blank

AUTHOR & PUNISHER: Beastland

Obwohl nicht doch ganz perfekt, hat „Beastland“ zweifellos dazu beigetragen, dass das Jahr 2018 unterm Strich ein äußerst erfolgreiches Jahr für Industrial war und somit jeden Cent wert, den man für dessen physische Kopie ausgibt.

Nun ist es dazu gekommen, dass die KI in wohl eine der letzten rein menschlichen Domänen eingedrungen ist: Sie macht Kunst. Sie veröffentlicht Black Metal Alben und malt Bilder, die später sechsstellige Summen in den großen Auktionshäusern versteigert werden. Und dann gibt es noch den Herrn Tristan Shone, der sich vor 13 Jahren dazu entschloss, eins mit der Maschine zu werden und als AUTHOR & PUNISHER Musik zu machen. „Beastland“ heißt die nunmehr achte A&P Scheibe, welche Anfang Oktober das Licht der Welt erblickte.

Die kalte Psychosomatik

Die Musik, die auf „Beastland“ geboten wird, könnte man als experimentellen Industrial Doom Metal bezeichnen, oder anders formuliert: Tristan Shone zieht eine WG mit THE BODY, NEUROSIS und UNIFORM ein. AUTHOR & PUNISHER ist seit jeher eine rein psychosomatische Erfahrung. Zunächst wacht man mitten im Chaos auf und ist umgeben von mechanischer Kakophonie – es wird aus jeder Ecke gedröhnt, geknistert und gekreischt. Die gesamte Konstruktion droht einzustürzen, und die Klaustrophobie macht sich breit. Doch die Zeit vergeht, und man bewegt sich plötzlich im Takt zum Herzschlag einer riesigen kalten Maschine, deren wahre Größe man freilich nur grob erahnen kann.

“Beastland” ist zwar gemäßigter als die Vorgänger…

Für die A&P Verhältnisse klingt „Beastland“ stellenweise vielleicht etwas zu sanft, gleichzeitig ist das Songmaterial erstaunlich ausgewogen und durchdacht. Nicht, dass die früheren Werke des Ausnahmekünstlers wild zusammengewürfelte Soundcollagen wären, aber gerade „Beastland“ kommt an manchen Stellen eine Ecke organischer und fokussierter vor. Statt die Grenzen des Extremen weiter auszuloten, hat Shone dieses Mal mehr in das eigentliche Songwriting investiert und, man höre und staune, hier und da tatsächlich wahrnehmbare Hooks und Melodien eingebaut („Nazarene“ und der stark von NEUROSIS beeinflusste „Nihil Strength“) und auch die Gesangparts wesentlich variabler gestaltet („Night Terror“ und „Beastland“).

…aber nichtsdestotrotz alles andere als leichte Kost

Das alles soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Beastland“ aller andere als leichte Kost ist. AUTHOR & PUNISHER war, ist und bleibt extreme Musik für extreme Leute – eine Art GODFLESH auf Steroiden – die selbst erwachsene Männer zum Weinen bringen könnte. Doch kaum ein Künstler kann diese kalte und rohe Gewalt so schön und hypnotisierend erscheinen lassen wie Tristan Shone das macht.

Fazit

Obwohl doch nicht ganz perfekt, hat „Beastland“ zweifellos dazu beigetragen, dass das Jahr 2018 unterm Strich ein äußerst erfolgreiches Jahr für Industrial war und somit jeden Cent wert, den man für dessen physische Kopie ausgibt.

Veröffentlichung: 05.10.2018

Spielzeit: 36:00 Min.

Label: Relapse Records

Produziert von: Tristan Shone, John Cota, Kurt Ballou und Brad Boatright

Bandwebsite: https://www.tristanshone.com

Facebook: https://www.facebook.com/AuthorandPunisher

Line-Up:

Tristan Shone – Drone Machines, Dub Machines, Bass Guitar, Vocals

AUTHOR & PUNISHER “Beastland” Tracklist:

1. Pharmacide
2. Nihil Strength (Video auf YouTube)
3. Ode to Bedlam
4. The Speaker is Systematically Blown
5. Nazarene
6. Apparition
7. Night Terror
8. Beastland

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner