SUBWAY TO SALLY: Niemand hat gesagt, dass Musiker ein Traumjob ist

Mit mehr als 15 Jahren auf dem Rücken zählen SUBWAY TO SALLY nicht nur zu den Mitbegründern des mittelalterlichen Folk-Rocks, sondern haben sich über die Jahre hinweg auch zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Szene gemausert, die mittlerweile auf ganze neun Studioalben zurückblicken kann. Mit "Kreuzfeuer" erscheint nun in wenigen Wochen Werk Nummer zehn und zeigt eine Band, die es selbst nach so vielen Jahren im Geschäft immer noch vermag, sich selbst neu zu erfinden, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen. Klar, dass man da noch ein wenig nachhaken muss. Schlagzeuger Simon Michael, der kurzfristig für den ehemals vorgesehenen Bodenski eingesprungen war, beantwortete während eines entspannten Telefongesprächs geduldig meine Fragen.

Mit mehr als 15 Jahren auf dem Rücken zählen SUBWAY TO SALLY nicht nur zu den Mitbegründern des mittelalterlichen Folk-Rocks, sondern haben sich über die Jahre hinweg auch zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Szene gemausert, die mittlerweile auf ganze neun Studioalben zurückblicken kann. Mit “Kreuzfeuer” erscheint nun in wenigen Wochen Werk Nummer zehn und zeigt eine Band, die es selbst nach so vielen Jahren im Geschäft immer noch vermag, sich selbst neu zu erfinden, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen. Klar, dass man da noch ein wenig nachhaken muss. Schlagzeuger Simon Michael, der kurzfristig für den ehemals vorgesehenen Bodenski eingesprungen war, beantwortete während eines entspannten Telefongesprächs geduldig unsere Fragen.

Hallo Simon, wie geht’s? Wie waren die Shows mit SILVERLANE im Vorprogramm von LORDI?

Hallo, danke gut! Die Shows waren echt gut. Es bestand auch eine sehr schöne Atmosphäre zwischen den Bands auf Tour. Das war wirklich cool und hat auch sehr viel Spaß gemacht. Hast du uns denn gesehen?

Nein, leider nicht. Ich wollte eigentlich nach München gehen, aber in letzter Sekunde ist mir dann etwas dazwischen gekommen. Heute geht es aber ja nicht um SILVERLANE, sondern um SUBWAY TO SALLY. Vergangene Woche hattet ihr als Sieger des letzten Jahres auch einen Auftritt beim Bundesvision Songcontest. Wie geht ihr mit dieser Halbplayback-Geschichte um? Ist das für euch als Band kein Problem, dass bis auf den Gesang alles vom Band kommt?

Nein, nein, das ist doch alles live! (lacht) Ja, das ist in der Größenordnung technisch einfach nicht anders machbar, weshalb man auf andere Hilfsmittel zurückgreifen muss. Aber es ist immerhin so, dass der Gesang live ist und dass die Bands bei Stefan Raab in der Show live spielen müssen. Für uns ist das schon etwas Außergewöhnliches. Wir machen das nicht jeden Tag. Vor dem Bundesvision Songcontest haben wir bisher vielleicht zwei Mal Halbplayback und einmal Vollplayback gespielt. Das ist dann technisch einfach nicht anders machbar, wenn so viele Bands spielen. Aber ich glaube, wir sind damit gut zurecht gekommen.

Also ist es für euch als Ausnahme okay. Dann kommen wir doch am besten gleich zum neuen Album. Gibt es schon erste Pressereaktionen und falls ja, seid ihr mit der bisherigen Resonanz zufrieden?

Also, es gibt nur insofern Pressereaktionen, als dass wir während des Mixdowns in Hannover eine Listeningsession hatten, wo allerdings auch noch nicht alle Songs fertig waren. Dort gab es aber relativ viel positive Resonanz. Abgesehen davon ist ja seit ein paar Tagen der Videoclip zur Single Besser, Du Rennst online und da sind die Bewertungen eigentlich auch durch die Bank positiv. Es ist halt immer schwierig, bei einer Band mit dem Status von SUBWAY TO SALLY. Da gibt es viele Fans, die schon unheimlich lange dabei sind und die deshalb jede Aktion der Band immer sehr kritisch beäugen. Die begreifen dann das, was wir vor zehn Jahren gemacht haben, als das Ultimum und alles, was neu ist oder danach gemacht wurde, scheint diesen kleinen Kreis von Fans nicht mehr zu befriedigen. Aber wir wissen damit umzugehen. Irgendwann kennt man seine Pappenheimer und genauso ist das mit diesen Fans. Man weiß irgendwann, wie man die zu nehmen hat.

Das ist wahrscheinlich das Problem jeder größeren Band.

Ich glaube, das ist das Problem von jeder Band, die mehr als drei Alben herausgebracht hat, bzw. die es geschafft hat, das Publikum über längere Zeit hinweg an sich zu binden. Das ist eben ein bisschen schwierig. Man muss sich als Musiker weiterentwickeln dürfen. Wir können einfach nicht mehr das machen, was wir vor zehn Jahren gemacht haben. Im Grunde genommen hat sich die Sache als solche auch nicht so stark verändert. Im Gegenteil, ich finde sogar, dass die Musik sehr stark vorangekommen ist.

Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass jemand den Mund einfach ein bisschen weit aufreißt, wenn er von einem einzigen Song, den er gehört hat, gleich auf die ganze Platte schließt. Natürlich nimmt man als Single den Song, der am formattauglichsten ist, am leichtesten ins Ohr geht und deshalb auch für jemanden, der die Band nicht kennt, leicht zu verdauen ist. Ohne das jetzt negativ klingen lassen zu wollen, nimmt man eben den Song, der am poppigsten ist, ist ja klar. Obwohl die Leute nur den einen Titel gehört haben, wird einem dann natürlich gleich Kommerz vorgeworfen. Aber wie gesagt, wir wissen damit umzugehen und eigentlich ist das Feedback auf den Song und auf die neue Platte durchweg positiv.

“Wir haben das Gefühl, unter Dauerbeschuss zu stehen.”

Wie darf man den Titel “Kreuzfeuer” verstehen? Greift er in gewisser Weise das “Bastard”-Motiv auf, also dass sich Einflüsse von sieben Personen und aus den verschiedensten Richtungen kreuzen?

Klar, das kann man so auch sehen. Viel entscheidender, warum wir den Titel so treffend gefunden haben, ist im Grunde genommen genau das, worüber wir gerade gesprochen haben. Wir stehen immer im “Kreuzfeuer” der Journalisten und der Fans. Wir haben überlegt, ob wir die Platte “Kreuzfeuer” oder “Rastlos” nennen sollen, denn wir buckeln auch seit Jahren durch. Es gibt eigentlich keine Pausen bei SUBWAY TO SALLY. Es gibt ein Album, dann eine Tour, dann gibt es Festivals und dann kommt direkt wieder ein Album. Es gibt in unserem Leben nur zwei Wochen pro Jahr, wo wir uns nicht treffen und nichts machen. Das sind dann quasi unsere Sommerferien. Von daher kann man diesen Titel “Kreuzfeuer” durchaus auch so auslegen, dass wir das Gefühl haben, unter Dauerbeschuss zu stehen.

In eurem Forum gab es ja schon ein wenig Unmut wegen des einfallslosen Covers. Ich persönlich mag ja den modernen Artwork-Stil der letzten Alben. Inwieweit entspricht das Motiv euren Vorstellungen?

“Wenn man an Kreuzfeuer denkt, denkt man normalerweise nicht zuerst an ein brennendes Kreuz, sondern an Militär.”

Genau das, was ich vorhin gesagt habe, trifft eigentlich auf unser Forum zu. Es ist einfach nicht repräsentativ. Ich lese eigentlich jeden Thread darin und bin dort über alles informiert. Im Forum sind hauptsächlich Langzeitfans aktiv, denen man es sowieso mit nichts recht machen kann – zumindest diejenigen, die ständig an allem herumnörgeln. Wir haben uns tatsächlich viele Gedanken über das Artwork gemacht. Es gab von uns und vom Grafiker eine ganze Menge Vorschläge. Letzten Endes war mir aber wichtig, dass ein Kreuz und Feuer zwei wirklich starke Bilder sind, die als Wort zusammengenommen eine vollkommen andere Bedeutung annehmen. Das fand ich einfach toll, denn wenn man an “Kreuzfeuer” denkt, denkt man normalerweise nicht zuerst an ein brennendes Kreuz, sondern an Militär, Krieg oder Dauerbeschuss. Von daher finde ich diese bildliche Umsetzung wirklich sehr gelungen.

Aber genau das ist eben auch das Problem. Wenn man SUBWAY TO SALLY ist, bekommt man ständig vorgeworfen, dass irgendetwas unter Niveau wäre oder nicht den Ansprüchen unserer Fans genüge tun würde. Aber das ist einfach totaler Quatsch. Wir machen immer noch anspruchsvolle Musik und das Artwork ist im Vergleich zu unseren anderen Motiven auch noch anspruchsvoll. Deshalb braucht man sich auch nicht so viele Gedanken darüber machen, was im Forum geschrieben wird.

Auf Bastard hattet ihr euch für das Songwriting mit Fabio Trentini und Milan Polak Einflüsse von außen ins Boot geholt. Ist dieses Mal wieder alles innerhalb der Band entstanden?

Bei “Bastard” ist eigentlich auch alles innerhalb der Band entstanden. Dass die Kollegen Songwriting-Credits hatten, hatte einfach andere, rechtliche Gründe. Bei “Kreuzfeuer” war es auch so, dass alles innerhalb der Band geblieben ist – inklusive B. Deutung (Ex-INCHTABOKATABLES), der ja quasi zur Band bzw. zu derem näheren Umfeld gehört und auch auf dieser Platte seinen Song hat, den er mit Eric (Fish, Sänger – Anm. d. Verf.) zusammen geschrieben hat. Ansonsten hat nur Fabio noch Anteil an der Platte, aber diesmal nur als Produzent.

“Wir haben zum ersten Mal den Versuch gestartet, einen Heavy Metal Song nur mit akustischen Instrumenten zu peformen.”

Das Resultat klingt für mich jedenfalls zwar teils recht rockig, aber weniger metalorientiert als noch “Bastard”. So richtig harte Riffs wie bei “Meine Seele Brennt” oder “Puppenspieler” findet man nicht.

Findest du? Das sehe ich ein bisschen anders als du. Ich finde die Riffs nach wie vor hart und Riffs wie beispielsweise das von “Die Jagd” beginnt sehr SUBWAY -mäßig. Auch das Riff von “Komm in meinen Schlaf” ist bretthart, wenn man sich das mal anhört. Ich gebe dir aber Recht, dass die Platte insgesamt ein wenig an Härte verloren und dafür an Folk und Melodie gewonnen hat.

Das ist dann auch gleich mein nächster Punkt. Mir ist aufgefallen, dass in den rockigeren Liedern die Ethno-Instrumente (Geige, Drehleier, Blasinstrumente etc. – Anm. d. Verf.) ein Stück in den Hintergrund getreten sind, aber dafür in den weniger gitarrenorientierten Songs wesentlich mehr Spielraum bekommen haben.

Es gibt einen Song, wo die Ethno-Fraktion keine besonders große Rolle spielt und das ist die Single “Besser, du rennst” und selbst da spielen wichtige Geigen- und Drehleiermelodien die Hauptrolle. Insofern ist es so, dass diese Ethno-Fraktion, die unsere Fans gerne als Mittelalter bezeichnen, entschieden mehr im Vordergrund steht als auf den letzten Studioalben “Engelskrieger“, “Nord Nord Ost” und “Bastard”. Das merkt man auch daran, dass mit “Angelus” und “Krähenkönig” zwei Akustiknummern auf der Platte sind.

Wo wir gerade beim Thema sind, ich habe vor kurzem ein Interview gemacht, da hat der Redakteur gesagt, es seien wenig neue Einflüsse auf dem neuen Album zu hören. Da muss ich ehrlich sagen, dass ich das überhaupt nicht so empfinde. Wir haben zum Beispiel ein Instrument mit dem Namen Geierleier, das sich durch jeden Song zieht, eine tolle Inspiration für uns war und auch definitiv einen neuen Sound mit sich bringt. Wir haben außerdem beim “Krähenkönig” zum ersten Mal den Versuch gestartet, einen Heavy Metal Song nur mit akustischen Instrumenten zu peformen und ich finde, das hat hervorragend funktioniert. Zusätzlich haben wir ein waschechtes Duett und gleichzeitig eine Heavy Metal Ballade mit “Komm in meinen Schlaf”, was wir zuvor auch noch nicht hatten. Ich finde schon, dass im Vergleich zu den letzten Alben genügend neue Einflüsse zu hören sind oder siehst du das anders?

Nein, im Gesamtbild stimme ich dir da voll und ganz zu. Mein Punkt war eigentlich nur, dass meiner Meinung nach die Extreme mehr ausgelotet wurden. Also dass sich beispielsweise die Geige bei manchen schnelleren Songs etwas zurücknimmt und sich dafür wie bei “Angelus” umso mehr entfalten kann.

Ja, das ist auch richtig. Das liegt aber auch in der Natur der Sache, denn so ein Song wie “Angelus” räumt einfach durch die fehlende E-Gitarre von den Frequenzen her mehr Platz für die Geige ein, als wenn Gitarre und Trumscheit unten herum ein Brett zimmern würden. Dennoch sind Geigen und Ethno-Instrumente auch bei den rockigen Songs gefeatured. Es kann natürlich sein, dass bei “Besser, du rennst” oder “Die Jagd beginnt” diese im Mix ein bisschen heruntergefahren wurden. Das ist immer auch ein bisschen Sache des Produzenten.

“Das Geile an der Akustik-Tour war ja, dass wir nicht nur ruhige und balladeske Stücke gespielt haben.”

Subway

Du hast vorher schon den “Krähenkönig” erwähnt. Der Song ist ja deshalb so interessant, weil er ein richtiger Unplugged-Rocker ist.

Ja, exakt so ist es. Ich hatte auf so etwas einfach richtig Lust. Das Geile an der Akustik-Tour war ja, dass wir nicht nur ruhige und balladeske Stücke gespielt haben, die man bei einem Unplugged-Programm erwartet, sondern auch die Metal-Sachen akustisch aufgeführt haben. Interessant war, dass das auch richtig gut funktioniert und geklungen hat. Deswegen waren mein Wunsch und mein Ziel eigentlich, mit diesem Song endlich mal den Sound der Akustik-Tour auf ein Studioalbum zu bannen. Das ist außerdem eine Sache, die wir hoffentlich in Zukunft weiter ausbauen werden: Nämlich das Schreiben von richtigen Metal-Songs mit akustischen Instrumenten in derselben Besetzung der Akustik-Tour. Ich denke, dass der “Krähenkönig” in dieser Hinsicht noch nicht das Maß der Dinge oder das Ende der Geschichte ist. Das kann man sicherlich noch deutlicher und sogar noch besser machen.

Also habt ihr auch gar nicht erst probiert, den “Krähenkönig” mit E-Gitarre zu spielen?

Gott bewahre, nein! Das war von Anfang an eine Akustiknummer.

Erwartet man beim ersten Hören so eigentlich nicht. Textlich beschreibt das Stück aus der Sicht einer alten Krähe den einbrechenden Winter, der wohl auch ihr letzter sein könnte. Eine Parabel auf das Leben in den späten Tagen?

Oh, das müsstest du Bodenski fragen. Aber ich glaube nicht, dass er sich über die späten Tage des Lebens Gedanken macht. Der Mann ist ja noch ziemlich jung.

(lacht). Ok, bei “Vater” scheint es sich um eine Person zu drehen, die sich der Religion nur wegen materieller Wünsche zuwendet. Tatsächlich gibt es heutzutage viele Leute, die nur in schlechten Zeiten zu ihrem Glauben finden.

Exakt. Der Text ist von Eric und das Ganze ist eine Beobachtung, die er gemacht hat und die meiner Ansicht nach auch richtig ist. Die meisten Leute berufen sich erst wieder auf ihre Religiosität, wenn es ihnen schlecht geht. Entweder wenn sie krank sind oder wenn schlechte Zeiten hereinbrechen. Das Beobachten von Menschen, die an einer Religion festhalten, ist eine Sache, die für einen Außenstehenden – meine Kollegen sind im Gegensatz zu mir und Frau Schmitt nicht besonders religiös erzogen worden – vielleicht sehr seltsam wirken kann. Aber im Endeffekt muss man das jedem selbst überlassen.

“Komm in meinen Schlaf” ist ein bittersüßes Duett zwischen Mann und Frau. Ich interpretiere den Text so, als handele er von einem voneinander getrennten Liebespaar. Sie flüchtet sich nachts in eine Traumwelt, um bei ihrem Liebsten zu sein. Wenn sie morgens erwacht, macht seine Abwesenheit die Situation aber nur schlimmer. Deshalb auch Erics Textzeile Ich mach die neue Tränen.

Eine interessante Interpretation. Ursprünglich war das Ganze ein Ich-bezogener Text. Als wir die Nummer in der Vorproduktion dann aufgenommen haben, kam uns die Idee den Song als Duett einzusingen. Bodenski hat den Text danach ein bisschen umgeschrieben und am Ende kam dann diese Die Schöne und das Biest-Story heraus.

Meiner Meinung nach ist bei einem Duett auch wichtig, dass es eine Geschichte erzählt. Einfach nur einen Text über grüne Wiesen und gelbe Blümchen herunterzusingen, funktioniert schlichtweg nicht. Ich finde, hinter der Beziehung zwischen Mann und Frau muss schon eine Story sein. In diesem Fall eben zwischen dem jungen Mädchen mit wunderschöner, glockenklarer Stimme und dem bösen Albtraum-Monster Eric, wenn man so will. (beide lachen). Ich denke, dass diese Die Schöne und das Biest-Geschichte die ursprüngliche Intention hinter dem Text ist und in dieser Form ausgeschmückt wurde, dass Eric das Monster ist, das in den Schlaf kommt. Aber ich werde Bodenski noch einmal fragen, ob diese Interpretation mit dem Liebespaar stimmt. Jetzt wo du es gesagt hast, leuchtet es irgendwie ein.

“Meiner Meinung nach ist bei einem Duett auch wichtig, dass es eine Geschichte erzählt.”

Bei dem Song wirkt auch Ria von EISBLUME mit. Zuvor hat Bodenski schon einige Texte für die Band verfasst. Wie ist da der Kontakt entstanden?

Bodenski hat, soweit ich weiß, zwei Texte für die Band verfasst, wovon einer Eisblumen ist, welchen er ja ursprünglich nicht für sie geschrieben hat. EISBLUME haben außerdem Texte genommen, die bereits bestanden. Abgesehen davon, hat er noch zwei weitere überarbeitet. Also so wild ist das Ganze auch nicht. Die Zusammenarbeit kam so zustande, dass das Produzententeam von EISBLUME auf den Song “Eisblumen” in einer Diskothek aufmerksam geworden ist. Da sie gerade für das Projekt Songs gesucht haben, wollten sie ihn unbedingt covern und die Single daraus machen. Deshalb wurde über unseren Verlag nachgefragt, ob wir damit einverstanden wären, wenn sie das denn tun würden. Dass daraus so eine Teenie-Sache wird, wussten wir anfangs nicht.

Auf der anderen Seite finde ich, dass das Material durchaus Anspruch hat und gut gemachte Popmusik ist. Warum sollte man also irgendetwas dagegen einwenden? Natürlich regen sich die Superfans über so etwas wahnsinnig auf, da das Ganze sehr kommerziell angegangen wird. Das kann man sicherlich so machen, muss man nicht unbedingt, aber im Endeffekt tangiert das SUBWAY TO SALLY als Band überhaupt nicht. Bis eben auf die Tatsache, dass ein Song von uns endlich einmal hoch in die Singlecharts eingestiegen ist und auf VIVA läuft. Ansonsten nimmt das auf unser berufliches Umfeld und unser künstlerisches Schaffen mit SUBWAY TO SALLY gar keinen Einfluss.

Die nächste Frage wäre eigentlich an Bodenski gerichtet gewesen. Vielleicht kannst du sie ja auch beantworten. Der andere Text für EISBLUME, den Bodenski beigesteuert hat, war der zu “Unter dem Eis”. Ist das der Text, von dem schon im “Nord Nord Ost“-Making-Of im Rahmen von SUBWAY TO SALLY die Rede war?

Nein, da bin ich ziemlich sicher, dass das nicht so ist.

Okay, ich dachte nur, weil dort auch von einem Monster die Rede war, das unter dem Eis lebt und sich nach der Oberfläche sehnt. Das kommt dem EISBLUME-Text schon sehr nahe.

Ich weiß jeweils von einem Song, der nicht auf “Nord Nord Ost“, “Bastard” und “Kreuzfeuer” gekommen ist, aber welcher exakt das im Fall von “Nord Nord Ost” ist, kann ich nicht sagen, da ich in der Anfangsphase der Albumsproduktion noch nicht in der Band war.

“Wir mussten unser ganzes Equipment eine Wendeltreppe mit ungefähr 93 Stufen hoch schleppen.”

Wie du bereits erwähnt hast, habt ihr zum Song Besser, du rennst ein Video gedreht. Das Budget war zwar offensichtlich nicht sehr hoch, aber dennoch gibt es einige atmosphärische Waldaufnahmen. Wo wurde der Clip gedreht?

Das war in Berlin, aber frag mich nicht in welchem Wald. Berlin ist voll von Wäldern, aber ich schätze es war in irgendeinem Stadtrand-Bezirk. Die Innenaufnahmen sind in einem Seitengebäude des Postbahnhofs entstanden. Das ist irgendein sozialistischer, riesiger Plattenbau mit tausend Büroräumen, der mittlerweile ein wenig verfallen ist. Dort waren wir den kompletten Tag von neun Uhr morgens bis elf Uhr abends bei -5°C unterm Dachgebälk. Wir mussten unser ganzes Equipment eine Wendeltreppe mit ungefähr 93 Stufen hoch schleppen. Aber es hat ja auch niemand gesagt, dass Musiker ein Traumjob ist. Deshalb war das auch okay, obwohl es sehr kalt war.

Als normale Single erscheint Besser, du rennst aber meinem Wissen nach nicht.

Nein, der Titel ist momentan nur als Download geplant. Im Metalbereich ist es einfach so, dass Singles nichts zählen. Die verkaufen sich schlicht nicht. Heavy Metal ist mehr eine Sache für Alben.

Vorher hast du von einem Song gesprochen, der nicht auf Kreuzfeuer gelandet ist. Wird er dann noch irgendwann anderweitig veröffentlicht, wenn schon nicht als B-Seite?

Das werden wir sehen, aber wahrscheinlich eher nicht. Wir haben den Song zwar aufgenommen, sind aber der Meinung, dass er einfach nicht ganz unserem Standard entspricht. Wenn er dennoch veröffentlicht werden sollte, muss aber zunächst noch richtig daran gearbeitet werden.

Bevor wir zum Schluss kommen, eine Frage für die ungeduldigen Vorbesteller: Auf der limitierten Auflage von Kreuzfeuer soll ein umfangreicher Enhanced-Part enthalten sein. Kannst du zu den Extras schon etwas sagen?

Wir haben während den Aufnahmen vier Making Of-Videos gemacht. Wir haben jeden Schritt der Vorproduktion und der Produktion gefilmt und dazu Interviews geführt. Insgesamt sind das ca. 20 Minuten Material, das durchaus auf der Platte landen könnte. Ansonsten gibt es noch haufenweise weitere Aufnahmen im Archiv wie Live-Videos usw. Aber genau kann ich dir das nicht sagen, denn das macht die Plattenfirma weitgehend selbstständig.

Im April geht ihr mit dem neuen Album auf Tour. Was erwartet die Fans?

Auf jeden Fall wird die Kreuzfeuer-Tour die definitiv größte und von der Show her grandioseste Tour, die wir bisher geplant haben. Bezüglich der Bühnenshow sind die Planungen auch schon sehr konkret und das wird sicherlich alles, was wir bisher an Bühnenshow hatten, in den Schatten stellen. Man sieht auch an den Größen der Locations, dass sich das Publikum in einigen Städten stark vergrößert hat und stellenweise sogar an der 3000er Marke kratzt. Ja, da werden wir einfach mal sehen, ob das so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.

Live-Fotos: Tatjana Braun und Michael Ehrlein
Presse-Fotos und Cover-Artwork: © 2009 Nuclear Blast

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