Am heutigen Mittwoch, direkt nach der Arbeit, machen wir uns auf den Weg zum Veranstaltungsort. Da das Huxleys für uns (für Berliner Verhältnisse) recht weit entfernt ist, kommen wir erst gegen 18 Uhr an – und sehen eine lange Schlange vorm Eingang. Kaum haben wir ein paar Bekannten und Freunden hallo gesagt, da fängt es an zu nieseln, was die Leute aber nicht davon abhält, sich an ihren Plätzen festzuklammern, in der Hoffnung, einen Platz in den ersten Reihen zu ergattern. Leider hat man uns nicht gesagt, dass sich die Türen erst um 19 Uhr öffnen und nicht bereits eine Stunde früher, wie es auf den Tickets stand.
Im Konzertsaal angekommen, stellen wir jedoch fest, dass das lange Anstehen unnötig gewesen zu sein scheint, da sich zwar die erste Reihe prompt, der Rest der Halle hingegen langsamer füllt.
EMPIRE OF GIANTS
EMPIRE OF GIANTS betreten pünktlich um 20:00 Uhr als erster Act des Abends die Bühne. Die Band aus Berlin mit Sängerin (Cleanvocals) Kira und Sänger (Gegrunze und Geschrei) Basti brettern sofort mit 100 % auf die Konzertbesucher ein. Mitten ins Gesicht!
Wir hatten sie bereits als Vorband von LORD OF THE LOST auf der Homecoming Tour 2022 in Leipzig bestaunen dürfen. Der Grund für die Zusammenarbeit liegt wohl darin, dass Chris Harms der Produzent ihres zweiten Albums ist, das im Chamaleon Studio in Hamburg aufgenommen wurde.
Der Auftritt ist eine gute Mischung aus Shouts und cleanem Gesang, harten Riffs und berührenden Melodien. Rundum gelungen und für Kurzweil sorgend, ging das Set gefühlt viel zu schnell vorüber.
Fotogalerie: EMPIRE OF GIANTS
THE RAVEN AGE
Um 20.50 Uhr ist es Zeit für THE RAVEN AGE.
Die Heavy-Metal-Band wurde bereits 2009 in London von Gitarrist George Harris, Sohn des IRON MAIDEN-Bassisten Steve Harris, und Dan Wright gegründet.
Bis jetzt waren uns die Engländer unbekannt, obwohl sie in der Vergangenheit jedoch bereits mit IRON MAIDEN, VOLBEAT, SHINEDOWN und ALTER BRIDGE getourt sind. Mitte Juli 2023 veröffentlichten sie ihr drittes Studioalbum “Blood Omen”, von dem sie heute dem Berliner Publikum mehrere Songs wie “Parasite” oder “Essence of Time” präsentieren.
Das Gitarrenspiel von George Harris und Tony Maue sticht ebenso hervor wie die Gitarrensoli, die Refrains bleiben im Ohr und lassen uns das Quintett im Gedächtnis bleiben.
Neben Frontmann Matt James, der eigentlich meistens clean singt, sorgen George Harris und Bassist Matt Cox mit ihren Growls für zusätzliche Härte.
THE RAVEN AGE – Setlist
- Changing of the Guard
- Parasite
- Essence of Time
- Forgive & Forget
- Seventh Heaven
- Angel in Disgrace
- Serpents Tongue
- Fleur de Lis
Fotogalerie: THE RAVEN AGE
LORD OF THE LOST
Pünktlich um 21.50 Uhr gehen die Lichter aus. Während das Publikum die Band mit Applaus begrüßt, hallt ein lautes und tiefes “LORD OF THE LOST, LORD OF THE LOST” durch den Saal. Das ist der typische Schlachtruf der sechs Musiker, den sie sich, bevor sie die Bühne betreten, von der Seele brüllen.
Zum 15-jährigen Bandjubiläum wollen sich die Hamburger chronologisch durch die Alben arbeiten: Die Reise beginnt mit “Till Death Us Do Part“ vom Debütalbum „Fears“ (2010), um sich dann Schritt für Schritt bis zum letzten (reinen Cover-) Album “Weapons of Mass Seduction” aus dem Jahr 2023 vorzuarbeiten.
Zum ersten Mal sehen wir die neue Besetzung der Band auf der Bühne: Benji ist seit Anfang 2024 festes Bandmitglied. Er klimpert Gitarre und steht recht häufig im Rampenlicht, da er oft die Soli spielt. Ab und an trommelt er auch ein wenig und übernimmt häufiger hohe Gesangspassagen. Seine Performance weiß zu überzeugen und wir finden, dass er die perfekte Ergänzung im Line-up ist.
Die Lichtshow ist bei den Konzerten von LORD OF THE LOST immer State-of-the-Art, ebenso die Akustik – zumindest bei den Konzerten, die wir bislang live miterleben durften.
Huxleys Neue Welt ist an diesem Mittwochabend zwar nicht rappelvoll gefüllt – schließlich ist es die erste Tour, die in solch großen Hallen gespielt wird – aber die Location wärmt sich dennoch ziemlich gut auf. Die Menschen vor Ort sind (wie immer) teils tiefschwarz, teils quietschbunt, alle unterschiedlich und doch gleich. Uns verbinden zwei Dinge: Die Musik und die Message, die LOTL mit jedem Auftritt in die Welt hinausposaunen. Die Atmosphäre ist fast familiär, obwohl viele ihre Hände heben, als Chris Harms (seines Zeichens Frontmann) fragt, für wie viele es am heutigen Abend das erste LORD OF THE LOST Konzert sei.
Die Show dauert mehr als eineinhalb Stunden. Das ist nicht ungewöhnlich für LORD OF THE LOST, die auf eine sehr umfangreiche Diskografie zurückgreifen können.
Ziemlich am Ende der Setlist dürfen sich die Musiker der Band eine kurze Pause gönnen, während Chris mit seiner Gitarre die ersten Töne von “Lighthouse” spielt. Diesen Moment nutzt Gitarrist Pi, um sich vom Publikum durch die Crowd tragen zu lassen. Nach einer kleinen Runde wird er aber wieder heil vor der Bühne abgesetzt.
Kurz vor Schluss sollen den Fans noch drei Coversongs aus dem letzten Album kredenzt werden. Wer sich vorab im Internet beliest, findet online die gesamte Setlist – so sind wir darauf vorbereitet. Aber überraschenderweise wird vor diesem Trio noch ein weiteres, unerwartetes Cover gespielt, denn “In Berlin können wir doch nicht auf ein Cover einer Berliner Band verzichten” – so Chris. Sobald die ersten Töne von ‘Schrei nach Liebe’ von DEN ÄRTZEN über die Menge rollen, ist das Publikum kaum noch zu halten. Jedes Wort wird lauthals mitgegrölt: “Ooohoho, ARSCHLOCH!!!” Wir haben dieses Cover schon beim Lord Fest 2023 gehört und sind wieder einmal begeistert.
Mit ‘One Last Song’ findet die Setlist des heutigen Auftritts sinngemäß einen gelungenen Abschluss. Nach dem Konzert, auf den Straßen, in Bussen und Bahnen Berlins, hört man sie noch nachhallen, die Songs von LORD OF THE LOST. Für die, deren erstes LOTL-Konzert es war, wird der Abend noch lange in Erinnerung bleiben. Garantiert. Die Fanbase des Sextetts ist unglaublich loyal ihren “Helden” gegenüber, kunterbunt gemischt und so unterschiedlich man nur sein kann – und vor allem werden es immer mehr!
LORD OF THE LOST – Setlist
- Till Death Us Do Part
- Last Words
- Sex on Legs
- Play Video
- Seven Days of Anavrin
- Live Today
- Heart for Sale
- Die Tomorrow
- Go to Hell
- Six Feet Underground
- We’re All Created Evil
- In Silence
- Raining Stars
- Loreley
- Forevermore
- Be Still and Know
- Euphoria
- For They Know Not What They Do
- The Future of a Past Life
- Blood & Glitter
- Lighthouse
- Schrei nach Liebe (Ärtze Cover)
- Shock to the System (Billy Idol Cover)
- Unstoppable (Sia Cover)
- Bad Romance (Lady Gaga Cover)
- One Last Song