HEIRS: Alchera

Eine verstörende bis poetische Instrumental Rock-Perle für Suchende.

Australische Instrumental Rock-Bands fangen nicht bei GREY DATURAS auf und hören auch dort nicht wieder auf. Manege frei für HEIRS, die auf ihrem Debütalbum eine ganz eigene Welt erschaffen, aus der sich ein tiefer Sog entwickelt und irgendwo zwischen der monolithischen Eruptionen von SWITCHBLADE und der Poesie und Melancholie von RED SPAROWES und PELICAN liegt. Alchera wird eingeleitet von dem tief stampfenden Plague Asphyx und startet derart unkonventionell und unbequem, dass die sechs Minuten nur schwer zu ertragen sind, dann aber öffnet sich ein breites Universum, das mal traurig, mal morbide, mal leise und mal wütend ist.

HEIRS limitieren sich in diesen vierzig Minuten niemals, so dass es an ein Wunder grenzt, dass Alchera einen recht geschlossenen Gesamteindruck hat. Mit Mockery öffnet sich die gefühlte Wolkendecke nach dem einleitenden Gewitter und es wird ein wenig heller. Cabal hingegen ist ein schöner Spätsommertag zum Hören, mit diesem Gefühl, dass alles bald sterben und die Dunkelheit herrschen wird. Dieses Stück ist zum Weinen schön und auch das Highlight des Albums. Auf der B-Seite von Alchera geht es dann donnernd und brodelnd weiter, was mit The White Swell wieder relativiert wird, wo zwar viel mit Dynamik gespielt, es aber nicht übertrieben wird. Und ganz am Ende sind die vier Australier wieder am Anfang. Russia beginnt noisig und heftig und wird dann zu einem finsteren Drone-Erlebnis.

HEIRS liefern großes und wirklich unkonventionelles Gefühlskino, das ebenso verzaubern wie verstören kann. Alchera ist ein spannendes Album, mit wunderbarer Gitarrenarbeit und einer recht erdigen und dreckigen Rhythmussektion. Wenn die Gitarren träumen und Bassistin Laura und Drummer Damian sich trotzdem austoben, was hin und wieder tatsächlich gleichzeitig vorkommt, entstehen spannende Songs, die auch wirklich funktionieren. Für diesen Mut gebührt HEIRS eine Verneigung. Alchera, in der australischen Mythologie der zeitlose Traum, der vor unserer Welt existierte, ist eine tolle, unaufdringliche und unbequeme Instrumental Rock-Perle, mit einer absolut passenden Produktion und einer Aufmachung, die jede Schallplattensammlung verziert, aber auch als CD sicherlich gut dasteht. Vielleicht können HEIRS noch nicht ganz so mitreißen wie die großen Bands des Genres, aber sie haben Momente wahrer Größe parat, die man als Genrefreund schlicht und ergreifend nicht verpassen darf. Darum: Absolute Kaufempfehlung. Für Unentschlossene bietet DENOVALI übrigens das komplette Album auf der Labelwebseite als Gratis-Download an.

Veröffentlichungstermin: 18. Mai 2009

Spielzeit: 40:34 Min.

Line-Up:
Brent Stegeman – Guitar
Ian Jackson – Guitar
Laura Bradfield – Bass
Damian Coward – Drums

Label: Denovali Records

Homepage: http://www.heirs.com.au

MySpace: http://www.myspace.com/heirsmusic

Tracklist:
1. Plague Asphyx
2. Mockery
3. Cabal
4. Mandril
5. The White Swell
6. Russia

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner