DIARY OF DREAMS: Panik Manifesto

„Panik Manifesto“ zeigt einen hervorragenden Musiker, der nicht stehen bleibt, sich keine Ruhe im Erreichten gönnt, sondern hungrig auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für sein Innenleben sucht.

DIARY OF DREAMS waren schon immer eine außergewöhnliche Band, und so verwundert es kaum, dass die erste EP nach sechs Full-length-Alben sowie einer Best-of und zwei Singles locker auf eine Spielzeit kommt, die anderen Acts für ein komplettes Album (und den entsprechenden Preis) reichen würde. Doch knapp 40 Minuten sind für Adrian Hates und seine Helfershelfer gerade mal die halbe Spielzeit, so dass die sieben Songs von „Panik Manifesto“ als EP gelten. Lobenswert, vor allem angesichts der voll und ganz überzeugenden Musik. Nach wie vor sind DIARY OF DREAMS wohl mit Abstand die eigenständigste, tiefgründigste und abwechslungsreichste Band im weiten Feld von Gothic und Darkwave. Dafür sorgen manisch-treibende Synthiegewitter wie in „Panik ?“, die alles durchdringende Melancholie von Midtempotracks wie „Sin Skinner“ und die beklemmende Atmosphäre des abschließenden „Monsters and Demons“. Und wie stets bei DIARY OF DREAMS trohnt über all den Facetten der Musik die tiefe, warme Stimme von Adrian als einendes Element, das den Hörer mittels einen nicht mehr loslassender Hooklines an das Material fesselt, bis man so langsam beginnt, die Kompositionen in ihrer Tiefe zu durchdringen. Welcher Band gelingt dies sonst noch in diesen Zeiten? Adrian hat kein übertriebenes Pathos, keine vorgeschobene Tragik nötig, um den Hörer mitzureissen, ihm genügen schlüssige Gesangslinien, zum Nachsinnen zwingende Texte und seine unverwechselbare Stimmfärbung, um „Panik Manifesto“ in die seit dem Debüt „Cholymelan“ fortgesetzte Reihe großartiger Werke einzureihen. Musikalisch hat sich seit „Freak Perfume“, dem diesjährigen Album, nicht allzu viel verändert, aber plötzliche Stilwechsel waren eh noch nie das Ding von DIARY OF DREAMS. Vielmehr findet auch hier wieder eine schleichende, Leben spendende Evolution im Songmaterial statt. Die synthetisch klingenden Sounds, die in letzter Zeit vermehrt Einzug gehalten haben in das Schaffen der Band, werden inzwischen noch besser mit vermeintlich natürlicheren Klängen wie Klavier, vereinbart, nachzuhören am besten bei „Drama“. Zwar wird „One of 18 Angels“ in seiner epischen Breite und Opulenz nach wie vor mein absoluter Favorit von DIARY OF DREAMS bleiben, doch „Panik Manifesto“ zeigt einen hervorragenden Musiker, der nicht stehen bleibt, sich keine Ruhe im Erreichten gönnt, sondern hungrig auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für sein Innenleben sucht. Adrian Hates geht seinen Weg ohne Kompromisse, ohne Zugeständnisse, dafür aber mit jeder Menge begeisternder Songs, die sich nicht in pubertärem Weltschmerz verlieren, sondern das Leben mit all seinen Schattenseiten reflektieren und verarbeiten. Begleiten wir Adrian auf diesem Wege…

Spielzeit: 38:40 Min.

Line-Up:
Adrian Hates – Gesang, Programmierung, alle Instrumente

Torben Wendt – Gastgesang

Produziert von Adrian Hates
Label: Accession Records/EFA

Homepage: http://www.diaryofdreams.de

Tracklist:
Painkiller

Panik ?

Soul Stripper

Sin Skinner

Drama

The Scream

Monsters and Demons

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