück Metal, das die Vorsilbe Black nicht ganz hinter sich gelassen hat, aber dank der vorausschauenden songschreiberischen Komponente weit mehr ist als das. Milorg ist vielleicht keines der Alben, die den Hörer tief im Herzen berühren und zum Weinen bringen, aber es ist ein mächtiges Werk, das schlicht und einfach über dem Gros der letzten Alben des Genres steht und sich mit hundertprozentiger Sicherheit das Gehör verschaffen wird, das es verdient.

Veröffentlichungstermin: 23. Januar 2009

Spielzeit: 41:05 Min.

Line-Up:
Sture – Vocals, Guitar
Ese – Guitar
Hváll – Bass
Steingrim – Drums

Produziert von VREID
Label: Indie Recordings

Homepage: http://www.vreid.no

MySpace: http://www.myspace.com/thepitchblackbrigade

Tracklist:
1. Alarm
2. Disciplined
3. Speak GOddamnitt
4. Blücher
5. Blücher Pt. II
6. Heroes & Villains
7. Argumento Ex Silentio
8. Milorg

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