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SUMMER BREEZE 2025: Der Festivalbericht

Füße hochlegen kommt nicht in Frage: Selbst nach dem großen Jubiläumsjahr optimiert das SUMMER BREEZE OPEN AIR weiter: zusätzliche Toiletten, weitere Schatten- sowie Sitzplätze und Cashless-System. Was will man neben einem umfangreichen Musikprogramm auf vier Bühnen mehr?

Summer Breeze 2025 – Navigation

Dienstag, 12. August 2025

Defiance | Seasons In Black | The Narrator | Space Chaser

Mittwoch, 13. August 2025

Blasmusik Illenschwang | Gutalax | Defects | Baest | August Burns Red | The Halo Effect | Múr | In Extremo | Borknagar | Aephanemer | Dimmu Borgir | Sólstafir | Seven Blood | ASP

Donnerstag, 14. August 2025

Elvenking | Frozen Crown | Allt | Hanabie. | Ensiferum | Between The Buried And Me | Hideous Divinity | Rivers Of Nihil | Hiraes | Within Temptation | Firtan | Agnostic Front | Gojira | Septicflesh | Cult Of Luna | Kanonenfieber

Freitag, 15. August 2025

League of Distortion | Fight The Fight | Lik | Asenblut | Angelmaker | Avralize | Evergrey | Fit For A King | Donots | Destinity | Unleashed | Hämatom | Blind Guardian | Obituary | WardrunaHarakiri For The Sky

Samstag, 16. August 2025

Heavysaurus | Kōya | Dominum | Annisokay | Fiddler’s Green |
Wind Rose | Omnium Gatherum | Hammer King | Suffocation | Beast in Black | Machine Head | Primordial | Kissin‘ Dynamite | Gaerea | Imperial Triumphant | Cypecore

Fazit | Impressionen

Stillstand bedeutet den Tod, sagt der Volksmund, und das nicht ohne Grund. Nach dem erfolgreichen Jubiläum 2024 also einfach die Füße hochzulegen und sich auf den wohlverdienten Lorbeeren auszuruhen, kam für die Veranstalter:innen des SUMMER BREEZE OPEN AIR somit nicht in Frage. Schon im Vorfeld kündigte man für die 26. Auflage zahlreiche kleinere Verbesserungen an, die durchweg auf das Wohlbefinden der Gäste abzielen: ob Sitzplätze, Schatten, Toiletten oder Wasserstellen – von allem soll es dieses Jahr mehr geben.

Grund zur Klage gibt es bei solchen Ankündigungen natürlich nicht, doch selbst die seinerzeit kontrovers diskutierte Einführung der Anreiseslots, die vorab gebucht werden müssen, scheint im ersten Wiederholungsjahr auf hohe Akzeptanz zu stoßen. Aus gutem Grund, denn wie 2024 erreichen wir den Flugplatz Sinbronn ohne jedwede Komplikationen. Den Stau umgeht man derweil auch andernorts: Durch die Umstellung auf Cashless-Bezahlung per Chip am Armband gehören nun auch die dienstäglichen Warteschlangen an den Spültoiletten der Vergangenheit an. Anstatt vor der Erstbenutzung ein entsprechendes Armband zu lösen, wird der Betrag beim Betreten der Anlagen direkt abgebucht.

An Programmauswahl mangelt es dem SUMMER BREEZE 2025 keineswegs

Summer Breeze 2025 Impressionen

Unkompliziert und schnell zeichnet sich das System auch in der sonstigen Praxis aus: Aufladen ist – Internetempfang vorausgesetzt – im Handumdrehen per App möglich, während die Bezahlvorgänge an den Verpflegungsständen nun deutlich flotter vonstattengehen. Kurzum, selbst wir als anfängliche Skeptiker sind nach dem ersten Nachmittag an Bord.

Weniger Warten bedeutet im Umkehrschluss mehr Zeit für Musik: Mit mehr als 130 Bands finden wir an den fünf Tagen auch abseits der vier großen Headline-Acts IN EXTREMO, GOJIRA, BLIND GUARDIAN sowie MACHINE HEAD immer ein spannendes Programm. Und sollte es mal genug der Musik sein, gibt es noch das vielfältige Rahmenprogramm mit „Harsh Vocals“-Workshop oder morgendlichem Metal-Yoga. Die große Frage, die wir uns mit rund 45.000 weiteren Besucher:innen des ausverkauften Open Airs teilen, ist also primär, vor welche der vier Bühnen es uns als nächstes zieht.

Dienstag, 12. August 2025

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Relativ einfach zu beantworten ist dies zumindest am Anreisetag: Musik gibt es heute ausschließlich auf dem Campsite Circus, einem belebten Areal inmitten der Camping-Fläche, wo uns neben dem Festivalsupermarkt und einigen Imbissständen auch die kleinste Bühne des SUMMER BREEZE 2025 erwartet. Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr sind selbst hier auszumachen: Betonschutzwände sorgen entlang der Zugangswege für zusätzliche Sicherheit vor etwaigen Geisterfahrern, die beim Anblick des gruseligen Clownsmaskottchens im Zentrum vor Schreck womöglich die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren könnten.

Fürchten müssen wir uns derweil bei strahlend blauem Himmel wohl eher vor der Sonne als der grinsenden Fratze: Schatten ist am späten Nachmittag noch rar gesät, weshalb sich schon früh zahlreiche Metalheads nahe der Bühne versammeln, die zumindest etwas Schutz vor der erbarmungslosen Hitze verspricht.


DEFIANCE

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Defiance live auf dem Summer Breeze 2025

Nutznießer hiervon sind die Stuttgarter DEFIANCE, die sich als regionaler Opening Act über reges Interesse freuen dürfen. Dass sich die junge Band erst im vergangenen Jahr formiert hat, ist dabei nicht auf Anhieb zu sehen – fehlende Abgeklärtheit macht das Quartett mit einer sympathischen wie engagierten Performance wett. Folglich müssen wir nicht lange auf den ersten Circle Pit warten, nachdem Shouterin Sabrina Chaparro in den ersten Minuten bereits ordentlich vorgelegt hatte.

Stillstehen wäre wohl ohnehin das falsche Signal, um den rabiaten Metallic Hardcore live zu verkaufen. Immerhin steckt eine ganze Menge Wut in Stücken wie „Choice“ oder „You Chose To Deny“. Gesellschaftskritisch, feministisch und inklusiv treten DEFIANCE auf und ernten dafür ihren wohlverdienten Applaus und augenscheinlich eine ganze Reihe neuer Fans. Jene hätten sicherlich gerne noch ein paar Stücke mehr gehört, doch nach dem passablen LINKIN PARK-Cover „One Step Closer“ mit Fanbeteiligung und der Zugabe „Kisses“ ist nach einer halben Stunde bereits Schluss. Kurz und schmerzhaft halten es DEFIANCE somit – was will der Genre-Fan mehr?

Fotogalerie: DEFIANCE


SEASONS IN BLACK

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Seasons in Black live auf dem Summer Breeze 2025

Einen rosigen Blick auf die Zukunft hatten SEASONS IN BLACK noch nie – davon zeugen auch heute die Gasmasken, welche Frontmann Lucki Maurers Mikroständer zieren. Kurios ist das vor allem, weil die düster-apokalyptischen Visionen der Bayern so gar nicht zum lockeren Gemüt des Musikers passen, der sein Herz auf der Zunge trägt und mit seiner Freude keineswegs hinterm Berg hält. „SUMMER BREEZE, seid’s ihr stabil?“, will Maurer nach dem eröffnenden „Apocalyptical Army“ von seiner Zuhörerschaft wissen, um so gleich die wohl eindeutigste Resonanz zu erfahren, die er sich vorstellen kann.

Die Standhaftigkeit der Fans ist nur wenig später tatsächlich auch gefragt, denn als ungleich weniger stabil offenbart sich die Infrastruktur: Ein Stromausfall legt das muntere Treiben schon im zweiten Stück „Dying 4“ lahm, hinterlässt erst fragende Gesichter und mit zunehmender Wartedauer Ungewissheit. SEASONS IN BLACK nehmen’s indes mit Humor und stimmen zur Überbrückung allerlei Fangesänge an. „Es ist euer Festival!“, kommentiert Lucki Maurer knapp und sagt dabei doch so viel: Vermiesen lassen soll sich die Stimmung dadurch niemand, weshalb die Band kurz darauf im Fotograben zu finden ist, wo sie unzählige Dosen Freibier an die geduldigen Metalheads verteilt.

Den Stromausfall überbrücken SEASONS IN BLACK mit guter Laune und Freibier für die Fans

Seasons in Black live auf dem Summer Breeze 2025

Wie viele Paletten Gerstensaft letztendlich die Hände wechseln, können wir schwer abschätzen. Die Bestechungsmittel jedenfalls entfalten ihre Wirkung binnen kürzester Zeit: Als es nach einer knappen Stunde doch noch weitergehen kann, sind Band und Publikum zu einer eingeschworenen Einheit zusammengewachsen. „Dying 4“ gibt es nochmal in voller Länge, während Shouter Maurer ekstatisch feststellt wie „geil“ es doch sei, „Strom zu haben“.

Wir pflichten gerne bei, hätten wir doch sonst den Gastauftritt Michelle Darkness‘ (END OF GREEN) in „You Get What You Give“ verpasst, der zwar recht stoisch über die Bühne schlendert, aber dem Stück dennoch eine schaurig-schöne Note verpasst. Zwischen alten Tracks wie dem direkten „Hiroshima Sun“ und dem Duett „Bloody Tears“ mit Sängerin Katrin Löffler, vergessen SEASONS IN BLACK natürlich nicht ihr brandneues Werk „Anthropocene“ (2025). „World Wide Venom“ erklingt im Live-Gewand durchaus mächtig, während Frontmann – und Festivalkoch – Maurer den Fans das Crowdsurfen in „Seasons in Black“ mit der Aussicht auf eine Portion Spaghetti Bolognese schmackhaft macht. Er müsse heute Nacht wohl viele Nudeln kochen, lautet das Fazit – für den sympathischen Musiker wohl trotzdem eine der leichtesten Übungen, dürfte er doch am Herd mindestens so sehr in seinem Element sein wie auf der Bühne.

SEASONS IN BLACK Setlist – ca. 45 Min.

1. Apocalyptical Army
2. Dying 4
3. You Get What You Give
4. Hiroshima Sun
5. World Wide Venom
6. Swansong
7. Bloody Tears
8. Seasons In Black
9. Inside

Fotogalerie: SEASONS IN BLACK


THE NARRATOR

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The Narrator live auf dem Summer Breeze 2025

Warum THE NARRATOR trotz weiterhin zunehmender Verspätung ihrer Show einen Schlagersong vorschalten, verstehen wohl nur sie selbst. Immerhin muss man angesichts der geduldig wartenden Meute niemanden von der Raucherpause zurückbeordern. Dank der zuvor geleisteten Starthilfe ist die Laune auf dem Campsite Circus ohnehin spitze, als das Quartett mit „Breach“ einen eher gemächlichen Auftakt wählt.

Es hat etwas von der Ruhe vor dem Sturm, wie wir schnell feststellen. Denn „Die Down“ und „Stained Glass Reality“ schalten kurz darauf ein paar Gänge höher, wodurch nicht nur der Pit erkennbare Formen annimmt, sondern auch der eine oder andere Crowdsurfer den Seegang austestet. Der schlägt mitunter hohe Wellen, wenn etwa „The Witch“ die Brechstange auspackt oder „Purgatory“ mit einer Wall of Death die Standhaftigkeit des SUMMER BREEZE erprobt.

THE NARRATOR sind nicht frei von Klischees, fühlen sich auf der Bühne aber wie Zuhause

The Narrator live auf dem Summer Breeze 2025

Mit Djent-Spitzen, Synthesizern und dem üblichen Spiel aus Zuckerbrot und Breakdowns entsprechen THE NARRATOR zwar dem üblichen Schema des modernen Metalcore, live entfesselt die Interpretation der sympathischen Band trotz einiger lyrischer Klischees der Marke „undertow“ den gewünschten Effekt: Packend und kurzweilig wickelt die Formation die Menge um den Finger, so dass auch Festivalspielchen wie der gemeinsame Sprung aus der Hocke ohne Widerrede und flächendeckend umgesetzt werden. Den langen Heimweg ins Ruhrgebiet, wo am nächsten Tag die Arbeit ruft, dürfen THE NARRATOR im Anschluss also höchst zufrieden antreten.

THE NARRATOR Setlist – ca. 45 Min.

1. Breach
2. Die Down
3. Stained Glass Reality
4. Drawn, Conned & Deceived
5. The Witch
6. Sinister
7. Unbind Me
8. No Answer
9. Deathbed
10. Purgatory
11. Frontier

Fotogalerie: THE NARRATOR


SPACE CHASER

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Space Chaser live auf dem Summer Breeze 2025

Mittlerweile hat man selbst den nachjustierten Zeitplan ein ganzes Stück hinter sich gelassen, als SPACE CHASER um kurz vor zehn endlich so weit sind. Glücklicherweise macht sich unsere Geduld bezahlt, denn der Soundmix ist exzellent und setzt den spritzig intonierten Thrash Metal ideal in Szene. Während auf den Brettern die Haarpracht wirbelt, legt der gut gefüllte Plaza zum flotten „Remnants Of Technology“ einen Zahn zu.

Moshpit und gereckte Fäuste sind quasi Ehrensache, wenn „Juggernaut“ oder „Waves“ mit seinem rockigen Solo den Weg ebnen. Auch in „Signals“ holt uns die flinke Leadgitarre schnell ab und lässt uns an unserem bisherigen Hörverhalten zweifeln: Warum eigentlich haben wir SPACE CHASER, die hier selbst mit zwei Aushilfsmusikern groß aufdrehen, auf Platte bislang eher links liegen lassen? Wir wissen nun, was kommende Woche zu tun ist.

Fotogalerie: SPACE CHASER


Mittwoch, 13. August 2025

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Der gestrige Tag war für uns wider Erwarten ein wenig kürzer ausgefallen: Aufgrund der sich aufaddierenden Verspätungen am Campsite Circus endete unser Anreisetag letztlich doch ohne TRAGEDY und der Sondershow BAESTs. Zumindest Letztere wollen wir heute neben den Headlinern IN EXTREMO und THE HALO EFFECT im größeren Rahmen nachholen, lassen den Tag aber erstmal gemütlich angehen: Knapp 30° Celsius bei wolkenlosem Himmel sagt das Wetter und lässt schon am programmfreien Vormittag die ersten Schweißperlen die Stirn hinabkullern. Wie das erst aussehen soll, sobald wir uns tatsächlich mehr als die zwei Meter von Campingstuhl zu Kühlbox bewegen, möchten wir eigentlich gar nicht herausfinden.

Kurz vor drei ist es dennoch so weit, denn die traditionelle Festivaleröffnung durch die hiesige BLASMUSIK ILLENSCHWANG gehört für uns einfach zu den unverzichtbaren Ritualen. Ähnlich geht es offensichtlich tausenden anderer Besucher: Als wir die überdachte Rebel Stage hinter uns lassen, um am oberen Ende des Hangs in den T-Square einzubiegen, müssen wir bereits ein wenig Slalom laufen, um ohne unfreiwilligen Zusammenprall im vorderen Drittel des Areals anzukommen.

Vier neu gepflanzte Bäume spenden an der T-Stage Schatten

Summer Breeze 2024 Impressionen

Besonders beliebt ist hier schon jetzt eine der Neuerungen der diesjährigen Auflage: Wir meinen nicht einmal die zusätzlichen Sonnenschirme, die nahe des Getränkeausschanks aufgestellt wurden, sondern die vier Bäume, welche das SUMMER BREEZE vor einigen Wochen am äußeren Rand des T-Squares gepflanzt hat und nun bereits in den ersten Festivalminuten als beliebter Zufluchtsort vor der unbarmherzigen Sonneneinstrahlung dienen.


BLASMUSIK ILLENSCHWANG

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Blasmusik Illenschwang live auf dem Summer Breeze 2025

Eigentlich müssen wir nach so vielen Jahren keine Worte mehr verlieren. Was sich nach dem Einmarsch der BLASMUSIK ILLENSCHWANG vor der T-Stage abspielt, dürfte der Traum jeder aufstrebenden Metal-Band sein. Nicht nur wird die örtliche Kapelle unter ohrenbetäubendem Jubel willkommen geheißen, auch die Crowdsurfer lassen nicht lange auf sich warten.

Im Prinzip ist es also Business as ususal, nur das jenes eben die völlige Ekstase bedeutet. Der klassische Willkommensgruß „Grüß Gott, ihr Freunde“ ebnet den Weg für beliebtes Liedgut à la „Die Fischerin vom Bodensee“, wo sich das SUMMER BREEZE ähnlich textsicher zeigt wie in „Dem Land Tirol die Treue“. Ein Prosit der Gemütlichkeit darf natürlich ebenso wenig fehlen, um bei sommerlichen Temperaturen per überdimensioniertem Bierkrug für die stete Flüssigkeitsaufnahme zu werben.

Sänger Fritz zeigt uns: Die klassische Kutte darf auch rot sein

Blasmusik Illenschwang live auf dem Summer Breeze 2025

Neben einem Geburtstagsständchen bleibt uns heute indes vor allem Sänger Fritz‘ Kutte in Erinnerung: „Ausziehen!“, fordert das Publikum lautstark und bekommt letztendlich sogar seinen Willen: Die schicke rote Weste mit dem zentralen SUMMER BREEZE-Patch präsentiert der Musiker stolz der Menge, welche sich hier durchaus ein paar Tipps abschauen kann, wie ein solches Textil besonders ästhetisch gestaltet werden kann.

Fotogalerie: BLASMUSIK ILLENSCHWANG


GUTALAX

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Gutalax auf dem Summer Breeze 2025

Ästhetik ist ohnehin ein gutes Stichwort, warten doch auf der anderen Seite des Geländes bereits GUTALAX darauf, die große Hauptbühne zu eröffnen. Im letzten Jahr als geplanter Secret Act leider aufgrund Krankheit verhindert, soll das chaotische Spektakel nun also nachgeholt werden. Hierzu hat sich die treue Fangemeinde – die Tschechen waren in den vergangene Jahren regelmäßiger Stammgast auf dem SUMMER BREEZE – selbstverständlich entsprechend eingedeckt.

Hüte im Kackhaufen-Look sammeln sich vor der Main Stage, wir sehen rosafarbenes Klopapier-Cosplay und eine aberwitzige Menge an Fans in Maleranzügen, die ihre mitgebrachten Klobürsten gen Himmel recken. Das Latrinen-Konzept der Band spiegelt sich auf wie vor der Main Stage: GUTALAX-Sänger Martin schlendert mit Luftmatratze im Dixi-Design auf die Bühne, wo ihm alsbald die ersten Klopapierrollen entgegenfliegen.

Zwischen Dixis und Klopapier gleicht das Infield bei GUTALAX dem puren Chaos

Gutalax live auf dem Summer Breeze 2025

Doch die Goregrind-Band kommt nicht unvorbereitet: In Dinkelsbühl fahren GUTALAX schwere Geschütze auf, als nach „Assmeralda“ plötzlich eine ganze Reihe Komparsen im Namen der Formation dutzende Geschosse zurücksegeln lässt. Währenddessen schlängelt sich ein Crowdsurfer in einer orange-roten Mülltonne an Circle-Pit und aufblasbaren Schwimmtieren vorbei – mit Worten ist die Szenerie langsam nicht mehr zu beschreiben.

Gut, dass es zumindest musikalisch geordnet zugeht: Zwischen Pig-Squeals und Krötengrunzern sorgen GUTALAX bei Neulingen natürlich für fragende Gesichter, präsentieren ihr Material wie „Poopcorn“ oder „Buttman“ aber durchaus gut eingespielt und mit einer ordentlichen Portion Groove, so dass letzten Endes nicht nur Fronter Martins Tänzchen auf der Bühne zum Hüftenschwingen animieren.

Fotogalerie: GUTALAX


DEFECTS

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Dects live auf dem Summer Breeze 2025

Wer es geordneter mag, wird in der Zwischenzeit an der Rebel Stage fündig, wo sich unter dem schützenden Dach eine durchaus stolze Zuhörerschaft versammelt hat. Die Schweden DEFECTS dürfte es freuen, denn selbstverständlich ist so viel Andrang vor der kleinen Stage nicht unbedingt. Mit ihrem modernen Metalcore ist man derweil ohnehin am Puls der Zeit, weshalb der Pit im Zentrum schon früh etwas Staub aufwirbelt.

Als wir die Skandinavier im Frühjahr 2024 das letzte Mal live erlebten, waren sie krankheitsbedingt zum Trio geschrumpft. Nun bestätigen sich unsere damaligen Eindrücke auch in voller Besetzung. Eingängig und kraftvoll entwickeln Stücke wie „Dream Awake“ oder „Broken Bloodlines“ auf der Bühne eine tolle Eigendynamik, die in zahlreichen Crowdsurfern – oder im Fall von „Heresy“ – dem gemeinsamen Sprung aus der Hocke resultiert. Das ist genauso erprobt wie die Stilmittel, derer sich DEFECTS bedienen. Eine runde Sache also, obschon der Band letzten Endes das gewisse Etwas derzeit noch durch die Finger gleitet.


BAEST

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Baaest live auf dem Summer Breeze 2025

Mit Oldschool Death Metal hat man mitten am Nachmittag nicht immer die besten Karten. Vielleicht haben BAEST auch aus diesem Grund ihr Portfolio etwas erweitert: Mit dem brandneuen Album „Colossal“ (2025) erhalten stilfremde Einflüsse Einzug in den kraftvollen Sound der Dänen. Zu hören ist das an der T-Stage vor allem in den Classic-Rock-Riffs von „Stormbringer“ und „Misfortunate Son“.

Die Rechnung jedenfalls geht auf, denn in Ergänzung zur groovenden Walze „Genesis“ und dem mächtigen „Colossus“, bei dem die Fäuste nach oben schießen, während auf den Brettern die Haare synchron geschüttelt werden, sorgen die neuen Tracks für frischen Wind im Set. Konsequent bleiben die sympathischen Dänen in der Zwischenzeit genauso wie spielfreudig, was sich in der Menge alsbald durch einen kleinen Pit bemerkbar macht. Eindrucksvoll genug, um Sänger Simon Olsen das Smartphone zücken zu lassen, um sich das Treiben als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.

BAEST Setlist – ca. 45 Min.

1. Genesis
2. Colossus
3. Misfortunate Son
4. Ecclesia
5. King Of The Sun
6. Stormbringer
7. Gargoyles
8. Necro Sapiens

Fotogalerie: BAEST


AUGUST BURNS RED

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August Burns Red live auf dem Summer Breeze 2025

Es ist wohl die beste Steilvorlage, die man bekommen kann: Einen passenderen Act als AUGUST BURNS RED kann man sich für die sengende Hitze an diesem Nachmittag nicht aussuchen. Der Name ist überdies anderweitig Programm: Mit riesigen Flammenwerfen untermalen die US-Amerikaner ihre mächtigen Breakdowns wie in „Defender“ auch visuell.

Darüber hinaus gibt es allerdings keine Überraschungen: Die Metalcore-Veteranen präsentieren ein Set voller Hits, welche zudem vom hervorragenden Audiomix profitieren. Nach dem eröffnenden SYSTEM OF A DOWN-Cover „Chop Suey!” etwa weist die Leadgitarre von „Paramount“ den Weg nach vorne, bevor im mächtigen „Bloodletter“ alle Dämme brechen.

AUGUST BURNS RED setzen auf Evergreens und eine energische Bühnenpräsenz

August Burns Red live auf dem Summer Breeze 2025

Ohne Klassiker geht es bei AUGUST BURNS RED freilich nicht, weshalb heute Sänger Jake Luhrs im größtenteils instrumentalen „Meridian“ erneut zur Gitarre greift. In der neuesten Single „Exhumed“ wiederum segeln die Crowdsurfer nach vorne, während der Circle Pit nach wie vor unermüdlich seine Kreise zieht. Es hat etwas von einer Machtdemonstration, die sich in Luhrs gewaltigen Urschreien manifestiert und in der ungemein energischen Bühnenperformance fortsetzt. Sie sind mit ihren Wendungen nicht die eingängigste Genre-Band, aber eine der verlässlichsten: Mehr braucht es neben den Evergreens „Marianas Trench“ und „White Washed“ heute nicht, um die Fans glücklich zu machen.

AUGUST BURNS RED Setlist

1. Chop Suey!
2. Paramount
3. Composure
4. Defender
5. Bloodletter
6. Vengeance
7. Meridian
8. Meddler
9. Back Burner
10. Exhumed
11. Ghosts
12. Marianas Trench
13. White Washed

Fotogalerie: AUGUST BURNS RED


THE HALO EFFECT

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The Halo Effect live auf dem Summer Breeze 2025

Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart: Nach zehnminütiger Verzögerung unterbrechen THE HALO EFFECT nach dem live gespielten Intro „This Curse Of Silence“ erneut ihr vielerorts herbeigesehntes Set. Das Schlagzeug scheint nicht ganz zu wollen, wenn man sich das Treiben auf der Bühne so ansieht. Als es dann endlich weitergehen soll, springen die Schweden gleich zum zweiten Track „Feel What I Believe“ und kämpfen mit der nächsten Unzulänglichkeit: Verwaschen und matschig ist der Ton in der Anfangsviertelstunde, bessert sich glücklicherweise im weiteren Verlauf.

Für die zahlreich versammelte Fangemeinde scheint die bloße Anwesenheit der Supergroup indes genug: Zum stampfenden Midtempo-Groove von „In Broken Trust“ klatscht das SUMMER BREEZE erst im Takt, bevor es zum Nackenworkout übergeht. Mit dem flotten „Detonate“ hingegen bekommt der aktive Kern im Pit seinen gewünschten Katalysator. Ob THE HALO EFFECT nun aber Songs des Debüts (2022) oder des diesjährigen Zweitwerks aus dem Ärmel schütteln, ist einerlei: Die Resonanz auf die Göteborger ist stets ekstatisch, weshalb es selbst Frontmann Mikael Stanne nach „What We Become“ die Sprache verschlägt.

Die Resonanz auf THE HALO EFFECT ist überwältigend, eine kurze Vorstellung bleibt es trotzdem

The Halo Effect live auf dem Summer Breeze 2025

In ähnlichen Situationen haben wir den Sänger in den vergangenen Jahren öfters erlebt und doch wirkt diese Momentaufnahme authentisch und keineswegs gespielt: Als die Kamera Stannes Gesicht im Großformat auf die Videotafeln projiziert, scheint sich tatsächlich eine kleine Träne in dessen Augenwinkel gestohlen zu haben. Angesichts dieser überwältigenden Anteilnahme ist es jedoch gleich doppelt unverständlich, dass sich THE HALO EFFECT mit der Hitsingle „Shadowminds“ nach einer knappen Stunde schon wieder aus Dinkelsbühl verabschieden. Das Zeitkonto hätte problemlos noch ein Stück mehr hergegeben – nach den Startschwierigkeiten aus unserer Sicht eher noch ein Akt der Pflicht denn bloßer Kür.

THE HALO EFFECT Setlist – ca. 60 Min.

1. This Curse Of Silence
2. Feel What I Believe
3. In Broken Trust
4. The Needless End
5. Detonate
6. Conditional
7. Cruel Perception
8. A Truth Worth Lying For
9. Become Surrender
10. What We Become
11. Between Directions
12. Gateways
13. Last Of Our Kind
14. Shadowminds

Fotogalerie: THE HALO EFFECT


MÚR

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Múr live auf dem Summer Breeze 2025

Eine Lücke in unserem Terminplan zieht uns zur Rebel Stage, wo wir uns ganz in unserem Element wiederfinden sollen. Die Isländer MÚR halten nämlich nicht viel von klassischen Songstrukturen, sondern setzen auf überlange Post-Metal-Kompositionen, in denen wir uns nur zu gerne verlieren. Den Auftakt inszeniert die junge Formation ausgesprochen durchdacht: Frontmann Kári Haraldsson, welcher wie seine Kollegen ganz in schwarz und einem Hauch Eleganz gekleidet ist, betritt die nebelerfüllte Bühne zunächst alleine, um mittels seiner Keytar die unheilschwangeren Synthscapes langsam auftürmen zu lassen.

Die so aufgebaute Spannung entlädt sich schließlich in einem donnernden Rhythmus, der wie Hammerschläge trifft und sofort darlegt, warum MÚR als ganz heißer Geheimtipp gelten. Eigentlich wirkt ein Song wie „Heimsslit“ nach Sonnenuntergang ja noch intensiver, doch selbst der kurzfristige Slottausch mit AEPHANEMER kann diesem Ungetüm nichts anhaben. Ein Jammer, dass wir nicht bis zum Ende bleiben können – von Gesang bis Komposition spielt hier vieles schon in den oberen Ligen mit.

Fotogalerie: MÚR


Bandankündigung 2026

Statt eines bloßen Trailers gibt es in diesem Jahr sogar eine kleine Anmoderation: Backstage Benny (NEAERA) darf auf der großen Hauptbühne ein wenig die Spannung schüren, bevor die ersten 50 Bands über die Leinwand flimmern. Von klein nach groß lesen sich die Namen und resultieren in immer lauter werdenden Freudeschreien. Ganz vorne mit dabei natürlich die Headliner HELLOWEEN, IN FLAMES sowie ARCH ENEMY. Aber auch LAMB OF GOD und ALESTORM bekommen regen Zuspruch – und wer ganz genau hingesehen hat, entdeckt sogar eine Kuriosität unter den Namen. Das kauzige Crossover-Projekt MITTEL ALTA wird 2026 in Dinkelsbühl auftreten, nachdem man im vergangenen Jahr schon die Playlisten auf dem Campingplatz eingenommen hatte.


IN EXTREMO

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In Extremo live auf dem Summer Breeze 2025

Da es 2023 auf dem Battlefield vor der Main Stage noch um halb zwölf berstend voll war, scheint die Konsequenz in diesem Jahr nur logisch: Es wird Zeit, dass IN EXTREMO als Headliner auf das SUMMER BREEZE zurückkehren. Auch heute ist das Infield wieder bestens gefüllt, verbindet Publikum und Band doch mittlerweile in vielen Fällen eine rund 30-jährige gemeinsame Geschichte. Das ist eine lange Zeit, welche die Berliner entsprechend zu würdigen wissen.

Denn nicht nur den „Spielmannsfluch“ zückt das Sextett als Eisbrecher schon am Anfang des Sets, auch sonst gelingt die Balance aus alt und neu geradezu vorzüglich. Mitgesungen wird natürlich auch das neuere Material à la „Weckt die Toten“, ganze Refrains aber gibt das SUMMER BREEZE im Klassiker „Vollmond“ oder dem unbeschwerten „Frei zu sein“ zum Besten. Sänger Michael Rhein genießt diese Augenblicke sichtlich, legt aber ansonsten selbst eine durchweg beherzte Performance hin. Ob „Troja“, „Blutmond“ oder der gälische Publikumsliebling „Liam“ – ohne Emotion bleibt keiner der Tracks.

Klassiker und Live-Hits ohne Ende: IN EXTREMO wissen, was das SUMMER BREEZE hören will

In Extremo live auf dem Summer Breeze 2025

Einen gefühlvollen Höhepunkt schaffen IN EXTREMO und ihr Publikum derweil in der Ballade „Feine Seele“: Gewidmet all jenen, die zu früh von uns gegangen sind, erleuchten abertausende Lichter das Areal. Heller erstrahlen an anderer Stelle nur die zahlreichen Pyro-Effekte, die mal kerzengerade („Sängerkrieg“), mal fächerförmig („Troja“) das Treiben vor den Brettern ausleuchten.

Ihr Frühwerk würdigt das Gespann mit dem unkaputtbaren „Omnia Sol Temperat“ und dem obligatorischen „Ai Vis Lo Lop“, die ähnlich enthusiastisch mit Sprechchören quittiert werden wie Live-Hits der Marke „Feuertaufe“ oder „Sternhagelvoll“. Vor allem der letztgenannte Schunkler sieht große Teile der Zuschauerschaft Arm in Arm, während jede Silbe des Trinklieds in ohrenbetäubender Lautstärke rezitiert wird.

IN EXTREMO belegen, warum sie völlig zu Recht Stammgast auf dem Festival sind

In Extremo live auf dem Summer Breeze 2025

Kann man eine solche Show noch toppen? Die strahlenden Gesichter auf und vor der Bühne lassen uns etwas daran zweifeln, zumal „Pikse Palve“, bei dem Sänger Micha Rhein selbst die Sackpfeife schultert, gerade noch zum Abschluss den Jahresvorrat an Spezialeffekten abgebrannt hat. Wer sich fragt, warum ausgerechnet IN EXTREMO Dauergast auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR sind, hat hier die unmissverständliche Antwort bekommen.

IN EXTREMO Setlist

1. Ólafur
2. Spielmannsfluch
3. Weckt die Toten
4. Troja
5. Wolkenschieber
6. Sängerkrieg
7. Feine Seele
8. Störtebeker
9. Vollmond
10. Liam
11. Katzengold
12. Blutmond
13. Rasend Herz
14. Omnia Sol Temperat
15. Frei zu sein
16. Sternhagelvoll
17. Ai Vis Lo Lop
18. Feuertaufe
19. Pikse Palve

Fotogalerie: IN EXTREMO


BORKNAGAR

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Borknagar live auf dem Summer Breeze 2025

Während die Main Stage von IN EXTREMO in Feuerschein getaucht wird, finden progressive Naturen ein wenig Abkühlung auf der anderen Seite des Festival-Areals. BORKNAGAR beginnen zwar zurückgenommen und pathetisch, legen nach „Nordic Hymn“ mit „The Fire That Burns“ und „Rhymes Of The Mountain“ zwei ungleich majestätischere Stücke nach. Unseren anfänglichen Unmut über den schlecht balancierten Mix können wir indes nach einer Weile glücklicherweise ablegen: Wir haben uns schlicht ungünstig positioniert.

Dadurch finden wir nach den hausgemachten Startschwierigkeiten immer besser in das Set hinein, das allen voran von seinem Songmaterial lebt. Allzu viel Bewegung herrscht auf der T-Stage tatsächlich nicht – allein Keyboarder Lars A. Nedland lenkt durch theatralische Gesten und einem gesunden Pathos in der Stimme die Aufmerksamkeit auf sich. Das Mikrofon teilt sich der Musiker mit Kollege ICS Vortex, der begleitet von Hammond-Sounds den aufpeitschenden Hit „Up North“ anstimmt, in „Moon“ aber auch melancholische Töne anschlagen kann.

BORKNAGAR lassen zuvorderst die Musik sprechen

Borknagar live auf dem Summer Breeze 2025

Dass BORKNAGAR weitgehend auf Ansagen verzichten und sich dafür voll uns ganz auf ihre Musik stützen, kommt uns sogar entgegen, da wir auf diese Weise zeittechnisch nicht auf ausladende Tracks à la „Summits“ verzichten müssen. Musikalisch wie gesanglich top fehlt uns heute jedoch das letzte Quäntchen Eindringlichkeit, um uns mit Haut und Haaren in diesen oft magischen Kompositionen verlieren zu können. Schade für uns, aber auch mit beiden Beinen fest auf dem Boden können wir den Norwegern einiges abgewinnen.

BORKNAGAR Setlist

1. Nordic Anthem
2. The Fire That Burns
3. The Rhymes Of The Mountain
4. Up North
5. Moon
6. Voices
7. Colossus
8. Summits
9. Winter Thrice

Fotogalerie: BORKNAGAR


AEPHANEMER

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Aephanemer live auf dem Summer Breeze 2025

Jede Medaille hat zwei Seiten: War es uns durch den Tausch im Zeitplan nur möglich, die Isländer MÚR auszugsweise zu erleben, können wir im Umkehrschluss den Auftritt AEPHANEMERs in voller Länge genießen. Der Andrang vor der Rebel Stage ist groß und das aus gutem Grund, ist das Quartett im Live-Format doch zu gleichen Teilen giftig wie eingängig. Den aggressiven Part mimt Gitarristin und Sängerin Marion Bacoul, deren frostige Screams die Nacht zerschneiden. Sonoren Operettengesang streut die Frontfrau in „Antigone“ nur selten ein, erzeugt damit allerdings in Verbindung mit den Keyboard-Arrangements eine bisweilen pompöse Atmosphäre.

Ungleich düsterer gestaltet sich das Geschehen auf der Bühne: Dichte Nebelschwaden und tiefe Violetttöne dominieren das Bild, zu dem sich bisweilen die rotierenden Mähnen der Musiker:innen und – wie im eingängigen „Path Of The Wolf“ – die gereckten Fäuste der Fans gesellen. Weil die symphonischen Elemente AEPHANEMERs heute nicht allzu dominant in Erscheinung treten, packen uns Melodeath-Hits wie „The Sovereign“ oder „Bloodline“ auf Anhieb und lassen uns erst wieder los, als die letzten Töne des Sets verklungen sind.

Fotogalerie: AEPHANEMER


DIMMU BORGIR

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Dimmu Borgir live auf dem Summer Breeze 2025

Eine bittere Pille folgt für uns im Anschluss: DIMMU BORGIR und SÓLSTAFIR müssen auf den beiden großen Bühnen zeitgleich ran. Den ganzen Tag über haben wir mit uns gehadert, entscheiden uns letztlich aber für einen Kompromiss. Wir beginnen an der Main Stage und verbringen die letzte halbe Stunde auf dem T-Square. Zunächst also wird es opulent: Vor dem stimmungsvoll ausgeleuchteten Pentagramm erklimmt Schlagzeuger Daray sein Kit, die Sticks zum invertierten Kreuz geformt.

DIMMU BORGIR an Theatralik zu überbieten, ist keine geringe Herausforderung: Shagrath schreitet langsam, aber erhaben auf die Bühne, die silbergrauen Strähnen im Haar noch von der Kapuze bedeckt. Das komplette Erscheinungsbild des Frontmanns ist gepflegt und stoisch, als stünden wir einem weisen Hexenmeister gegenüber. Statt Fantasy liefern die Norweger aber ein dramaturgisch ausgeklügeltes Konzert, welches von Bombast und Symphonic-Untermalung lebt.

DIMMU BORGIR genießen die Superlative – und den Jubel ihrer Fans

Dimmu Borgir live auf dem Summer Breeze 2025

So sehr Shagrath seine Rolle genießt, so gebannt folgt das Publikum der Perfomance, welche weder an Nebel noch Pyro-Effekten spart. Für die richtige Atmosphäre sorgt bereits der Einstieg mit „Puritania“, das langsam nach vorne kriecht, sich immer weiter aufbaut und schließlich im Größenwahn von „Interdimensional Summit“ ergießt.

Dass bei aller okkulter Symbolik DIMMU BORGIR durchaus ein Auge auf Showmanship legen, ist sodann ersichtlich, als die ersten Fäuste nach oben schießen: Man darf die Formation nicht nur anfeuern und bejubeln, auch im Takt zu klatschen – für so manchen Hardliner eine Todsünde – ist ausdrücklich erwünscht. So kurzweilig könnte es aus unserer Sicht gerne weitergehen, müssten wir nicht im Laufe von „The Serpentine Offering“ die Beine in die Hand nehmen: Wir haben ja noch ein Date am anderen Ende des Infields.

Fotogalerie: DIMMU BORGIR


SÓLSTAFIR

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Solstafir live auf dem Summer Breeze 2025

Besser kann es eigentlich laufen: Quasi mit unserer Ankunft an der T-Stage vernehmen wir die ersten Klänge des wahrscheinlich bekanntesten SÓLSTAFIR-Stücks. Wir schließen zu „Fjara“ die Augen und lassen uns treiben, während der authentisch-ehrliche Gesang Aðalbjörn Tryggvasons unter die Haut geht. Wären wir nach unserem Sprint nicht ohnehin ein wenig aus der Puste, hätte es uns spätestens jetzt die Sprache verschlagen. Ein wenig bedauerlich ist es zwar, dass in den ganz stillen Augenblicken der Pomp DIMMU BORGIRs bis zu uns vordringt, aber vermiesen lassen wir uns das Erlebnis dadurch nicht.

Überhaupt wollen SÓLSTAFIR später den Spieß umdrehen: Man solle so laut schreien, wie man könne, damit es sogar die Freunde nebenan hören. Den Spaß macht das Publikum freilich mit, lässt sich ansonsten aber bereitwillig in der Musik fallen. „Ótta“ genießen wir wie viele andere fast wie in Trance, lassen uns für das abschließende „Goddess Of The Ages“ aber ein letztes Mal von Tryggvason mitnehmen.

Für das Stück legt der Musiker die Gitarre erstmal zur Seite, um den Fans in der ersten Reihe ganz nah zu kommen. Am vordersten Wellenbrecher balanciert der Sänger entlang der Absperrung, greift nach ausgestreckten Händen oder in einem Fall auch dem Smartphone, um in neckischer Weise schnell ein Selfie zu schießen. Sympathisch, bodenständig und dank der klassikergespickten Songauswahl rundum magisch.


SEVEN BLOOD

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Seven Blood live auf dem Summer Breeze 2025

Eigentlich könnten wir nach dieser Vorstellung zufrieden ins Bett schweben, kommen aber nicht umhin, ins Kontrastprogramm nebenan reinzuschnuppern. Das Interesse an SEVEN BLOOD ist zu später Stunde überraschend groß, haben die Berliner doch erst dieses Jahr ihre Debüt-EP herausgebracht.

Nachvollziehbar ist der Andrang trotzdem, wie wir sogleich erfahren. Das Quartett folgt schließlich dem Regelbuch des modernen Alternative Rock / Metal bis ins letzte Detail. Satt bratende Gitarren weichen ruhigen Strophen und eingängigen Refrains. Sängerin Azaria Nasiri fühlt sich noch dazu im – heute eher dimmen – Scheinwerferlicht pudelwohl und weiß mit der Aufmerksamkeit als Frontfrau umzugehen.

SEVEN BLOOD haben alle Zutaten für eine explosive Live-Show

Seven Blood live auf dem Summer Breeze 2025

Die Zutaten für eine explosive Live-Show sind somit allesamt vorhanden, was sich schon im Opener „House ≠ Home“ deutlich abzeichnet. Allein unser Fall sind SEVEN BLOOD mit dieser sicheren Schiene nicht zu Einhundertprozent, weshalb wir zum Tagesabschluss ein letztes Mal den Spielort wechseln – wohlwissend, dass das Publikum vor der überdachten Bühne in augenscheinlich guten Händen ist.

Fotogalerie: SEVEN BLOOD


ASP

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ASP live auf dem Summer Breeze 2025

Auf unserer persönlichen Liste hatten wir ASP vorab ebenfalls nicht. Weil deren letzte Show auf dem SUMMER BREEZE aber nunmehr 13 Jahre zurückliegt und uns ein freundlicher Metalhead am Vortag dringend empfohlen hat, den Auftritt der Dark Rock-Band mitzunehmen, stehen wir nun doch vor der Main Stage, als das „Auld Lang Syne“-Intro erklingt und kurz darauf gewaltige Flammenfontänen vom Bühnendach den Nachthimmel erhellen.

Obgleich wir uns auch hier musikalisch weniger Zuhause fühlen, können wir die Begeisterung unseres gestrigen Gesprächspartners zumindest nachvollziehen: Frontmann Asps tief-warmer Gesang hat hohen Wiedererkennungswert und lässt die eingängigen Refrains schnell ins Ohr gehen. Düstere-schaurige Singalongs gibt es in dieser Stunde zuhauf; von „Die letzte Zuflucht“, wo der Frontmann die passend beschriftete Fahne schwenkt, bis hin zu „Ich bin ein wahrer Satan“.

ASP geizen nicht mit Pyro-Effekten

ASP live auf dem Summer Breeze 2025

Gut aufgelegt ist die Band ohnehin – das verrät ein Blick in die Gesichter der fünf Musiker genauso wie die Bewegungsfreude von Mastermind Asp, der sich schon im Opener „Raise Some Hell, Now!“ unzählige Male im Kreis dreht. Eine routiniert-solide Rückkehr des „Fürsten der Finsternis“ nach Dinkelsbühl also, die mit dem feurigen Evergreen „Ich will brennen“ ein opulentes und – dank Publikumsunterstützung – stimmgewaltiges Finale findet. Allein ob es unserem enthusiastischen Tippgeber auch ohne den ersehnten „Krabat“-Zyklus gefallen hat, können wir leider nicht mehr in Erfahrung bringen – wir nehmen aber an, dass das Trostpflaster in Form von „Denn ich bin der Meister“ durchaus für ein Happy End sorgen konnte.

ASP Setlist – ca. 60 Minuten

1. Raise Some Hell Now!
2. Die letzte Zuflucht
3. Fürst der Finsternis
4. Lykanthropie (Es tobt ein Krieg in mir)
5. Ich bin ein wahrer Satan
6. Flickenpuppe
7. Denn ich bin der Meister
8. Schwarzes Blut
9. The Shadows Beneath The Roots
10. Ich will brennen

Fotogalerie: ASP


Donnerstag, 14. August 2025

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Nach kurzer, aber doch erholsamer Nacht begrüßt uns heute einmal mehr die strahlende Sonne: Es soll sogar noch ein paar Grad wärmer werden als zuletzt, wobei zumindest ab Nachmittag die Aussicht auf ein paar Wolken am Himmel besteht. Sonnencreme und Kopfbedeckung gehören trotzdem genauso zu den Pflichtutensilien wie die Wasserflasche am Gürtel. Gestartet wird im Infield schließlich schon um die Mittagszeit.

Das bunt gemischte Programm bietet heute für so ziemlich alle Geschmäcker das eine oder andere Schmankerl, lässt uns andererseits jedoch schon vorab etwas verzweifeln. Harte Entscheidungen stehen an wie die Wahl zwischen RIVERS OF NIHIL und LANDMVRKS oder – und das schmerzt uns ganz besonders – dem Headliner GOJIRA und den fantastischen IOTUNN. Noch schieben wir das letzte Wort auf, auch weil das SUMMER BREEZE den Zeitplan kurzfristig anpassen musste, um dem Auf- und Abbau der mächtigen Bühnenproduktion des Main Acts Rechnung zu tragen.

Noch bevor wir die Zeit finden, eine der drei Shopping-Gassen entlang zu schlendern – gefühlt hat vor allem die Zahl der Tattoo-Studios dieses Jahr zugenommen -, wollen wir heute an der großen Bühne auf dem sogenannten Battlefield starten.


ELVENKING

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Elvenking live auf dem Summer Breeze 2025

Es ist ein gewagtes Accessoire, welches das Haupt von Sänger Damnagoras krönt. Ob das stolze Hirschgeweih demnächst zum modischen Renner wird, möchten wir an dieser Stelle anzweifeln, als Sinnbild der propagierten Naturverbundenheit ELVENKINGs erfüllt es dafür seinen Zweck. Dass der Frontmann das sperrige Utensil nach dem Opener „Throes Of Atonement“ dennoch ablegt, wollen wir ihm nicht verübeln.

Schließlich ist Damnagoras in der Mittagsglut der indiskutable Aktivposten der Band, der nun umso befreiter über die Bühne stürmen kann. Während die Violine in „Pagan Revolution“ unbeschwerte Melodien erklingen lässt, lechzen die Frühaufsteher:innen vor der Main Stage in erster Linie nach Abkühlung. Diese kommt letzten Endes aus dem Wasserschlauch, den die Bühnensecurity der Grabenschlampen ins Publikum richtet. ELVENKING wiederum zielen auf das Gegenteil ab, indem sie sich richtig ins Zeug legen, um den Fans per Blickkontakt zu signalisieren, dass man sich zum eigenen Material auch gut bewegen kann.

Dass es vielen dafür schlicht zu heiß ist, kann man wohl niemandem zum Vorwurf machen. Kurzweilig bleibt der Auftritt dank der hohen Motivation und trotz der gesanglich nicht immer überwältigenden Performance dennoch.

Fotogalerie: ELVENKING


FROZEN CROWN

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Frozen Crown live auf dem Summer Breeze 2025

Zurück zu alter Stärke, obgleich in anderer Besetzung, sind FROZEN CROWN. Erst vor wenigen Wochen spielte Neu-Gitarristin Alexandra Lioness ihre erste Show mit der Power-Metal-Band, fühlt sich aber auf der Bühne schon jetzt wie zu Hause. Lange fackeln auch ihre Kolleg:innen nicht, um in der knapp bemessenen Spielzeit möglichst viele Songs, Riffs und Soli unterzubekommen.

Dass der Start mit einem Kracher wie „Neverending“ glücken würde, ist ohnehin keine Frage. Davon abgesehen können sich die Italiener:innen an einer ganzen Reihe weiterer Hits bedienen: Ob „Steel And Gold“, das unverschämt eingängige „Kings“ oder das mächtige „I Am The Tyrant“, wo Gitarrist Federico Mondelli an der Seite von Frontfrau Jade etwas Gesang beisteuern darf, ist dabei einerlei. Die Spielfreude steht FROZEN CROWN regelrecht ins Gesicht geschrieben und weiß durchaus anzustecken: Das von Beginn an hohe Interesse am Auftritt der Band wandelt sich binnen kurzer Zeit gar zu reger Teilnahme. Fäuste hoch, es wird gerifft!

FROZEN CROWN Setlist

1. Neverending
2. Steel And Gold
3. I Am The Wind
4. Kings
5. Far Beyond
6. I Am The Tyrant

Fotogalerie: FROZEN CROWN


ALLT

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Allt live auf dem Summer Breeze 2025

WARMEN oder ALLT? Sehen wollen wir beide, doch schlussendlich gewinnen Letztere aus purem Eigennutz. An der T-Stage warten nämlich ein paar schattige Fleckchen auf uns, so dass wir uns bei Bedarf zurückziehen können, ohne die Show der Schweden zu verpassen. Dass wir nicht übertreiben, sehen wir kurz darauf am Beispiel Robin Malmgrens. Den schwarzen Mantel legt der Sänger bereits nach kurzer Zeit ab, um fortan lediglich im schwarzen Tanktop zu schwitzen.

Zwar ist die Band nicht wie ihr Publikum der direkten Sonne ausgesetzt, dafür gibt es auf der Bühne aber auch keine kühlende Wasserdusche, die direkt per Schlauch oder mittels einer der beiden Sprühkanonen an den Flanken auf uns herabregnet. Es ist genug Erfrischung, um die Fans zu allerlei Akrobatik anzustacheln: Die Wall of Death darf selbstverständlich nicht fehlen, während das angezogene Tempo in „Orphan Breed“ und „The Deep Blue Silent“ mit einem Circle Pit quittiert wird.

Trotz ihres atmosphärischen Sounds implementieren ALLT gängige Festivalspielchen problemlos

Allt live auf dem Summer Breeze 2025

Wie gut diese Festivalspielchen in Verbindung mit dem markanten Sound der Skandinavier funktionieren, überrascht uns ein wenig. Denn trotz erkennbarer Genre-Trademarks setzen ALLT auf eine deutlich atmosphärisch geprägte Herangehensweise, um ihren Metalcore zu intonieren. Eigenständig und doch massenkompatibel – den kurzfristigen Bühnentausch von der kleineren Rebel zur T-Stage rechtfertigt die Band mit diesem Auftritt in jedem Fall.

Fotogalerie: ALLT


HANABIE.

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Hanabie. live auf dem Summer Breeze 2025

Die Menschenmassen auf dem Weg zur Main Stage verwundern uns nicht, insbesondere da hier gleich mehrere Faktoren zusammenkommen: Metalcore läuft auf dem SUMMER BREEZE ohnehin immer gut, während der Exotenbonus, den HANABIE. Als japanische Formation inklusive Kawaii-Ästhetik genießen, sicherlich auch ein paar neugierige Nasen in Richtung Battlefield lockt.

Zu sehen gibt es tatsächlich eine ganze Menge, könnte man das Quartett aufgrund ihrer wilden und kunterbunten Outfits wohl gleichermaßen auf einer Bad-Taste- oder Alternative-Fashion-Party verorten. Der Look jedenfalls passt zum kraftvollen Auftreten der Band, welche auf dem SUMMER BREEZE nicht die geringsten Startschwierigkeiten hat.

HANABIE. haben keine Schwierigkeiten, das Publikum mitzureißen

Hanabie. live auf dem Summer Breeze 2025

Shouterin Yukina wirbelt von einer Ecke der Bühne zur anderen, stachelt die Fans im Pit an und verfügt noch dazu über ein ausgezeichnet rohes Organ. Der Klargesang ihrer Kollegin Matsuri kann dagegen nicht ganz mithalten, im Gesamtpaket ist die Show aber viel zu spaßig, um daran Anstoß zu finden.

Die Herzen haben HANABIE. ohnehin spätestens dann erobert, als Bassistin Hettsu mit den Worten „I love beer!“ an den Bühnenrand tritt, um symbolisch mit der Menge anzustoßen. Mit bemerkenswerter Ausdauer sowie zahlreichen Crowdsurfer:innen zahlt es die Meute zurück, so dass aus der Mitte des Circle Pits während „Spicy Queen“ kurz darauf eine dichte Staubwolke aufsteigt – vielleicht hätte der gute Mann mit dem Wasserschlauch lieber den Boden befeuchten sollen, als jene Besucher:innen ins Visier zu nehmen, die auf den Händen der Zuschauerschaft nach vorne gereicht werden. Aber andererseits wäre das wohl nur halb so unterhaltsam gewesen.

HANABIE. Setlist – ca. 40 Min.

1. O•TA•KU Lovely Densetsu
2. NEET GAME
3. Kotoshi koso Gal~Shoka ver.~
4. Spicy Queen
5. Ware Amatou
6. Meta-moru-phose!
7. TOUSOU
8. Oski ni Shitsurei Shimasu.
9. Today’s Good Day & So Epic

Fotogalerie: HANABIE.


ENSIFERUM

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Ensiferum live auf dem Summer Breeze 2025

Wachablösung an der Main Stage: Eine allzu große Schnittmenge an Fans haben HANABIE. und ENSIFERUM offenbar nicht. Mangelnde Hingabe kann man den Anhänger:innen der Finnen glücklicherweise ebenso wenig unterstellen. Mitgeklatscht wird ab dem Opener „Fatherland“, wo Keyboarder Pekka Montin noch mit erhobener Faust über die Bühne schreitet. Wird er nicht an seinem Instrument benötigt, mimt er bereitwillig den Anheizer oder sorgt mit seinem kraftvollen Klargesang für musikalische Farbtupfer („Winter Storm Vigilantes“).

Neben Montin ist sicherlich Bassist Sami Hinkka der größte Aktivposten ENSIFERUMs, indem er die Meute zu seinen Füßen quasi nonstop anfeuert – zumindest, wenn er nicht gerade in der zweiten Reihe sein Haupthaar rotieren lässt. Man merkt es schnell: Hier stehen alte Hasen auf den Brettern, welche ihrem Frühwerk mit „Token Of Time“ huldigen, dazwischen jedoch die festivaltauglichen Stücke nicht vergessen. Zu „Andromeda“ darf sich das SUMMER BREEZE beispielsweise mit beiden Beinen vom Boden lösen, nachdem tausende Stimmen zum Midtempo-Rhythmus von „Heathen Horde“ den dazu passenden Festival-Schlachtruf geübt hatten. Ein gepflegtes „Hey!“ bekommt man auf Open-Air-Veranstaltungen meist ja in jedem Vitalzustand ganz ordentlich hin.

ENSIFERUM Setlist

1. Fatherland
2. Token Of Time
3. Winter Storm Vigilantes
4. Heathen Horde
5. Stone Cold Metal
6. Andromeda
7. Way Of The Warrior
8. In My Sword I Trust

Fotogalerie: ENSIFERUM


BETWEEN THE BURIED AND ME

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Between The Buried And Me live auf dem Summer Breeze 2025

Was macht man, um die Leute für komplexe Musik vor die Bühne zu locken? Heute ist die Antwort einfach: Man wirft die Wasserkanonen an und schon pilgern die Metalheads in Scharen nach vorne. Dass es vor der T-Stage dennoch vergleichsweise ruhig bleibt, ist eine kleine Schande, denn spieltechnisch und kompositorisch sind BETWEEN THE BURIED AND ME nach wie vor absolute Spitzenklasse. Selbst mit Aushilfsgitarrist Tristan Aumann (SOMETIME IN FEBRUARY) sitzt jedes Solo und jeder der vielen Tempowechsel.

Einen klitzekleinen Wermutstropfen finden wir nur bei der eigentlich abwechslungsreichen Songauswahl: Gerade touren die US-Amerikaner durch Europa, um ihr Meisterstück „Colors“ (2007) in voller Länge darzubieten. Dass Festivalgigs eine Ausnahme darstellen, verstehen wir natürlich. Dass es heute aber nicht einen einzigen Track der Platte zu hören gibt, schmerzt uns dennoch.

BETWEEN THE BURIED AND ME packen in eine Dreiviertelstunde so viel Variation, wie sie können

Between The Buried And Me live auf dem Summer Breeze 2025

Dafür spielen sich BETWEEN THE BURIED AND ME mit Ausnahme des Frühwerks quer durch ihre Diskografie: Die aktuelle Single „Things We Tell Ourselves In The Dark“ bringt mit proggy Funk-Flair die melodische Seite zur Geltung, wohingegen „Disease, Injury, Madness“ und „Lay Your Ghosts To Rest“ die Daumenschrauben gnadenlos anziehen. Vorne mit dabei ist selbstverständlich Keyboarder und Sänger Tommy Rogers, welcher sich immer wieder von seinem Instrument zu lösen weiß, um den klassischen Frontmann zu spielen. Kurzum, eine gewohnt starke Performance der US-Amerikaner, die natürlich in 45 Minuten nur die Spitze des Eisbergs umfassen kann.

BETWEEN THE BURIED AND ME Setlist

1. The Coma Machine
2. Things We Tell Ourselves In The Dark
3. House Organ
4. Lay Your Ghosts To Rest
5. The Double Helix Of Extinction
6. Disease, Injury, Madness

Fotogalerie: BETWEEN THE BURIED AND ME


HIDEOUS DIVINITY

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Hideous Divinity live auf dem Summer Breeze 2025

„Jetzt seid ihr alle wach.“ HIDEOUS DIVINITY haben bei aller Brutalität ihren Humor nicht verloren. Auf Platte hatten wir bislang noch nicht das Vergnügen mit den Italienern, obgleich „Unextinct“ allein aufgrund des schicken Artworks schon längere Zeit unseren Pile of Shame vergrößert. Zeit für die ganze Show der Death-Metal-Band haben wir leider nicht, können der brutalen und teils technischen Interpretation der Formation aber zumindest die entsprechende Live-Qualitäten attestieren. 

Davon zeugen das selbstbewusste Auftreten der Gruppe, die zahlreichen Tempowechsel von Blast bis hart sowie die doch respektable Publikumsgröße für ein extremes Nischengenre. Klar, mit so viel Elan würfelt das Quartett die Menge ordentlich durch: Selbst Frontmann Enrico soll sich später noch in den Circle Pit gestürzt haben, erzählt man uns im Nachhinein. Es scheint, als haben wir durch unseren vorzeitigen Aufbruch einiges verpasst. 

Fotogalerie: HIDEOUS DIVINITY


RIVERS OF NIHIL

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Rivers Of Nihil live auf dem Summer Breeze 2025

Den nächsten Terminkonflikt haben wir GOJIRA zu verdanken, deren komplizierte Bühnenaufbaut den heutigen Zeitplan durcheinandergewürfelt hat. Weil sich LANDMVRKS nun aufgrund des früheren Starts mit RIVERS OF NIHIL komplett überschneiden, stehen wir erneut am Scheideweg, der uns letztlich in Richtung T-Stage führt. Die französische Metalcore-Band haben wir bei aller Klasse in der Vergangenheit schon häufiger gesehen, so dass uns der Progressive Death Metal der US-amerikanischen Kollegen diesmal attraktiver erscheint.

Im Fokus steht heute vorwiegend das aktuelle selbstbetitelte Album (2025), das rund drei Viertel des Sets ausmacht, doch genug stilistische Bandbreite bietet, um alle Extreme zu bedienen. Das beginnt mit dem groovenden „The Sub-Orbital Blues“ und setzt sich im drückenden „Dustman“ in Form eines Circle Pits fort. Die Growls von Bassist Adam Biggs kontrastiert Gitarrist Andy Thomas, dessen Bart länger ist als so manche stolze Haarpracht vor den Brettern, derweil mit heller Singstimme.

RIVERS OF NIHIL präsentieren ihr neues Album, aber bieten auch ein wenig Fan-Service

Rivers Of Nihil live auf dem Summer Breeze 2025

Wem das der Abwechslung immer noch nicht genug ist, freut sich sicherlich über Tour-Musiker Patrick Corona, dessen Saxofon-Einlagen und -Soli (u.a. „Water & Time“) den Kompositionen viel Gefühl hinzuaddieren. Auf den Punkt gespielt und rundum packend wollen RIVERS OF NIHIL trotzdem nicht auf ein bisschen Fanservice verzichten: Mit ihrem wohl größten Song „Where Owls Know My Name“ gibt es zum Abschluss nochmals Gänsehaut-Garantie. War der Gesang in dieser Dreiviertelstunde immer perfekt? Wohl eher nicht. Unter die Haut ging die Darbietung trotzdem direkt und ohne Umwege.

RIVERS OF NIHIL Setlist

1. The Sub-Orbital Blues
2. Dustman
3. Despair Church
4. Water & Time
5. House of Light
6. American Death
7. The Silent Life
8. Where Owls Know My Name

Fotogalerie: RIVERS OF NIHIL


HIRAES

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Hiraes live auf dem Summer Breeze 2025

Klar, Sängerin Britta Görtz ist derzeit hauptsächlich wegen diverser Nebenprojekten in den Schlagzeilen. Doch zwischen Vocal-Coachings und der Aushilfstätigkeit für HEAVEN SHALL BURN wäre es ein Fehler, ihre eigene Band unter den Teppich zu kehren. HIRAES mögen dem Melodic Death Metal keine völlig neuen Impulse geben, abseits der fantastischen Screams und Vocals hat das Quintett aber ein wahres Sammelsurium an Riffs angehäuft, das es zudem dank effizienten Songwritings auf den Punkt ausformuliert.

„Through The Storm“ oder „We Owe No One” gehen unmittelbar ins Ohr und entfesseln live einen ungeheuren Elan. Beobachten können wir das im zweitgenannten Stück, bei dem sich Britta Görtz selbst unter die Leute mischt, um inmitten des Circle Pits das sogenannte Auge des Sturms zu mimen. Der einzige Kritikpunkt an dieser sonst makellosen Performance ist aus unserer Sicht die viel zu kurze Spielzeit: Mehr als eine halbe Stunde dürfen HIRAES nicht ran, weshalb das getragene „Undercurrent“ leider schon das Ende markiert. Das Fazit ist dennoch eindeutig: Hochmotiviert und authentisch auf den Brettern sind die Osnabrücker mittlerweile die deutlich besseren ARCH ENEMY.

Fotgalerie: HIRAES


WITHIN TEMPTATION

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Within Temptation live auf dem Summer Breeze 2025

Auf in die Schlacht: Die Augen verschließen kommt für WITHIN TEMPTATION nicht in Frage. Das spüren wir auch auf den großen Sommer-Festivals wie dem SUMMER BREEZE OPEN AIR, wo der politische Einsatz der Niederländer eine präsente Rolle einnimmt, sowohl in den Texten der Band als auch in Form der ukrainischen Nationalflagge, die Sängerin Sharon den Adel auf dem rechten Unterarm trägt und die zum Beginn von „Stand Your Ground“ über den großen Bildschirm weht.

Dementsprechend bedeutungsschwanger leitet das Quintett ihr Gastspiel mit „We Go To War“ ein. Während die Band von einer Kulisse aus riesigen Säulen eingerahmt wird, laufen im Hintergrund mal abstrakte, mal recht konkrete Visualisierungen über den LED-Bildschirm. Selbst die seitlichen Videotafeln nutzen WITHIN TEMPTATION, um ihre Show ansprechend zu visualisieren: Farbfilter oder Blutspritzer in „Bleed Out“ untermalen das Material stimmig – nur auf praktische Spezialeffekte wie Flammenwerfer oder Funkenregen verzichtet die Gruppe heute überraschenderweise.

WITHIN TEMPTATION-Sängerin Sharon den Adel ist völlig zu Recht der Fixpunkt der Performance

Within Temptation live auf dem Summer Breeze 2025

Kraftvoll ist der Auftritt dennoch, weil der gelungene Mix enorm transparent aus den Lautsprechern hallt und dadurch den fantastischen Gesang den Adels perfekt in Szene setzt. Emotional und durchweg packend in der Darbietung ist die Frontfrau vollkommen zu Recht der Fixpunkt der Performance, zumal das routinierte Stageacting trotzdem authentisch bleibt. Als während „In The Middle Of The Night“ ein Wasserball auf der Bühne landet, befördert die Sängerin selbigen mit einem beherzten Tritt zurück in die Menge.

Es ist ein sympathischer und durchweg kompetenter Auftritt WITHIN TEMPTATIONs, der uns abseits einiger Deep Cuts wie der Powerballade „Lost“ weitestgehend mit dem modernen Alternative-Sound des neueren Materials versöhnt. Denn live bringen Tracks wie „Faster“ oder „Don’t Pray For Me“ eine Energie mit, die der großen Bühnen würdig ist.

Fotogalerie: WITHIN TEMPTATION


FIRTAN

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Firtan live auf dem Summer Breeze 2025

Zwar dürfen FIRTAN nur auf der Rebel Stage ran, starten aber gleich dermaßen kraftvoll, dass wir uns die Atmospheric Black Metal-Band bei entsprechendem Ambiente auch in größerer Umgebung vorstellen könnten. Tatsächlich trifft uns die Heaviness des Einstiegs „Hrenga“ zunächst etwas unvorbereitet, so mächtig legt das Quintett vor. Und doch passt es zum martialischen Auftreten, das mit dem leicht zerfledderten Look und der dunklen Farbe in den Gesichtern Geschlossenheit vermittelt, ohne kitschig anzumuten.

Unbändig rohen Augenblicken setzen FIRTAN genretypisch ruhige Zäsuren entgegen und krönen dies durch die markante Violine, welche dem frostigen Black-Metal-Riffing eine elegante bis zauberhafte Note beimischt. Sie ist somit mehr als ein bloßes Gimmick, das in „Nacht verweil“ für ein melodisches Interlude sorgt. Schönheit und Urgewalt treffen hier aufeinander, wobei Frontmann Phillip Thiengers eindringliche Darbietung das andere Extrem verkörpert.

Fotogalerie: FIRTAN


AGNOSTIC FRONT

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Agnostic Front live auf dem Summer Breeze 2025

AGNOSTIC FRONT wirbeln schon länger über die Bühne, als wir über den Planeten. Insofern ist der Andrang vor der T-Stage mehr als verständlich, zumal die Hardcore-Veteranen noch immer eine geradezu jugendliche Energie versprühen. Frontmann Roger Mirets gepresste Shouts mögen größtenteils unverständlich sein, die Dringlichkeit in seiner Performance spüren wir hingegen selbst ohne die inhaltliche Komponente.

Gitarrist und Gründungsmitglied Vinnie Stigma ist derweil pausenlos unterwegs, um sicherzustellen, dass im Publikum nicht gefaulenzt wird. Der Circle Pit startet schon zu Beginn durch, in „Dead To Me“ springt das SUMMER BREEZE mit Begeisterung im Takt und der punkige Refrain von „My Life My Way“ eignet sich ausgezeichnet zum Mitsingen. Dass all diese Momentaufnahmen aus der ersten Viertelstunde dieses rohen wie ehrlichen Auftritts stammen, zeugt von der Intensität, die AGNOSTIC FRONT selbst nach 45 Jahren noch zu ihrem Markenzeichen machen. Sowas gibt’s natürlich „Only In America“ – oder ausnahmsweise heute in Dinkelsbühl.

Fotogalerie: AGNOSTIC FRONT


GOJIRA

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Gojira live auf dem Summer Breeze 2025

Die Stunde der Wahrheit ist gekommen: Weiter aufschieben können wir unsere Entscheidung nicht und landen letztendlich bei GOJIRA mit einer einfachen Begründung. So sehr wir IOTUNN lieben, werden wir die Progressive-Metal-Band in ein paar Wochen auf ihrer Europatour ohnehin sehen. Dass die Alternative als Hauptact des heutigen Festivaltags noch dazu ein audiovisuell imposantes Set vorbereitet hat, versöhnt uns in der Folge schnell mit unserer Wahl.

Denn zusätzlich zur geschwungenen zweistöckigen Bühnenaufbaut stecken GOJIRA bereits während des Openers „Only Pain“ die Main Stage in Brand. Tatsächlich ist neben dem Dach auch die komplette Front mit Flammenwerfern gespickt, womit die Franzosen zum Auftakt den Nachthimmel im Sekundentakt erhellen.

GOJIRA-Drummer Mario Duplantier zeigt seine Entertainer-Qualitäten

Gojira live auf dem Summer Breeze 2025

Abgerundet wird die aufwendige Licht- und Effektshow durch begleitende Visuals, die sich bis auf die seitlichen Videotafeln erstrecken, wo mal die Band im monochromen Look, mal als Negativ zu sehen ist. Später soll während „Another World“ noch der animierte Videoclip über die Displays flimmern, zunächst aber entfesselt „The Axe“ einen mächtigen Groove, der sich in „Backbone“ fortsetzt, wo Schlagzeuger Mario Duplantier während des Breaks die Drumsticks im Takt gen Publikum segeln lässt.

Es ist nicht die einzige Showeinlage des charismatischen Musikers, der später mit einer Reihe großer Pappschilder auf die Bühne zurückkehrt. „Heilige Scheiße, ist das heiß!“, steht darauf geschrieben, bevor er dem amüsierten Publikum ein unwiderstehliches Angebot macht. „Fünf Minuten nonstop“ Doppelpedal stellt Duplantier in Aussicht, um das Versprechen im folgenden „From The Sky“ umgehend einzulösen.

Fan-Service und Flammeninferno – GOJIRA liefern das volle Programm

Gojira live auf dem Summer Breeze 2025

Sound und Stimmung sind währenddessen großartig, was GOJIRA durch die kluge Songauswahl in einen Siegeszug umzumünzen wissen. Vom gewaltigen „Flying Whales“ bis „Stranded“ fehlt kein Hit und selbst an Fanservice habe man gedacht, verrät Frontmann Joe Duplantier, bevor man den „derzeit vermutlich beliebtesten“ Track anstimmt. „Mea Culpa (Ah! Ça ira!)“ sei eigentlich nur ein „Baby-Song“, aber als Geschenk für die eigene Anhängerschaft trotzdem ein kleines Highlight, um den Bombast der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris heute Abend nochmals aufleben zu lassen. Ohne die verhinderte Sängerin Marina Viotti zwar, dafür mit adäquatem Feuerinferno.

Den Gastpart solle das SUMMER BREEZE einfach selbst übernehmen, meint der Bandkopf und testet so direkt die Gesangsqualitäten seiner Zuschauerschaft aus. Den Probedurchgang habe man offenbar bestanden, weshalb im nachfolgenden „The Chant“ nun das komplette Infield gefragt sei. Es ist einer der wenigen Augenblicke zum Durchatmen, bevor die Intensität wieder das gewohnte Level erreicht. Der unwiderstehliche Groove von „Amazonia“ und das übermenschliche Finale „The Gift Of Guilt“ setzen ein Ausrufezeichen hinter eine Machtdemonstration, die nicht nur uns mit einer einzigen Frage zurücklassen. Warum hat es so verdammt lange gedauert, bis GOJIRA wieder nach Dinkelsbühl kommen durften?

Gojira live auf dem Summer Breeze 2025

GOJIRA Setlist – ca. 80 Min.

1. Only Pain
2. The Axe
3. Backbone
4. Stranded
5. Flying Whales
6. The Cell
7. From The Sky
8. Another World
9. Silvera
10. Mea Culpa (Ah! Ça ira!)
11. The Chant
12. Amazonia
13. L’enfant Sauvage
14. The Gift Of Guilt

Fotogalerie: GOJIRA


SEPTICFLESH

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Septicflesh live auf dem Summer Breeze 2025

Dass der Headliner ein wenig zu früh Schluss gemacht hat, lassen wir nur aus einem Grund durchgehen: Allein dadurch ist es uns möglich, noch den größten Teil der Parallelshow mitzunehmen. SEPTICFLESH starten gerade mit „Portrait Of A Headless Man“, als wir uns zwischen den zahlreichen Metalheads vorbeischlängeln. In tiefe Farbtöne getaucht erschaffen die Griechen auf der Bühne eine dichte Atmosphäre, auch ohne in die Effektkiste greifen zu müssen.

Die dramatische Orchester-Begleitung der Symphonic Death Metal-Band kommt naturgemäß vom Band, wobei zunächst nicht allzu viel des Materials zu unseren Ohren durchdringt. Hauptsächlich der Bass scheint zu dröhnen, vom Gesang bekommen wir gleich gar nichts mit. Soundprobleme? Keineswegs, wie wir bald herausfinden: Als es drei Songs später immer noch nicht besser wird, wechseln wir den Platz und stellen fest, dass der Mix nur vorne auf dem seitlichen Hang Probleme macht, im Zentrum aber nahezu makellos aus den Lautsprechern schallt.

Mächtige Riffs und stampfendes Drumming – SEPTICFLESH wissen, wie man die Menge abholt

Septicflesh live auf dem Summer Breeze 2025

Und das ist natürlich höchst erfreulich, da die komplexen Arrangements von ihren Details leben. Das urgewaltige Rückgrat SEPTICFLESHs sorgt schließlich für die nötigen Ankerpunkte: Mächtige Riffs und stampfendes Drumming stacheln die Menge an: Hier und da bilden sich kleine Moshpits, die Fäuste reckt man hingegen im Klasiker „Anubis“ bis hinter zu den Essensständen. Ob wir noch Energie hätten, will Frontmann Spiros wie gehabt gleich mehrfach wissen. Die Hitze der letzten Tage versetzt der Antwort vielleicht einen kleinen Dämpfer, für die sympathische Truppe aber kratzt das SUMMER BREEZE trotzdem noch zusammen, was geht.

Fotogalerie: SEPTICFLESH


CULT OF LUNA

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Cult Of Luna live auf dem Summer Breeze 2025

Fast zwölf Jahre haben wir CULT OF LUNA nicht mehr live erlebt, weshalb wir heute überpünktlich vor der Main Stage stehen, wo bereits vor den geschmackvoll hochgezogenen Leinen im Hintergrund zwei aufgebaute Drumkits die Vorfreude schüren. Gerade die Percussion-Arbeit der Schweden ist live ein besonderer Genuss, obschon wir davon in den kommenden 70 Minuten mehr hören denn sehen sollen.

Wie für die Post-Metal-Größe üblich, spielt sich vieles im indirekten Licht ab: Oftmals heben sich die Musiker nur durch ihre Silhouetten vom Hintergrund ab, so denn nicht die dichten Nebelschwaden den Blick zusätzlich verdecken. Das mag ein Albtraum für Hobbyfotografen sein, ist für die massiven Kompositionen CULT OF LUNAs allerdings ein stimmungsvoller visueller Rahmen.

CULT OF LUNA-Mastermind Johannes Persson genießt das Rampenlicht

Cult of Luna live auf dem Summer Breeze 2025

Wortkarg wie eh und je lassen die Skandinavier vorwiegend die Musik sprechen, die uns tatsächlich häufiger als erwartet zu unserem letzten Aufeinandertreffen zurückwirft. Vom damals aktuellen Werk „Vertikal“ (2013) gibt es mit „I: The Weapon“ sowie „In Awe Of“ zwei augenscheinliche Dauerbrenner, während das aktuelle Werk „The Long Road North“ (2022) mit ebenso vielen Stücken bedacht wird. Die Hornstöße von „Cold Burn“ gehen durch Mark und Bein, während uns der marschierende Rhythmus empfänglich macht für die Lichtblicke, die das neue, bislang unveröffentlichte Stück „In The Shadow Of Your Shadow“ sät.

Fixpunkt der überwältigenden Performance bleibt indes Mastermind Johannes Persson: Der Gitarrist und Sänger nutzt in „Ghost Trail“ nicht nur den langen Instrumentalteil vor dem erdrückenden Finale, um sein Rockstar-Gen auszuleben. Im Abschluss „Blood Upon Stone“ geht es für den Musiker sogar nach vorne bis auf die Fotografentribüne, um sich in diverse Posen zu schmeißen. Die Message: Man kann sich auf der Bühne seriös und unnahbar geben, aber trotzdem das Rampenlicht genießen.

CULT OF LUNA Setlist – ca. 70 Min.

1. Cold Burn
2. In The Shadow Of Your Shadow
3. I: The Weapon
4. Ghost Trail
5. In Awe Of
6. Blood Upon Stone

Fotogalerie: CULT OF LUNA


KANONENFIEBER

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Kanonenfieber live auf dem Summer Breeze 2025

Es genügt ein Blick auf die harten Fakten, um den Hype um KANONENFIEBER greifbar zu machen. Vor zwei Jahren noch auf der kleinen Rebel Stage, darf das maskierte Quintett nun auf dem Prestige-Slot um ein Uhr nachts das Programm der Hauptbühne beschließen. Warum man hierzulande zu den derzeit angesagtesten Extrem-Metal-Vertretern zählt, lässt sich wiederum gut anhand einer Live-Show der Formation aufzeigen.

Zum durchaus rohen Black-Metal-Fundament von „Sturmtrupp“ etwa gesellt sich die recht klare Melodieführung, welche die Musik KANONENFIEBERs auch beim ersten Aufeinandertreffen schon griffig erscheinen lässt. Elemente benachbarter Subgenres sorgen derweil für Variation und erwecken zusammen mit der ausgeklügelten Bühnenshow die kriegskritischen Texte zum Leben.

Die detailverliebte Inszenierung ist essentieller Bestandteil des KANONENFIEBER-Konzepts

Kanonenfieber live auf dem Summer Brezee 2025

Die Authentizität, die KANONENFIEBER dabei für sich beanspruchen, spiegelt sich in der Uniformierung samt Pickelhaube sowie kleineren Details im Setdesign, wo sich der Stacheldraht die Front entlang zieht. Kompromisse geht die Band trotzdem bereitwillig ein, um den Fans ein Spektakel liefern zu können. Weniger meinen wir damit die dramatische Inszenierung von „Der Füsilier I“, wo schleppend-doomige Passagen die unbarmherzige Kälte vertonen, die visuell in fallendem Kunstschnee und Frontmann Noise‘ schwerem Schritt transportiert werden.

Das grimmige Schicksal des besungenen Mineurs in „Der Maulwurf“ leitet der Sänger zunächst schweren Schritts mit Petroleumlampe ein, driftet aber im Refrain in einen Schunkelrhythmus ab, den man noch halb im Delirium inbrünstig mitgröhlen kann. „[…] weiter graben / mit meinem Spaten.“ – Na, immerhin haben einige hartgesottene Fans das besungene Utensil tatsächlich mit auf das Gelände geschmuggelt.

Die Begeisterung der Menge ist KANONENFIEBER heute gewiss

Kanonenfieber live auf dem Summer Breeze 2025

Bei aller vertonten Aussichtslosigkeit und Verzweiflung drohen KANONENFIEBER hier in Kirmes-Territorium abzudriften, bekommen aber vor allem Dank Mastermind Noise‘ theatralischer Körpersprache doch noch die Kurve. Begeisterung rufen die fünf Musiker mit dem melodischen „Z-Vor!“ derweil genauso vor, wie mit dem stampfenden Groove, den „Panzerhenker“ über das Battlefield hereinbrechen lässt.

Der Spitzname des Main-Stage-Areals könnte für diese eindringliche Vorstellung überdies nicht passender gewählt sein, nur dass KANONENFIEBER mit der „Ausblutungsschlacht“ zum Finale glücklicherweise nicht über Leichen gehen müssen. Heute stehen schließlich offenbar alle auf derselben Seite und demonstrieren geschlossen, wieso die Bamberger nach der Hauptbühne des SUMMER BREEZE künftig wohl auch die oberen Regionen des Festivalplakats erobern dürften.

Fotogalerie: KANONENFIEBER


Freitag, 15. August 2025

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Es ist erstaunlich ruhig in unserer Ecke des Campingplatzes: Bislang weckte uns noch immer der reale morgendliche Sonnenschein im Gegenzug zum musikalischen. Wir müssen zugeben, dass wir das Festival-Ritual sogar ein wenig vermissen, kriechen schlussendlich aber trotzdem motiviert aus den Federn. Aufstehen ist ja bekanntlich auch schön. Vor allem gilt das, wenn noch zwei komplette Festivaltage vor uns liegen und wir heute sogar mit etwas Puffer kalkuliert haben.

Was wir alles sehen werden, wissen wir folglich selbst noch nicht so genau. Den Headliner BLIND GUARDIAN wollen wir selbstverständlich ebenso wenig verpassen wie die US-Amerikaner FIT FOR A KING und die Post-Black-Metal-Größe HARAKIRI FOR THE SKY. Auch in den Co-Headliner HÄMATOM schnuppern wir sicherlich rein, so dass uns stilistisch einige abwechslungsreiche Stunden bevorstehen. Starten werden wir erneut an der Hauptbühne, wo wir noch kurz die Fressmeile entlangschlendern und die Trinkflasche an einer der zahlreichen kostenlosen Wasserstationen befüllen, bevor um Punkt 12 der erste Act die Bretter zum Beben bringt.


LEAGUE OF DISTORTION

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League of Distortion live auf dem Summer Breeze 2025

Die richtige Botschaft haben LEAGUE OF DISTORTION schon mal am Start: „Galvanize“ heißt es zum Auftakt. Kurioserweise aber scheint die Band das Aufrütteln selbst aber nur halbherzig zu verfolgen. Sängerin Anna Brunner bestreitet nahezu den kompletten Song weitgehend regungslos auf einem kleinen Podest in der Mitte, wo sie immerhin die um die Handgelenke geschlungenen Ketten kreisen lässt. Auf der geräumigen Main Stage wirkt das Quartett durch die statische Performance jedoch zunächst ein wenig verloren.

Zugestanden, ein wenig können wir die Band ja verstehen: Bei knapp 30°C sind wir in der prallen Sonne selbst nicht wirklich gewillt, uns in den Moshpit zu stürzen. Daher dauert es ein wenig, bis die Show an Fahrt aufnimmt. Der sich mit fortlaufender Spielzeit steigernde Einsatz der Alternative-Metal-Band macht sich immerhin bezahlt, indem das SUMMER BREEZE den Background-Chor mimt und dem Quartett im Refrain von „Suck My Blood“ lautstark unter die Arme greift. Natürlich kann es sich Frontfrau Anna Brunner hier nicht nehmen, im Fotograben höchstpersönlich auf Tuchfühlung mit den Fans zu gehen. Und doch: Trotz Happy Ends wären LEAGUE OF DISTORTION angesichts des leider überschaubaren Publikumsinteresses auf der benachbarten T-Stage wohl besser aufgehoben.

Fotogalerie: LEAGUE OF DISTORTION


FIGHT THE FIGHT

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Fight The Fight live auf dem Summer Breeze 2025

Relativ spontan landen wir bei FIGHT THE FIGHT, die uns umgehend in mehrfacher Hinsicht überraschen. Erwartet haben wir angesichts des Bandnamen rohen Hardcore, zu hören gibt es aber einen eingängigen Mix aus modernem Death und Groove Metal inklusive einiger Nu-Spitzen. Folglich ist auch die Garderobe der Norweger ganz in schwarz entsprechend eleganter gehalten.

Dass das Areal unter dem Zeltdach vergleichsweise spärlich gefüllt ist, haben die handwerklich gut arrangierten Songs nicht verdient. Wir vermuten, dass einigen Besucher:innen die Strapazen der letzten Tage noch zu sehr in den Knochen stecken, denn auch bis zum gewünschten Pit müssen sich FIGHT THE FIGHT noch gedulden: Erst das knackige „12800“ lässt im Zentrum etwas Staub aufwirbeln. Im Anschluss jedoch den halbstündigen Auftritt ausgerechnet mit dem vergleichsweise ruhigen „In Memory“ zu beschließen, ist für uns jedoch nicht ganz nachvollziehbar. Gerade auf Touren gekommen, wird die Zuschauerschaft schon wieder ausgebremst – immerhin unterhält Sänger Fredrik, der den Verlust seines Keyboards beklagt, mit seiner teils theatralischen, immer aber motivierten Darbietung.

Fotogalerie: FIGHT THE FIGHT


LIK

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Lik live auf dem Summer Breeze 2025

Sympathiepunkte sammeln LIK im Handumdrehen: Nicht allein, weil Tomas Åkvik die Fans routiniert auf Deutsch begrüßt, sondern weil der Gitarrist und Sänger im „Masters of the Universe“-Shirt auch sonst Geschmack beweist. Gut aufgelegt sind die Schweden darüber hinaus ebenfalls, wie wir im Laufe der Show vermehrt beobachten. Dass etwa der Frontmann in „Corrosive Survival“ Kollege Joakim kurzzeitig ans Mikro lässt, mag an und für sich nichts Außergewöhnliches sein. Dass der großspurig inszenierte Gastpart letzten Endes jedoch nur aus einem Grunzer besteht, sorgt für amüsiertes Schmunzeln.

Ungeschliffen und kaltschnäuzig erklingt hingegen der Death Metal des Gespanns; mal walzend und nach den Lehren der alten Schule, zwischendurch wie in „War Praise“ allerdings gerne mal flotter und mit prägnantem Solo angereichert. Dafür schwitzen wir gerne in der nach wie vor brütenden Hitze, während wir all jenen Respekt zollen, die trotz dieser Umstände im Pit ihr Bestes geben.

Fotogalerie: LIK


ASENBLUT

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Asenblut live auf dem Summer Breeze 2025

Wenn auf dem SUMMER BREEZE eine Sache immer Erfolg verspricht, dann ist es Wikinger-Ästhetik. Umso besser, dass ASENBLUT-Frontmann Tetzel auch optisch dem Klischee entspricht. Mit Tierschädel auf dem Haupt und zum Mikroständer umfunktionierter Axt in der Hand steht hier tatsächlich ein waschechter Berserker auf den Brettern. Zumindest könnte man das auf den ersten Blick vermuten, hat da aber den Shouter der Melodic Death Metal-Band noch nicht kennengelernt.

So gern Tetzel nämlich mit stolzgeschwellter Brust über die Bühne schreitet und uns seinen beachtlichen Bizeps präsentiert, so sympathisch ist der Frontmann im Dialog mit seinen Fans. Rockstar, aber bodenständig; Krieger, aber liebenswert. Es sind interessante Kontraste, die sich hier offenbaren und eigentlich so gar nicht zur recht geradlinigen Musik ASENBLUTs passen.

Zu „Wölfe des Meeres“ dürfen die Fans auf dem Hosenboden rudern

Asenblut live auf dem Summer Breeze 2025

Untermalt wird das Material stilecht mittels Pyro-Effekten, wobei Tetzel in „Unbesiegbar“ höchstpersönlich den Flammenwerfer gen Himmel richtet. „Seite an Seite“ sowie „Entfesselt“ bedienen sich sodann hörbar bei AMON AMARTH und bringen das SUMMER BREEZE auf Touren. Gut vorgewärmt hebt man in der Meute nicht nur kriegerisch die Fäuste, sondern verkörpert in „Wie ein Berserker“ gleich das komplette Große Heidnischne Heer.

Weil das Mitschreien so vorzüglich klappt, weist Tetzel dem Publikum in „Wölfe des Meeres“ zudem ein kleines Workout an: Passend zur maritimen Thematik darf auf dem Hosenboden gerudert werden – ein Aufruf, dem tatsächlich mit Begeisterung nachgegangen wird. Besser bekommt es Johan Hegg (AMON AMARTH) auch nicht hin.

Fotogalerie: ASENBLUT


ANGELMAKER

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Angelmaker live auf dem Summer Breeze 2025

Klotzen statt kleckern: Drei Gitarristen und zwei Sänger dürften wohl mehr als genug sein, um dem SUMMER BREEZE Feuer unterm Hintern zu machen. Wer die Kanadier in der Vergangenheit live erlebt hat, weiß ohnehin um die Qualitäten der Deathcore-Band: Nicht nur die Breakdowns sitzen, auch das Songwriting im Allgemeinen bietet genug Variation.

Monotonie ist somit kein Faktor, da „A Dark Omen“ zwischendurch melodisch-getragene Passagen einzustreuen weiß, wohingegen „Suffer Forever“ im idealen Tempo daherkommt, um die Meute vor der T-Stage zum Springen zu animieren. Wie viel Gas die Fans bei sommerlichen Temperaturen geben, ist geradezu erstaunlich: Die einzige Pause gönnt sich der Pit in „Bloodthirster“, wo man sich eben für ein paar Sekunden zur bevorstehenden Wall of Death formieren muss.

Ihre Fans feiern ANGELMAKER, als seien sie der heutige Headliner

Angelmaker live auf dem Summer Breeze 2025

Auf den Brettern sticht in der Zwischenzeit besonders Shouter Casey Tyson-Pearce hervor, dessen Haarlocken durch die Luft wirbeln, während er jeden Zentimeter der Bühne beackert. Für Genre-Fans hat der Auftritt dem Anschein nach sogar so etwas wie Headline-Charakter: Weshalb sonst könnten tausende Metalheads die eröffnenden Gangshouts des unerbittlichen „Leech“ so sicher und fehlerfrei mitbrüllen?

Fotogalerie: ANGELMAKER


AVRALIZE

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Avralize live auf dem Summer Breeze 2025

Nach dem Campsite Circus im Vorjahr dürfen AVRALIZE diesmal das Infield erobern. Warum das SUMMER BREEZE das Quartett überhaupt zwei Jahre infolge einlädt, hat durchaus seinen Grund. Angesagt ist die Gruppe derzeit nämlich nicht von ungefähr: Tatsächlich lässt sich das Songmaterial kaum in eine einzige Schublade stecken.

Im modernen Metalcore verwurzelt wagen AVRALIZE ausladende Exkursionen in den Alternative Metal, experimentieren im tanzbaren „Canvas“ mit Blechbläsern oder sind an anderer Stelle sogar für funkige Einsprengsel zu haben. Gleichzeitig haben Tracks wie „Lotus“ oder „Helium“ ordentlich Power, damit sich die Fans im Circle Pit austoben dürfen.

AVRALIZE freuen sich über zahlreiche Crowdsurfer

Avralize live auf dem Summer Breeze 2025

Frontmann Severin Sailer gibt sich darüber hinaus geerdet sowie sympathisch. Ohne aufgesetzte Bühnenpersona richtet er gar eine bescheidene Bitte ans Publikum: Mindestens zehn Crowdsurfer:innen würde er gerne zur neuen Single „Medicine“ sehen. Die moderaten Ansprüche wären indes gar nicht nötig: Nur wenige Augenblicke später zählen wir mindestens genau so viele in der Luft – alle zur gleichen Zeit, versteht sich. Allzu tief stapeln müssen AVRALIZE beim nächsten Mal somit nicht – auf dem SUMMER BREEZE weiß man schließlich, was zu tun ist.

AVRALIZE Setlist – ca. 30 Minuten

1. Lotus
2. Canvas
3. Helium
4. Higher
5. Wanderlust
6. Medicine
7. Upside Down

Fotogalerie: AVRALIZE


EVERGREY

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Evergrey live auf dem Summer Breeze 2025

Ein bisschen schade ist es schon, dass eine solch verdiente Band wie EVERGREY auf vergleichsweise wenig Interesse stößt. Das T-Areal bietet noch eine ganze Menge Platz, als die Schweden mit „Falling From The Sun“ loslegen; was die unwilligen Besucher:innen verpassen, wissen derweil die hartgesottenen Fans am Wellenbrecher.

Zwischen Alternative und Prog Metal findet das Gespann die ideale Balance, um uns auf Anhieb abzuholen. Den Tiefgang liefern EVERGREY nebenbei, sei es in der latenten Melancholie, die Stücken wie „Midwinter Calls“ oder dem wunderbaren „Where August Mourns“ anhaftet, oder grundsätzlich im berührenden Gesang Tom S. Englunds.

EVERGREY liefern große Emotionen ohne übermäßigen Kitsch

Evergrey live auf dem Summer Breeze 2025

Bei so viel Gefühl in der Stimme fängt sogar der Himmel an zu weinen – könnte man zumindest meinen, als wir plötzlich erste Regentropfen auf der Haut spüren. Gleichzeitig wollen wir die Kirche jedoch lieber im Dorf lassen, schließlich schaffen es die Skandinavier ja auch, große Emotionen ohne übermäßigen Kitsch zu transportieren.

Fotogalerie: EVERGREY


FIT FOR A KING

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Fit For A King live auf dem Summer Breeze 2025

Und plötzlich braucht es keinen Wasserschlauch mehr: Dicke Regentropfen prasseln vom Himmel, als FIT FOR A KING auf die Bretter treten. Was ein Schlag fürs Gemüt hätte sein können, münzt die Metalcore-Band jedoch in Trotz um. Jetzt erst recht, könnte man meinen, als „Technium“ dank des druckvollen Mix über Dinkelsbühl hereinbricht. Die Laune ist somit ungeachtet der Witterung bestens: Am Rand spielt man inmitten der Pfützen mit einem Wasserball, wohingegen die hartgesottenen Fans im Pit ihren Outfits eine neue Farbgebung spendieren. Matschbraun als Trendfarbe des Sommers? Warum nicht.

Immerhin tun FIT FOR A KING ihr Bestmögliches, die Fans bei der Stange zu halten: Springen darf man zu „Eyes Roll Back“, während sich in „God Of Fire“ gleich mehrere Moshpits formieren. Die vergleichsweise harte Songauswahl lockern die US-Amerikaner derweil mittels einiger Singalongs à la „Breaking The Mirror“ oder „Keeping Secrets“ auf. Höhepunkt aber ist natürlich der Evergreen „When Everything Means Nothing“, das im Regen natürlich etwas ganz Besonderes sei, wie Sänger Ryan Kirby feststellt.

FIT FOR A KING bekommen Unterstützung von Tour-Bassist Ryan Leitru

Fit For A King live auf dem Summer Breeze 2025

Unterstützung bekommt der Frontmann dabei von Tour-Bassist Ryan Leitru (NOTHING LEFT, ex-FOR TODAY), welcher den zu Hause gebliebenen Tuck O‘ Leary vertritt, und dem motivierten Pulk vor den Brettern, der jede Zeile des Stücks rezitieren kann – „im Regen geboren“ ist heute wohl nicht nur Kirby selbst.

FIT FOR A KING Setlist – ca. 55 Min.

1. TECHNIUM
2. No Tomorrow
3. Begin The Sacrifice
4. Keeping Secrets
5. Deathgrip
6. Eyes Roll Back
7. Reaper
8. Breaking The Mirror
9. Witness The End
10. God Of Fire
11. When Everything Means Nothing
12. Lonely God
13. Backbreaker

Fotogalerie: FIT FOR A KING


DONOTS

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Donots live auf dem Summer Breeze 2025

Musikalisch zählen DONOTS auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR sicherlich zu den Exoten, was sich – in Teilen sicherlich auch wetterbedingt – im eher überschaubaren Andrang vor der Main Stage niederschlägt. Doch graue Wolken hin oder her, die Punk-Rock-Band weiß trotzdem: „Heut ist ein guter Tag“. Das kurze Intro ist wie die Ruhe vor dem Sturm, denn sodann bläst das Quintett zum Angriff. „Auf sie mit Gebrüll“ heißt es nicht nur im Text, Frontmann Ingo Knollmann lässt sogleich Taten folgen.

Durchweg sympathisch im Dialog und mit schier unbändiger Energie gesegnet lässt der Sänger keine Ausreden gelten. Mitklatschen sollen in „Calling“ selbstverständlich alle und damit es auch im Circle Pit nicht aufgrund falscher Eitelkeiten scheitert, stürzt sich Knollmann in „Kaputt“ später sogar selbst ins Getümmel und lässt sich dabei sogar auf den Schultern eines Fans durch den Strudel tragen.

Auf einer DONOTS-Show ist per Definition alles möglich

Donots live auf dem Summer Breeze 2025

Dass bei den DONOTS alles möglich ist – von Schaufelbagger bis Fahrrad – wissen wir ja aus den sozialen Medien. Heute gibt es zwar keine kuriosen Utensilien, dafür beordert die Band die fotografierende Presse kollektiv auf die Bühne, damit Sänger Ingo während „Wake The Dogs“ auch „was vom Publikum sehen“ kann. Wie es denn dort oben so war, fragen wir unsere Fotografin nach der kleinen Exkursion: Die Aussicht sei ziemlich beeindruckend, aber gleichzeitig hätte sie gar nicht mehr gewusst, wohin sie die Linse nun richten solle. Kann passieren, wenn man plötzlich die Komfortzone verlässt – und darum geht es doch auch im Punk, oder?

Fotogalerie: DONOTS


DESTINITY

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Destinity live auf dem Summer Breeze 2025

Ihren Melodic Death Metal spielen DESTINITY klassisch und schnörkellos, doch manchmal ist das alles, was wir brauchen. Gemeinsam mit einer beachtlichen Zahl Gleichgesinnter stehen wir also an der zentral gelegenen Rebel Stage und erfreuen uns der typisch schwedischen Riffs. Pate stehen natürlich IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY, wie es im Genre oft der Fall ist.

Was die Franzosen jedoch auszeichnet, ist das zielgerichtete Songwriting, welches die Melodie in den Vordergrund rückt, doch immer mit sattem Fundament begleitet. Entsprechend zuverlässig rotieren in der Menge die Haarbüschel zu Tracks à la „A Scent Of Scorn“ oder „Reflections“. Wie so oft vor jener Bühne hätten wir gerne noch ein wenig länger zuhören können als lediglich eine halbe Stunde. Immerhin beschließen DESTINITY mit „The Hatred“ auf bissige Weise inklusive leichtem AT THE GATES-Einschlag. Dass Shouter Mick hier gar entfernt an Maurizio Iacono (KATAKLYSM) erinnert, ist der Durchschlagskraft natürlich ebenfalls nicht abträglich.

Fotogalerie: DESTINITY


UNLEASHED

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Unleashed live auf dem Summer Breeze 2025

Endlich ein wenig Gerechtigkeit: Als UNLEASHED auf dem SUMMER BREEZE 2019 spät nachts ranmussten, waren die meisten Besucher:innen schon im Bett. Nun sieht es am Vorabend deutlich besser aus. Dass die Band damals wie heute gut gelaunt auf die Bretter marschiert, spricht für die Mannen um Johnny Hedlund. Mit dabei haben sie einen bunten Querschnitt diverser Schaffensperioden, so dass auch ausreichend Platz für Klassiker bleibt.

Ob man „Destruction (Of The Race Of Men)” schon zu diesen zählen darf, ist wahrscheinlich eine Generationenfrage. Wir jedenfalls freuen uns über die schnurgerade arrangierte Keule. Noch weiter zurück geht’s mit „Don’t Want To Be Born“, „Into Glory Ride“ sowie „Before The Creation of Time”, so dass sich schlussendlich kein Semester über die Songauswahl beschweren dürfte. Textsicher zeigen sich die Metalheads wiederum in „Hammer Battalion“, wo Bassist und Sänger Johnny Hedlund mit zufriedenem Grinsen auf seine Armee herabblicken darf. „Warriors!“, spuckt der Bandkopf ja bekanntlich seiner Anhängerschaft in aller Regelmäßigkeit entgegen. Davon hat Dinkelsbühl an diesem Wochenende offensichtlich mehr als genug.

Fotogalerie: UNLEASHED


HÄMATOM

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Hämatom live auf dem Summer Breeze 2025

Es ist kompliziert. Menschlich finden wir HÄMATOM total klasse, nicht nur weil sie das Herz am rechten Fleck tragen, sondern auch mutig genug sind, sich gesellschaftlich zu positionieren. Nur leider treffen sie mit ihrem geradeaus gespielten Deutschrock weniger unseren persönlichen Geschmack. Dass wir mit diesen Vorbehalten vor der Main Stage in der Minderheit sind, müssen wir wohl nicht extra erläutern. Schon als ein manngroßes Einhorn zur Titelmelodie der „Glücksbärchen“ die Meute anheizt, ist das Areal kurz vorm Überkochen.

Man mag als Außenstehende ja so manchen Slogan der Band belächeln, dass man aber „keine Band, sondern eine Familie“ sei, belegen HÄMATOM heute Abend im Schulterschluss mit ihrer treuen Fangemeinde. Tatsächlich sind wir etwas baff, als mit den einleitenden Explosionen der Opener „Ein‘ auf den Tod – Zwei auf das Leben“ alle Dämme brechen lässt.

Mit einer herzerwärmenden Aktion Gedenken HÄMATOM und ihre Fans dem verstorbenen Bassisten West

Hämatom live auf dem Summer Breeze 2025

Die Euphorie bremsen die vier Musiker, die heute eigentlich zu fünft angereist sind, nur kurz. Denn ihres verstorbenen Mitglieds West, der heute als dreidimensionales Konterfei im Rücken der Musiker über das Battlefield blicken darf, gedenken HÄMATOM mit der aufrichtigen Schunkelhymne „Gott muss ein Arschloch sein“.

Dass dessen zweiter Todestag ausgerechnet auf den heutigen Freitag fällt, hat auch die Fangemeinde mitbekommen: Hunderte Papierzuschnitte der markanten Maske des Bassisten säumen plötzlich das Infield. Dazu flimmern berührende Botschaften des Bandumfelds an West über die Videotafeln – es ist ein herzerwärmendes Tribut an einen Freund und Weggefährten, der selbst uns die eine oder andere Träne in die Augen treibt.

Das Spektakel ist ein wichtiger Teil einer HÄMATOM-Show

Hämatom live auf dem Summer Breeze 2025

Glücklicherweise greifen uns HÄMATOM selbst in dieser verwundbaren Situation unter die Arme: Noch bevor wir zum Taschentuch greifen können, trocknen fächerförmig aufsteigende Flammen die feuchten Wangen. Denn auch das Spektakel ist selbstverständlich ein integraler Bestandteil der Show: Neben Pyro-Effekten in „Wir sind keine Band“ lässt Gitarrist Ost in „GAGA“ funken aus seinem Iro sprühen, bevor sich Drummer Süd später im Set über die Köpfe der Fans tragen lässt.

Ganz bis zum Schluss bleiben wir nicht – wie wir schon sagten, ist es kompliziert mit uns -, doch gehen wir mit einem positiven Gefühl im Bauch und einem durchaus spürbaren Respekt für Band und Fangemeinde. Und als hätten sie gemerkt, dass wir uns irgendwann davongestohlen haben, schicken sie uns einen unmissverständlichen Gruß hinterher: Im Finale singen zehntausende Anhänger:innen so laut, dass wir sie noch bis in unser Camp vernehmen können. HÄMATOM würden das wohl im besten Sinne „geisteskrank“ nennen.

Fotogalerie: HÄMATOM


BLIND GUARDIAN

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Blind Guardian live auf dem Summer Breeze 2025

„Unverhofft kommt oft.“ Hansi Kürsch findet in jeder Situation die richtigen Worte. Dass BLIND GUARDIAN nur drei Jahre nach ihrem Festivaldebüt erneut nach Dinkelsbühl zurückkehren dürfen, hatte der Sänger wohl selbst nicht auf dem Schirm. Mitgebracht hat die deutsche Power-Metal-Institution für diesen Anlass ein Set, das aus allen Nähten zu platzen scheint: Er werde sich zwischen den Songs kurzhalten, damit man alles unterbringe, lässt Kürsch wissen, ohne aber vollständig auf seine sympathisch-kruden Ansagen zu verzichten.

Den Start in die Show gestalten BLIND GUARDIAN standesgemäß pompös mit orchestralem Intro und dem mächtigen „The Ninth Wave“, bevor eine kleine Explosion in „Blood Of The Elves“ überleitet. Showeffekte nutzt das Sextett ansonsten größtenteils sparsam; eine Front aus grellen Scheinwerfern, welche den zweistöckigen Bühnenaufbau abschließt, ist der einzige Blickfang auf der Bühne. Guter Dinge ist die Band dennoch: Heute werde es sicherlich noch besser als beim letzten Mal, ist sich Hansi Kürsch sicher.

BLIND GUARDIAN können sich auf ihre Fans verlassen

Blind Guardian live auf dem Summer Breeze 2025

Wenn es also nicht an der Band scheitert, dann liegt wohl alles in den Händen des Publikums. Und wie es prophezeit wurde, hat dieses im Verlaufe der anderthalb Stunden tatsächlich so einiges zu tun: Ob nun in „Nightfall“ mitgeklatscht werden soll oder in „Deliver Us From Evil“ die Crowsurfer nach vorne segeln, eine Pause bekommen die Fans in den vorderen Reihen nicht.

Tatsächlich übergibt man den Grabenschlampen am Wellenbrecher während „Tanelorn (Into The Void)“ gar einen Rollstuhl samt knöchernem Insassen: Wie viele Äonen das Skelett zuvor seine Runden drehen musste, können wir leider nicht in Erfahrung bringen. BLIND GUARDIAN jedenfalls schieben witzigerweise mit „Time Stands Still“ den passenden Song direkt hinterher.

Für das Show-Finale drehen BLIND GUARDIAN richtig auf

Blind Guardian live auf dem Summer Breeze 2025

Textsicher zeigt sich das SUMMER BREEZE derweil im schwungvollen „Majesty“, das aber nur als Aufwärmübung dient: Was mit der folgenden „Meisterprüfung“ gemeint ist, muss Hansi Kürsch natürlich niemandem erklären. „The Bard’s Song – In The Forest“ bestreitet die Zuschauerschaft größtenteils ohne Zutun des Frontmanns. Dass das SUMMER BREEZE hier nicht ganz so laut die Stimmen erhebt, wie zuvor bei HÄMATOM sei entschuldigt, ist doch der komplette Text des Akustikstücks ungleich komplizierter als die einsilbigen Schlachtrufe der Deutschrock-Band.

Wie es sich für eine große Headline-Show gehört, sparen sich auch BLIND GUARDIAN ein paar große Hits für das Finale auf. „Mirror Mirror“ ist auch 2025 noch unverwüstlich, bevor „Valhalla“ dem zuvor so vornehmen Understatement der Band ein regelrecht überbordendes Flammeninferno entgegenstellt. Wer hätte es gedacht: BLIND GUARDIAN können auch visuelles Spektakel.

Blind Guardian live auf dem Summer Breeze 2025

BLIND GUARDIAN Setlist – ca. 90 Min.

1. The Ninth Wave
2. Blood Of The Elves
3. Nightfall
4. Tanelorn (Into The Void)
5. Time Stands Still (At The Iron Hill)
6. Violent Shadows
7. A Past And Future Secret
8. Deliver Us From Evil
9. Majesty
10. The Bard’s Song – In The Forest
11. And The Story Ends
12. Lord Of The Rings
13. Mirror Mirror
14. Valhalla

Fotogalerie: BLIND GUARDIAN


OBITUARY

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Obituary live auf dem Summer Breeze 2025

Es scheint fast Schicksal zu sein, dass sich unsere Wege ständig kreuzen. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist es jetzt unser viertes Aufeinandertreffen mit OBITUARY, die irgendwie immer dort auftreten, wo wir ohnehin sind. Eine Beschwerde ist das freilich nicht, denn was schon das walzende Instrumental „Redneck Stomp“ aufzuzeigen vermag, ist Blaupause für die nächsten 60 Minuten Death Metal.

Die alte Schule beherrschen die US-Amerikaner wie keine zweiten: den Groove von Stücken wie „The Wrong Time“, das zähfließende Unbehagen von „Infected“, die vereinnahmende Autorität von Sänger John Tardy. Es sind allesamt Konstanten auf den Live-Shows des Quintetts, die wir auch gar nicht missen wollen.

OBITUARY liefern exakt das, was der Name verspricht

Obituary live auf dem Summer Breeze 2025

Kurzzeitig fragen wir uns dennoch: Fehlt das Überraschungsmoment, wenn das größte Kuriosum ein aufblasbares Krokodil ist, das Tardy während „Body Bag“ ins Publikum befördert? Möglicherweise. Andererseits bekommen wir und tausende andere Fans genau das, was uns der Name verspricht – und mehr wollen wir von OBITUARY ja ehrlicherweise auch gar nicht.

Fotogalerie: OBITUARY


WARDRUNA

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Wardruna live auf dem Summer Breeze 2025

Inmitten einer Woche lauter und durchgehender Beschallung, brauchen wir manchmal das Gegenteil. Eine kleine Insel, auf die wir uns zurückziehen können. WARDRUNA sind dafür wie geschaffen, ist der extravagante Nordic Folk der Norweger doch wie ein Gegenentwurf zum Gerumpel der vergangenen Tage. Elegant und bedacht präsentiert sich das Projekt, indem es die Main Stage mit ein wenig Schilf bestückt und die Silhouetten der Musiker:innen auf die strukturierten Vorhänge projiziert.

Das Schattenspiel setzt mal John Stenersen mit seiner Moraharpa in Szene, rückt dann wieder Sängerin Lindy-Fay Hella in Szene, wenn sie nicht gerade capoeira-gleich über die Bühne tanzt. Der rituelle Charakter, der Stücken wie „Kvitravn“ anhaftet, entwickelt schnell hypnotischen Charakter, der sich in der teils erratischen Darbietung der Percussionisten spiegelt.

WARDRUNA entführen das SUMMER BREEZE in andersweltliche Klanglandschaften

Wardruna live auf dem Summer Breeze 2025

Mastermind Einar Selvik ist dagegen der Ruhepol, dessen Gesang uns in andersweltliche Klanglandschaften entführt und doch Halt verspricht. Am besten gefallen uns WARDRUNA heute immer dann, wenn das Schlagwerk stärker in den Vordergrund tritt, um uns in einen trance-artigen Zustand zu entführen. Keine Musik für jeden Augenblick des Lebens, doch zur späten Stunde darf man auch auf dem SUMMER BREEZE gerne für ein Weilchen innehalten und nach sich selbst suchen.

Fotogalerie: WARDRUNA


HARAKIRI FOR THE SKY

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Harakiri for the Sky live auf dem Summer Breeze 2025

Ähnlich emotional wird es auf der T-Stage, nur dass HARAKIRI FOR THE SKY ihr Ventil im extremen Spektrum sehen. Ihren Post Black Metal hat das österreichische Kollektiv schon immer mit prägnanten Melodien angereichert, was ihre Live-Auftritte im Optimalfall zu einer kathartischen Erfahrung machen kann. Die visuelle Untermalung stimmt heute ebenfalls: Satte Farbtöne untermalen die ausladenden Songs, während im Hintergrund die aus den vier Bannern ausgeschnittenen Band-Initialen gelegentlich aufleuchten.

Davor verkörpern vor allem Live-Gitarrist Marrok (ANOMALIE) und Kollege Radek am Bass den akustischen Sturm. Mastermind M.S. zeigt sich dagegen in die Musik vertieft, lässt die langen Haare aber ähnlich seiner Kollegen fast unentwegt kreisen. Sänger JJ brüllt sich derweil die Seele aus dem Leib, während er rastlos über die Bühne eilt. Teils mit dem Rücken zum Publikum, teils den Nachthimmel absuchend scheint mit jedem Wort auch tiefsitzender Schmerz zu entfahren – symbolisch dazu das Kabel des Mikrofons, das sich der Frontmann in „Fire, Walk With Me“ wie einen Strick um den Hals legt.

Live macht sich das aktuelle Material ausgezeichnet

Harakiri for the Sky live auf dem Summer Breeze 2025

Jubel hallt über den T-Square, als HARAKIRI FOR THE SKY den „Maere“-Opener (2021) „Sing For The Damage We’ve Done“ anstimmen. Dass ein paar Fan-Favoriten nicht fehlen dürfen, ist klar und auch der Band bewusst. Die Balance zu finden sei schwierig, erklärte uns Shouter JJ Anfang des Jahres im Interview. Dass aktuelles Material heute die Hälfte des Sets füllt, stört uns derweil nicht: Tracks wie „Without You I’m Just A Sad Song“ oder „Heal Me“ machen auf der Bühne eine super Figur und geben uns den Kick, den wir an diesem Genre so lieben. Auch deshalb nehmen wir die letzten Klänge von „Keep Me Longing“ mit auf den Weg zum Zeltplatz – einen stimmigeren Ausklang für diesen Freitag können wir uns schließlich kaum ausmalen.

HARAKIRI FOR THE SKY Setlist – ca. 60 Min.

1. Heal Me
2. Fire, Walk With Me
3. Funeral Dreams
4. Without You I’m Just A Sad Song
5. Sing For The Damage We’ve Done
6. Keep Me Longing

Fotogalerie: HARAKIRI FOR THE SKY


Samstag, 16. August 2025

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Finaltag in Dinkelsbühl und wir fühlen uns für den fünften Festivaltage in Folge erstaunlich erholt. Und das ist auch gut so, wollen wir doch heute bis zum bitteren Ende durchhalten: Die live stets packenden CYPECORE dürfen das Festival im Jahr 2025 beschließen, weshalb wir heute ein rund 15-stündiges Programm zu absolvieren haben.

Bis dahin erwarten uns alte Bekannte und frische Gesichter: HEAVYSAURUS starten sechs Jahre nach ihrem letzten Gastspiel mittags auf der Hauptbühne, wo wir heute einen großen Teil unserer Zeit verbringen wollen. Von folkigen Klängen mit FIDDLER’S GREEN und WIND ROSE über Kitsch mit BEAST IN BLACK bis hin zur Durchschlagskraft des Headliners MACHINE HEAD fährt das SUMMER BREEZE nochmals schwere Geschütze auf.

Doch auch die Nebenbühnen haben ihre Highlights: HAMMER KING feiern die Veröffentlichung ihres neuen Albums „Make Metal Royal Again“ (2025), OMNIUM GATHERUM haben sicherlich ebenfalls aktuelles Material in der Hinterhand und mit PRIMORDIAL sowie GAEREA stehen auch potenziell düstere Acts auf dem Programm.


HEAVYSAURUS

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Heavysaurus live auf dem Summer Breeze 2025

Nach dem Chaos vor der Campingplatz-Stage im Jahr 2019 bringt das SUMMER BREEZE die Dinos auf die große Bühne. Das Interesse ist erwartungsgemäß hoch, nicht nur bei den kleinen, sondern auch den großen Besucher:innen. Bevor die Show allerdings zu den Klängen der „Jurassic Park“-Titelmelodie losgeht, haben die Grabenschlampen am Wellenbrecher ein achtsames Auge auf die jüngsten HEAVYSAURUS-Fans, um im Zweifelsfall mit Gehörschutz auszuhelfen.

Die Vorsorge ist nicht unbegründet, wie uns die Band kurz darauf zu verstehen gibt: „Lauter dreh’n!“, fordert Mr. Heavysaurus in „Dinos woll’n euch tanzen seh’n“ zur Melodie von SCORPIONS‘ „Rock You Like A Hurricane“. Die Stimmung ist zu diesem Zeitpunkt bereits ausgezeichnet, hat man doch in „Pommesgabel“ unter Pyro-Feuer bereits die titelgebende Geste geübt. Das heimliche Highlight aber gab es schon beim Opener, wo sich links der Bühne eine ganze Dinohorde zum Circle Pit formiert hatte.

HEAVYSAURUS kommen sogar dem Erziehungsauftrag nach

Heavysaurus live auf dem Summer Breeze 2025

Wie viele Hitzetode HEAVYSAURUS derweil in der Mittagssonne sterben müssen, wollen wir lieber nicht wissen. Anmerken lässt sich das Quintett die zusätzliche Herausforderung zwar nicht, platziert auf halber Strecke aber möglicherweise auch deshalb eine ausgedehnte Bandvorstellung in ihr Set. Immerhin: Begleitet wird der Beifall für die Urzeit-Musiker mit ein paar bekannten Song-Auszügen von „The Trooper“ (IRON MAIDEN) bis „Don’t Stop Believin‘“ (JOURNEY). So kommen die vier Dinos plus Drache nebenbei auch noch dem Erziehungsauftrag nach, damit die nächste Generation ja nicht vom rechten Weg abkommt.

Fotogalerie: HEAVYSAURUS


KŌYA

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Koya live auf dem Summer Breeze 2025

Das können die doch nicht schon zur Mittagszeit machen. Gerade erst haben wir uns den letzten Schlaf aus den Augen gerieben, da brechen KŌYA mit einer überwältigenden Intensität über uns herein. Die junge Band mischt Sludge mit Post Metal und mischt punktuell dezente Blackened-Vibes unter. Das Ganze präsentieren die Dänen überaus roh, was hervorragend zur beherzten Performance der Musiker passt.

Jeder Snare-Schlag, jedes massive Riff trifft mit schier unbändiger Wucht. Wie so oft in diesem Genre müsste man KŌYA eigentlich nach Sonnenuntergang erleben; trotzdem lassen wir uns schnell von dem Sog mitreißen, den „Pig Wine“, „End“ oder „Effigy“ entwickeln. Düster, bedrückend und unerwarteterweise richtig stark. Die Neuentdeckung des Festivals? Für uns auf alle Fälle!

Fotogalerie: KŌYA


DOMINUM

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Dominum live auf dem Summer Breeze 2025

Viel ist auf dem Battlefield nicht los im Vergleich zu HEAVYSAURUS. Ob die T-Stage das passendere Format für DOMINUM gewesen wäre? Gut möglich, wobei zumindest die Band selbst voll bei der Sache scheint. Gesanglich erwartet uns zwar keine Glanzvorstellung, mit ihrem eingängigen und glattpolierten Sound findet das Gespann dennoch den Draht zur Zuschauerschaft.

Dass es abseits des Frankenstein-Gimmicks ein paar Pyro-Effekte gibt, liegt ja fast auf der Hand. Schließlich sind Songs wie „Killed By Life“ oder „The Dead Don’t Die“ bewusst für ein breites Publikum konzipiert. Deshalb hat Frontmann Dr. Dead wohl auch für den Refrain des Openers „Danger Danger“ eine Choreografie einstudiert und deshalb bewegen wir uns nie aus dem Fernsehgarten-kompatiblen Wohlfühlrahmen. „Wollt ihr ein wenig Zombie Metal hören?“, möchte der DOMINUM-Bandkopf wissen. Nun, wir müssen leider passen und suchen uns beim nächsten Mal lieber etwas mit mehr Seele.

Fotogalerie: DOMINUM


ANNISOKAY

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Annisokay live auf dem Summer Breeze 2025

Ganz in schwarz gekleidet droht man gerade tagsüber Gefahr, auf der großen Bühne etwas unterzugehen. Damit das nicht passiert, greifen ANNISOKAY auf ein effektives Utensil zurück: Als eine der wenigen Bands des Festivals nutzt die Alternative- / Metalcore-Formation den großen Digitalscreen, um ihre Stücke mit aufwendigen Visualisierungen zu untermalen. Gemeinsam mit den kleineren mobilen LED-Tafeln seitlich des Schlagzeugs erschafft die Formation eine Kulisse, die selbst abseits der Musiker einiges zu entdecken bereithält – und wer bislang nicht so firm mit dem Songmaterial ist, bekommt die wichtigsten Textzeilen obendrein geliefert.

Allein dem harten Kern im Zentrum dürften solche Feinheiten am Allerwertesten vorbeigehen, schließlich ist man dort durchgehend anderweitig beschäftigt. Im Moshpit darf man sich zu „Throne Of The Sunset“ austoben und zu „Human“ wahlweise Haare schütteln oder sich in die Wall of Death stürzen. Einen draufsetzen soll das SUMMER BREEZE sodann in der noch unveröffentlichten Single „My Effigy“.

ANNISOKAY-Gitarrist Christoph Wieczorek ruft zum Wettkampf mit dem WACKEN OPEN AIR auf

Annisokay live auf dem Summer Breeze 2025

Es sei eine Frage der Ehre, lässt Gitarrist Christoph Wieczorek wissen: Schließlich drehe man jetzt wie schon in WACKEN ein Musikvideo, um anschließend zu sehen, welches Festival besser feiern kann. Wir können attestieren: Circle Pit und Crowdsurferinnen auf menschlichen Brettern sprechen in Dinkelsbühl eine deutliche Sprache. Dass manche davon dem erfrischenden Strahl des Wasserschlauchs nicht standhalten, haken wir als Kollateralschäden ab.

Als nach dem platten Pop-Cover „Calamity“ mit dem „Aurora“-Hit „STFU“ (2021) das Ende schon nach 40 Minuten erreicht ist, hätte das SUMMER BREEZE augenscheinlich noch Energie gehabt. Die gute Nachricht: Vollständig austoben kann man sich schon im Herbst, wenn ANNISOKAY auf Deutschland-Tour gehen.

ANNISOKAY Setlist – ca. 40 Min.

1. Into The Abyss (Intro)
2. Throne Of The Sunset
3. Never Enough
4. Ultraviolet
5. Like A Parasite
6. Human
7. My Effigy
8. Inner Sanctum
9. Coma Blue
10. Calamity
11. STFU

Fotogalerie: ANNISOKAY


FIDDLER’S GREEN

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Fiddler's Green live auf dem Summer Breeze 2025

Live erlebt haben wir FIDDLER’S GREEN über die Jahre wohl über zwei Dutzend Male. Besonders in Erinnerung halten wir dabei den Auftritt der Erlanger vor drei Jahren: Als die Stimmung im Infield aufgrund massiver Wolkenbrüche gerade am Tiefpunkt angekommen war, wirkte der belebende Irish Folk Rock der Band wie Balsam für die Seele. Wie ausgewechselt war die Meute plötzlich, tanzte im Matsch, sprang ausgelassen von einer Pfütze in die andere.

Eine solche Ausnahmesituation finden FIDDLER’S GREEN bei ihrer heurigen Rückkehr nach Dinkelsbühl nicht vor. Dafür treffen sie auf ein Publikum, das der erschöpfenden Festivalwoche zum Trotz noch einmal alles geben will. Wie selbstverständlich geht man für das Intro von „Down“ auf die Knie, um anschließend umso höher zu fliegen. Gesprungen wird auch im Trinklied „Bottoms Up“, dem Live-Kracher „Yindy“ sowie dem ungeschliffenen „A Good Old Irish Bar“.

Ohne seine geliebte Gitarre übt Sänger Pat das Frontmann-Dasein

Fiddler's Green live auf dem Summer Breeze 2025

Hier fügt sich Sänger Pat zudem hervorragend in seine temporäre Rolle als Animateur ein: Aufgrund einer Schnittverletzung am Finger muss er die Gitarre derzeit aus der Hand geben. Während also Tourmusiker Lorenzo in die Saiten haut, stürmt der frischgebackene Frontmann von einer Seite zur anderen, um noch das letzte Bisschen Energie aus den Fans herauszupressen. Das klappt trotz des zunächst verpassten Einstiegs im aufgepeppten Traditional „The Bog“ hervorragend und setzt sich im angehängten Jig fort, wo Geiger Tobi seinen obligatorischen Ausflug im Schlauchbot wagt.

Vom Schunkler „Raise Your Arms” bis zur Eskalation in „The Night Pat Murphy Died“ durchleben wir mit FIDDLER’S GREEN heute die wichtigsten Eckpfeiler ihres Headline-Sets im Schnelldurchlauf. Allein diesen magischen Augenblick aus dem Jahr 2022 können wir diesmal witterungsbedingt leider nicht erneut durchleben, die Tickets für die Jubiläumstour im Winter legen wir aber dennoch umgehend in den Warenkorb.

FIDDLER’S GREEN Setlist

1. Shanghaied in Portsmouth
2. A Night In Dublin
3. Down
4. Bottoms Up
5. A Good Old Irish Bar
6. The Bog + Jig
7. Raise Your Arms
8. Yindy
9. Victor And His Demons
10. One Fine Day
11. The Night Pat Murphy Died

Fotogalerie: FIDDLER’S GREEN


WIND ROSE

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Wind Rose live auf dem Summer Breeze 2025

Mit knapp drei Euro schlägt eine aufblasbare Spitzhacke zu Buche, die man bei einem großen Online-Versand gleich im Multipack kaufen kann. Sogar mit der Qualität scheinen die Käufer zufrieden zu sein, wie eine 5-Sterne-Rezension nahelegt: Das Gerät habe schließlich ein komplettes WIND ROSE-Konzert durchgestanden, so das Fazit. Kein Wunder also, dass die Zahl der Werkzeuge vor der Main Stage locker im dreistelligen Bereich liegen dürfte, als WIND ROSE zur Nachmittagsschicht in den Minen blasen.

Das Zwergengimmick ist sicherlich kein unbedeutender Faktor im Aufstieg der Italiener, die sich innerhalb weniger Jahre vom Support-Act zum Headliner mittelgroßer Hallen gemausert haben. Der teils tanzbare, teils episch angelegte Mix aus Power Metal und Folk-Melodien ist ein weiteres Puzzle-Teil im Erfolgsrezept, das erst auf den großen Open Airs so richtig zur Geltung kommt.

Eine WIND ROSE-Show gleicht einer großen Party

Wind Rose live auf dem Summer Breeze 2025

Was nämlich in dieser Stunde vor den Brettern geschieht, ist oftmals sogar noch interessanter als die sympathische wie souveräne Darbietung der fünf Musiker selbst. Eine WIND ROSE-Show gleicht eben einer großen Party, wo zu „Drunken Dwarves“ ausgelassen die Hüften geschwungen werden dürfen und man in „Fellows Of The Hammer“ mit erhobener Faust gleich scharenweise zu Patrioten des Zwergenimperiums mutiert.

Errichtet wird ein solches Reich natürlich unter Blut, Schweiß und Tränen, weshalb auch das SUMMER BREEZE dazu aufgerufen ist, seinen Teil beizutragen. Die Spitzhacken haben die zahlreichen Fans ja nicht nur zum Spaß angekarrt, weshalb man sich im aus Spaß geborenen Cover-Hit „Diggy Diggy Hole“ (THE YOGSCAST) statt im Moshpit in der imaginären Goldgrube versammelt, um das edle Metall im Takt gemeinsam zu schürfen. Gut zu wissen also, dass das Werkzeug im Anschluss an diesen kollektiven Wahnsinn auch für die Konzerte im Herbst noch einsatzbereit ist.

WIND ROSE Setlist

1. Dance Of The Axes
2. Fellows Of The Hammer
3. Drunken Dwarves
4. Gates Of Ekrund
5. Mine Mine Mine!
6. Rock And Stone
7. Together We Rise
8. Diggy Diggy Hole
9. I Am The Mountain

Fotogalerie: WIND ROSE


OMNIUM GATHERUM

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Omnium Gatherum live auf dem Summer Breeze 2025

Schicke neue Outfits haben sie sich geleistet. Die karierten Westen sorgen für ein einheitliches Bild, das ansonsten einen herrlich authentischen Eindruck vermittelt. Auf der Bühne wirken OMNIUM GATHERUM noch wie eine richtige Band: kein übertriebener Schnickschnack und keine zwanzig Backing Tracks, die den Sound künstlich aufblasen. Stattdessen darf im Eifer des Gefechts auch mal eine Note daneben gehen und selbst der Klargesang ist eben nicht mittels Effekten auf Studioniveau poliert.

Dafür regiert die pure Spielfreude, wenn Frontmann Jukka Pelkonen über die Bühne tobt und den Blickkontakt mit den Fans sucht. Markus Vanhala bedient die Lead-Gitarre derweil mit ebenso viel Liebe wie in seiner zweiten Band INSOMNIUM, während Keyboarder Aapo Koivisto hinter seinem Instrument genug Zeit findet, um die Mähne rotieren zu lassen.

OMNIUM GATHERUM haben eine ganze Reihe Hits mitgebracht

Omnium Gatherum live auf dem Summer Breeze 2025

Zugegeben, Songs wie „Frontiers“, „Reckoning“ oder „Gods Go First“ laden ja auch dazu ein. Vor allem, wenn man auf der Bühne nicht den Luxus hat wie davor, wo sich die Menge zu Letzterem leidenschaftlich in den Circle Pit stürzt. Neben Klassikern wie dem stampfenden „Skyline“ haben OMNIUM GATHERUM sogar eine Live-Premiere mitgebracht: „My Pain“ fügt sich ausgezeichnet ins kurzweilige Set ein, das sich natürlich mit „New Dynamic“ einen Hit für den Schluss aufgespart hat.

OMNIUM GATHERUM Setlist – ca. 45 Minuten

1. Slasher
2. Frontiers
3. Reckoning
4. The Last Hero
5. Soul Journeys
6. My Pain
7. Gods Go First
8. Skyline
9. New Dynamic

Fotogalerie: OMNIUM GATHERUM


HAMMER KING

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Hammer King live auf dem Summer Breeze 2025

Zur Audienz bitten HAMMER KING an der Rebel Stage, der Anlass ein gar königlicher: Der neue Sprössling habe soeben das Licht der Welt erblickt und erwartet nun den Segen der Gefolgschaft. Versammelt hat sich vor der Bühne derweil nicht nur der Adel, auch Herrscher benachbarter Königreiche, wie uns scheint. Rund die Hälfte der Häupter zieren güldene Kronen, so dass der Opener „King For A Day“ gleich eine ganz neue Bedeutung erhält.

Heute dürfen wir wohl alle aus dem goldenen Becher trinken, der Sänger Titan Fox V in „Make Metal Royal Again“ gebracht wird. Der Frontmann, der heute ohne seine Axt auf der Bühne steht, zeigt sich des Anlasses wegen darüber hinaus in Spendierlaune: Die Goldtaler aus der königlichen Schatzkammer verteilt der Bandkopf in „König und Kaiser“ ans Publikum, das sich wiederum lautstark erkenntlich zeigt. In die Saiten greift statt Titan Fox V heute Sir Marek der Unadelige – ob fester Neuzugang im Gefolge oder bloßer Söldner können wir leider nicht in Erfahrung bringen.

Bei HAMMER KING steht alles im Zeichen des Album-Mottos: „Make Metal Royal Again“

Hammer King live auf dem Summer Breeze 2025

Wie dem auch sei, das Motto „Make Metal Royal Again“ ist für HAMMER KING kein bloßes Lippenbekenntnis. Das spiegelt sich im aufwendigen Setdesign und der live überraschend mitreißenden Performance von „Schlaf Kaiser schlaf“, das dank Gastsängerin Steffi Stuber (MISSION IN BLACK, VOODOO KISS) viel Elan entwickelt. Für die treueste Gefolgschaft gibt es zum Ausklang den Oldie „Kingdom Of The Hammer King“, für den Titan Fox V den soeben errichteten Thron besteigt. Lang lebe der König!

HAMMER KING Setlist – ca. 30 Min.

1. King For A Day
2. Make Metal Royal Again
3. Awaken The Thunder
4. Schlaf Kaiser schlaf
5. Kingdom Of The Hammer King

Fotogalerie: HAMMER KING


SUFFOCATION

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Suffocation live auf dem Summer Breeze 2025

„SUMMER BREEZE! Catatonia!” Mehr braucht es nicht als Vorgeplänkel, wenn es nach Sänger Ricky Myers geht. Alles andere sagt schließlich die Musik und die ist im Falle SUFFOCATIONs so brutal wie technisch, was uns Gitarrist Terrance Hobbs sodann mit einem wirklich fein gespielten Solo darlegt. Dazu rotiert in der Mitte vor der Bühne ein klitzekleiner Circle Pit, während Derek Boyer sein Instrument zwischenzeitlich wie einen Stand-up Bass bedient.

Die Massen in ähnlicher Weise zu mobilisieren wie die mehr im Trend liegenden Deathcore-Kapellen Marke ANGELMAKER gelingt der Brutal Death Metal-Band zwar nicht, doch liegt das wohl in gleichen Teilen am herausfordernden Songmaterial wie dem gefühlt etwas älteren Publikum auf dem T-Square.

SUFFOCATION machen müde Knochen wieder munter

Suffocation live auf dem Summer Breeze 2025

Dort genießt man lieber im Stillen für sich, nickt zu „Seraphim Enslavement“ im Takt mit und staunt ob der Fingerfertigkeit der Gitarristen. Starker Tobak ist das sicherlich, doch mit dem einen oder anderen Klassiker wie „Pierced From Within“ machen SUFFOCATION selbst müde Knochen wieder munter, so dass spätestens hier die seinerzeit von Ex-Fronter Frank Mullen populär gemachte „Hand Chop“-Geste auch in Dinkelsbühl die schnellen Passagen begleiten darf.

Fotogalerie: SUFFOCATION


BEAST IN BLACK

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Beast in Black live auf dem Summer Breeze 2025

Sie sind die Feuerwehrmänner des diesjährigen SUMMER BREEZE, nicht nur weil Frontmann Yannis Papadopoulos mit einem Affenzahn auf die Bühne stürmt. Allzu viel Vorlaufzeit hatte das Quintett für seinen Auftritt auf dem Festival nämlich nicht: Weil SAXON krankheitsbedingt absagen mussten, konnten BEAST IN BLACK erst im Juli in die Bresche springen. Dass die Modern Power Metal-Band deshalb komplett ohne Bühnenproduktion auf den Brettern steht, ist somit schade, aber verständlich. Das spartanische Set wiegen die Mannen dafür mit unbändiger Spielfreude auf, die sich vor allem in Drummer Atte Palokangas‘ Dauergrinsen manifestiert.

Dass für den Co-Headline-Slot das Publikumsinteresse verhältnismäßig gering ausfällt – ohne BEAST IN BLACK und ihren Fans zu nahe treten zu wollen, wären sie wohl unter normalen Umständen auch nicht zur Prime-Time auf der Main Stage gestanden -, geht im Enthusiasmus der Musiker sowieso unter. Die Energie von Stücken wie „Cry Out For A Hero“ oder „Sweet True Lies“ ist ohnehin ungemein ansteckend, weshalb das Battlefield bald zu einem wogenden Ozean aus Händen mutiert. Ideale Bedingungen für die eine oder andere Crowdsurferin, aber auch für Animationsspielchen.

Wohin BEAST IN BLACK auch kommen, verbreiten sie gute Laune

Beast In Black live auf dem Summer Breeze 2025

Mitklatschen ist dank der simplen Rhythmik bei BEAST IN BLACK ohnehin kein Problem: Die Eurodance-Einflüsse kommen besonders stark in „Power Of The Beast“ zur Geltung, aber auch die neue Single „Enter The Behelith“ regt zum Tanzen an: Hinter dem ersten Wellenbrecher wird fleißig der „Macarena“ in einer High-Speed-Version performt, während Gitarrist Kasperi Heikkinen ausnahmsweise nicht mit seiner neongrünen Gitarre, sondern den Fans in der ersten Reihe flirtet. Der Lohn für die Anhänger:innen an der Absperrung: ein Gitarrenpick des Musikers.

Allem Kitsch zum Trotz haben BEAST IN BLACK ein offensichtliches Talent: Wo sie auch spielen, bringen sie die gute Laune mit. Die einstudierten Choreografien bleiben aus unserer Sicht zwar weiterhin albern, angesichts der herausragenden Leistung am Mikrofon können wir das in Maßen jedoch in Kauf nehmen. Yannis Papadopoulos trifft nicht nur die höchsten Töne in „Blind And Frozen“, er wirbelt während des 75-minütigen Sets auch noch unentwegt über die Bühne.

BEAST IN BLACK liefern eine hochmotivierte Performance ab

Beast in Black live auf dem Summer Breeze 2025

Kardio-Training gibt es für das SUMMER BREEZE derweil ebenfalls: „One Night In Tokyo“ ist nicht nur ein Fanliebling, der Track lädt auch zum gemeinsamen Springen ein. „Unverhofft kommt oft“, erklärte BLIND GUARDIAN-Sänger Hansi Kürsch gestern noch dem Publikum. Eine Weisheit, die nun auch auf BEAST IN BLACK Anwendung finden könnte. Der Co-Headline-Slot mag unerwartet sein, doch selbst für Skeptiker war die heutige Leistung der Band dieser prestigeträchtigen Position würdig.

BEAST IN BLACK Setlist – ca. 75 Min.

1. Cry Out For A Hero
2. Hardcore
3. Born Again
4. Power Of The Beast
5. Sweet True Lies
6. Moonlight Rendezvous
7. To The Last Drop Of Blood
8. Blind And Frozen
9. Beast In Black
10. Unlimited Sin
11. Enter The Behelit
12. Die By The Blade
13. Blade Runner
14. One Night In Tokyo
15. End Of The World

Fotogalerie: BEAST IN BLACK


MACHINE HEAD

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Machine Head live auf dem Summer Breeze 2025

Was BEAST IN BLACK an Bombast vermissen ließen, wiegen MACHINE HEAD mit ihren spektakulären Produktionswerten gleich doppelt auf. „Let’s lose our minds.“, ist keine hohle Phrase, die Frontmann Robby Flynn im Intro des Openers „Imperium“ von sich gibt, sondern ein Versprechen: Mit dem einsetzenden Riff schießen Flammen vom Bühnendach in die Höhe und werden nur vom aufsteigenden Feuerwerk übertrumpft.

Schauwerte setzt es im Verlauf der anderthalbstündigen Show im Minutentakt, vor allem wenn es um die feurige Art geht. Pyro-Effekte beeindrucken zu Hauf und in Massen sowohl am Bühnenrand als auch links und rechts des erhobenen Drumkits. Dazu gesellt sich immer wieder pointiert abgesetztes Feuerwerk, um entscheidende Augenblicke in Stücken wie „Bonescraper“ oder „Is There Anybody Out There?“ zu untermalen.

Frontmann Robb Flynn beobachtet das Geschehen im Publikum mit Adleraugen

Machine Head live auf dem Summer Breeze 2025

Abseits des Infernos auf der Main Stage spielt sich das größte Spektakel jedoch davor ab: Für das mächtige „Ten Ton Hammer“ haben besonders leidenschaftliche Fans aufblasbare Hämmer mitgebracht, derer sie sich aber schon im folgenden „Choke On The Ashes Of Your Hate“ wieder entledigen. Verständlich ist das allein schon deshalb, weil der Thrash-Brecher fast keine andere Wahl lässt, als sich in den Circle Pit zu stürzen.

Das Geschehen im Zentrum beobachtet Mastermind Robb Flynn derweil mit Adleraugen: Besonders angetan hat es dem Gitarristen und Sänger ein ganz besonderer Crowdsurfer, der dem Musiker sein überdimensionales Gemächt in voller Pracht präsentiert. Den aufblasbaren Phallus bemerkt Flynn im Laufe der Show noch so manches Mal, was dem sympathischen Musiker das eine oder andere Lächeln entlockt.

Das Miteinander ist MACHINE HEAD genauso wichtig wie die Bewegung vor der Bühne

Machine Head live auf dem Summer Breeze 2025

Es ist in gewisser Weise symbolisch für den Auftritt MACHINE HEADs, der trotz mächtiger Riffs und roher Darbietung doch immer eine Leidenschaft für das Miteinander durchblitzen lässt. Den Publikumsdialog pflegt das Quartett nicht von ungefähr mit dem ritualisierten Bierbecherwurf, bei dem Bandkopf Flynn einen solchen in hohem Bogen Richtung Publikum segeln lässt. Ein erfolgreicher Fang bedeutet nicht nur Jubel aus den eigenen Reihen sowie ein paar wertschätzende Worte von der Bühne, sondern auch ein Freigetränk für den glücklichen Metalhead.

Angesichts der Spielfreude, die MACHINE HEAD ausstrahlen, ist das bis zum Bersten volle Infield schnell auf Betriebstemperatur. Der Einladung zum Crowdsurfen in „Now We Die“ folgt das SUMMER BREEZE im Handumdrehen, nur um das eingängige „Bonescraper“ mit einer stattlichen Wall of Death zu krönen. Gesprungen werden darf in „From This Day“, bevor „Davidian“ aus zehntausenden Kehlen mitgebrüllt wird.

Mit einem fulminanten Feuerwerk beenden MACHINE HEAD ihre Headline-Show

Machine Head live auf dem Summer Breeze 2025

Bei so viel Enthusiasmus könnte es uns glatt die Sprache verschlagen, würden MACHINE HEAD nicht noch eins draufsetzen. „Halo“ bereitet Robb Flynn nicht nur ein Wiedersehen mit seinem gut bestückten Lieblingsfan, sondern kulminiert in einem imposanten Feuerwerk, das den Nachthimmel über Dinkelsbühl minutenlang erhellt. Ein würdiges und verdammt großes Ende des letzten Festivalheadliners, der auf seinem neuen Album wohl aus ersichtlichem Grund die Singalongs wiederentdeckt hat.

MACHINE HEAD Setlist

1. Imperium
2. Ten Ton Hammer
3. Choke On The Ashes Of Your Hate
4. Now We Die
5. Is There Anybody Out There?
6. Outsider
7. Locust
8. Bonescraper
9. Not Long For This World
10. Bulldozer
11. From This Day
12. Davidian
————————–
13. Halo

Fotogalerie: MACHINE HEAD


PRIMORDIAL

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Primordial live auf dem Summer Breeze 2025

Uns hätte man früher den Mund mit Seife ausgewaschen, aber als echter Ire gehört für Alan ‚Nemtheanga‘ Averill die derbe Wortwahl offenbar zum guten Ton. Eindringlich ist das Auftreten des PRIMORDIAL-Frontmanns allemal: Mit Corpsepaint und Strick um den Hals ist der Sänger jedenfalls eine echte Erscheinung auf der T-Stage, die in puncto Präsenz ihresgleichen sucht.

Insofern wagt es in der Menge auch niemand aus der Reihe zu tanzen, als der Musiker in „No Grave Deep Enough“ um ein wenig Partizipation bittet. Mitklatschen kann man aber nur während des Intros, bevor PRIMORDIAL die Daumenschrauben anziehen und eine Schippe Intensität draufpacken. Das Ganze übrigens mit maximaler Authentizität, wie Nemtheanga hervorhebt: kein Playback, kein Autotune, keine Trigger und keine Masken über dem Gesicht gebe es hier.

Authentischer als PRIMORDIAL wird’s nicht

Primordial live auf dem Summer Breeze 2025

Diese Ehrlichkeit ist der Performance auch anzumerken: Das Quintett klingt roh, aber eben auch real. Davon leben Stücke wie das rastlose „To Hell Or The Hangman“, während dem eine Crowdsurferin die irische Landesflagge nach vorne bringt. „Pure fucking metal“, lautet der Slogan einer angesagten Melodic Death Metal-Band, die für das kommende Jahr als Headliner gebucht wurde. Passender wäre diese Tagline aber hier und jetzt: Authentischer als PRIMORDIAL wird’s nicht.

Fotogalerie: PRIMORDIAL


KISSIN‘ DYNAMITE

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Kissin' Dynamite live auf dem Summer Breeze 2025

Leider bekommen auch KISSIN‘ DYNAMITE das Handicap zu spüren: Der Late-Night-Slot am letzten Festivaltag ist prestigeträchtig, doch nicht immer übermäßig gut besucht. Dass das Publikum hinter dem ersten Wellenbrecher spürbar ausdünnt, fällt im Dunkeln glücklicherweise aber kaum auf, zumal sich die Aufmerksamkeit vor allem auf eine Person konzentriert.

Sänger Hannes Braun verkörpert nicht nur mit seiner wilden Mähne den Spirit des Genres, auch das gesamte Auftreten des Frontmanns lässt nur einen Schluss zu: Hier wurde jemandem das Rockstar-Gen in die Wiege gelegt. Entsprechend energetisch und explosiv startet das Quintett mit „Back With A Bang“, bevor „DNA“ mit etwas Hard-Rock-Attitüde nachlegt.

KISSIN‘ DYNAMITE zelebrieren auf der Bühne das Rockstar-Leben

Kissin' Dynamite live auf dem Summer Breeze 2025

Eingängig und aufrüttelnd ist das Material der Formation zu jeder Zeit, egal ob man nun Richtung Glam- oder Stadion-Sound schielt. Dazu passt natürlich das komplette Stageacting KISSIN‘ DYNAMITEs, die sich für einstudierte Choreografien genauso wenig zu schade sind wie für die fotogene Pose im Scheinwerferlicht. Dick aufzutragen gehört offenbar zum Konzept, was sich natürlich auch in der Show widerspiegelt, wo in „I’ve Got The Fire“ geradezu inflationär mit dem Pyro-Knopf hantiert wird. Eine starke Show also, wenn auch nicht unbedingt für uns persönlich konzipiert.

Fotogalerie: KISSIN‘ DYNAMITE


GAEREA

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Gaerea live auf dem Summer Breeze 2025

Um ein weiteres Mal zu den Worten Hansi Kürschs (BLIND GUARDIAN) zurückzukehren: Unverhofft kommt oft. Auch für uns, wie es scheint, denn obwohl wir in dieser Woche eine ganze Reihe richtig starker Auftritte miterlebt haben, konnte uns bislang keine Band in ungeahnte Sphären entführen. Dass wir diese Magie in den letzten Festivalstunden noch erleben sollten, hatten wir nicht mehr auf dem Schirm.

Und doch stehen wir schon nach den ersten Takten des zart und zerbrechlich beginnenden „The Poet’s Ballad“ wie gebannt vor der T-Stage und lassen uns von der ausdrucksstarken und kunstvollen Darbietung GAEREAs verzaubern. Aus dem Black Metal geboren wildern die Portugiesen mittlerweile in sämtlichen extremen Genres, stützen sich auf die entrückten Soundscapes des Post Rock ebenso wie auf vorsichtige Anleihen des zeitgenössischen Metalcores, die ganz dezent in der neuen Single „Submerged“ durchschimmern.

Live-Shows von GAEREA sind eine besondere audiovisuelle Erfahrung

Gaerea live auf dem Summer Breeze 2025

Immer aber gelingt dem maskierten Quintett die Balance zwischen Intensität und Schönheit: filigrane Gitarrenarrangements laden zum Dahinschwelgen ein, bevor uns die schwarzmetallische Aggression von „Salve“ zurück auf den Boden der Tatsachen holt. Dass Live-Shows von GAEREA eine audiovisuelle Erfahrung sind, ist überdies Frontmann Guilherme Henriques zuzuschreiben, dessen Körpersprache so elegant wie expressiv ist. So dreht sich der Sänger in einem Moment in einer Pirouette, nur um dann eine von vielen exzentrischen wie fotogenen Posen einzunehmen. In „Mirage“ wiederum scheint die komplette Band kurzzeitig wie eingefroren zu verharren: Bühnenpräsenz und Musik werden hier eins.

Gleichzeitig aber sind GAEREA keineswegs Gefangene ihrer eigenen Welt: Henriques sucht zwischendurch immer wieder den Kontakt zum Publikum, animiert die Fans zum Mitmachen oder lässt uns in „Wilted Flower“ ganz offen an seiner Gefühlswelt teilhaben. Dass sich GAEREA nach der Wall of Death im abschließenden „Laude“ mit einer klassischen Theaterverbeugung verabschieden, ist nur konsequent. Hier verschwammen gerade die Grenzen zwischen Live-Darbietung und Performance-Art. Grandios!

Gaerea live auf dem Summer Breeze 2025

GAEREA Setlist

1. The Poet’s Ballet
2. Submerged
3. World Ablaze
4. Salve
5. Hope Shatters
6. Unknown
7. Mirage
8. Wilted Flower
9. Laude

Fotogalerie: GAEREA


IMPERIAL TRIUMPHANT

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Imperial Triumphant live auf dem Summer Breeze 2025

Bislang kreuzten sich unsere Wege nicht, doch angetan waren wir schon immer von der Ästhetik IMPERIAL TRIUMPHANTs. Ihrem Image lässt das Trio sicherlich auch einen nicht unbedeutenden Teil seiner Aufmerksamkeit zukommen: Schließlich beschränkt sich das Auftreten nicht nur auf die eleganten Roben und Goldmasken, sondern auch das Drumherum. Zum Einstieg läuft ein Oldie, die Kommunikation mit ihren Fans läuft überwiegend via Gestik und sollte das Gespann zwischen den Stücken doch einmal die Stimme erheben, dann nur durch den Filter des Vocoders.

Darüber hinaus arbeiten IMPERIAL TRIUMPHANT mit Sprachsamples, fordernder Rhythmik und beizeiten einer dramatisch aufjaulenden Gitarre. Vermutlich hätten wir vorab ein wenig tiefer in die Materie einsteigen sollen, um wirklich jedes Detail des Auftritts angemessen würdigen zu können. Grundsätzlich agiert die Avantgarde Black Metal-Band nämlich in einem Rahmen, der uns aufhorchen lässt. Keine leichte Kost zur späten Stunde, aber faszinierend ist das Gesamtpaket durchaus, zumal Bassist Steve Blanco sichtlich jede Sekunde auf den Brettern genießt. Ein bisschen Rampensau schadet schließlich in der Live-Darbietung selbst den komplexesten Arrangements nicht.

Fotogalerie: IMPERIAL TRIUMPHANT


CYPECORE

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Cypecore live auf dem Summer Breeze 2025

Ästhetik ist auch ein Schlüsselwort für den diesjährigen Final-Act CYPECORE: Den vollen Effekt entfaltet die Show der Melodic Death Metal-Band erst spät nachts, wenn die Orange leuchtenden Brustpanzer der Musiker richtig zur Geltung kommen. Der postapokalyptische SciFi-Look setzt sich bis ins Stageacting fort. Fast schon stoisch bedienen Nils Lesser und Pascal Olejnik ihre Gitarren, während Frontmann Dominic Christoph der „Allianz“ zu seinen Füßen zumeist von einem kleinen Podest aus kurz gehaltene Befehle erteilt.

Die Menge folgt auch ohne explizite Anweisungen den üblichen Ritualen, klatscht etwa im Takt oder versucht sich im Live-Hit „Values Of Death“ erst an einem Circle Pit und dann der obligatorischen Wall of Death. Begleitet werden die letzten Minuten des Open Airs von einigen visuellen Effekten, indem Sänger Dominic Christoph in „My Confession“ eine CO2-Kanone abfeuert. Die mitgebrachten Flammenwerfer wiederum nutzen CYPECORE so inflationär, dass die Gaskartuschen bereits nach einer Viertelstunde leergefeuert sind.

CYPECORE sorgen für ein erinnerungswürdiges Festival-Finale

Cypecore live auf dem Summer Breeze 2025

Für die sonst so überlegt auftretende Band ist das fast schon ein Kuriosum, bleibt im Gesamten allerdings eine Randnotiz. Denn was wirklich zählt, ist die saubere Performance und abwechslungsreiche Songauswahl, die neben einigen Klassikern wie „The Alliance“ oder „Where The World Makes Sense“ auch den Mut hat, andere Fan-Favoriten in der Schublade zu lassen. Dafür gibt es in einer Dreiviertelstunde sogar die Powerballade „Make Me Real“ sowie ein kleines Drum-Solo, welches fließend in das starke „The Hills Have Eyes“ überleitet.

Statt mittels ausufernder Ansagen, kommuniziert Shouter Dominic Christoph hier wie dort über die Körpersprache: Mit den finalen Tönen des Openers „Neoteric Gods“ lässt er nicht zum letzten Mal in diesem Set symbolisch das Mikrofon zu Boden fallen. Ein selbstbewusstes Statement, das perfekt zum Abschluss des diesjährigen SUMMER BREEZE OPEN AIR passt. Nach dem mächtigen „The Void“ ist schließlich alles gesagt, das Infield geplättet und wir nicht minder gut bedient. Ein Finale, das massiver nicht sein könnte und dem Festival zum Abschluss im übertragenen Sinn seinen eigenen Mic Drop liefert.

Cypecore live auf dem Summer Breeze 2025

CYPECORE Setlist

1. Neoteric Gods
2. Where The World Makes Sense
3. Patient Zero
4. The Alliance
5. My Confession
6. Make Me Real
7. Values Of Death
8. Drum Solo
9. The Hills Have Eyes
10. The Void

Fotogalerie: CYPECORE


Das SUMMER BREEZE will sich auch 2025 noch stetig verbessern

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Summer Breeze 2025 Impressionen

Den kurzen Outro-Clip, der nach dem letzten Act alljährlich über die Bildschirme der T-Stage flimmert, bekommen die meisten Besucher:innen für gewöhnlich nicht mehr mit. Den hier ausgesprochenen Dank an das Publikum, durften die rund 45.000 Metalheads dafür im Verlauf der vier bis fünf Tage anderweitig spüren. Eben durch den menschlichen Umgang, der hier von der Security über die Eisverkäuferin bis hin zum Barbetrieb gepflegt wird. Aber auch durch die zahlreichen Verbesserungen, an denen das SUMMER BREEZE alljährlich arbeitet.

Optimiert wird im Hintergrund immer und das zeigt sich mit jedem neuen Besuch: Die zusätzlichen Sitzplätze und Sonnenschirme auf dem T-Square wurden gut angenommen, die entlang der Bühne gepflanzten Bäume waren bei der sommerliche Hitze ein mindestens so großer Segen wie die Sprühkanonen, die 2025 erneut für eine erfrischende Abkühlung an den zwei großen Bühnen sorgten.

Dank guter Infrastruktur war das SUMMER BREEZE 2025 ein Festival zum Wohlfühlen

Summer Breeze 2025 Impressionen

In puncto Hygiene wurde auf dem Campingplatz nochmals aufgerüstet: mehr Toiletten und Duschen sind natürlich immer gern gesehen und könnten unseretwegen auf dem Infield ebenfalls noch erweitert werden. Bei Defekten und Problemen reagierte das Festival darüber hinaus zügig: Blieb das warme Wasser aus, konnte die Ursache in den meisten Fällen schnell behoben werden, wie uns zugetragen wurde.

Dem bundesweiten Trend weg vom Alkohol trug man ebenfalls Rechnung: Nicht nur wurde die Verfügbarkeit alkoholfreien Biers auf dem Festivalgelände ausgeweitet, sogar eine eigens geschaffene „Anti-Alk-Oase“ mit vier verschiedenen Biervarianten war 2025 zu finden. Gleichzeitig hat das SUMMER BREEZE auch am kulinarischen Angebot geschraubt. Die Vielfalt an Verpflegungsoptionen war möglicherweise nie so groß wie in diesem Jahr, wobei erneut auf vegan/vegetarische und glutenfreie Alternativen geachtet wurde.

Preislich überschritt die Verpflegung auf dem Infield vielerorts die Schmerzgrenze

Summer Breeze 2025 Impressionen

Einziger Wermutstropfen waren in puncto Gastronomie die nochmals angezogenen Preise bei oftmals überschaubaren Portionsgrößen. Wenn man für einen Burger zum Teil jenseits der 10,-€ kalkulieren muss und für zwei Knödel mit Soße sagenhafte 14,-€ aufgerufen werden, ist aus unserer Sicht selbst für Festivalverhältnisse eine Schmerzgrenze erreicht.

Zusätzliche Sichtbarkeit verschaffte man indes dem Awareness-Konzept durch Informationsstände und Präsenz auf dem Infield. Dass hierbei manchmal noch das Fingerspitzengefühl fehlte, ist indes eine Aufgabe für das kommende Jahr: So wichtig wir etwa die Zusammenarbeit mit „Metality“ erachten und so sehr wir den Beitrag des Vereins für Szene und Gesellschaft schätzen, beeinträchtigten deren unermüdliche Fahnenschwenker so manches Mal das Konzerterlebnis. Insbesondere, wenn die Flagge in den ersten Reihen wehte, fühlte sich manch Besucher:in in der Sicht auf die Bühne eingeschränkt. Hier hoffen wir in Zukunft auf einen rücksichtsvolleren Kompromiss, der Sichtbarkeit für die wertvolle Organisation gewährleistet, ohne das Konzerterlebnis anderer zu schmälern.

Das SUMMER BREEZE zeichnet sich durch sein harmonisches Miteinander aus – glücklicherweise nur mit vereinzelten schwarzen Schafen

Summer Breeze 2025 Impressionen

Wie wichtig Vielfalt für ein Open-Air-Event wie das SUMMER BREEZE ist, zeigte ein Fußmarsch über das Gelände genauso wie der Blick auf das diesjährige Billing. Stilvielfalt gab es musikalisch gleichermaßen wie demographisch. Jung und alt feierten Seite and Seite mit nationalem wie internationalen Publikum, weshalb es umso erschreckender ist, wenn sich in dieses Miteinander doch offen rechtsextreme Symbolik auf Haut oder Textil verirrt. Dass die Einlasskontrolle angesichts der Menschenmassen nicht alle schwarzen Schafe erwischen kann, ist verständlich. Nichtsdestotrotz wünschen wir uns für die Zukunft dennoch eine schnelle und effiziente Möglichkeit, derlei zur Schau getragenes Gedankengut auch auf dem Infield melden zu können.

Glücklicherweise sprechen wir hier jedoch über Einzelfälle, die keineswegs repräsentativ für die zehntausenden Gäste des ausverkauften Festivals sind. Getroffen haben wir ansonsten eine ganze Reihe aufgeschlossener Menschen aus verschiedensten Ecken des Globus, welche selbst bei ihrem Erstbesuch direkt von der familiären Atmosphäre des SUMMER BREEZE angetan waren. Allein dieses Attribut bei einem Event dieser Größe zu bemühen, ist eine gewagte Wortwahl und spiegelt sich doch in vielen Aspekten der Veranstaltung wider.

Von Anreise bis Zahlungssystem: Der reibungslose Ablauf verdeutlicht, dass das SUMMER BREEZE in voller Blüte steht

Summer Breeze 2025 Impressionen

Exemplarisch seien hier das immer humorvolle Auftreten der Grabenschlampen im Fotograben genannt oder des Security-Mitarbeiters, der jeden Morgen die Passanten freundlich um ein Lächeln gebeten hat. Von der perfekt organisierten Anreise über die Sauberkeit des kompletten Areals bis hin zur reibungslosen Umstellung auf das Cashless-System, das im kommenden Jahr allerdings einen durchgehend stabileren Mobilfunkempfang voraussetzen sollte, lässt das SUMMER BREEZE 2025 eigentlich nur dasselbe Fazit zu, das wir vor zwölf Monaten schon ziehen konnten.

Für ein Open Air dieser Größe ist das Festival eine regelrechte Wohlfühloase, deren größte Baustellen wohl in der Detailarbeit liegen. Dass diese in den kommenden Jahren zielgerichtet angegangen werden, ist gemessen an der bisherigen Entwicklung eine relativ klare Sache. Denn wie wir wissen, bedeutet Stillstand den Tod – und das SUMMER BREEZE steht in seiner 26. Ausgabe gerade erst in voller Blüte.

Fotogalerie: Impressionen

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Fotos: Tatjana Braun (https://www.instagram.com/tbraun_photography/)