THE AMENTA: N0N

Für Otto-Normal-Metaller vielleicht unhörbar, wer im Industrial-Death-Sektor schon gewildert hat, wurde schon deutlich herber umgeblasen.

Schon vor vier Jahren sind THE AMENTA mit ihrem Debütalbum Occasus daran gescheitert, die Zukunft der extremen Musik mitzuprägen. Ihre Aspirationen sind nach wie vor die gleichen und sie gehen nun konsequenter und moderner zu Werke. Doch die Australier sind weder die extremste, noch die finsterste Band dieses Planeten. Denn es gehört mehr dazu, als über THE BERZERKER-artiges Drumming, fies sägende Gitarren und heiseres Gebrüll Industrial-Synthesizer zu legen. Das mag nicht leicht verdaulich sein, das kann auf den Magen schlagen, das ist wohl brutaler als die durchschnittliche Extrem Metal-Band, aber eine Offenbarung ist das noch lange nicht.

Denn wo THE AMENTA einfach nur ballern, noch allzu sehr an der Nabelschnur von Bands wie RED HARVEST hängen, haben erst kürzlich HAVOC UNIT bewiesen, was wirklich innovativ und erschütternd ist. Die Atmosphäre auf N0N ist zwar wirklich boshafter Natur, manche Samples und Synthies wirken wirklich erschütternd und Furcht erregend, aber das australische Kollektiv ist viel zu sehr darauf bedacht, brutal zu sein, so dass Intensität und Innovation weit nicht in dem Maße vorhanden sind, wie es angekündigt ist. Da helfen auch keine Gabba-Einflüsse wie in Entropy und keine atmosphärischen Einschübe wie in Skin, das zugegebenermaßen mit dem weiblichen Sprechgesang für ein gewisses Aufhorchen sogt.

Dennoch ist es eine Farce, wie dieses Album angekündigt wird, die 100 Spuren pro Song sind ein Witz, und egal wie viele Spuren es denn sein mögen, es klingt generell größtenteils überfrachtet. Auch, dass N0N in mehr als drei Ländern und in sieben verschiedenen Studios aufgenommen wurde, und dass einige illustre Musiker sich ein Stelldichein geben, ist kein Qualitätsmerkmal, sondern vielmehr eine Bestätigung, dass man im Übereifer sein Ziel ganz leicht aus den Augen verlieren kann, auch trotz relativ simpler Songs und trotz sehr guter musikalischer Darbietung. Und dass obschon das Soundgewand zugegebenermaßen recht einmalig und massiv ist. Generell sind die heftigen Songs allesamt auf gleichermaß hohem Niveau, aber auch bis zu einem gewissen Grad austauschbar, die einzige Ausnahme ist das vertrackte Dirt.

Für Otto-Normalhörer mag der hochmoderne Dampfhammer zwischen Death Metal, Grindcore und Industrial, sowie Techno schon eine Herausforderung sein, doch wer sich mit dieser Musikrichtung schon länger befasst, dessen Favoriten werden nicht in Frage gestellt werden. Zwar ist dieses akustisch radikale Aufräumen, mit dem ganzen Schmutz, der uns auf dieser Welt umgibt, so gnadenlos, wie es für eben dieses lyrische Konzept zu sein hat, doch THE AMENTA sind schlicht und ergreifend nicht konsequent und kreativ genug, um ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Wie sollen sie da zu deiner neuern Lieblingsband werden?

Veröffentlichungstermin: 24. Oktober 2008

Spielzeit: 48:58 Min.

Line-Up:
Re – Vocals
En – Guitar
Un – Bass
De – Drums
Dis – Keyboards

Label: Listenable Records
MySpace: http://www.myspace.com/theamenta

Tracklist:
1. On
2. Junky
3. Vermin
4. Entropy
5. Slave
6. Whore
7. Spine
8. Skin
9. Dirt
10. Atrophy
11. Cancer
12. Rape

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