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THUNDERSTORM: Faithless Soul

THUNDERSTORM gehen mit "Faithless Soul" auf Nummer sicher und veröffentlichen ein Album, das sich wieder nur in Nuancen von den beiden Nachfolgern unterscheidet, dafür aber den Erwartungen, die man als Fan an die Band haben kann, vollends erfüllt.

Nachdem die italienischen Vorzeige-Doomer, die nun von Northwinds zu Dragonheart gewechselt sind, mit Witchunter Tales einen wirklich guten, aber sich doch nur in Details vom Debütalbum unterscheidenden Zweitling veröffentlichten, durfte man gespannt sein, ob Fabio Bellan und seine Mannen auch mit ihrem dritten Album auf der Stelle treten würden oder ob sie es wagen würden, das enge stilistische Korsett, das sie sich selbst angelegt haben, zu sprengen. Und schon das kultige Coverbild macht deutlich, welchen Weg die Italiener gewählt haben. THUNDERSTORM gehen mit Faithless Soul auf Nummer sicher und veröffentlichen ein Album, das sich wieder nur in Nuancen von den beiden Vorgängern unterscheidet, dafür aber die Erwartungen, die man als Fan an die Band haben kann, vollends erfüllt.

Templars of Doom beginnt mir Kirchenglocken und Pferdegetrappel und ist ein typischer, schleppender THUNDERSTORM-Midtempo-Doomer mit einem echten Killerriff und einer Gitarrenwand, wie sie im Doombereich ihresgleichen sucht. Das folgende Forbidden Gates ist hingegen ein schneller, straighter Song mit simplem Achtel-Riffing und einem Ohrwurm-Refrain. Das Stück ist ungewohnt simpel rockend und geht gut nach vorne, enthält einen Midtempo-Part mit offenen, aber verzerrten Gitarren und typischen Harmoniefolgen, die den Song zu einem würdigen Time-Nachfolger machen. Forbidden Gates glänzt zudem mit coolen Bassläufen, die auf diesem Album zudem besser herauszuhören sind und einen etwas höheren Stellenwert einnehmen als früher – wohl eine Folge der Tatsache, dass man seit geraumer Zeit wieder als Trio agiert, denn man merkt auch am Gitarrenspiel deutlich, dass die Songs auf nur einem Sechssaiter ausgelegt sind. S gibt es auf Faithless Soul nur recht wenige Gitarrenharmonien zu hören, meistens spielen die Gitarren das gleiche oder allenfalls Oktavierungen.

Black Light kriecht dann lavaartig und äußerst zäh dahin, die Gesangslinien wirken aber ziemlich vertraut, und das ist ein Effekt, der beim Hören von Faithless Soul des Öfteren eintritt und der das Dilemma dieses Albums deutlich macht. Einerseits ist das Album voll von tollen Riffs und Melodien, die dann auch noch zu wirklich starken Doom-Songs geformt wurden, die wiederum sehr überzeugend umgesetzt wurden. Andererseits gibt es viele kurze Melodiefragmente, die man von THUNDERSTORM schon mal gehört hat und nun bloß neu zusammengesetzt wurden. Der Überraschungseffekt, den man beim Hören einer neuen CD normalerweise hat, ist mit dem dritten Album der Band endgültig dahin, man weiß exakt, was man von dieser Band zu erwarten hat.

Erwähnenswert wären noch das Cover von In a Gadda da Vida, das trotz Anpassung an den THUNDERSTORM-Sound ein bisschen wie ein Fremdkörper wirkt, damit aber wenigstens einmal für Überraschung sorgt, sowie die Tatsache, dass Fabio Bellan auf Faithless Soul verstärkt in hohen Tonlagen singt. Die beherrscht er zwar auf diesem Album durchaus, in mittlerer Stimmlage wirkt er jedoch deutlich charismatischer, zumal er bei manch hohem Ton arg bemüht klingt.

Letztlich hängt es ganz von der Erwartungshaltung des Hörers ab, wie er dieses Album bewertet. Geht man mit der Erwartungshaltung an das Album heran, endlich mal eine hörbare Veränderung im Bandsound und die eine oder andere Überraschung serviert zu bekommen, so wird man sicherlich enttäuscht sein. Erwartet man jedoch ein typisches THUNDERSTORM-Album, hat Angst vor unliebsamen Überraschungen und schreckt auch vor Selbstzitaten nicht zurück, so wird man Faithless Soul lieben, denn die enthaltenen Songs sind für sich genommen allesamt bärenstark. Gerade für Neueinsteiger aber, die mit den bisherigen Alben nicht vertraut sind, gibt es keinen Grund, sich das Album nicht zu kaufen, denn hier entfällt das Argument der fehlenden Überraschungsmomente völlig.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2004

Spielzeit: 50:55 Min.

Line-Up:
Fabio Thunder Bellan – Gitarre und Gesang

Omar Roncalli – Bass

Attilio Coldani – Drums
Label: Dragonheart/Audioglobe

Hompage: http://www.thunderstorm-doom.com

Tracklist:
1. Templars of Doom (Dark Knight Return)

2. Forbidden Gates

3. Black Light

4. In a Gadda da Vida

5. In My House Of Misery

6. Hidden Face

7. Final Curtain

8. Narrow is the Road

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