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DANZIG: Danzig sings Elvis

Als „Evil Elvis“ wird er von seinen Fans seit Jahrzehnten verehrt. Jetzt hat sich Glenn Danzig, der sich mit den MISFITS und seinen ersten vier Soloalben unsterblich gemacht hat (nach 1994 kam dann ja kaum mehr etwas brauchbares), einen langjährigen Herzenswunsch erfüllt und im Spätherbst seiner Karriere ein komplettes Album nur mit Coverversionen von Elvis Presley aufgelegt.

Auf „Danzig Sings Elvis“ schlägt der US-amerikanische Sänger einen weiten Bogen um die Hits des Kings und interpretiert lieber 14 Nummern aus der zweiten Reihe neu: Den frühen Rockabilly-Hit „One Night“, bekannt auch aus dem legendären ’68er-TV-Comeback-Special, den Priscilla-Trennungssong „Always On My Mind“ (bekannt geworden durch die PET SHOP BOYS) und sogar das schmalzige „Pocket Full of Rainbows“ aus der käsigen Elvis-Liebes-Komödie „G.I. Blues“ („Café Europa“, 1960).

14 Nummern aus der zweiten Reihe

Die Idee einer Danzig-Elvis-Platte ist naheliegend, in der Theorie aber trotzdem erst mal ein netter Gag. Dass der Meister den Versionen des Kings weder etwas abzutrotzen noch etwas Neues hinzuzufügen weiß, ist eine Sache. Das Problem ist ein anderes, altbekanntes: Das ist alles lausig schlecht gemacht. Der Gesang ist schief, aber immer noch charmant. Was richtig schlimm ist, ist die Instrumentierung: Dass Danzig in seiner Hybris das Album nahezu allein ohne Band eingespielt hat, lässt einen nur fassungslos den Kopf schütteln. Das hat doch schon 1985 auf der MISFITS-Zusammenstellung „Legacy of Brutality“ nicht funktioniert.

Das ist alles lausig schlecht gemacht

Der Sound setzt dieser Nullnummer die Krone auf: Die Platte ist höhenlastig, eierlos und in derart viel Hall gepackt, dass man meinen könnte, hier solle etwas versteckt werden. Ein wenig tut mir der Glennster schon leid. Muss doof sein, wenn man keine Freunde hat, die einen vor so einer Veröffentlichung beschützen. Die einen wohlmeinend zur Seite nehmen und leise ins Ohr flüstern, dass man zwar ein außergewöhnlicher Sänger und Frontmann ist, aber leider gar kein toller Musiker. Und schon gar kein Filmregisseur. Um diese Betrachtung mit den Worten des Katholischen Filmdiensts zu schließen: „Wir raten ab“.

VÖ: 24. April 2020

Label: Cleopatra Reords

GLENN DANZIG: „Danzig sings Elvis“ Tracklist

01. Is It So Strange
02. One Night (Audio bei YouTube)
03. Lonely Blue Boy
04. First In Line
05. Baby Let’s Play House
06. Love Me
07. Pocket Full Of Rainbows
08. Fever
09. When It Rains It Really Pours
10. Always On My Mind
11. Loving Arms
12. Like A Baby
13. Girl Of My Best Friend
14. Young And Beautiful

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