Bleed From Within - Zenith Cover

BLEED FROM WITHIN: Zenith

„Zenith“ beginnt fast schon zu vertraut und sicher, öffnet sich dann aber doch neuen Einflüssen. Am eigenen Anspruch auf den Metalcore-Thron halten BLEED FROM WITHIN somit fest.

Wir müssen unser Leben nicht auf der Überholspur verbringen, solange es irgendwie vorwärts geht: Wichtig ist das persönliche Wachstum, dem wir aber das eigene Tempo zugestehen müssen. „Zenith“ ruft dabei per Definition das Ziel aus: den höchstmöglichen Punkt, den BLEED FROM WITHIN spätestens seit „Fracture“ (2020) mit völlig neuer Entschlossenheit in den Blick genommen haben. Nach den Riesenschritten drosseln die Schotten nun aber das Tempo, wie uns scheint: Stilistisch trennen das siebte Studioalbum von „Shrine“ (2022) bestenfalls Nuancen, was uns wiederum den Einstieg aber kaum erleichtert.

Denn dass hinter dem unsäglichen Artwork mehr steckt als ein lauer Aufguss, offenbart sich uns erst nach der anfänglichen Ernüchterung. Wie sehr BLEED FROM WITHIN in puncto Songwriting mittlerweile den Dreh raushaben, ist hingegen schnell erkennbar: „Violent Nature“ verspricht ab der ersten Sekunde hohe Intensität und Riffs en Masse, denen clever platzierte Chöre einen Hauch unheilschwangerer Theatralik verpassen.

Einige Gastbeiträge veredeln „Zenith“

Das Energielevel hält das Quintett auch im Folgenden hoch, setzt im breit angelegten „In Place Of Your Halo“ auf Groove und sogar Dudelsäcke, um dem Breakdown ein wenig Heimatflair zu verpassen. „A Hope In Hell“ wiederum bedient sich zum Auftakt ähnlich akzentuierter Tonfolgen, wie es TESSERACT auf „War Of Being“ (2022) pflegen, übersetzen jene aber in eine typische Metalcore-Hymne, die durch Gitarrist Steven Jones‘ Klargesang schnell ins Ohr geht.

Wie so oft finden BLEED FROM WITHIN aber auch hier die richtige Balance, setzen einem melodischen Refrain von MASTODONs Brann Dailor („Immortal Desire“) umso energischere Songs à la „God Complex“ entgegen, wo Shouter Scott Kennedy den groovend-stampfenden Rhythmus mit einer eindringlichen Hook krönt. Es ist darüber hinaus nicht der einzige Track, der durch ein klasse Solo abgerundet wird: Gastmusiker Wes Hauch (ALLUVIAL) darf etwa „Chained To Hate“ signieren, während Rabea Massaad das abschließende „Edge of Infinity“ durch sein Feature veredelt.

Zum Ende hin ist klar: BLEED FROM WITHIN unterstreichen den eigenen Anspruch auf den Metalcore-Thron

Diese und weitere dezent platzierten Klangfarben prägen „Zenith“ mehr, als es zunächst den Anschein haben mag. Besonders deutlich wird deren Einfluss immer dann, wenn sich etwa in „Known By No Name“ der zusätzliche weibliche Gesang aus dem Hintergrund schält oder Synthesizer die düster-bedrückende Atmosphäre ausschmücken. „Dying Sun“ etwa erinnert in seinem percussion-unterlegten Crescendo zunächst an die modernen PARKWAY DRIVE, was schließlich während „Edge Of Infinity“ in Form der Leadgitarre noch einmal aufblitzen soll.

Spätestens hier sprengen BLEED FROM WITHIN aber ohnehin Genre-Grenzen, mischen symphonische Einsprengsel und Akustikgitarre mit Pianoklängen, Rock-Solo und sogar einem kleinen Hauch GOJIRA. Es ist ein Finale von angemessener Epik für ein Album, das sich anfangs noch so unscheinbar und konservativ präsentiert hat, nur um schlussendlich doch den eigenen Anspruch auf den Genre-Thron in selbstbewusster Weise zu zementieren.

„Zenith“ verkörpert die Vision BLEED FROM WITHINs in klar erkennbarer Weise

„Zenith“ nennen die fünf Musiker ihr Vorhaben kurz und prägnant, bevor sie das Gaspedal bis zum Anschlag durchtreten und doch nochmal den Blinker setzen: Wir müssen das Leben zwar nicht auf der Überholspur verbringen, aber mit einer solch klaren Vision wäre es doch fast nachlässig, den schönsten Teil der Reise in Reih und Glied mit den Sonntagsfahrern zu vertrödeln.

Veröffentlichungstermin: 04.04.2025

Spielzeit: 47:10

Line-Up

Scott Kennedy – Vocals
Craig Gowans – Lead Guitar
Steven Jones – Rhythm Guitar & Vocals
David Provan – Bass
Ali Richardson – Drums

Produziert von BLEED FROM WITHIN und Ermin Hamidovic (Mix und Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.bleedfromwithin.com/
Facebook: https://www.facebook.com/bleedfromwithinband/
Instagram: https://www.instagram.com/bleedfromwithin/

BLEED FROM WITHIN “Zenith” Tracklist

1. Violent Nature (Visualizer bei YouTube)
2. In Place Of Your Halo (Video bei YouTube)
3. Zenith
4. God Complex (Video bei YouTube)
5. A Hope In Hell (Video bei YouTube)
6. Dying Sun
7. Immortal Desire (ft. Brann Dailor)
8. Chained To Hate
9. Known By No Name
10. Hands Of Sin (ft. Josh Middleton) (Video bei YouTube)
11. Edge Of Infinity

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