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KARG: Dornenvögel

Es passiert leider zu selten, dass mich Post-Black-Metal wirklich berührt, erst recht, wenn es sich dabei um deutschsprachigen handelt, der zu allem Überfluss noch irgendwas mit Punk und Hardcore zu tun haben will. Auch KARG kommen aus dieser Nische, sind aber glücklicherweise nicht nur in puncto Cover-Artwork (großartig!) traditionell genug, um mich an die Tastatur zu bringen.

Es passiert leider zu selten, dass mich Post-Black-Metal wirklich berührt, erst recht, wenn es sich dabei um deutschsprachigen handelt, der zu allem Überfluss noch irgendwas mit Punk und Hardcore zu tun haben will. Auch KARG kommen aus dieser Nische, sind aber glücklicherweise nicht nur in puncto Cover-Artwork (großartig!) traditionell genug, um mich an die Tastatur zu bringen.

“Dornenvögel” ist bereits das sechste Album des Ein-Mann-Projekts, und was es wirklich interessant macht, ist die Tatsache, dass jeder Song darauf mit anderen Gast-Vocals aufwarten kann, die von neueren (ANCST) bis hin zu sehr alten (LUNAR AURORA) Szenegrößen reicht. Da kann doch eigentlich nichts schief gehen, oder?

Die “Dornenvögel” sind zu lang – und zu steril

Na ja, letztendlich sind es die Songs selbst, die überzeugen müssen. Und die sind einerseits tatsächlich so gut komponiert, dass ich jedem Fan atmosphärischen Black Metals mit urbaner Note schonmal dringend empfehle, selber mal reinzuhören; andererseits aber sind sie nicht durchweg auf gleich hohem Niveau, teilweise viel zu lang (“F 19.5”) und unangenehm steril produziert. Hinzu kommt, dass die Vielfalt an Sängern sich leider nicht in einer Vielfalt an Gesangsstilen widerspiegelt – beinahe jeder Song weist dieses für deutschen Post-Black-Metal typische Gebrüll auf, gekrächzt oder gar gekreischt wird kaum, und ich steh nun mal auf Krächzen und Kreischen, verdammt.

Zum Glück gibt es immer wieder Auflockerungen, in denen sich Instrumentalist und Komponist J.J. mit wundervoll melancholischen Melodien austobt, stellenweise auch untermalt von weiblicher Lyrik-Rezitation, die meistens erfrischend unpeinlich daherkommt. Diese Passagen, in denen die Gitarren unverzerrt bleiben, sind für mich – neben dem hervorragenden Rausschmeißer “Advent”, bei dem es auch rhythmisch mal mehr Abwechslung sein darf – die stärksten auf dem Album und haben dafür gesorgt, dass ich es trotz seiner sperrigen 76 Minuten (25 davon hätte man locker kürzen können) in diesem Herbst immer wieder gerne angemacht habe. Schade nur, dass die Texte – laut Promo-Info megawichtig – nicht mitgeliefert wurden, so dass ich diese Ebene für die Rezension leider aussparen muss.

Veröffentlicht am 16.11.2018 auf AOP Records

Spielzeit: 76 Min.

Tracklist KARG Dornenvögel:

1. Drangsal
2. La tristesse durera toujours
3. Petrichor
4. L’appel du vide
5. Meine Freiheit war ihr Tod
6. F 19.5
7. Heimat bist du tiefster Winter
8. Advent

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