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TESSERACT: War Of Being

Wandelbar, abgeklärt und umsichtig: TESSERACT navigieren auf “War Of Being” ein ungewöhnliches Spannungsfeld, das aber mit jedem Durchlauf einen immer stärker werdenden Sog ausübt.

Understatement trifft Abenteuerlust: TESSERACT navigieren auf ihren fünften Studioalbum ein ungewöhnliches Spannungsfeld, das aber mit jedem Durchlauf einen immer stärker wirkenden Sog ausübt. Das liegt durchaus am Ansatz der Briten, die ihren hypermodernen Progressive Metal mit einem Selbstverständnis darbieten, das man gerne mit nüchterner Abgeklärtheit verwechseln kann. Dabei versteckt sich hinter der trockenen und transparenten Produktion von „War Of Being“ ein erstaunlich dynamisches, abwechslungsreiches und durchaus emotionales Werk.

Dass der Mix zunächst etwas steril wirkt, hat aber auch seine Vorteile: Die progressiven Strukturen TESSERACTs bleiben auf diese Weise doch nachvollziehbar, indem kein Detail verschluckt wird und rhythmisch klickende Gitarren- und Synthesizer-Sounds eine tiefe und doch nachvollziehbare Kulisse zeichnen. Vor diesem Hintergrund wechselt sich trockener Klargesang mit dosierten Growls und erhabenen, manchmal gar melodramatischen Passagen ab. Davon lebt eine getragene Single wie „Legion“ ebenso wie das sanfte „Tender“ oder der vergleichsweise harte Opener „Natural Disaster“, wo ein wenig Djent-Coleur miteinfließen darf.

TESSERACT zeigen sich abgeklärt, wandelbar und umsichtig

Selbiges prägt auch das groovende „The Grey“, wohingegen „Echoes“ punktuell an eine softere Version von PERIPHERY erinnert. Die eigene Handschrift geben TESSERACT hingegen nie auf, insbesondere wenn sie im elfminütigen Titeltrack nach der anfänglichen Verbissenheit zum Ende hin immer leichtfüßiger werden. Zwischen sphärischen Stücken („Sirens“), herzhaften Schachtel-Riffs und einem erdig-funkigen Bass („Burden“) schöpft die Band aus ihrem vollen Repertoire, wodurch „War Of Being“ selbst eine Stunde später noch nicht die Puste ausgeht.

Derweil sind TESSERACT umsichtig genug, um zum Ende hin in „Sacrifice“ nochmal ein wenig mehr Dampf zu geben, so dass das eigentlich oft nüchtern wirkende „War Of Being“ doch noch zu seinem großen Schlussakt kommt, bevor es letztlich sanft und zerbrechlich verebben darf. Was bleibt, ist ein latentes Gefühl der Rastlosigkeit: Als hätten wir noch nicht alles entdeckt, was die Platte eigentlich zu bieten hat. Ein Nagen im Hinterkopf, dem wir eigentlich nur mittels des Play-Buttons Abhilfe schaffen können: eine weitere Runde durch diese hypermodernen Klangwelten, die irgendwie auch unsere Neugier geweckt haben. Spannend, wie zielstrebig uns dieser eigentlich unaufgeregte Ansatz gefangen nehmen kann.

Veröffentlichungstermin: 15.09.2023

Spielzeit: 60:43

Line-Up

Daniel Tompkins – Vocals
Alec Kahney – Gitarre
James Monteith – Gitarre
Amos Williams – Bass, Growls, Backing Vocals
Jay Postones – Drums, Percussion

Produziert von TESSERACT und Peter Miles

Label: Kscope

Homepage: https://www.tesseractband.co.uk/
Facebook: https://www.facebook.com/tesseractband

TESSERACT “War Of Being” Tracklist

  1. Natural Disaster
  2. Echoes (Lyric-Video bei YouTube)
  3. The Grey (Visualizer bei YouTube)
  4. Legion (Video bei YouTube)
  5. Tender
  6. War Of Being (Video bei YouTube)
  7. Sirens
  8. Burden
  9. Sacrifice
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