MELISSA ETHERIDGE wird oft gern mal auf ihren Megahit „Like The Way I Do“ festgemacht. Ja ja, keine 80er-Party und kein Radiosender, wo der nicht regelmäßig läuft. Aber hat man sich gerade mal wieder das selbstbetitelte Debütalbum mit eben diesem Spät-80er Hit angehört oder ihr 2004er Album „Lucky“, dann weiss man wieder, dass die Singer/Songwriterin aus Kansas immer schon coolen, zeitlosen Rock gemacht hat. Für zwei Songs gab es einen Grammy, für einen Filmtrack den Oscar, viel mehr wirklich große Hits gab es wohl nicht. Das war den Fans egal, die Musik und die persönlichen Texte der Künstlerin und aktiven Frauenrechtlerin trafen sie immer am rechten Fleck.
MELISSA ETHERIDGE belebt für „One Way Out“ alte Songs
Nun präsentiert sie ihr neues Album, wobei neu nur theoretisch passt. Vor einigen Jahren war ein Boxset angesagt und MELISSA ETHERIDGE stöberte in alten Aufnahmen aus den späten 80ern und frühen 90ern, die es damals noch nicht auf ein Album geschafft hatten. So ging es 2013 mit ihrer Band nach Los Angeles in die Henson Studios, um diese Songs zu neuem Leben zu erwecken.Trennung vom Label, das Boxset war dahin, die Songs wieder in der Schublade, bis MELISSA ETHERIDGE sie 2020 wieder ausgegraben hat.
Und das ist gut so, sie präsentiert uns einen bunten Mix typischer ETHERIDGE-Songs. Der Titelsong rockt gleich kraftvoll nach vorn, umschleicht einen fast grungig, ein toller Auftakt. Sehr cool groovt „As Cool As You Try“, gemäßigt swingt das selbstkritische „I’m No Angel Myself“, fast Southern-Rockig „For The Last Time“. Alles kommt sehr kraftvoll, jeder Song auf „One Way Out“ hätte es so auch auf jedes Album schaffen müssen. Hat er aber nicht, hier gemeinsam machen sie absolut Spaß. Bei „Save Myself“ schleicht sich ein Touch TINA TURNER ein, bei „That Would Be Me“ rockt man sofort mit, „Wild Wild Wild“ ist entgegen dem Titel sehr entspannt und nachdenklich. Dazu gibt es noch zwei 2002 live im LA-Roxy aufgenommene rockige Songs, die zeigen, dass MELISSA ETHERIDGE gerade auf der Bühne richtig gut ist.
„One Way Out“ bringt alles mit, was man als Fan von MELISSA ETHERIDGE erwartet
Dass die mitlerweile auch bereits reife 60 Jahre ist merkt man den Songs nicht an. Klar, sie stammen eh aus einer anderen Zeit. Aber hier auf „One Way Out“ klingen sie erfreulich zeitlos, bringen alles mit, was man als Fan von MELISSA ETHERIDGE erwartet. So kommt man am recht kurzen Album nicht vorbei, das noch den ein oder anderen Song mehr verdient hätte, gern auch als zusätzliche Live-Aufnahme. So geht der Finger halt sehr bald wieder auf die Playtaste, das Album macht sich zum Dauergast im Player.
Veröffentlicht am 01.10.2021
Spielzeit: 33:21 Min.
Lineup:
Melissa Etheridge – Vocals, Guitar, Harmonica
John Shanks – Guitars
Kevin McCormick – Bass
Fritz Lewak – Drums
Label: BMG
Homepage: http://www.melissaetheridge.com
Mehr im Web: https://www.facebook.com/MelissaEtheridge
Die Tracklist von “One Way Out”:
1. One Way Out (Audio-Stream)
2. As Cool As You Try (Video bei YouTube)
3. I’m No Angel Myself
4. For The Last Time (Video bei YouTube)
5. Save Myself
6. That Would Be Me
7. Wild Wild Wild
8. You Have No Idea (Live)*
9. Life Goes On (Live)*
*Live aufgenommen im Roxy/Los Angeles (2002)