IQ: The Road Of Bones

"The Road Of Bones" ist ein solides Progrock-Album, das durch einen warmen Klang und eine tolle Gesangsstimme besticht. Leider klingt es nicht gerade fesselnd, was nicht alleine der atmosphärischen Ausrichtung des Musikstils geschuldet ist.

Die gute Nachricht ist sicher, dass IQ auch anno 2014 ganz klar nach IQ klingen und dementsprechend entspannten Progressive Rock mit Mut zur elegischen Stimmungsmalerei bieten. Man erkennt die Band wieder, ohne dass die neuen Stücke allzu vertraut klingen. Leider klingen sie aber auch nicht gerade fesselnd. Dass dies nicht alleine der atmosphärischen Ausrichtung des Musikstils geschuldet ist, kann man auf den Vorgängeralben Dark Matter sowie zuletzt Frequency nachhören. Das Quintett hatte es noch nie nötig, sein spielerisches Können in hochkomplexen Songstrukturen auszuleben. Auf The Road Of Bones erlebt diese Zurückhaltung allerdings ihren vorläufigen Höhepunkt. Ob dies an den Besetzungswechseln liegt (zwei Ur-Mitglieder sind wieder an Bord zusammen mit einem abermals neuen Keyboarder) oder an einer bewussten kreativen Laune, das ist pure Spekulation. Der Gesamteindruck bleibt durchwachsen, selbst wenn zwischendurch dramatische Passagen beim Longtrack Without Walls aufhorchen lassen. Zu schnell dominiert wieder die Zögerlichkeit, die in geringer Dosis auflockern mag, in dieser Form aber schnell langweilig wird. Symptomatisch sind dabei allerlei repetitive Elemente wie der verschobene Taktwechsel in der Mitte von Without Walls, der fast zwei Minuten braucht, ohne dass in dieser Zeit viel passiert. Der anschließende Akustik-Teil macht irgendwo anders weiter, nur nicht dort, wo der Song sich zuvor hinbewegte.

The Road Of Bones ist ein solides Album, das durch einen warmen Klang und eine tolle Gesangsstimme besticht. Es gibt ausladende Keyboardflächen, angezerrte Orgelklänge, verspielte Gitarrenlicks, eine eher spartanisch agierende Rhythmusgruppe und eine eher nachdenkliche Grundstimmung. Peter Nicholls singt über weite Strecken zurückhaltender als sonst. Bei den sporadisch auftretenden extrovertierten Teilen vermisse ich die packenden Melodien, die der charismatischen Phrasierung würdig wären. Im Endeffekt klingen die fünf Stücke somit nett und angenehm, aber oft eben auch beliebig und harmlos. Vielleicht lassen IQ es über 30 Jahre nach ihrer Gründung bewusst ruhiger angehen. Die Fans werden vermutlich auch nicht jünger und begrüßen möglicherweise die Entwicklung hin zu noch entspannteren Stücken als in der Vergangenheit. So hat auch die Ausführlichkeit des Titelstücks den Vorteil, dass man nach einem Durchgang die Einzelelemente oft genug gehört hat, um den Song problemlos wiedererkennen zu können.

Neugierige Neulinge sollten lieber eines der letzten Alben antesten, da diese einfach die besseren Melodien und Hooklines haben. Wer Hunger auf neues IQ-Material hat, sollte seine Erwartungen im Zaum halten. Denn die Devise lautet hier nicht höher, schneller, weiter, sondern eher ruhiger, einfacher, zurückhaltender. Das Ergebnis klingt immerhin nett und zumindest für Genre-Verhältnisse schlüssig.

Veröffentlichungstermin: 09.05.2014

Spielzeit: 53:11 Min.

Line-Up:
Peter Nicholls: Gesang
Mike Holmes: Gitarre
Tim Esau: Bass
Neil Durant: Keyboard
Paul Cook: Schlagzeug

Produziert von Mike Holmes
Label: Giant Electric Pea

Homepage: http://www.iq-hq.co.uk

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/IQHQLive

Tracklist:
1. From The Outside
2. The Road Of Bones
3. Without Walls
4. Ocean
5. Until The End

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