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JOE SATRIANI: The Elephants Of Mars

JOE SATRIANI braucht man wohl nicht mehr vorstellen. Bei der Welle der Guitar Heroes Ende der 80er, Anfang 90er war er ganz vorn dabei. Bei ihm sind namhafte Gitarristen in die Lehre gegangen wie Kirk Hammett (METALLICA), Alex Skolnick (TESTAMENT), Tom Morello (AUDIOSLAVE, RAGE AGAINST THE MACHINE) und auch STEVE VAI, selbst lange schon Sinnbild für Gitarrenmeister, der ja auch kürzlich mit seinem Album „Inviolate“ begeistern konnte. Im Gegensatz zu diesem gern sehr extrovertiert und spinnig aufspielenden Helden steht SATRIANI für ein sehr musikalisches Gitarrenspiel, das von an Gesangslinien erinnernden und immer nachvollziehbaren Melodien lebt. Dass auch in den Momenten, wo Joe die Finger fliegen lässt, immer nach Lied und nie überzogen klingt. Da ist es kaum verwunderlich, dass er genau dieses auch auf seinem nunmehr neunzehnten Studioalbum „The Elephants Of Mars“ präsentiert. Wieder lädt er ein, sich hinzusetzen und seinem fantastischen Spiel zu lauschen. Und bei seinen Kollegen genauer hinzuhören, die ebenfalls klasse abliefern und ihren Hausherrn perfekt ergänzen.

JOE SATRIANI lädt auf „The Elephants Of Mars“ wieder ein, seinem fantastischen Gitarrenspiel zu lauschen

Orientalisch anmutend ertönt das bereits als erste Single präsentierte „Sahara“. Man spürt die flirrende Sonne fast körperlich, wieder erzählt SATRIANI mit seiner Gitarre eine erkennbare Geschichte. Es bauen sich Bilder auf von Wüstensand, vielleicht einer dahin trottende Karawane, dort eine Oase oder doch eine Fata Morgana. Ein schöner, fesselnder Auftakt. Zappelig kann man auch, wie beim knarzigen Titelsong mit tollen proggigen Momenten. Spacig stampft dann die Elefantengruppe durch den roten Sand weit weg von uns. Richtig schön die zurückgezogenen Songs, wo die Gitarre lieblich singt und zum Träumen einlädt wie bei „Faceless“ oder später beim ebenfalls mit Wüstensand und Opiumduft anmutenden „Doors Of Perception“. Oder es wird relaxed gerockt wie beim bluesy daher groovenden „Blue Foot Groovy“. Und wieder eine dieser Melodien, die man mitsummt, ohne sie vorher zu kennen.

Orientalisch, funky, bluesy, verträumt und tolle Melodien – „The Elephants Of Mars“ begeistert

Das spinnig jazzigen „Tension And Release“ kennen hier bereits alle Nachbarn, das muss man LAUT hören und es knallt mächtig. Es geht weiter als schaukelnder Segeltörn, durchaus mit kräftigem Wellengang und wieder genug Platz für die Kollegen neben der coolen Gitarre. Man feiert mit einem unverschämt coolen Groove New Yorks ältestes Gemeindehaus aus der Settlement-Bewegung, man denkt musikalisch eher an einen kühl anmutenden, Chromgestylten Schickimicki-Club. Man knallt funky zappelig „Pumpin´“ raus, es wird recht hart gerockt, auch wieder zappelig, schunkelig schön, bis das zart dahin schwebende „Desolation“ ein Album beendet, das durchgehend fesselt. Die singende Gitarre jagt einem zum Schluss nochmal herrliche Schauer über den Rücken, bevor der Finger unweigerlich wieder auf die Starttaste geht.

Keiner erzählt mit seiner Gitarre so greifbare Geschichten wie JOE SATRIANI

Sicher, diese reinen Gitarristen-Alben sind in der Regel eher eine gnadenlose, gern auch mal überzogene Selbstdarstellung von Musikern, die dann zumeist eben auch von anderen Musikern abgefeiert werden. Aber hier ist JOE SATRIANI im Spiel, der es schafft, jedem Zuhörer mit seiner Gitarre eine Geschichte zu erzählen. Hier gibt es echte Lieder, die keinen Gesang brauchen. Zudem schafft er es immer, dass man sofort heraushört, dass hier SATRIANI Gitarre spielt, selbst wenn er mal kurze Ausflüge Richtung PINK FLOYD/DAVID GILMOUR macht. Was der total sympathische Hausherr an den Saiten abliefert, das ist fantastisch, sowohl wenn er feurig abliefert oder sich auch mal zurück zieht. Nicht nur dann schaffen es auch die Musikerkollegen jeder für sich, einen zum Hinhören einzuladen. Was das Gesamtwerk auszeichnet ist zudem eine hörbare Reife von erstklassigen Musikern, die es auch schaffen, sich gegenseitig zu begeistern und anzutreiben. Live muss das ein totales Fest sein! Aber das ist es auch hier auf dem Album, das mit einem klasse, nicht zu überzogenen Sound daher kommt. Es macht Spaß, die Boxen knacken zu lassen, aber auch die Songs entspannt unter dem Kopfhörer zu genießen.

„The Elephants Of Mars“ gehört in jede Rock-Sammlung, nicht nur bei Gitarrenfreaks

Nebenbei kann man sich die Bildchen anschauen, die SATRIANI zu jedem Song entworfen hat, eine nette Beigabe zum Album. Auch beim Cover schaut man zweimal hin, bevor aus den Gitarrenfetzen die titelgebenden Elefanten werden, cool. „The Elephants Of Mars“ gehört in jede Rock-Sammlung, nicht nur bei Gitarrenfreaks. Ein tolles Album zum Zuhören, präsentiert von fantastischen Musikern, allen voran natürlich der unwiderlegbare Meister an der Gitarre, JOE SATRIANI.

Veröffentlicht am 08.04.2022

Spielzeit: 66:37 Min.

Lineup:
Joe Satriani – Guitars, Keyboards
Kenny Aronoff – Drums, Percussion, Marimba
Bryan Beller – Bass
Rai Thistlethwayte – Keyboards
Eric Caudieux – Keyboards
Ned Eventt – Spoken Words

Label: earMUSIC

Homepage: http://www.satriani.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/joesatriani

Die Tracklist von „The Elephants Of Mars“:

1. Sahara (Visualizer bei YouTube)
2. The Elephants Of Mars
3. Faceless (Visualizer bei YouTube)
4. Blue Foot Groovy
5. Tension And Release
6. Sailing The Seas Of Ganymede
7. Doors Of Perception
8. E 104th St NYC
9. Pumpin’ (Visualizer bei YouTube)
10. Dance Of The Spores
11. Night Scene
12. Through A Mother’s Day Darkly
13. 22 Memory Lane
14. Desolation

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