MOUNTAINEER: Giving Up The Ghost

MOUNTAINEER zeigen sich fokussierter als auf dem letzten Album: “Giving Up The Ghost” spielt dabei auch bewusst mit Wiederholungen, um das textliche Konzept in die Musik zu übersetzen.

Was, wenn das Ende nicht das Ende ist? Wenn wir tatsächlich Teil eines immerwährenden Kreislaufs sind? Der Tod ist plötzlich nur der nötige Zwischenschritt vor einem neuen Anfang. Es ist ein Konzept, dem MOUNTAINEER in „Twin Flame“ einige Zeilen widmen und welches sie auch musikalisch bereit sind zu erforschen: „Giving Up The Ghost“ setzt stark auf die Wiederholung als Stilmittel: repetitive Loops und gewisse Melodiebögen, die im Verlaufe des Albums immer wieder aufgegriffen werden, schaffen eine gewisse Konstanz, die kein Zufall sein kann.

Denn eingebettet sind die fünf Tracks in ein Intro und Outro, die den Kreis schließen: Das Ende des Albums markiert zugleich den Anfang: „Giving Up“ trifft auf „The Ghost“ und lässt plötzlich einiges klarer erscheinen: die kurze Spielzeit von rund 32 Minuten etwa, die zu mehreren Hördurchläufen am Stück einlädt; oder aber das Beharren auf sich wiederholende Strukturen, die dem Album einen geschlossenen Charakter verleihen.

“Giving Up The Ghost” ist fokussierter als sein Vorgänger

Dabei gehen MOUNTAINEER ganz im Dienst des Konzepts deutlich fokussierter vor als noch auf „Bloodletting“ (2020). Zwischen Doom und Sludge herrscht meist eine bedrückende Grundstimmung, wohingegen weitere Post-Metal-Einflüsse für eine gewisse Heavyness sorgen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Melancholie, Trauer und dem Verlangen nach Katharsis, dem sich das Sextett in „Bed Of Flowers“ über Frontmann Miguel Mezas durchdringende Vocals Luft verschafft.

Düster wird es im Folgenden „Touch of Glass“, wo das schleppend-walzende Zusammenspiel der drei Gitarristen an CULT OF LUNA erinnert. Auch das hier verwendete musikalische Thema greifen MOUNTAINEER bald darauf wieder auf, um es aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Wie sich die instrumentale Seite von „Giving Up The Ghost“ auf diese Weise wandelt und sich aus dem düsteren Fundament plötzlich in „When The Soul Sleeps“ ein ungleich wärmerer und optimistischer Ausblick schält, ist überaus spannend.

MOUNTAINEER nutzen die Vorteile dreier Gitarren

Hier liegt sicherlich auch der Vorteil von drei Gitarristen, die zwar selbst nur mit üblichen Genre-Trademarks kochen, durch die unterschiedlichen Ebenen unverzerrter Gitarren und doomig-sludgiger Riffs dafür allerdings ein paar wunderbare Kontraste schaffen. Und die sich dabei gegenseitig mehr unterstützen als auffressen. Niedergeschlagenheit trifft Zuversicht und Hoffnung, wenn „Twin Flame“ zum Abschluss über den ewigen Kreislauf sinniert. Was, wenn das Ende eigentlich auch ein Anfang ist? Für „Giving Up The Ghost“ ist die Antwort auf diese Frage eher Formsache.

Veröffentlichungstermin: 25.02.2022

Spielzeit: 39:03

Line-Up

Miguel Meza – Vocals
Clayton Bartholomew – Guitar, Keyboards
Isaac Rigler – Guitar
Forrest Harvey – Guitar
Dillon Variz – Bass
Patrick Spain – Drums, Keyboards

Label: Lifeforce Records

Homepage: https://mountaineerlfr.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/mountaineerbayarea/

MOUNTAINEER “Giving Up The Ghost” Tracklist

  1. The Ghost
  2. Blot Out the Sun
  3. Bed of Flowers (Video bei YouTube)
  4. Touch the Glass
  5. When the Soul Sleeps (Audio bei YouTube)
  6. Twin Flame (Video bei YouTube)
  7. Giving Up
Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner