blank

CONVERGE: You Fail Me

Eine wunderbare Alternative zum "Kopf-gegen-die-Wand-schlagen"

Mittlerweile existiert diese Band seit fast 15 Jahren und noch immer haben sie nicht genug: Jacob Bannon und Kurt Ballou, zwei der wichtigsten Musiker, die jemals aus der Hardcore-Szene kamen, schicken sich wieder an, den Hörer unter eine Last zerbrechen zu lassen, der sie niemals gewachsen sind. You Fail Me, das neueste Album des Bostoner Quartetts ist wiederum so wirr und krank wie Jane Doe, allerdings mit einigen wichtigen Unterschieden.

You Fail Me ist ein wenig komplexer, schneller und dennoch zugänglicher als der Vorgänger, doch das will gar nichts heißen. Wer vorher von dieser Band noch nie was gehört hat, wird sich wundern. Die fast ausschließlich kurzen Songs kommen sofort auf den Punkt, sind aggressiv und dissonant, ausgestattet mit einer nervenzerfetzenden Atmosphäre und zwingen den Hörer in die Knie, sofern er nicht nach drei Minuten entnervt seine Anlage zum Fenster wirft. CONVERGE polarisieren auch mit You Fail Me, dieses Mal vielleicht sogar mehr als zuvor. Allein der Titelsong ist akustische Folter, pure Katharsis, eine wunderbare Alternative zum Kopf-gegen-die-Wand-schlagen.

Dabei beginnt das Album leicht melancholisch: Das noisige, schwermütige Intro und das intensive, leidenschaftliche Last Light machen den Anfang und reißen den geneigten Hörer sogleich mit, lassen ihn nicht mehr los. Die Skala des Wahnsinns steigt unaufhaltsam an, gipfelt im Titeltrack nachdem es erstmal leise und traurig mit In Her Shadow weitergeht. Danach verliert das Album ein wenig von seiner Faszination, die letzten Songs sind zu wenig intensiv, doch ich bezweifle, dass ich das Album durchgehalten hätte, wäre das Material durchgehend so manisch. Doch bei den letzten Tracks sind die Riffs und Melodien, das Geschrei, überhaupt alles so unverkennbar CONVERGE, dass man teilweise von der ganz Normale Wahnsinn ausgehen könnte. Metallischer Chaoscore.

Mindestens genauso wichtig wie die Musik sind die Texte und das Artwork, beides stammt von Schreihals Jacob Bannon und unterstützt die Musik gebührend. Gerade die Aufmachung ist derart detailliert und liebevoll, dass man die CD am liebsten einrahmen und in einer Vitrine unterbringen würde. Neben seiner Rolle als Songwriter und Gitarrist, schuf er mit seinem albekannten Team, Mischer Matthew Ellard und Master-Experte Alan Douches, einen eingenständigen und originellen Sound, der sowohl massiv als auch dreckig ist.

Fakt ist, You Fail Me ist ein Album, das einzigartig ist. Besser, kompakter und etwas strukturierter als Jane Doe ist dieses Album in jedem Fall, aber zum nebenbei hören ist es nicht geeignet. CONVERGE bieten schwerste Kost, die den Wahnsinn greifbar werden lässt.

Veröffentlichungstermin: 27. September 2004

Spielzeit: 35:26 Min.

Line-Up:
Jacob Bannon – Vocals, Lyrics, Visuals

Kurt Ballou – Guitar, Vocals, Bass, Keyboards, Percussion

Nate Newton – Bass, Vocals

Ben Koller – Drums, Percussion

Produziert von Kurt Ballou
Label: Epitaph

Homepage: http://www.convergecult.com

Tracklist:
1. First Light

2. Last Light

3. Black Cloud

4. Drop Out

5. Hope Street

6. Heartless

7. You Fail Me

8. In Her Shadow

9. Eagles Become Vultures

10. Death King

11. In Her Blood

12. Hanging Moon

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner