HARASAI: Psychotic Kingdom

AT THE GATES wird es freuen, dass mit diesem Geheimtipp ihr Erbe endlich würdig und facettenreich weitergesponnen wird.

The I-Conception” nahmen wir im Jahr 2010 zum Anlass, über die Vorzüge praktizierter Tradition zu sprechen. Das Ergebnis seinerzeit: Auch eine Hommage birgt, richtig umgesetzt, künstlerischen Wert. “Psychotic Kingdom” hat nun drei Jahre später eine ähnlich exemplarische Wirkung. HARASAI haben gelernt, ihren Vorbildern Ehre zu erweisen, während sie gleichzeitig den vertrauten Melodic Death Metal in unerforschtes Terrain lenken.

Progressive Tendenzen müssen anfangs zunächst warten. “Resist To Rebuild” startet so ungehalten und furios durch, wie es einst die großen AT THE GATES in ihren besten Zeiten taten. Die Produktion ist passend kantig gehalten, vor allem der Gitarrensound schrammt angenehm forsch durch die Gehörgänge. Allgemein ziehen HARASAI das Tempo gerne an, brettern durch ihre Strophen, als klebte eine Horde Mutanten an ihren Fersen, um dann im Refrain plötzlich die großen Melodien auszupacken. Wer hymnisch und zermürbend als unvereinbare Attribute empfindet, wird in “Dying Race Domain” sowie “The Liquid Everything” eines Besseren belehrt.

HARASAI spinnen das Erbe von AT THE GATES würdig weiter

Anders als noch auf “The I-Conception” vertraut das Quintett mehr auf eigene Kompetenzen: Thrash-Einflüsse sind zu hören und progressive Ausformulierungen keine Seltenheit. Da gibt es etwa das balladesk eröffnende “The Art Of The Sun”, welches sich zunächst mit zaghaften Gitarren und vorsichtigem Klargesang seinen Weg durch die Dunkelheit tastet. Dennoch bleiben HARASAI dem extremen Metal verschrieben. Vor seinem epischen Leadgitarrenfinale dreht “Three Kings” die Klimaanlage auf Frost – angeschwärzten Melodeath gibt es selbstverständlich nicht bei 35 Grad. Den Temperatursturz gleichen wiederum flitzende Gitarrensoli aus – und sollten diese dann doch mal das Thermometer sprengen, bietet das Piano-Intermezzo “Skywards We Fly” Gelegenheit zum Runterkommen. Im Titeltrack lockt zudem ein starker Akustikabschnitt von OPETH-Format – klasse!

Beides wurde erst durch Neubassist Arne Laßen möglich, der neben seiner Singstimme auch ein Keyboard in den Proberaum geschmuggelt hat. Die richtige Entscheidung, wie sich jetzt herausstellt. Denn die Öffnung des eigenen Konzepts für diese genrefremden Ausflüge hebt “Psychotic Kingdom” über den Vorgänger. Aus der Hommage wurde einer Vorreiter. AT THE GATES wird es freuen, dass mit diesem Geheimtipp ihr Erbe endlich würdig weitergesponnen wird.

Veröffentlichungstermin: 26.04.2013

Spielzeit: 50:41 Min.

Line-Up:
Martin Wittsieker – Vocals
Yannick Becker – Guitar
Patrick Wassenberg – Guitar
Arne Laßen – Bass, Vocals, Piano
Nicolas Becker – Drums

Produziert von Sebastian Levermann und Dennis Koehne (Mastering)
Label: Quality Steel Records

Homepage: http://harasai.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/harasai

HARASAI “Psychotic Kingdom” Tracklist

01. Resist To Rebuild
02. The Liquid Everything
03. Three Kings
04. The Art Of The Sun
05. Skywards We Fly
06. Heretic Souls
07. Psychotic Kingdom (Audio bei YouTube)
08. Dying Race Domain
09. In Circles Forever
10. Reflections

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner