DIVINUS: Nine Ways To Rome [Eigenproduktion]

Progressiver und komplexer als zuvor, aber immer noch mit dem gleichen Gespür für tolle Melodien, legen DIVINUS mit "Nine Ways To Rome" erneut ein exzellentes Melodic Metal-Album vor – eigenständig, vielseitig und frei von Klischees.

Gut drei Jahre nach ihrer letzten regulären Veröffentlichung, Thoughts Of A Desperate Mind, melden sich DIVINUS mit einem neuen Album zurück. Erneut von Gitarrist Christian Herrle in Eigenregie produziert, profitiert Nine Ways To Rome von einem im direkten Vergleich deutlich druckvolleren Soundgewand.

Doch nicht nur soundtechnisch, auch musikalisch konnten sich die Pfälzer steigern. War Thoughts Of A Desperate Mind stilistisch noch sehr breit gefächert, so ist Nine Ways To Rome deutlich homogener ausgefallen. Folkig-mittelalterlich angehauchte Songs mit BLIND GUARDIAN-Flair etwa findet man auf dem neuen Album nicht, dafür aber ist der rote Faden sehr viel leichter zu finden.

Auch wenn Nine Ways To Rome stilistisch fokussierter ist, so ist die Musik von DIVINUS immer noch erfreulich abwechslungsreich und voller Überraschungen – und dadurch sehr eigenständig. Die Bezeichnung Melodic Metal trifft es zwar irgendwie, wird der Band aber letztlich nicht gerecht und könnte zu falschen Erwartungen führen. So setzt Sänger Daniel Ott neben seinem charismatischen und kraftvollen klaren Gesang vermehrt seine nicht minder gelungenen Aggro-Shouts ein, die auf dem Vorgänger nur vereinzelt zu hören waren und zusammen mit der passenden instrumentalen Unterfütterung fast schon thrashig klingen. Beim getragenen Sphere Of Crime wiederum hat man eine Bridge eingebaut, die man eher von einer Gothic Metal-Band erwartet hätte, die aber aufgrund der melancholischen Grundstimmung des Albums absolut nicht deplatziert wirkt. Aber auch die kurze Funk-Einlage von Christian Herrle in Death Or Rebirth, die teilweise recht modernen, herunter gestimmten Gitarren oder der Marimba-Einsatz in der Neuauflage von Forever Lost wirken keineswegs wirr, sondern erfrischend und trotzdem stimmig.

Trotz der gestiegenen Komplexität der Songs, die eine Vorliebe für progressive Klänge erkennen lässt, fällt der Zugang zur Musik des Quintetts nicht schwer. Dies ist vor allem auf die typischen, mehrstimmigen Ohrwurm-Refrains zurückzuführen, die auch schon den Vorgänger veredelten. Diese sind nicht nur extrem eingängig, sondern besitzen auch einen enormen Wiedererkennungswert – ein Merkmal, das wohl nur einer Handvoll Bands des deutschen Undergrounds eigen ist. So leicht zugänglich die Musik von DIVINUS auch ist, ist sie doch gleichzeitig sehr liebevoll ausgearbeitet – besonders im Zusammenspiel von Gitarrist Christian Herrle und Keyboarder Steffen Seel gibt es viel zu entdecken.

Progressiver und komplexer als zuvor, aber immer noch mit dem gleichen Gespür für tolle Melodien, legen DIVINUS mit Nine Ways To Rome erneut ein exzellentes Melodic Metal-Album vor – eigenständig, vielseitig und frei von Klischees. Klare Kaufempfehlung!

Veröffentlichungstermin: November 2006

Spielzeit: 55:50 Min.

Line-Up:
Daniel Ott – Gesang
Christian Herrle – Gitarren, Gesang
Matthias Mayer – Schlagzeug
Steffen Seel – Keyboards
Matthias Klaes – Bass

Gäste:
Carola Nicklich – Violine, Backing Vocals
Simon Bernstein – Marimba
Michael Feil – Marimba

Produziert von Christian Herrle

Homepage: http://www.divinusmetal.com

Email-Adresse der Band: info@divinusmetal.com

Tracklist:
1. You Poison The Air We Breathe
2. World Of Tomorrow
3. Forever Lost (Retold)
4. Sphere Of Crime
5. Wunder
6. Every Darkness
7. Words Lost In Quicksand
8. Into My Paradise
9. Death Or Rebirth

Bonustrack:
10. Woodpeg Paranoia

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