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L.MINYGWAL: qyuë [EP]

Ein erneut verstörender Seelenstriptease; eine avantgardistische Version von NEUROSIS, TOTENMOND und EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN.

Es war eine lange Reise, die L.MINYGWAL – seit 1993, um genau zu sein – zurück gelegt haben, vielleicht weniger physisch, mehr seelisch, vom reinen Dröhnen, hysterischen Ausbrüchen hin, zu purer Stille, Schönheit. Und doch, L.MINYGWAL, die mit dem fantastischem Vorgänger E´er einen Seelenstriptease hingelegt haben, wie man ihn kein zweites Mal hören könnte, der von vielen in der Luft zerrissen wurde, diese L.MINYGWAL haben sich oberflächlich betrachtet nicht verändert. Lediglich die Gewichtung wurde verändert, ob ein Reifeprozess oder purer Zufall dahinter steckt, ist dabei völlig nebensächlich.

Ganz so intensiv wie E´er ist qyuë allerdings nicht geworden, man hat sich ein wenig zu sehr auf das Wesentliche beschränkt, die Details gehen ein wenig unter, dennoch sind L.MINYGWAL immer noch faszinierend. Ambient und Drone Doom schleichen sich bei einigen Stücken ein, gewürzt mit den restlichen Zutaten ergeben sich Songs wie die akustische Wand luc, unexpected-ly, doch auch die Ausflüge in Noise und Metal, sind nach wie vor enthalten, dennoch wirkt she, frantic-ly, wrote a poem and, distorted-ly, couldn´t remember who she was ein wenig eintönig. Das heftige Element gelang L.MINYGWAL also schon mal besser, doch in den ruhigen Stellen haben sie sich enorm weiter entwickelt.

Das eröffnende lyën ist schlicht großartig und die eingesetzte Dynamik verschafft Gänsehaut, auch bei dem hypnotischen luuëq. Das Material ist alles andere als eingängig, wenn auch sehr minimalistisch, aber bis es zündet, vergeht einiges an Zeit, das liegt vielleicht auch an den instrumentalen Zwischenstücken, die qyuë sehr bizarr und unnahbar wirken lassen. Die einzigen eingängigen Momente hat die Scheibe beim abschließenden Desert Song, ein wunderbarer Abschluss für eine halbe Stunde voller eigenwilligster Musik.

L.MINYGWAL sind mittelbarer, bis auf wenige Keyboards gibt es nur eine normale Rock-Besetzung zu hören, egal ob in den lauten oder leisen Stellen. Das Trio reduziert sich auf mächtige Riffs, drückenden Bass und verspieltes Schlagzeug, sowie eine herrlich erdige Produktion. Dazu kommt die wunderbare Stimme von Sängerin Andrea, die in den melodischen Stellen brilliert, bei ihrem hysterischen Kreischen werden manche Hörer wieder auf eine harte Probe gestellt, sehr polarisierend. Dennoch, L.MINYGWAL, die mit dem unbequemen Weg bestens klarkommen, haben dank großartiger, absolut einzigartiger Musik eine neue EP parat, die etwas wirklich Innovatives ist, etwas das viel Aufmerksamkeit benötigt, eine avantgardistische Version von NEUROSIS, TOTENMOND und EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN. Großes Kopfkino, erhältlich im Download-Shop von MODEST IMPERIAL.

Veröffentlichungstermin: 14. April 2008

Spielzeit: 27:43 Min.

Line-Up:
Andrea – Vocals, Bass, Harp, Noise
Jens – Guitar, Noise
Thomas – Drums, Cello, Samples, Noise

Label: Subtrace Records

Homepage: http://www.lminygwal.net

MySpace: http://www.myspace.com/andrealminygwal

Tracklist:
1. lyën
2. luc, unexpected-ly
3. she, frantic-ly, wrote a poem and, distorted-ly, couldn´t remember who she was
4. tuuq u
5. luuëq
6. tuuq ê
7. desert song

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