Bereits 1983, als Bay Of Kings das Licht der Welt erblickte, veröffentlichte der ehemalige GENESIS-Gitarrist Steve Hackett erstmals klassische, akustische Gitarrenmusik. Wie beim 1997 erschienenen A Midsummer Night´s Dream, bei dem der Saitenvirtuose mit dem Royal Philharmonic Orchestra zusammenarbeitete, wird Hackett auch auf seinem neuen Werk, Metamorpheus, von weiteren klassischen Musikern unterstützt, dem von ihm zusammengestellten Underworld Orchestra, bestehend aus Streichern und Bläsern.
Was also erwartet den Hörer auf Metamorpheus? Einfach schöne, neoklassische Musik, die über weite Strecken sehr beruhigend wirkt und bei der die Konzertgitarre von Hackett zwar meist die zentrale Rolle einnimmt, ohne das Orchester jedoch zu bloßen Statisten zu machen. Die Musik ist sowohl dazu geeignet, sie nebenbei zu hören, um einfach eine sehr entspannte Atmosphäre zu erschaffen, als auch – eingeschränkt – zur intensiven Beschäftigung. Besonders Gitarristen werden natürlich viel entdecken, wobei es Hackett aber gelingt, sein virtuoses Spiel niemals zum Selbstzweck zu machen, sondern stimmungsfördernd und zurückhaltend einzusetzen.
Größtenteils herrscht auf Metamorpheus eine romantische, positive Stimmung vor; es überwiegen helle, Lebensfreude ausstrahlende Klänge, wozu auch das Flötenspiel von John Hackett, dem Bruder des Saitenhexers, beiträgt. In Charon´s Call weicht diese positive Stimmung dann einer Melancholie, die sich in traurigen Violinen, begleitet von dunklen Cello- und Kontrabass-Tönen, manifestiert. Das epische Under The World ~ Orpheus Looks Back, bei dem die Gitarren gar keine Rolle mehr spielen, erinnert schon fast an den Soundtrack eines Monumentalfilmes, ebenso wie das spannungsreiche, orchestrale Severance, welches den dramatischen Höhepunkt des anschließend ruhig ausklingenden Albums darstellt.
Das intensive Hören von Metamorpheus wird leider dadurch getrübt, dass über die Gesamtspielzeit etwas zu wenige Spannungsmomente vorhanden sind, so dass die seichte Musik teilweise etwas vor sich hin plätschert und sich nahe am Kitsch bewegt. Gäbe es diese insbesondere in der ersten Hälfte auftretenden Strecken nicht, wäre die Wirkung des Albums als Ganzes sicherlich intensiver. So gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung für Fans neoklassischer Gitarren- und Orchestermusik.
Veröffentlichungstermin: 29.03.2005
Spielzeit: 56:56 Min.
Line-Up:
Steve Hackett – Guitar
Christine Townsend – Principle Violin, Viola
Lucy Wilkins – Violin
Richard Stewart – Cello
Sarah Wilson – Cello
Dick Driver – Double Bass
John Hackett – Flute, Piccolo
Colin Clague – Trumpet
Richard Kennedy – French Horn
Label: Camino Records/InsideOut
Hompage: http://www.stevehackett.com
Tracklist:
1. The Pool of Memory and the Pool of Forgetfulness
2. To Earth Like Rain
3. Song To Nature
4. One Real Flower
5. The Dancing Ground
6. That Vast Life
7. Eurydice Taken
8. Charon´s Call
9. Cerberus At Peace
10. Under The World ~ Orpheus Looks Back
11. The Broken Lyre
12. Severance
13. Elegy
14. Return To The Realm Of Eternal Renewal
15. Lyra