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MINISTRY: The Last Sucker

Der Abgang von MINISTRY kommt bei aller Ehrerbietung vor den Leistungen dieser Pioniere nicht zu früh, denn bei "The Last Sucker" geht Al Jourgensen immer wieder die songwriterische Puste aus.

Al Jourgensen scheint zu seinem Wort zu stehen: The Last Sucker wird, wie vor Jahren bereits im Interview angekündigt, das treffend betitelte letzte Album seiner Industrial-Legende sein. Um es vorwegzunehmen: Das ist vielleicht auch das Sinnvollste, denn auf The Last Sucker werden zwar etliche hochklassige Riffs verpfeffert, der Titeltrack besitzt sogar einen dieser unwiderstehlichen und doch kauzigen Refrains, doch genauso wie dem großen Adversarius, George W. Bush, die Puste immer mehr ausgeht, drohen MINISTRY zur lame duck zu werden. Zu oft bolzen sie vor sich hin, zu oft bollert der Drumcomputer dumpf herum, zu oft riffen die Gitarren ins songwriterische Nichts. Dabei kommt manchmal dennoch Knalliges wie No Glory oder Death & Destruction raus, doch Alben wie Houses of the Molé oder das über der gesamten Bandkarriere thronende Psalm 69-Meisterwerk sind aus ganz anderem Holz geschnitzt. Wo deren kreative Ideen die Zeiten überdauern dürften, wirkt The Last Sucker wie Material von der Stange. Ein wenig erschüttert muss man feststellen, dass die Mixtur aus lustvoll pervertierten Bush-Zitaten, simplem Riffing und Als markantem, aber eintönigem Gesang voll und ganz erwartbar und dadurch eben auch vorhersehbar erscheint. Am stärksten stechen so auch drei ganz unterschiedliche Gäste auf dem Album heraus: Burton C. Bell von FEAR FACTORY bezahlte seine recht ungewöhnlichen und doch charakteristischen Vokalattacken bei zwei Songs damit, von Al unter den Tisch getrunken zu werden, Roadhouse Blues von den DOORS verbindet rüpelnden Thrash mit der Coolness des Originals und der einstige US-Präsident Dwight Eisenhower beendet unfreiwillig aus der Konserve geholt die Platte mit einer ergreifenden Ansprache, die die Perversion der heutigen politischen Situation noch einmal schmerzlich bewusst macht. Mal sehen, ob und wie Al Jourgensen der Szene erhalten bleibt – der Abgang von MINISTRY kommt bei aller Ehrerbietung vor den Leistungen dieser Pioniere nicht zu früh.

Veröffentlichungstermin: 21.09.2007

Spielzeit: 55:59 Min.

Line-Up:
Alien Jourgensen – Gesang, Gitarre, Bass, Harmonika, Programming
Thomas M. Victor – Gitarre, Bass
Paul Raven – Bass, Gitarre
Sin Quirin – Gitarre, Bass
John Bechdel – Keyboards

Produziert von Al Jourgensen & Dave Donnelly
Label: 13th Planet Records/Soulfood

Homepage: http://www.ministrymusic.org

Email: ministry@ministrymusic.org

Tracklist:
Let´s Go
Watch Yourself
Life Is Good
The Dick Song
The Last Sucker
No Glory
Death & Destruction
Roadhouse Blues
Die In A Crash
End Of Days (pt. 1)
End Of Days (pt. 2)

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