THE WOUNDED: Monument

Einige sehr gute Songs, einige Längen, dünner Sound und endloses Namedropping – alles beim alten bei den holländischen Trauerweiden.

THE WOUNDED, die Holländer-Trauerweiden und Weltmeister im Namedropping, sind zurück mit ihrem zweiten Album. THE CURE, KATATONIA, PINK FLOYD, ANATHEMA und PARADISE LOST werden, wie schon beim letzten Mal, als Vergleiche und Verbindungen und was weiß ich nicht noch alles, bemüht, und wieder einmal muß man sagen, daß das alles vollkommener Blödsinn ist und THE WOUNDED halt einfach Gothic Rock spielen. Jedoch, das muß man sagen, sie spielen ihn gut, sehr gut sogar, und Sänger Marco van der Velde schafft es auch, durch seine hohe, weinerliche und doch irgendwie wütende Stimme sowas wie Eigenständigkeit zu schaffen. Hohe Erwartungen hatte ich in dieses Werk gesteckt, gefiel mir doch bereits das Debüt, „The Art Of Grief“, betitelt, sehr gut, wenn es auch einige Längen hatte. Mit „Your Roses Will Burn“ allerdings war darauf ein Song vertreten, der fast alles, was ich bislang aus dem Gothic-Lager gehört hatte, in den Schatten stellt. Sowas gibt´s auf „Monument“ nicht mehr. Dafür gibt es wieder die Längen. Und den dünnen Sound. Es ist also eigentlich alles genauso wie auf dem Erstling, eine Weiterentwicklung hat nicht stattgefunden, wenn man davon absieht, daß die auf dem Debüt noch spärlich gesäten Growls völlig verschwunden sind. Aber wer will bei Gothic Rock schon eine Weiterentwicklung, wenn er stattdessen Herz-Schmerz und mit Melancholie versüßte Wut bekommt? Die gibt es hier reichlich, besonders in den ersten vier Tracks. Am meisten sticht „The Real“ heraus, ein wunderschöner Song, der mächtig rockt und bei dem man so richtig seinen Frust heraus-, nun ja, -heulen kann, denn der Gesang van der Veldes kommt recht nah an das Attribut „heulend“ heran, nichtsdestoweniger gefällt er. Genauso übrigens wie der Song „Billet Doux“, den THE WOUNDED wohl so toll finden, daß sie ihn auf beiden Alben haben wollten – die Neuaufnahme jedenfalls klingt exakt genauso wie die alte, weshalb sich mir deren Sinn nicht ganz erschließt. Vielleicht, weil man sonst nicht genug starkes Material hat? Der Verdacht liegt nahe, denn nach „Billet Doux“ kommen recht nichtssagende Songs, die zwar auch ihre Stärken haben, die aber nicht mehr so begeistern können wie die Songs davor – Schade eigentlich, denn das Album dauert fast siebzig Minuten. Nur „Dark Moon Generation“ läßt noch einmal wirkliche Intensität aufkommen, wenn van der Velde singt „We lift our hands up for something peaceful…“.

Mit der Hälfte der Spielzeit und der Konzentration auf wirklich gute Songs hätte dieses Album ein brillantes werden können. So bleibt es ein stellenweise intensives und aufwühlendes, über weite Strecken jedoch zu nichtssagendes Album, um wirklich außergewöhnlich zu sein.

VÖ: 25.03.2002

Spielzeit: 68:52 Min.

Line-Up:
Andy Haandrikman – bass

Ralph de Vries – drums

Erwin de Jong – guitar

Jonne Ziengs – keys

Marco v. d. Velde – cocals & guitar

Produziert von The Satanic Twins
Label: Cold Blood Industries

Homepage: http://the-wounded.nl

Email: info@the-wounded.nl

Tracklist:
1. Dawn

2. Garland

3. The Real

4. Grace… Murder… Divine

5. Billet Doux

6. Chaos Spectacle

7. Red

8. Black Heart

9. Dark Moon Generation

10. Child

11. A Dance With The Insane

12. Monument

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