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RISE AND SHINE – 24. November 2018, Kapsylen – Stockholm

Retro-Wellen gibt es immer wieder – und gerne kommen sie aus Schweden. Während zurzeit vor allem HYPNOS und V.O.J.D. (Ex-BLACK TRIP) die 70er wiederaufleben lassen, waren es in den Neunzigern Bands wie SPIRITUAL BEGGARS oder NORRSKEN.

In diese Ära passen auch die Stockholmer von RISE AND SHINE, die sich seit 25 Jahren einer groovigen Mischung aus Doom und Heavy Metal sowie Southern Rock verschrieben haben. Am 24. November feiert das Quintett ihr Jubiläum – klein und fein im Kapsylen auf Södermalm im Herzen Stockholms.

 

blankIn den Strassen liegt bereits ein Puderzuckerhauch von Schnee und wer zur Rauchpause nach draussen will, wird schneller klamm, als die Zigarette ihre letzte Schwade von sich gibt.

Drinnen hingegen das komplette Gegenteil. Ein Raum, gemütlich mit Teppich und Holz, aber hoch genug, um kein Kellergefühl aufkommen zu lassen – die Gratwanderung zwischen Studio, Bandraum und Konzerträumlichkeit bietet an diesem Abend etwa fünfzig Gästen Platz, die sich von RISE AND SHINE an diesem Tag gleich zwei Mal musikalisch verwöhnen lassen.

So gibt es einen Gig um 16 Uhr und den zweiten gegen 19:30 Uhr – die ungewöhnliche Spielplanung stellt sicher, dass RISE AND SHINE ihrem Publikum Intimität statt gegenseitiges Auf-die-Füsse-Stehen bietet.

RISE AND SHINE liefern Retro deluxe

Genugblank Material für einen gehaltvollen Gig hat das Stockholmer Quintett auf jeden Fall – fünf Full Length-Alben haben die Rocker im Gepäck. Bei ihrem Jubiläumsstreifzug lassen die Jungs mit ihrer Frontfrau verschiedenste musikalische Ingredienzen die Bühne betreten. Mal wird dreckig gerockt wie MOTÖRHEAD, dann wiederum besinnen sich RISE AND SHINE auf ihre doomigen Einflüsse à la TROUBLE.

Der Retro-Vibe ist mindestens genauso stark wie die Vielseitigkeit – kein Wunder bei einer Band, die einerseits 1998 ein Album namens „Flowerpowermetal“ rausbrachte, andererseits auf einem VENOM-Tribute mitwirkte und mit Gitarrist Joakim Stabel ein Frühmitglied NECROPHOBICs an Bord hat. Speziell ist zudem der Gesang Josabeth Leidis, da ihre Stimme zeitweise wie ein melancholisches Pendant zu HEARTs Ann Wilson wirkt.

Obwohl Josabeth die Frontfrau von RISE AND SHINE ist, meldet sich an diesem Abend auch immer wieder Gitarrist Joakim Knutsson zu Wort – und ergänzt ihre Ansagen mit Anekdoten aus seinem (Rocker)leben (etwa der Jeanskauf in Ullared vor „Danish Denim“), die beim Publikum sichtlich ankommen. Die Setliste berücksichtigt ältere Stücke genauso wie neuere Songs:

Setliste RISE AND SHINE

blankChildhood in the shadow of the bomb
Bring me the fire
Break the chains of time
My sakrifice
Someone else`s share
Decibel Rebel
Getting older
Mother
Danish Denim
Heartless shell

Genug Energie für zwei Gigs an einem Tag

Die Rhythm-Sektion mit Bassist Jens Sidegård (Ex-ORDOGS) und Magnus Rydman groovt mitreissend durchs Set und das Publikum hält erst inne, als Josabeth den neueren Song „Getting older“ ankündigt. Ganz in der Retro-Welle entrückt fragt sich der eine oder die andere plötzlich, ob es jetzt denn Zeit sei, sich über das Älterwerden Gedanken zu machen. Aber einige Takte RISE AND SHINE genügen, um das Älterwerden weitaus weniger schlimm erscheinen zu lassen und das Bier tut das Übrige dazu. Die Stockholmer werden an ihrer Jubiläumsparty gefeiert und spielen auch ihren zweiten Gig an diesem Tag mit der Energie rockender Jungspunde bis zum Ende durch. Ein gelungenes 25-Jahre-Jubiläum – und definitiv nicht die letzten rockenden Klänge, die man von RISE AND SHINE hören wird.

Fotos: Arlette Huguenin Dumittan

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