Während dieser Tage immer häufiger diskutiert wird, ob traditionelle Alben nicht mittlerweile aus der Zeit gefallen seien, scheint für CYPECORE die Sache relativ eindeutig: Auf vier Full-Length-Platten folgt mit „Version 4.5: The Dark Chapter“ die erste EP, deren Titel es eigentlich schon verrät. Das Kurzformat dient der Formation als Zwischenschritt zum nächsten Kapitel – so jedenfalls die implizite Botschaft, die sich aus insgesamt fünf Tracks zusammensetzt.
Obwohl die Melodic Death Metal-Band dabei ihrem Sound im Grunde treu bleibt und mithilfe von Synthesizern sowie eingesprenkeltem Stakkato-Riffing die Industrial- bzw. SciFi-Atmosphäre zum konzeptionellen Kern macht, nutzen CYPECORE die kompakte Spielzeit dieses Mini-Albums, um einen möglichst breiten Querschnitt des eigenen Schaffens zu präsentieren. Auf diese Weise wird „Version 4.5: The Dark Chapter“ zu einer Art Visitenkarte, denn in puncto Songwriting zeigen die vier Neukompositionen die Mannheimer auf dem Zenit ihres Schaffens.
Die Balance zwischen Härte und Melodie ist nicht selten das Erfolgsrezept CYPECOREs
So öffnet sich das melodische „Rise“ mit Fokus auf die eingängige Leadgitarre und Frontmann Dominc Christophs Klargesang einem zugänglicheren Spektrum, ohne im kraftvollen Refrain aber den Drive vermissen zu lassen. Das andere Extrem wiederum verkörpert der ausladende Doublebass-Einsatz von „Liquid Fire“, welchen CYPECORE konsequenterweise mit Death-Growls und erdrückendem Riffing zu flankieren wissen. Akzente setzen dabei die eingestreuten ruhigen Passagen – wie so oft das Salz in der Suppe des Quartetts.
Insofern ist die Balance zwischen Härte und Melodie auch das Erfolgsrezept des wendungsreichen „Spirals“, das uns mit einem unerwartet melodischen, ja fast schon hymnischen Outro auf dem falschen Fuß erwischt. Da auch das für Bandverhältnisse eher klassische, aber ungemein starke „Chosen Chaos“ in dieser Liga spielt, ist es zum Abschluss fast ein wenig enttäuschend, dass „The Dark Chapter“ zum Finale lediglich „Rise“ in einer härteren Fassung neu auftischt – solide, doch nicht weltbewegend.
Für CYPECORE wäre das nach dieser beeindruckenden Vorstellung ohnehin nur die Kür gewesen, die ihnen praktischerweise aber auch als künftiges Schlupfloch dienen könnte: Sollte das Albumformat wider Erwarten doch ausgedient haben, schlägt man von der Versionsnummer des Titels eben die Brücke zur Tracklist, haben uns die Baden-Württemberger doch ebenso viele Neukompositionen serviert. Auf diese Weise ist „Version 4.5“ schlussendlich genau das: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Veröffentlichungstermin: 28.04.2023
Spielzeit: 23:37
Line-Up
Dominic Christoph – Vocals
Nils Lesser – Gitarre
Pascal Olejnik – Gitarre
Sebastian Unic – Drums
Produziert von Nils Lesser
Label: Vaultroom Records
Homepage: http://www.cypecore.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Cypecore
CYPECORE “Version 4.5: The Dark Chapter” Tracklist
1. Chosen Chaos (Video bei YouTube)
2. Rise (Video bei YouTube)
3. Spirals (Video bei YouTube)
4. Liquid Fire (Visualizer bei YouTube)
5. Rise (Death Version)