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IQ: Frequency

Einmal mehr liefern IQ eine erstklassige Progrock-CD ab, die mit hörenswerten Melodien und großartigem Gesang besticht.

Wenn ich Peter Nicholls wäre, würde ich alles in Grund und Boden singen. Der Mann hat einfach eine dermaßen charismatische Stimme, dass man mit jeder gesungenen Silbe gleich eine Schubkarre voller Emotionsschatierungen bekommt. Offenbar weiß der IQ-Frontmann davon, denn anders kann ich mir sein zurückhaltendes Auftreten auf Frequency nicht erklären. Vielleicht will er auch seinen Mitstreitern noch eine Chance geben, sich konstruktiv in die Musik einzubringen. Besondere Augenmerk liegt hier auf Mark Westworth, den Neuzugang an den Tasten. Dessen Leistung bildet exakt null Quadratmeter Angriffsfläche, da er die perfekte Mischung aus den typischen Progrock-Klangfarben stilsicher gefunden hat. Entsprechend macht Frequency dort weiter, wo Dark Matter aufhörte. Stellenweise lassen die Engländer es etwas ruhiger als früher angehen. Gravierende Veränderungen sucht man jedoch vergeblich. IQ gehörten ohnehin noch nie zu den überdramatischen Bombastsinfonikern. Der Fluss der Stücke und die Atmosphäre sind wichtiger. Hier ist es dann immer wieder der bittersüße Gesang, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Im Hintergrund weben die Instrumente einen weitmaschigen Klangteppich. Die sporadischen Hammond-Orgel-Klänge erzeugen eine fast schon sakrale Stimmung, ohne gleich die Wände zum Wackeln zu bringen. Die typischen IQ-Melodien fehlen natürlich auch nicht. Paradebeispiel hierfür ist der Anfang von Stronger Than Friction. Gerade dieses Stück hat auch sonst alle Trademarks der Band, so dass Neueinsteiger am besten hier reinhören, während Fans der Band hier gewohnt tollen Progressive Rock geboten bekommen. Schlagzeuger Andy Edwards macht auf seinem ersten Studio-Album mit IQ einen guten Eindruck, hält sich bei den Gesangsteilen angenehm zurück und verleiht den härteren Momenten eine Prise Pfeffer. Die zum Teil überlangen Songs weisen hier und da kleinere Schwächen im Songwriting auf und beim ansonsten großartigen Titeltrack stören an einer Stelle unpassende Gesangseffekte. Doch der Band nimmt man das nicht groß übel. Schließlich lauert hinter der nächsten Ecke bereits die nächste einschmeichelnde Melodie bzw. die dynamisch überfällige Steigerung. Und ein Peter Nicholls, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft, singt immer noch besser als alle (!) Prog-Sänger dieser Welt!

Veröffentlichungstermin: 25.05.2009

Spielzeit: 62:00 Min.

Line-Up:
Peter Nicholls: Gesang
Mike Holmes: Gitarre
Andy Edwards: Schlagzeug
John Jowitt: Bass
Mark Westworth: Keyboard

Label: Inside Out

Homepage: http://www.iq-hq.co.uk

Tracklist:
1. Frequency
2. Life Support
3. Stronger Than Friction
4. One Fatal Mistake
5. Ryker Skies
6. The Province
7. Closer

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