DIVINUS: Thoughts Of A Desperate Mind (Eigenproduktion)

Weitestgehend klischeefrei überschreiten DIVINUS die Grenzen des Melodic Metals und können mit ihrer abwechlsungsreichen, leicht progressiven Mixtur überzeugen.

Thoughts Of A Desperate Mind – der Titel lässt vermuten, dass wir es hier mit Doom, Gothic oder sonst wie tendenziell suizidaler Musik zu tun haben. Aber weit gefehlt – zwar kommt in den Lyrics wiederholt der Wunsch zu sterben zum Ausdruck, musikalisch jedoch sind DIVINUS im Melodic Metal heimisch. Sie verstehen es dabei jedoch geschickt, dessen Grenzen zu überschreiten, so dass die Musik der Lauterer ziemlich eigenständig wirkt und in ihrer Gesamtheit eigentlich mit keiner anderen Band zutreffend verglichen werden kann. Die Basis bilden härtemäßig moderate, mit hoch melodischen und eingängigen, zumeist mehrstimmigen Refrains versehene Songs mit leichten progressiven Einsprengseln, die sich – wie beim auf das orchestrale Keyboardintro folgende The Blood Of God – durch den Kontrast aus Daniel Otts klarem mittelhohem Gesang und den Stakkatoriffs von Christian Herrle sowie durch dessen virtuose, aber songdienliche Solopassagen auszeichnen. Trotz teilweise recht komplexer Songstrukturen gelingt es dem Quintett, sich niemals zu verzetteln. Erfreulicherweise zeigt sich die Band auf Thoughts Of A Desperate Mind angenehm abwechslungsreich. Das zeigt sich zum Einen beim variablen Gesang. Immer wieder werden an den jeweiligen Stellen alles andere als deplatziert wirkende Grunts eingebaut, und dass Daniel Ott auch weitaus aggressiver singen kann, zeigt er auch das ein oder andere Mal, etwa bei The Talisman, welches dadurch – in Kombination mit dem Riffing – etwas an ICED EARTH erinnert. Die weiblichen Gastvocals bei einigen Stücken können auch überzeugen und sorgen für weitere Abwechslung.

Aber auch rein kompositorisch kommt niemals Langeweile auf. So wird die Melodic Metal-Basis auch mal gerne um mittelalterlich-folkloristische Einflüsse erweitert, was bei Bloody Ice leichte BLIND GUARDIAN-Einflüsse zum Vorschein bringt. Auf der anderen Seite stehen Stücke, bei denen der Härtegrad deutlich gesteigert wird, wie das schleppend beginnende, später aber speedig-thrashige Behold The Truth, welches durch die gelungenen Keyboards einen maschinellen, futuristischen Touch hat und bei dem Daniel Ott durch richtig coole Aggro-Shoutings überraschen kann.

Positiv fällt auch die transparente Produktion von Gitarrist Christian Herrle auf, bei der auch die Bass-Spielereien immer gut zu vernehmen sind und die vor allem die Drums betreffend den nötigen Druck nicht vermissen lässt.

So gibt es für Freunde des weitestgehend klischeefreien melodischen Metals eigentlich keinen Grund, sich Thoughts Of A Desperate Mind nicht in den Schrank zu stellen. Insbesondere Fans von LANFEAR könnten Gefallen an dieser Eigenproduktion finden, da DIVINUS ähnlich Genregrenzen überschreitend vorgehen wie erstere auf Zero Poems.

Spielzeit: 59:23 Min.

Line-Up:
Daniel Ott – Vocals

Christian Herrle – Guitar

Matthias Mayer – Drums

Till Pinnow – Bass

Miriam Nabinger – Keyboards

Produziert von Christian Herrle

Homepage: http://www.divinusmetal.com

Email: info@divinusmetal.com

Tracklist:
1. Influence

2. Trilogy I – The blood of god

3. Trilogy II – Change

4. Trilogy III – The Talisman

5. Sinister signs

6. Behold the truth

7. Into the sun

8. Devil ride

9. Bloody ice

10. November child

11. Beyond infinity

12. All you need

13. You, my desire

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