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BLEED FROM WITHIN: Uprising

Guter, wenngleich wenig origineller Metalcore mit ansprechendem Death-Einschlag.

Wenn du einem Pferd ein Horn aufsetzt, bleibt es immer noch ein Pferd. Ist es die Angst vor ignoranten Sturköpfen oder eine Phobie vor dem Metalcore-Unwort? So krampfhaft wie die PR-Abteilung die offenbar ungeliebte Genrezuordnung zu umschiffen sucht, muss scheinbar große Panik vor Stigmatisierung in den schottischen Highlands herrschen. Dabei sollten sich die Briten von BLEED FROM WITHIN lieber zu ihrer stilistischen Herkunft bekennen. Denn obwohl “Uprising” ähnlich innovationsfreudig zu Werke geht wie Apple bei der Entwicklung der fünften iPhone-Serie, setzen die 13 Tracks das forsche und bissfeste Konzept anstandslos um.

Und dieses lautet grob zusammengefasst eben Metalcore. Ob BLEED FROM WITHIN im Opener “Colony” in Richtung AS I LAY DYING tendieren, melodisches Riffing in “Nothing, No One, Nowhere” mit moderner Rhythmik kombinieren oder im starken “It Lives In Me” drückende Riffs mit einer akribisch pointierten Leadgitarre verknüpfen – der brachiale Ansatz ist ein unverkennbar kompromissloses Statement.

Auch BLEED FROM WITHIN müssen der Abwesenheit origineller Neuerungen Tribut zollen

Die überwiegend technischen Strukturen von “I Am Oblivion” und “Escape Yourself” setzen sich von den eingängigen Hitschemata vergleichbarer Bands angenehm ab, einzig “Strive” beginnt mit melodiefixierten Sechssaitern, bevor auch dort die technische Kurve in Richtung Death Metal eingeschlagen wird. “Uprising” ist in mancherlei Hinsicht folglich verschränkter, als es zunächst den Anschein hat. Das verleiht dem Album Tiefe, kann den einzigen gewichtigen Schönheitsfehler derweil nur unzureichend kaschieren.

Obgleich jeder Track seine markanten Parts hat, bleibt das Werk als Einheit betrachtet bisweilen hinter seinem Anspruch zurück. Das bedeutet schlicht, dass auch BLEED FROM WITHIN der Abwesenheit origineller Neuerungen Tribut zollen müssen. Was im Ansatz also das Potenzial einer absoluten Hitplatte offenbart, manifestiert sich schließlich als gutes Genrewerk, dessen gestähltes Fundament wenig zulässt – leider auch an Kreativität, wenn wir von der Gitarrenarbeit im Titeltstück und dem rundum fantastischen, weil dynamischen “Our Divide” absehen.

“Uprising” kann jedem Extrem-Metalhead ans Herz gelegt werden

Dank ausgewogener Produktion, spieltechnischer Finesse und absolut begabtem Songwriting-Händchen kann “Uprising” prinzipiell jedem Extrem-Metalhead ans Herz gelegt werden, dem die technische Death Metal-Brise ähnlich willkommen ist wie die kompromisslos-konsequente Umsetzung, welche grundsätzlich auf Klargesang verzichtet. Nur einer Sache sollte sich die genannte Fraktion zuvor bewusst werden: Wenn du eine Metalcore-CD in einen Death-Metal-Kittel packst, bleibt sie immer noch eine Metalcore-CD – aber immerhin eine gute.

Veröffentlichungstermin: 22.03.2013

Spielzeit: 49:55 Min.

Line-Up:
Scott Kennedy – Vocals
Craig Gowans – Guitars
Martyn Evans – Guitars
Davie Provan – Bass
Ali Richardson – Drums

Produziert von BLEED FROM WITHIN, Martyn Ford, Adam Getgood und Romesh Dadonga
Label: Century Media

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/bleedfromwithinband

BLEED FROM WITHIN “Uprising” Tracklist

01. III
02. Colony
03. It Lives In Me
04. Nothing, No One, Nowhere
05. Escape Yourself
06. Strive
07. I Am Oblivion
08. Speechless
09. Our Divide
10. Uprising (Video bei YouTube)
11. The War Around Us
12. Leech (Audio bei YouTube)
13. Devotion

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