Fünf Jahre Schaffenspause, weg von den düsteren Covern à la “Age Of Nero” und “Now, Diabolical” – stattdessen buntes Äußeres und titelmäßig bei sich selber angekommen. Aber wo sind sie selber angekommen, die Herren von SATYRICON?
Frost ist noch immer er selbst. Ja, er geht Drumming-technisch nicht an seine Grenzen, man hat ihn früher schon radikaler, krasser, abwechslungsreicher gehört. Aber es ist noch immer Frost. Und hier und da blitzt sein “Rebel Extravaganza”-Drumstil auf, also gibt es nichts zu meckern.
Und Satyr? Da sieht die Geschichte schon komplexer aus. Während er auf “Age Of Nero” und “Now, Diabolical” den Black n`Roller gab, der auf der Bühne auch mal Haargel-glatt agierte, scheint er auf “Satyricon” noch immer im Selbstfindungsprozess begriffen. Vocalstechnisch gibt es in den ersten Songs klassisch-neuere SATYRICON-Kost und vor allem “Our World, It Rumbles Tonight” setzt einen ersten deftigen Höhepunkt. So weit, so gut.
Dann aber die Kehrtwende in “Phoenix”, als Gastsänger Sivert Høyem mit cleanem Gesang vorrückt und das Resultat schlicht und ergreifend grauenhaft ist. Wollte hier SATYRICON (bzw. Satyr) auf Teufel komm raus auf den progressiv-innovativen Zug aufspringen, der vor circa 15 Jahren mit ULVER, ARCTURUS und ENSLAVED schon abgefahren war? Nach diesem Faux-Pas ist irgendwie die Luft raus bei “Satyricon”, der Rest des Albums vermag nicht mehr zu überzeugen, trotz einiger interessanter Gitarrenleads. “Natt” ist schließlich trotz der ruhigen Töne kein starker Abgang.
“Satyricon” hinterlässt somit einen durchwachsenen, zwiespältigen Eindruck. Die in der ersten Hälfte demonstrierte kreative Stärke erfährt mit “Phoenix” eine Zäsur, danach herrscht Mittelmaß. SATYRICON erfüllen die hohen Erwartungen somit nicht, selbst für einen alteingesessenen Fan ist “Satyricon” kein Pflichtkauf.
Veröffentlichungstermin: 09.09.2013
Spielzeit: 51:12 Min.
Line-Up:
Satyr: Vocals, Gitarre, Keyboards, Bass
Frost: Drums
Gastmusiker:
Gildas Le Pape: Gitarre
Sivert Høyem: Vocals
Label: Roadrunner Records
Homepage: http://www.satyricon.no
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/SatyriconOfficial
Tracklist:
1. Voice of Shadows
2. Tro og kraft
3. Our World, It Rumbles Tonight
4. Nocturnal Flare
5. Phoenix
6. Walker upon the Wind
7. Nekrohaven
8. Ageless Northern Spirit
9. The Infinity of Time and Space
10.Natt