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TILL BURGWÄCHTER: Hard & Dangerous: True Crime im Heavy Metal

Eher Anekdotensammlung als „True Crime“: Ein wenig irreführend ist „Hard & Dangerous: True Crime im Heavy Metal“ betitelt. Wer hier auf wirklich viel „True Crime“ hofft, wird enttäuscht. Das Buch behandelt unter anderem zwei Kapitel über Songtexte bezüglich „Knast und Knarren“.

Eine längere Abhandlung über Zensurbemühungen, mit denen uns gerade in den 80ern Institutionen wie der PMRC in den USA oder in Deutschland Christa Jenal von den Grünen beglücken wollten ist ebenso vorhanden, wie einige Seiten über Knastbedingungen oder die Entstehung des schlechten Leumunds in den Anfangstagen unserer Musik in den Siebziger durch üble Gestalten wie OZZY und seine BLACK SABBATH. Nicht fehlen dürfen auch verwirrte Sammler von Nazi-Devotionalien wie SLAYER und andere historisch verpeile Gesellen.

Hauptsächlich enthält das Buch Anekdoten, die mal mehr und mal weniger bekannt sind (abhängig auch vom Alter des Lesers). Zum Beispiel von der liberalen Einstellung von LED ZEPPELIN zum Urheberrecht über Partyexzesse, Drogendelikte oder übergriffige Musiker bis zu tatsächlichen Kirchenabbrennern im Black Metal oder gestörten Mördern, die glücklicherweise aus der vierten oder fünften Reihe der Metal-Musiker besteht.

Das Buch ist mit leichter Hand geschrieben und amüsiert auf den 240 Seiten durchgängig

Das alles ist mit leichter Hand geschrieben und amüsiert auf den 240 Seiten durchgängig, hat aber auch einige wirkliche Tiefpunkte. Zum Beispiel behandelt ein komplettes Kapitel die monothematisch veranlagten Grindcorler MACABRE, die sich ihre Inspirationen in bester True Crime Manier von realen Fällen holen, und anscheinend auch nur von diesen. Die Verfehlungen der gesammelten Serienmörder, Vergewaltiger und geisteskranken Folterknechte wird auf zwanzig unfassbar zähen Seiten beschrieben und macht eher den Eindruck des Seitenschindens.

Außerdem nervt zumindest mich der bemüht „lustige“ Erzählton Burgwächters, der meint überall noch ein Wortspiel oder eine Anmerkung anbringen zu müssen. Dazu passend habe ich hier übrigens ein wenig nutzloses Wissen über den Autor: Till Burgwächter ist nur ein Pseudonym, er hört auf den bürgerlichen Namen Marc Halupczok. Außer den unter Metallern bekannten Werken wie „JGTHM – Juhr Gait tu Hewi Mettäl“, „Tillicus Glossicus Metallicus. Metal-Glossen aus der Hölle“ oder „Die Wahrheit über Wacken“ ist er unter anderem übrigens auch Autor von „Elyas M’Barek. Das ultimative Fanbuch“, Wrestling oder St. Pauli (also nicht das Viertel, sondern die Merchandising Abteilung mit angeschlossenem Fußballverein). Aber das nur am Rande.

Selbst für den langjährigen Fan gibt es noch Kleinigkeiten zu entdecken

Insgesamt unterhält das mit Hardcover-Einband und zahlreichen Abbildungen im Verlag Andreas Reiffer erschienene Buch ordentlich. Besonders jüngere Leser, die den Anekdoten aus den Achtzigern und Neunzigern von Skandalnudeln wie OZZY, SKID ROW; MÖTLEY CRÜE oder Axl Rose noch nicht zu damaligen Zeiten begegnet sind werden sich freuen. Selbst für den langjährigen Fan gibt es noch Kleinigkeiten zu entdecken. Oder wisst ihr, wieso Mike Patton mit seinen FAITH NO MORE von der GUNS N‘ ROSES Tour geflogen sind? Eben.

 

Hardcover: 240 Seiten

Verlag: Verlag Andreas Reiffer, 1. Auflage (2025)

ISBN 978-3-910335-99-8

Größe: 12,54 x 20 cm

20,00 Euro

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