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STEVE VAI: Inviolate

Bei STEVE VAI denkt man heute wohl kaum noch an seine Zeit bei FRANK ZAPPA, die Soloalben von DAVID LEE ROTH oder an WHITESNAKE´s „Slip Of The Tongue“. Den Ex-VAN HALEN-Fronter und die 89er Schlange mal wieder rausgezogen, tolle Scheiben. Aber nein, VAI steht ewig schon für sich selbst und seine ganz eigene Weise, sich selbst und sein Gitarrenspiel zu präsentieren. Guitar Heroes gab es viele, aber wohl keiner präsentiert sich so speziell und zerlegt die Grundtheorien des Gitarrenspiels so sehr wie der Hobby-Imker. Muss man Musiker sein, um sich auf das 10. Soloalbum zu freuen? Nein, aber es hilft, wir sind hier nun mal bei einem Ausnahmemusiker zuhause. Der hat die sechs Jahre seit der Veröffentlichung des letzten Albums “Modern Primitive” genutzt, sich erneut auszutoben und neue Grenzen auszuloten und zu überschreiten. Wobei man hier nie das Gefühl einer „Schaut wie toll ich das kann“-Show hat, alles wirkt großartig, meisterlich, aber nie großkotzig. STEVE VAI weiß, was er kann und weiß, dass die Fans das wissen. Also macht er einfach sein Ding und bleibt dabei immer er selbst.

STEVE VAI macht auf „Inviolate“ sein Ding und bleibt dabei immer er selbst

Wie sehr bei VAI Genie und Wahnsinn beieinander liegen, das zeigt er gleich mal mit „Teeth Of The Hydra“. Immer mit genug Melodie, um nicht zu weit abzudriften, präsentiert er uns sein neuestes Spielzeug, die Hydra. Dieses in fünf Jahren mit Ibanez ausgearbeitete dreiköpfige Monstrum kann man sich auch per Video anschauen. Oder sich einfach zurücklehnen und VAI zuhören, was für ihn so viel Spaß macht, was er alles aus dem Teil rauszuholen vermag. „Zeus In Chains“ kommt da schon wie ein echter Song, erzählt mit teils catchy Flow seine garstige Geschichte. VAI shreddert grandios und löst mit catchy Melodien wieder auf. „Little Pretty“ kommt mit einem sexy Flow, wer das eigenwillige Acting von VAI kennt, der hat hier auch im Video seinen Spaß. Als Gitarrist ist man entzückt, neutral als Musikhörer muss man sich dann entscheiden. Manche werden genug haben vom Gitarrengedudel, Fans kriegen nicht genug davon.

Manche werden genug haben vom Gitarrengedudel, Fans kriegen nicht genug davon

Die kriegen dann das spinnige „Candle Power“ geboten, das garantiert jedes Candlelight-Dinner platzen lässt. Vocals gibt es keine auf „Inviolate“, die braucht es auch nicht. Es wird weiter gedudelt, geshreddert, episch erzählt, durchgedreht beim jazzigen „Apollo In Color“, erfreulich hart gerockt bei „Avalancha“, eine mitreißende Lawine. Sicher mag man bei „Greenish Blues“ wehmütig an den späten GARY MOORE denken. Gerade hier kommt die Gretsch Hollow Body zur Geltung, auf der ein Großteil der Songs eingespielt wurden. Die hing schon ewig bei ihm rum und sprach VAI anscheinend direkt an, dass sie nun auch mal dran ist. „Knappsack“ fasst alles zusammen, woran man bei den Guitar Heroes Mitte 80er bis frühe 90er denkt. Mit dem Unterschied, dass der irre VAI hier nach einer Schulter-OP alles mit einer Hand spielt, krass! Das kann man sich im Video anschauen. Auch die PIA Black Ibanez zeigt sich hier als Schönheit, sicher angelehnt an VAI´s Frau Pia, u.a. Ex-Bassistin von VIXEN. Der „Sandman Cloud Mist“ schickt uns dann vernebelt und fast entspannt ins Reich der Träume.

„Inviolate“ bietet das volle Guitar-Hero-Programm im STEVE VAI-Stil

STEVE VAI zeigt auf „Inviolate“ wieder einmal, dass man ihn mit keinem anderen Gitarristen vergleichen kann. Wie er mit seinem natürlich auf sein Spiel perfekt zugeschnittenes Instrument zur Einheit wird und daraus etwas ganz eigenes macht, das ist schon beeindruckend. Wenn man Musiker ist oder bereit ist, sich mit Musikalität auseinander zu setzen. Wenn nicht, wird man hier sicher zersägt und schafft es nicht, eigene Bilder zur Musik zu zeichnen. Und ja, hier und da zielt man ausschließlich auf die Virtuosität des Ausnahmekünstlers. Irgendetwas, das wirklich im Ohr bleibt wäre auch mal schön. Aber als VAI-Jünger braucht man das nicht, da ist der Finger schon längst wieder auf der Play-Taste für die nächste Reise durch die griechischer Mythologie und all die anderen Ausflüge in die Welt des extraordinären Gitarrenspiels von STEVE VAI. Schauen wir mal, was VAI´s ehemaliger Nachbar und Lehrer JOE SATRIANI uns im April präsentiert. Bis dahin wird „Inviolate“ garantiert die Nachbarn unterhalten, das Album möchte gern laut gehört werden! Das Vinyl zum Album erscheint etwas später am 18.03.2022.

 

Veröffentlicht am 28.01.2022.

Spielzeit: 42:03 Min.

Lineup:
Steve Vai – Guitars
Dave Weiner – Guitar,Keyboards
Philip Bynoe – Bass
Jeremy Colson – Drums

Label: Favored Nations/ Mascot Label Group

Homepage: https://www.vai.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/stevevai

Die Tracklist von “Inviolate”:

1. Teeth Of The Hydra (Video bei YouTube)
2. Zeus In Chains
3. Little Pretty (Video bei YouTube)
4. Candle Power
5. Apollo In Color
6. Avalancha
7. Greenish Blues
8. Knappsack (Video bei YouTube)
9. Sandman Cloud Mist

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