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CIRCA SURVIVE: Blue Sky Noise

Die ideale Schnittmenge aus THE MARS VOLTA und COHEED AND CAMBRIA, fantastische Stimme inklusive.

Zuckersüß oder herausfordernd? Catchy oder schwer zu greifen? Nein, CIRCA SURVIVE machen THE MARS VOLTA in Sachen (musikalischem) Drogenrausch keine Konkurrenz, so viel ist sicher. Aber trotzdem darf man Blue Sky Noise nicht vorschnell als lahmen Indie abwerten, dafür ist die Band aus Philadelphia viel zu schlau, zu gerissen, zu verspielt, zu gut. Zwischen den starken Refrains und der klaren, aber ungewöhnlichen Ausrichtung von COHEED AND CAMBRIA und der Experimentierfreudigkeit von THE MARS VOLTA haben CIRCA SURVIVE zwölf spannende Songs parat, die den Hörer immer erst packen und nicht mehr los lassen und schließlich ausflippen und ihm den Kopf um hundertachtzig Grad nach hinten drehen. Aber keine Angst, nicht selten halten sich CIRCA SURVIVE auch zurück und lassen ihrer Melancholie den Vortritt. Und trotz der stets leicht sentimentalen Herangehensweise vermag das Material von Blue Sky Noise auch in den Allerwertesten zu treten, wenn auch nicht allzu saftig.

So gibt es viele herausragende Stücke zu hören, egal ob es etwas ruhiger ist, wie in I Felt Free oder Frozen Creek, oder doch überraschend ordentlich rockt, wie Get Out, Imaginary Enemy und das treibende Fever Dreams. CIRCA SURVIVE schaffen es auch nicht selten beide Pole miteinander zu verbinden, man höre nur das leidenschaftliche Glass Arrows, oder das abschließende Dyed In The Wool. Die Band zeigt beachtliches Talent im Songwriting, einerseits, da sie es schafft ihre Riffs, Melodien und Arrangements abseits der Norm anzusiedeln und andererseits, da sie sich niemals in Experimenten verlieren, sondern immer nur dem Song an sich dienen. Blue Sky Noise lebt vor allem von der Leistung von Sänger Anthony Green, der das schafft, was andere Sänger von geringerem Format nicht schaffen: Mit seiner hohen, sehr weichen Stimme den Kitsch gekonnt zu umschiffen und stattdessen große Gesangslinien zu bieten. Eine tolle Darbietung.

Das Artwork mit seinen gedeckten Farben repräsentiert die Musik auf Blue Sky Noise sehr schön, denn auch die Songs stechen nicht durch Effekte, sondern Können hervor und sind nicht knallbunt, sondern eben stilvoll. Produziert ist das dritte Album der US-Amerikaner überraschend erdig und direkt, so dass hier wirklich eine Rockband im Vordergrund steht, die ihre Songs eben einfach ein wenig anders gestaltet wie ihre abertausend Kollegen und keine Effekthascherei nötig hat. Und das sorgt dafür, dass sich CIRCA SURVIVE auf ganz natürliche Art und Weise, ähnlich wie THRICE, ihre eigene Nische graben. So tapfer wie sich die fünf Musiker in diesen fünfzig Minuten schlagen, bleibt nur eine Empfehlung: Freunde von progressiv angehauchtem Alternative Rock dürfen sich Blue Sky Noise für die kommende Einkaufstour oben auf der Liste notieren.

Veröffentlichungstermin: 28. Mai 2010

Spielzeit: 49:56 Min.

Line-Up:

Anthony Green
Colin Frangicetto
Brendan Ekstrom
Nick Beard
Steve Clifford

Produziert von David Bottrill
Label: Atlantic Records

Homepage: http://www.circasurvive.com
MySpace: http://www.myspace.com/circasurvive

Tracklist:

1. Strange Terrain
2. Get Out
3. Glass Arrows
4. I Felt Free
5. Imaginary Enemy
6. Through The Desert Alone
7. Frozen Creek
8. Fever Dreams
9. Spirit Of The Stairwell
10. The Longest Mile
11. Compendium
12. Dyed In The Wool

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