FAR CRY [Filmkritik Kino]

Alle Mann in Deckung, der boxende Fimemacher Doc Boll hat ein weiteres Computerspiel verfilmt. Erneut wird es wohl nicht ganz für die Academy Awards reichen…

Doc Boll schlägt wieder zu. Der ungekrönte König der schlechten Videospiel-Verfilmungen hat sich erneut einem Computerspiel angenommen, dieses Mal hat es den Ego-Shooter und Mega-Seller Far Cry erwischt. Ganz ehrlich, ich respektiere Uwe Boll dafür, dass er seine Filme stets komplett selbst finanziert, immer eine ordentliche Besetzung zusammen bekommt und offensichtlich mit seinen Filmen auch stets erfolgreich ist, aber Schoten wie Hous Of The Dead oder Alone In The Dark waren einfach nur furchtbar schlecht. Bei ersterem habe ich nichts anderes erwartet, war doch das Spiel schon nicht gerade ein Fundus für gewitzte Storylines, aber das Ergebnis unterbot selbst die Erwartungen an diesen Film noch. Bei Alone In he Dark wiederum hatte ich – auch Dank Christian Slater – ein wenig Hoffnung. Doch auch diese wurde enttäuscht. Nun also Far Cry. Wieder so ein Spiel, bei dem man sich fragt, wo denn da die Story für einen Film herkommen soll. Aber gut, bereiten wir uns auf hirnloses Action-Kino vor und immerhin hat der Film mit Till Schweiger einen wirklichen Top-Darsteller und mit Udo Kier auch eine Ikone des Films zu bieten.

Einen Uwe Boll-Film zu verreißen, ist einfach, sehr einfach. Der Doc bietet mit jedem seiner Machwerke einfach so viel Angriffsfläche, dass es fast schon zu einfach ist. Als ob man einem Kind den Lutscher klauen würde. Und ich meine keine genmanipulierten Zombie-Kinder sondern die 08/15-Variante mit Gebrabbel und voll geschissener Hose. Und wenn ihm alles zu bint wird, lädt Herr Boll halt seine Kritiker zum Boxkampf ein und fühlt sich im Interview dann noch als Sieger, weil keiner drauf eingegangen ist. Die Kritiker sind nicht fern geblieben, weil Sie nach erneuter Betrachtung das Genie hinter deinen Filmen doch erkannt haben Uwe. Nein, wirklich nicht.

Kommen wir also zu Far Cry, dem neuesten Auswurf des nimmermüden Herrn Doktor Boll. Die Story ist schnell erzählt. Jack Carver, Ex-Soldat, wird von der Reporterin Valerie angeheuert, sie auf eine Insel zu bringen, wo der böse Dr. Krieger fiese Experimente macht, um den genmanipulierten Super-Soldaten zu erschaffen. Klappt soweit auch ganz gut, bis auf die Tatsache, dass den Killermaschinen natürlich jegliches Denkvermögen flöten geht und sie letztendlich ausbrechen und alles zu Klump hauen. Mittendrin Valerie und Jack sowie der Essenslieferant Emilio, den Jack mal eben zwischendurch aufgelesen hat und der wohl das komödiantische Element darstellen soll. Dabei kommen dann dermaßen flache und erzwungene Witze raus, dass man wirklich lacht – vor schierer Verzweiflung. Und diese Dialoge und Oneliner. Wow. Ich gehe ja generell nicht mit der Erwartung in einen Actionfilm, dass mir in den Dialogen die große Kunst der Poesie näher gebracht wird. Mein Favorit gleich zu Beginn, als junge Soldaten im Wald unwissentlich zu Versuchskaninchen des Dr. Krieger werden. Der junge Soldat: Eine Wegfahrsperre. Jemand will nicht, dass wir weg fahren. Wow, der hat studiert. Aber Gott sei Dank wird gleich darauf geballert, so dass man sich nicht mehr mit derlei rhetorischen Meisterleistungen abgeben muss. Die Actionszenen sind zum Teil gar nicht mal übel. Die Anfangsszene mit den Soldaten im Wald ist nett geschnitten, auch wenn man leider die entscheidenden (= blutigen) Details nicht zu sehen bekommt. Die Verfolgungsjagd per Auto durch den Dschungel geht auch noch in Ordnung, die späteren Kampfszenen sind aber leider völlig undynamisch und somit misslungen. Und außerhalb der Action wird es sowieso zu jeder Zeit verdammt dünn. Alles wirkt irgendwie bemüht, gekünstelt und so werden selbst einige wenige Ansätze zu netten Jokes in den Sand gesetzt. Selbst Till Schweiger, der ja eigentlich kein schlechter Schauspieler ist, bleibt hier meilenweit unter dem, was er durchaus zu leisten im Stande ist. Und auch Udo Kier hat man schon deutlich überzeugender gesehen.

Fazit: Nichts gegen hirnloses Geballer aber dann sollten wenigstens die Jokes lustig, die Sprüche cool und die Kämpfe gut choreographiert sein. All das fehlt Far Cry aber leider und so wird dieser Film zu einem weiteren klassischen Uwe Boll-Film, bei dem man sich als Filmfan wirklich nur fragen kann, wie dieser Mann es immer wieder schafft, seine Filme zu finanzieren und vor allem immer wieder durchaus hochkarätige Schauspieler vor die Kamera zu bekommen. Respekt Herr Doktor.

Veröffentlichungstermin: 02.10.2008

Spielzeit: 94min Min.

Line-Up:
Produktion und Regie: Uwe Boll

Drehbuch: Michael Roesch, Peter Scheerer und Masaji Takei

Darsteller:
Till Schweiger – Jack Carver
Emmanuelle Vaugier – Valerie Cardinal
Udo Kier – Dr. Lucas Krieger
Natalia Avelon – Katia Chernov
Michael Pare´ – Paul Summer
Craig Fairbrass – Jason Parker
Ralf Moeller – Max Cardinal
Chris Coppola – Emilio

Produziert von Uwe Boll
Label: Twentieth Century Fox

Homepage: http://www.farcry-film.de

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