FU MANCHU: We Must Obey

Ein Befreiungsschlag aus dem Hang zur Selbstkopie, der nicht in Experimenten endet, sondern einfach sagt: "Seht her, selbst wenn wir uns selbst kopieren, ist unser Zeug immer noch besser, als eure Scheißband."

Du weißt, wie FU MANCHU klingen. Schließlich ist diese seit Jahren beharrlich beibehaltene musikalische Ausrichtung sowohl Markenzeichen, als auch Kritikpunkt. Auf dem nunmehr zehnten Studioalbum der Surfrocker ist der Überraschungsfaktor daher nicht sehr groß. Dabei fängt die Scheibe ziemlich ungestüm an, schnell und psychedelisch schaffen es die ersten Takte des Openers und Titeltracks doch ein ganz klein wenig aus der Fassung zu bringen, bevor die FU MANCHU-typischen, schweren, groovigen Riffs die Leitung übernehmen. Ein mehr als gelungener Opener, der ein wenig an Evil Eye vom The Action Is Go-Album erinnert und die Erwartungen an die Platte nach oben schraubt. Und im Folgenden wird deutlich, dass We Must Obey der vorprogrammierten Kritik, nur ein Aufguss zu sein, durchaus mit Macht entgegen zu treten weiß. Schwache und kraftlose Songs, wie sie sich auf California Crossing durchaus mal eingemogelt haben und die Berechenbarkeit von Start The Machine sind auf dem neuen Werk kaum auszumachen. Dabei klingt der Albumtitel, vor allem im Vergleich der sonst fast klischeehaften Bildersprache auf FU MANCHU-Covern, schon nach einer resignierten Schicksalsfügung, mit der die Band um einzigstes Gründungsmitglied Scott Hill Kritikern sagen will: Hier, seht da, wir können nicht anders, es ist in uns, es beherrscht uns, wir müssen es tun. Und genau so klingt das Album auch. Es klingt nach einer Band, die voll und ganz dem frönt, was sich vor langer Zeit aus der Hardcoreband VIRULENCE schälte und zu einem mächtigen Biest heranwuchs. Ob in ihren simplen Rock-Riffs, den leicht verträumten, ruhigeren Passagen, dem punk-inspirierten Drive oder den melodischen Leads, hier kommt aus jeder Pore FU MANCHU. Und damit klingt We Must Obey energischer, abwechslungsreicher, ja irgendwie ausgereifter, als die letzten Album, obwohl – oder vielleicht gerade weil – sich seither nichts im Line-Up verändert hat. Ein Befreiungsschlag aus dem Hang zur Selbstkopie, der nicht in Experimenten endet, sondern einfach sagt: Seht her, selbst wenn wir uns selbst kopieren, ist unser Zeug immer noch besser, als eure Scheißband. Warum also in FU MANCHU-Reviews immer nur von Surfbretter, Highways und Stränden faseln, wenn der Rotz- und Fuck-Off-Faktor so herrlich hoch ist? Was in keiner Weise heißen soll, dass FU MANCHU zurückgebliebene Rockbengel sind – nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Denn We Must Obey ist nicht die Art der Scheißdrauf-Attitüde, die dir den Mittelfinder zeigt und ins Gesicht spuckt, wenn du deine dummen Sprüche ablässt. Es ist die Art, die sich umdreht, weggeht und dich mit deiner Wut ins Leere laufen lässt. Die erwachsenste Art I Don´t Care… zu sagen – und auch wirklich zu meinen. Und, nein, das widerspricht sich nicht mit dem Albumtitel.

Veröffentlichungstermin: 19. 02. 2007

Spielzeit: 36:31 Min.

Line-Up:
Scott Hill – Vocals/Guitars
Bob Balch – Guitars
Brad Davis – Bass
Scott Reeder – Drums

Label: Century Media Records

Homepage: http://www.fu-manchu.com

Tracklist:
01. We Must Obey
02. Knew It All Along
03. Let Me Out
04. Hung Out To Dry
05. Shake It Loose
06. Land of Giants
07. Between The Lines
08. Lesson
09. Moving In Stereo
10. Didn´t Really Try
11. Sensei vs. Sensei

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