Hölzerner Wahnsinn: Marginaler Sex, Politik und feministische Prophezeiungen

Eine völlig sinnleere Kolumne über die durchschnittliche Größe des männlichen Geschlechtsteils im erigierten Zustand. Wer´s glaubt, darf sich freuen, denn er wird selig. Der Papst hat gesprochen, da ist nichts mehr zu machen – ich bitte um aufmerksame Lektüre zwecks Verbesserung des eigenen Menschseins und empfehle mich.

Ungeachtet jeglicher Beschimpfungen, Spötteleien und Anfeindungen meinerseits dieser Band gegenüber muß ich jetzt Farbe bekennen – ich höre DIMMU BORGIR! Jetzt gerade! Laut!

Wer sagt da „Na und“? Ihr müßtet jetzt alle böse werden und mich hassen, wenn ihr das nicht sowieso schon tut, denn DIMMU BORGIR zu hören, das ziemt sich nicht für einen aufstrebenden Mittelklasse-Intellektuellen in einer westdeutschen Kleinstadt. Womit nicht gesagt ist, wen ich damit meine. Aber um genau zu sein, weiß ich sowieso nicht so recht, was ich mit diesem Text anfangen soll. Tatsache ist, ich kann schreiben. Wer kann das nicht, werdet ihr euch fragen, und ich sage es euch: Kleinkinder. Kleinkinder können nicht schreiben. Daß diese Tatsache nicht schon längst zu einer Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages geführt hat, ist mir schleierhaft. Wo doch dort inzwischen schon über so unglaublich wichtige Themen wie Nationalstolz debattiert wird, nur weil ein Minister mal die Wahrheit gesagt hat und doch sowieso jeder halbwegs intelligente Mensch natürlicherweise weiß, daß Stolz auf seine Nation gleichbedeutend ist mit Stolz auf seine eigene Dummheit und Unfähigkeit. Und überhaupt: Warum redet keiner über Metal, aber alle über Arbeitslose? Und schaut mal, wenn man bei „Metal“ die letzten drei Buchstaben entfernt und dafür „nschen“ anfügt, bekommt der Satz sogar einen faszinierenden Sinn. Denn, liebe Genossinnen und Genossen, es wird doch wohl niemand abstreiten, daß der Term „Arbeitslose“ nur eine Abkürzung ist für „arbeitslose Menschen“. Oder? Wer ruft da „Faulpelze!“, hä? Ach, natürlich, Entschuldigung, Herr Bundeskanzler, ich vergaß, Arbeitslose sind ja gar keine Menschen, sondern faule Säcke, die es nicht verdient haben, daß wir, die hart arbeitende Gemeinschaft (*hüstel*), für sie sorgen. Daß derlei Dinge schon im Jahre 1944 von offizieller deutscher Seite aus unters Volk gebracht wurden, interessiert in diesem Kontext wohl niemanden, denn irgendwie gab es die Jahre 1933 bis 1945 ja auch gar nicht. Ich meine, kann sich auch nur einer von euch noch daran erinnern? Nein, seht ihr, und schon hätten wir ein Problem weniger. Rechtsextremismus, pah, lächerlich! Was diese Leute brauchen, sei Fußball, sagte einst Jörg Schönbohm, CDU-Innenminister von Brandenburg. Recht hat er! Und überhaupt – wenn wir erstmal das Asylrecht und die unnützen Ausländer abgeschafft haben (interessant übrigens, daß Menschen, die –zig Jahre hier leben, noch als „Ausländer“ gelten, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben), wird es gar keine Probleme mehr geben in diesem unserem Lande. Außer vielleicht mit all diesen komischen Langhaarigen, die man hin und wieder auf der Straße sieht, diese Leute mit ihren Jacken aus Tierhaut und ihren bunten, bösen, schwarzen T-Shirts. Die müssen auch weg. Könnten gefährlich werden für die Reinerhaltung der reinen deutschen Reinrasse – quasi für unsere [hier bitte das Wort, das mit „L“ anfängt und mit „eitkultur“ endet, einfügen]. In diesem Zusammenhang erscheint es mir im übrigen mehr als schleierhaft, wieso gewisse Subjekte, deren Gott, Mr. „Ich mache nur noch Musik für Menschen, die sich ihrer Rasse bewußt sind“, sprich: Christian [har har] Vikernes, lebenslänglich wegen Mordes im Knast sitzt, heute im Namen des Black Metals für eben jene Rassenlehre votieren. Ich frage euch (und mich): Wie scheiß-bescheuert kann man eigentlich sein, einen rassistischen Mörder zu glorifizieren, diesen zum Ideal zu erheben und den Musikstil, den dieser mal zufällig gemacht hat, zum Zwecke der „Reinheit des Volkes“ zu benutzen? Fickt euch, liebe Fascho-Metaller! Ihr habt vergessen, um was es bei Metal eigentlich geht – aber da das hier keine Lehrstunde für stupide Neonazi-Trottel sein soll, sondern eine unterhaltsame Kolumne, schwenke ich nun gehaltvoll rüber zu einem Thema, das mir schon seit längerem die Schuhe auszieht: meine Hände!

Wie, das ist nicht lustig? Ihr habt recht. Wahrscheinlich lest ihr, wenn das hier überhaupt einer liest, gerade den wahnwitzigen Versuch eines halbgaren Pseudo-Intellektuellen (ich mag diesen Begriff), die Welt zu verbessern. Das ist nicht schlimm? Ist es doch. Genauso übrigens wie das Vorwort zum neuen Prophecy Productions-Katalog. Ihr wißt schon, das ist dieser geschmackvoll aufgemachte, auf Zeitungspapier gedruckte Katalog der intellektuellen Metal-Oberschicht, auf dessen Frontseite immer irgendein obskur-künstlerisch-wertvolles Bild prangt. Ich mag diesen Katalog wirklich sehr, weil er sich abhebt von der Masse; aber das Vorwort! „Geehrte Leser und Kunden“ heißt es da in der Anrede. Das wirft zwei Fragen auf: Erstens: Sind die Kunden des Versandhauses keine Leser? und Zweitens: Wann kommt der erste feministische Großaufstand gegen Prophecy? Denn es ist ja wohl unhaltbar, daß man im Editorial nicht die weibliche Leserschaft anspricht!

Aber es kommt noch schlimmer: „Recht herzlich möchte ich Euch zu unserem neuen Katalog begrüßen.“ Wunderbar, danke. Wenn ich mit „geehrter“ angesprochen werde, möchte ich bitte das Intellektualitätslevel möglichst hoch gehalten haben und im folgenden mit „Sie“ angesprochen werden, sonst gibt´s Haue!

Dem Faß den Boden heraushauen tut dann der zweite Teil des nächsten Satzes: „…beides sehr wertige Alben…“ WERTIG?? Meine Güte, hat schon jemand den Verein zur Wahrung der Deutschen Herrenra-, äh, ich meine, Sprache angerufen? Gibt es das Wort überhaupt? Und wenn, entgegen aller Vermutungen, das der Fall sein sollte, wieso benutzt man es? Es klingt grauenhaft, sieht scheußlich aus und sagt nichts aus, außer, daß die Platte einen Wert hat. Also, lieber Marco Steinmetz, Prophecy Productions ist sicherlich ein exzellentes Label, aber man kann es auch übertreiben mit der Betonung des intellektuellen Anspruchs.

Wie dem auch sei, die Intellektualität, Prophecy Productions, Politik, Heavy Metal und meine Schuhe (echte Docs, nur zu empfehlen, ich danke für die Werbetantiemen) haben sicherlich nur marginal miteinander etwas zu tun, in diesem Kontext jedoch, und angesichts der Tatsachen, daß in meinem geschätzten Lieblingsmetalheftchen nur eine Sex-Kolumne (diese hier bleiben Sex-frei!) existiert und ich in meinem letzten Wahnsinnserguß das Wort „Proband“ fälschlicherweise mit „t“ geschrieben habe, wofür ich mich hiermit ausdrücklich entschuldige, und ich außerdem gleich auf die Piste gehe, weil es Wochenende ist, bleibt mir schlußendlich nur noch eins zu sagen: In China essen sie Hunde. Ich danke für die Aufmerksamkeit, freue mich schon auf meinen nächsten Anfall und wünsche euch viel Spaß. Wobei auch immer.

In diesem Sinne, alles Liebe,

Andi

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