BEATSTEAKS: Living Targets

So muß dreckige, eigenständige Rockmusik heutzutage klingen.

Schon seltsam, da zerfen sich auf dem letzten Redaktionstreffen gleich ein paar Leute um das Review von Power Metal-Kamellen wie SEVEN WITCHES, und die neue BEATSTEAKS-CD muss letztendlich von mir aus Mitleid adoptiert werden, nachdem sie wochenlang wie bestellt und nicht abgeholt auf der Zu besprechen-Liste ein tristes Dasein geführt hatte. Kaum daheim und wieder halbwegs regeneriert von den anstrengenden Redaktionsbesprechungen 😉 , landet Living Targets im CD-Schacht als Aufräumsoundtrack… doch weit komme ich nicht mit dem Versuch, Ordnung ins Chaos zu bringen. Denn die BEATSTEAKS lassen nicht nur aufhorchen, sondern reißen gleich beim ersten Hören von Songs wie dem eindringlichen Let Me In voll und ganz mit. Punk war mal die Grundlage der Musik der Berliner, wurde jedoch über die Jahre hinweg angereichert mit Alternative- und Rock-Elementen. Und so findet sich die Band stilistisch mittlerweile irgendwo zwischen THERAPY?, MONSTER MAGNET und in ruhigen Momenten gelegentlich auch NEW MODEL ARMY wieder, was ihr hervorragend zu Gesicht steht. Gerade an das schräge, melancholische Infernal Love-Album der Iren wird man bei Songs wie This One erinnert. Und das beste: Ab der Hälfte der Songs legen die BEATSTEAKS nochmal ein Brikett nach, so dass Knaller wie A-Way und das fast schon RADIOHEAD-mäßige, genial-traurige Disconnected mich endgültig voll und ganz von allen anderen Aktivitäten ablenken und zum BEATSTEAKS-Fan werden lassen. Wem durch die Nennung so verschiedenartiger Anhaltspunkte der Verdacht kommt, dass Living Targets zum einen keinen eigenen Charakter besäße und es zum anderen der Platte durch so viele Stilfacetten an einem einheitlichen Gesicht mangeln würde, dem kann ich getrost widersprechen, denn keines von beiden ist der Fall. So muß dreckige, eigenständige Rockmusik heutzutage klingen. Ich bin begeistert und hoffe, dass Living Targets im Plattenladen nicht so lange auf einen treusorgenden Käufer warten muss wie auf einen reviewwilligen Vampster-Rezensenten!

Spielzeit: 38:54 Min.

Line-Up:
Arnim Teutoburg-Weiss: Gesang, Gitarre

Peter Baumann: Gitarre

Bernd Kurtzke: Gitarre

Torsten Scholz: Bass

Thomas Götz: Schlagzeug

Produziert von Uwe Sabirowsky/Billy Gould
Label: Epitaph

Homepage: http://www.beatsteaks.com

Tracklist:
Not Ready To Rock

God Knows

Let Me In

Soothe Me

Above Us

This One

Disconnected

A-Way

Run Run

Mirrored

To Be Strong

Summer

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