KONVENT: Puritan Masochism

2019 war schon ein gutes Jahr für Doom Metal und 2020 schickt sich jetzt also an, ebenfalls ein solches zu werden. Der erste von mir schon gespannt erwartete Release flattert mit dem Debut von KONVENT ins Haus. Tatsächlich verfolge ich die Band schon seit dem ersten Demo von 2017 und freue mich, dass die Däninnen es geschafft haben, direkt bei einem großen Label unterzukommen und ihnen damit viele Möglichkeiten offen stehen sollten.

Ob es jetzt unbedingt Napalm Records hätte sein müssen, lasse ich mal unkommentiert, denn ich erlebe das Label eher als großen Gemischtwaren-Laden, der zwar großartige Bands wie AHAB oder auch CANDLEMASS im Programm hat, aber auch unsägliche Bands wie GLORYHAMMER oder deutschen Schlager wie MEGAHERZ. Ich hoffe, dass Konvent dort den Support bekommen, den sie verdienen.

Weniger Death Doom als eine einzigartige Mischung

Denn nach dem bereits vielversprechenden Demo ist das Debüt „Puritan Masochism“ so gut geworden, wie erhofft. Die Band hat ihren Riff-basierten Stil, der teilweise wie eine brutale Version von REVEREND BIZARRE klingt, weiter verfeinert. Schleppende Rhythmik, repetitives Riffing, mit einem hervorragenden Gitarren-Sound voller Heavyness und einem feinen Fuzz-Sahnehäubchen, bilden die Grundlage für die unglaublich intensive Grunzerei von Frontfrau Rikke Emilie List. Dieser Gesang klassifiziert das Ganze dann auch als Death-Doom, obwohl die Genre-Bezeichung eigentlich nicht ganz passend ist, denn musikalisch sind KONVENT durchaus klassischer unterwegs und haben mit einer Band wie SAINT VITUS mehr Ähnlichkeiten, als mit „reinen“ Death-Doomern wie den erwähnten AHAB.  Aber gerade diese Mischung macht die Band natürlich auch einzigartig.

Schön zäh, schön brutal, schön düster, schön langsam

Es ist immer ein schmaler Grat im Doom, die Langsamkeit und Schwere so zu zelebrieren, dass sie schleppend und mitreißend zugleich ist, ohne in stumpfe Eintönigkeit abzugleiten, aber KONVENT schaffen es spielend mit jedem Song durch eigentlich simples, aber dafür umso effizienteres Riffing, mich vollständig abzuholen und genau diesen Sog zu entfalten, den ich bei Doom so klasse finde. Schön zäh, schön brutal, schön düster, schön langsam, dabei groovig und verdammt intensiv. Dieses Versinken in der Soundwand, in der Emotion, in der Langsamkeit. Nur um dann festzustellen, dass man schon wieder an der Haltestelle bei der Arbeit vorbei gefahren ist….

Bei der durchweg hohen Qualität des Albums fällt es schwer, aus all den schwarzen Lava-Perlen einen Favoriten zu nennen, da es sich aber nunmal in einem Review so gehört, sei als  Einstieg „World of Gone“ empfohlen, der die Qualitäten der Band ziemlich gut auf den Punkt bringt. Empfehlenswert auch das sehr gelungene Video zum ebenso hervorragenden Song “Ropes Pt I”. Aber letztlich auch jeder andere Song auf diesem fantastischen Album, sucht selbst aus, ihr seid im Normalfall ja schließlich mehr als erwachsen, wenn ihr bereits Doom hört…

Klare Empfehlung: Reinhören, solange noch Winter ist!

Label: Napalm Records

Release Date: 24.01.2020

KONVENT „Puritan Masochism“ Tracklist

1. Puritan Masochism (Video bei YouTube)
2. The Eye
3. Trust (Lyric-Video bei YouTube)
4. World of Gone
5. Bridge
6. Waste (ft. Tue Krebs Roikjer)
7. Idle Hands
8. Ropes pt. I
9. Ropes pt. II (Video bei YouTube)

Besetzung:
Rikke Emilie List – Vocals
Sara Helena Nørregaard – Guitar
Heidi Withington Brink – Bass
Julie Simonsen – Drums

Mehr im Netz:
www.konvent666.bandcamp.com

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