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SAVAGE MESSIAH: Hands Of Fate

SAVAGE MESSIAH unterziehen sich selbst einer Generalüberholung. Das Ergebnis klingt deutlich massenkompatibler aber rundum gelungen.

Nach einer EP und drei Alben sind SAVAGE MESSIAH anscheinend an einem Scheideweg in Ihrer Karriere angekommen. Auf dem vierten Album der Band gibt es so einige Änderungen: Das fängt beim modifizierten Schriftzug und dem Artwork an, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet. Beides, so könnte man der Band unterstellen, ist auf erhöhte Massenkompatibilität getrimmt. Die alten Cover und der Schriftzug waren auf ihre Art natürlich limitierend. Wer sie gesehen hat, konnte sich grob denken, womit er es zu tun bekommt. Auf Marketing-Sprech heißt das dann, man habe “Klischee-Image und alberne Bildsprache über Bord geworfen”.

Nun liegt es natürlich nahe, zu vermuten, dass mit einem solchen Image-Wechsel auch eine musikalische Kurskorrektur erfolgt. Eine Empfehlung von Produzent Scott Atkins war wohl, dass man aufhören soll EXODUS-Riffs zu schreiben. Und in der Tat ist von den Thrash-Wurzeln der Band auf “Hands Of Fate” so ziemlich nichts mehr übrig. Hört man sich jetzt im Vergleich die Debüt EP “Spitting Venom” an, könnte man fast meinen, hier wären zwei völlig unterschiedliche Bands am Start. Die melodischen Elemente, die auch vorher schon Bestandteil des Sounds der Band waren, sind nun komplett in den Vordergrund gerückt,

METALLICA und MEGADETH der Neunziger im Modern Metal-Gewand

Und so klingen SAVAGE MESSIAH auf ihrem vierten Album einfach nach einer modernen Metal-Band, die stark von den kommerzielleren Phasen von METALLICA und MEGADETH in den Neunzigern beeinflusst ist. Ein wenig muss ich an TRIVIUM zu Zeiten von “The Crusade” denken, die damals eine ähnliche, wenn auch nicht so konsequente Entwicklung durchmachten. Das Gitarrenspiel von David Silver und Sam S. Junior ist, was die Leadgitarre angeht, großartig. Bei den Riffs hat man sich leider weniger Mühe gegeben und setzt größtenteils auf recht generische, simple Akkordfolgen, die häufig an das kleine Schwarze von METALLICA erinnern.

Auf die Spitze treiben SAVAGE MESSIAH das bei “The Crucible”, bei dem die Riffs wirklich fast eins zu eins vom schwarzen METALLICA-Album stammen könnten. Lediglich der große, melodische Refrain schielt eher in Richtung Modern Metal. Der Gesang von David Silver klingt folgerichtig auch irgendwie nach einer Mischung aus James Hetfield und Dave Mustaine. Bei “Blood Red Road” kommt der kleine Mustaine besonders stark durch. Der Fokus beim Songwriting war eindeutig eingängige Metal-Songs mit griffigen, hymnischen Refrains zu schreiben. Und das ist der Band auch gelungen. Manch ein Fan der bisherigen Alben wird sicherlich erstmal mit dem neuen Material warm werden müssen, aber eines muss man der Band lassen: SAVAGE MESSIAH haben hier ein paar echte Ohrwürmer am Start.

Eine gelungene Neuausrichtung – bleibt abzuwarten, ob die Alt-Fans mitmachen

Mid Tempo-Groover wie der Opener und Titelsong, “The Crucible” oder “Out Of Time”, bei denen der METALLICA-Einfluss am deutlichsten zu Tage tritt, Up Tempo-Rocker wie “Blood Red Road” oder “Eat Your Heart Out”,  große Hymne wie “Solar Corona” oder “Fearless” und mit “Last Confession” auch noch eine Halb-Ballade:  SAVAGE MESSIAH haben hier eine ausgewogene und gelungene Mischung am Start. Jeder einzelne dieser Songs hat eine hohe Eingängigkeit.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass SAVAGE MESSIAH mit “Hands Of Fate” sicherlich den Schritt in Richtung eines größeren Publikums geplant haben – der könnte mit diesen Songs definitiv gelingen. Wie viele Alt-Fans die Band dabei vor den Kopf stoßen wird, muss man abwarten. Nun waren SAVAGE MESSIAH keine riesige Nummer – ich vermute mal,  dass die Zahl der durch ein größeres Label und den eingängigeren Sound neu gewonnenen Fans größer sein wird als die der abwandernden Alt-Fans. Auch aus dem Grund, dass “Hands Of Fate” einfach ein wirklich gutes, zeitgemäßes Metal-Album ist, das alleine von seiner Art her schon deutlich mehr Leute ansprechen wird als die bisherigen SAVAGE MESSIAH-Alben. Man kann der Band also nur viel Glück wünschen.

Veröffentlichungsdatum: 27.10.2017

Spielzeit: 45:3

Line Up:
David Silver – lead guitar, vocals
Sam S Junior – lead guitar, backing vocals
Mira Slama – bass
Andrea Gorio – drums

Produziert von: Scott Atkins

Label: Century Media

Bandhomepage: savagemessiahofficial.com
Facebook: facebook.com/SavageMessiah
Bandcamp: savagemessiah.bandcamp.com

SAVAGE MESSIAH „Hands Of Fate“ Tracklist

Hands of Fate (Video bei YouTube)
Wing and a Prayer (Video bei YouTube)
Blood Red Road
Lay Down Your Arms
Solar Corona
Eat Your Heart Out
Fearless
The Crucible
Out of Time

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