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NIGHTWISH: Decades: Live In Buenos Aires

Erst jüngst hatte NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen durch ihre Leistungen im niederländischen TV-Format „Beste Zangers“ – dem weniger verkrampften Pendant zum deutschen „Sing meinen Song“ – ihrem Bekanntheitsgrad einen ordentlichen Schub verliehen. Nicht länger wie der Prophet im eigenen Lande vermeldete Jansen kurz darauf sowohl eine ausverkaufte Solo-Tournee als auch eine NIGHTWISH-Show in Amsterdam. Kurz darauf folgte die Ankündigung einer neuen Studioplatte samt zugehöriger Welttournee 2020.

Es ist also kein Zufall, dass ausgerechnet jetzt mit „Decades: Live In Buenos Aires“ ein neues Live-Zeugnis der Symphonic Metal-Band erscheint – obwohl die namengebende Compilation „Decades“ mit nahezu gleicher Songauswahl erst vergangenes Jahr das musikalische Schaffen NIGHTWISHs destillierte.

NIGHTWISH geben die Essenz aus über zwei Dekaden zum Besten

Aber die Live-Fassung aus der argentinischen Hauptstadt hat natürlich einen Trumpf: Floor Jansen von Anfang bis Ende, die auf der Bühne viel mehr noch als im Studio brilliert. Und so darf die Frontfrau genau wie ihre Kollegen über zwei Stunden hinweg die Essenz aus über zwei Dekaden NIGHTWISH zum Besten geben. Das Spektrum der ausladenden Setlist deckt die dramaturgische Epik von „The Greatest Show On Earth“ ebenso ab wie die rockige Unbeschwertheit des Evergreens „Wish I Had An Angel“.

An anderer Stelle beschwören „Gethsemane“ und zuvor „10th Man Down“ im dramatischen Duett den Geist Hollywoods, während das Sextett im tanzbaren „Èlan“ ausgelassen das Leben feiert. Mit dabei ist stets das argentinische Publikum, das zwischen den Stücken regelmäßig in Ekstase ausbricht und ab und an („Come Cover Me“) sogar durch die Gitarrendecke bricht. Die ausgelassene Stimmung ist oft zum Greifen nah, auch wenn uns die „Olé, olé“-Gesänge zwischendurch mehrfach die Fußnägel hochrollen lassen. Dass zudem manchmal der Schnitt etwas unglücklich wirkt, wenn etwa eine Ansage Jansens amateurhaft in das Intro von „Amaranth“ überblendet, ist ein kleines Manko, das uns kurzzeitig die Atmosphäre versalzt.

“Decades: Live In Buenos Aires” zelebriert NIGHTWISHs Bandgeschichte mit all ihren Schaffensperioden

Für „Decades: Live In Buenos Aires” haben NIGHTWISH tief in der Kiste gegraben und eine bunte Sammlung aus altem und neuem Material zusammengestellt. Fast die Hälfte der 20 Stücke entstammt den ersten drei Studioalben der Finnen, wobei sogar das Debüt „Angels Fall First“ (1997) mit zwei Nummern bedacht wird. „Decades: Live In Buenos Aires“ ist somit ein Dokument, das in erster Linie die bewegte Bandgeschichte mit all ihren Schaffensperioden zelebrieren will und erst sekundär als reguläre Live-Veröffentlichung funktioniert.

Da der Mix aber transparent und vergleichsweise authentisch gelungen ist, lassen wir uns gerne in diese Nacht zurückentführen. Deren Existenz auf Platte mag im Rahmen der anlaufenden Marketing-Maschinerie für das nächste NIGHTWISH-Kapitel genauso wenig Zufall sein wie das große Finale in Gestalt von „Ghost Love Score“. Doch wie eben jenes Epos erinnert uns „Decades: Live In Buenos Aires“ genau an das, was NIGHTWISH bis zum heutigen Tag so erfolgreich macht: große Emotionen, dynamische Arrangements, cineastische Qualität und nicht zuletzt eine fantastische Sängerin, deren wandelbare Stimme uns mehrfach ohne Einvernehmen berührt. Wie vielen anderen passiert uns das nicht zum ersten Mal, aber das ist in diesem Fall ausnahsmweise in Ordnung.

Veröffentlichungstermin: 6.12.2019

Spielzeit: 121:15

Line-Up:

Floor Jansen – Gesang
Emppu Vuorinen – Gitarre
Tuomas Holopainen – Keyboards
Troy Donockley – Flöten
Marko Hietala – Bass, Gesang
Kai Hahto – Schlagzeug

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.nightwish.com
Facebook: https://www.facebook.com/nightwish

NIGHTWISH “Decades: Live In Buenos Aires” Tracklist

01. Swanheart
02. End Of All Hope
03. Wish I Had An Angel
04. 10th Man Down
05. Come Cover Me
06. Gethsemane
07. Élan (Video bei YouTube)
08. Sacrament Of Wilderness
09. Deep Silent Complete
10. Dead Boy’s Poem
11. Elvenjig
12. Elvenpath
13. I Want My Tears Back
14. Amaranth
15. The Carpenter
16. The Kinslayer
17. Devil & The Deep Dark Ocean (Video bei YouTube)
18. Nemo
19. Slaying The Dreamer (Video bei YouTube)
20. The Greatest Show On Earth
21. Ghost Love Score

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