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NEUROSIS: Auf der Suche nach dem heiligen Gral

"Given to the Rising" und seine kompromisslose Härte zeigtNEUROSIS nach 21 Jahren ihres Bestehens von einer alten neuen Seite. Halt, gegen den Ausdruck "alt" in Verbindung mit Rückbesinnung wehrt sich Steve von Till, Gitarrist und Sänger der Koryphäen aus San Francisco ganz gewaltig. Schon um 5:30 Uhr morgens hellwach redete der freundliche und ruhige Steve mit mir gut 45 Minuten über das neue beste Album überhaupt und blickte tief hinter die Fassade der ungewöhnlichen Einheit namens NEUROSIS.

Given to the Rising zeigt mit seiner kompromisslose Härte NEUROSIS nach 21 Jahren ihres Bestehens von einer alten neuen Seite. Halt, gegen den Ausdruck alt in Verbindung mit Rückbesinnung wehrt sich Steve von Till, Gitarrist und Sänger der Koryphäen aus San Francisco ganz gewaltig. Schon um 5:30 Uhr morgens hellwach redet der freundliche und ruhige Steve mit mir gut 45 Minuten über das neue beste Album überhaupt und blickt tief hinter die Fassade der ungewöhnlichen Einheit namens NEUROSIS.



Hallo Chris, wie geht´s?

Ziemlich gut, ich hoffe dir auch. Es muss sehr früh bei dir in Kalifornien sein.

Ich lebe nicht mehr in Kalifornien, sondern in North Idaho, aber du hast recht, es ist 5:30 Uhr morgens. (lacht)

Dann möchte ich zuallererst zu dem, was NEUROSIS für die Underground-Szene getan haben, meinen größten Respekt aussprechen. Ohne eure Alben wäre die Szene um soviel ärmer, das gilt auch für Given to the Rising. Eure Evolution war stets nachvollziehbar und logisch, auch wenn das neue Album wie ein Schritt zurück gedeutet werden könnte.

Dem muss ich komplett widersprechen. Weil die Musik aggressiver ist als auf den letzten Alben, könnte man das glauben. Aber wenn du dir anhörst, wie die Musik geschaffen wurde und wie die einzelnen Passagen zusammengesetzt wurden, wirst du merken, dass es viel mehr mit The Eye of Every Storm zu tun hat, als mit den älteren Alben. Es kommt direkt nach diesem Album. Wir haben auf diesem Album gelernt, die einzelnen Passagen gleich zu setzen und haben diese in eine pure Essenz destilliert, so dass alle Instrumente eine Stimme ergeben.

In der Vergangenheit waren wir relativ gut darin, aber wir haben es nie so geschafft, wie wir es wollten. Wir haben auch nur einzelne Stellen miteinander verbunden, aber es sind zu viele Sachen gleichzeitig passiert. Stets versuchte sich die Band zu fokussieren, dieses Mal klang es schlicht üppiger als auf The Eye of Every Storm. Derselbe Prozess erzeugte hier etwas Schärferes, es klingt nicht wie ein Universum, sondern wie eines, das in sich selbst kollabiert. Es ist für mich definitiv ein Schritt vorwärts in unserer Evolution – sollten wir jemals einen Schritt zurück machen, wird es vorbei sein. Given to the Rising ist unser bestes Album bisher. Alles was wir in der Vergangenheit, in den letzten 21 Jahren und in unserer ganzen Existenz gelernt und erfahren haben, wurde hier auf die nächste Ebene gehoben.

Hättet ihr Times of Grace im Jahr 2006 geschrieben, hätte es ähnlich werden können. Die leisen Passagen sind in der Regel bei NEUROSIS intensiver als die lauten Stellen, dieses Mal ist es umgekehrt, wie es sonst nur eben bei Times of Grace war.

MouseOverText
Mit mehr Erfahrung kommt mehr Wissen. Steve von Till, 2.v.r., über den Lernprozess von NEUROSIS.

Ich finde es schon überraschend, wenn die Leute so einen Eindruck von der Musik haben. (lacht) Für mich klingt das Album rein gar nicht nach Times of Grace. Das Umfeld war schon ein ganz anderes damals und ist nicht mit dem von Given to the Rising vergleichbar. Das war vor acht Jahren. Wir sind jetzt persönlich und musikalisch viel weiter, haben ganz andere Erfahrungen als zu dieser Zeit. Überhaupt denke ich, dass The Eye of Every Storm durchaus seine heftigen Stellen hat: Wenn du dir Bridges anhörst, hörst du einige der wahnsinnigsten Gitarrenriffs, die wir je auf Band gebracht haben. Aber weil es kein Rock-Song ist, hören es die Leute nicht. Wenn wir jetzt aggressiv werden, kann es von überall her kommen. Das ist etwas, dass wir in der Vergangenheit versucht haben. Und wieder: Mit mehr Erfahrung kommt mehr Wissen. Außerdem ist Times of Grace meiner Meinung nach ein melodischeres Album als Given to the Rising, welches viel mehr Dissonanz beinhaltet. Wir haben zwar immer unsere Zutaten, mit denen wir die Alben versehen, aber das variiert von Album zu Album. Als Ganzes gesehen ist das neue Album unser bisher am schärfsten gezeichnetes.

Verfolgt ihr auf Given to the Rising ein Konzept?

Wir sind eine konzeptuelle Band, wir schreiben nicht ebensolche Alben. Alles was wir tun, ist Teil unserer endlosen Suche nach purer Emotion im Klang, nach der Obsession die wahre Essenz des menschlichen Geistes zu finden. Wir suchen das Feuer, das unsere Kreativität entfacht, den unerklärbaren Ort wo unsere Musik herkommt, den wir immer wieder finden, wenn wir unsere Musik zusammen schreiben. Je mehr Zeit vergeht, desto näher kommen wir dem Ziel, doch wir werden es nie erreichen. Es ist wie die Suche nach dem heiligen Gral.

Das Leben hätte gar keinen Sinn, wenn man alle Rätsel lösen könnte.

Genau so ist es.

Wenn ich durch die westliche Zivilisation blicke kommt es mir so vor, als hätten viele Menschen, dem Konsum um dem finanziellen Wettrüsten sei dank, ihre Seele verloren. NEUROSIS ist eine Opposition zu diesem Lebensstil.

Auf einer ähnlichen Ebene gesprochen: Diese Musik ist für uns etwas, das echt und authentisch ist. Es ist wie ein Krieg für alles, das echt und wahr ist; gemacht aus Seele, Händen und Blut. Wir sind nicht Teil der massenproduzierten Kultur oder der Trennung von der Natur.

Für mich klingt es so, als wäre Given to the Rising in drei Kapitel unterteilt. Das erste endet mit At the End of the Road, das zweite mit Distill (Watching the Swarm) und das dritte Kapitel ist das erlösende Origin. Das war aber nicht so geplant, oder?

Nein, so war das nicht. Wenn du dir das aus dem Album heraus ziehst, dann ist das deine Interpretation. Ich analysiere Musik nicht so sehr. Für uns ist nur wichtig, dass wir Teile von Musik haben, die zusammen ein Album ergeben, die Sinn machen. Die einzelnen Sequenzen müssen ein Energiefluss sein, der ununterbrochen Sinn macht. Es muss natürlich Höhen und Tiefen haben, Spannungsbögen und Spannungsentladungen haben. Solange das alles natürlich kommt und uns die Musik zeigt, was wir tun sollen, ist das okay. Das wirkt dann organisch. Wenn man zuviel Hirn rein steckt, fühlt man die Musik irgendwann nicht mehr.

Josh Graham ist nun zum ersten Mal auf den Bandfotos zu sehen. Ist er nun fester Bestandteil der Band?

Wir hatten stets einen Visualisten in der Band. Wenn du unsere alten Fotos anschaust, war immer der Spezialist für Visuals auf den Bildern zu sehen. Das Musikalische ist seit vielen Jahren fest, nur in der optischen Besetzung gab es öfter Wechsel. Wir mögen Bandfotos eh nicht besonderes; unsere Gesichter und Egos haben mit dieser Musik eh nichts zu tun. Wir sind keine Rock-Stars. (lacht) Aber Josh kam zu uns, als wir wirklich jemanden brauchten, ich glaube es war im Jahr 2000. Wir hatten unseren letzten visuellen Künstler eine Woche vor einem Konzert gefeuert und ich habe das Demo von diesem Josh erhalten, der weit weg wohnte. Ich rief ihn an, sagte er könne mitmachen, wenn er in einer Woche ein Set hinbekäme. Er machte großartige Arbeit und tat immer stets mehr, als wir von ihm erwarteten: Er machte die DVD zu A Sun That Never Sets, er hat die letzten CD-Artworks gemacht und er kümmert sich um die T-Shirt-Designs. Es ist wirklich gut, alle diese Punkte von einem zentralen Punkt aus gemacht zu haben.

Aber er hat die Musik nicht beeinflusst?

NEUROSIS
Wir reisen auch aus drei verschiedenen Staaten in Amerika an, um live zu spielen. Warum sollen die Fans nicht auch so etwas tun? Steve von Till fordert seine Gefolgschaft auf, Ungewöhnliches zu tun.


Rein musikalisch nicht. Aber unser Leben beeinflusst unsere Musik und Josh ist ein Bestandteil unseres Leben, seine Beziehung zur Band ist sehr wichtig. Eine Beeinflussung ist also schon gegeben.

Ihr habt in letzter Zeit mehr Konzerte gegeben als in den letzten Jahren. Werdet ihr auf diesem Sektor wieder aktiver oder plant ihr weiterhin nur noch wenige, spezielle Konzerte, so wie bisher?

Wir werden niemals wieder eine Band sein, die Vollzeit tourt; das ist einfach nicht mehr möglich. An was die Leute nie denken ist, dass wir oder andere Bands ähnlicher Größe, obwohl wir vielleicht bekannt oder einflussreich sind, niemals Geld mit dem Musikmachen verdient haben. Wir machen Musik, weil wir müssen – es ist eine Leidenschaft. Wir haben heute alle feste Jobs, ernähren Familien, ziehen unsere Kinder groß. Das Touren geht einfach nicht mehr. 1999 haben wir uns zusammen gesetzt und beschlossen unser Leben lieber zu festigen. Nach jeder Tour standen wir ohne Arbeit da, wussten nicht, wie wir den nächsten Monat überstehen sollten. (lacht) Jetzt da wir gefestigte Leben haben, können wir uns ernsthaft mit Gedanken auseinandersetzen wie, dass wir vielleicht im Sommer eine Woche spielen können und so weiter. Wir spielen so viel wir können, aber jetzt können wir uns alles aussuchen: wo wir spielen wollen, mit welchen Promotern wir zusammen arbeiten wollen, wann wir spielen wollen. Das macht jedes Konzert um so viel mehr besonders und erträglich.

Teil davon eine inspirierte Person zu sein, ist es, produktiv mit der Inspiration umgehen zu können. Und 22 Stunden pro Tag in einem Bus, einem Van oder einem beschissenen Backstage-Raum zu verbringen ist keine Art und Weise zu leben. Die einzigen zwei Stunden pro Tag, an denen du nützlich bist, sind die, in denen du deine Musik spielst. Der Rest des Tages ist einfach nur verschwendet. Es gibt sicherlich die schönen Momente, in denen du alte Freunde triffst und so weiter, aber das ist so ein kleiner Teil der Zeit, die du ansonsten wegwirfst. Es ist ein wirklich sehr großes Opfer. So wie wir es jetzt machen, ist es der beste Weg und das lässt uns auch getreuer zu unserer Kunst sein.

Wenn ihr im Juni in Europa spielt, werden die Fans auch von weit her zu euren Konzerten reisen – ich weiß zum Beispiel, dass ich nicht der Einzige bin, der von München nach Stockholm fliegt, um euch zu sehen.

Das ist das Nächste, das ein Konzert heute so besonders macht. Ich meine, verdammt: Wir reisen auch aus drei verschiedenen Staaten in Amerika an um live zu spielen. Warum sollten die Fans das nicht auch tun? Wenn den Fans wirklich viel an unseren Konzerten liegt, dann sollen sie das auch tun. Der Aufwand wird es hoffentlich für sie rechtfertigen. Übrigens finde ich es sehr witzig, wenn mir Europäer erzählen, wie weit sie innerhalb Europas reisen – sie sollten sich mal die USA ansehen. Es dauert sieben Stunden um von Los Angeles nach San Francisco zu fahren und beides ist im Staate Kalifornien. (lacht)

Aber du weißt was ich meine. Das zeigt doch, dass NEUROSIS mehr als nur Entertainment ist.

Auf jeden Fall ist es mehr, zumindest für uns. Wie es für jemand anders ist, kann ich nicht sagen. Es ist etwas, das wir tun müssen; wir fühlen es in unseren Körpern und in unserer Seele. Viele Menschen ziehen sich aus unserer Musik bestimme Gefühle heraus. Für sie interpretiert sie etwas bestimmtes in ihrer Seele, ihren Gedanken. Es gibt diese Bands auch für uns. Wir sind zutiefst geehrt, dass unsere Musik etwas derartiges für unsere Hörer tut, damit sie es selbst weitergeben wollen oder müssen.

Kommen wir zurück zu Given to the Rising – ich empfinde es als sehr düsteres Album, dunkler als The Eye of Every Storm, welches ich sehr schön und positiv finde.

(lacht) Es tut mir leid, ich muss lachen, wenn mich jemand fragt, was NEUROSIS dazu bewegt ein düsteres Album zu schreiben. Ist das überraschend? Es scheint das einfachste der Welt zu sein, dass NEUROSIS konstant düstere, Hirn zermarternde, heftige Musik machen. Ich denke, dass jedes unserer Alben mit dem ganzen Spektrum aufwarten kann – mit konfrontierenden, negativen Energien und dem Finden von Transzendenz und positiver Einstellung mittels der Entleerung dessen. Wenn du dir die Texte auf The Eye of Every Storm durchliest, so positiv ist das doch gar nicht. Vielleicht im Vergleich zu dem, was NEUROSIS sonst machen, aber dennoch. Auch die Musik ist wütend, wenn auch zumeist versteckt. Aber Given to the Rising hat viele Tiefen und direkte Aggressionen. Was uns dazu beeinflusst hat? Das ist schwer zu sagen. Wir wissen es wirklich nicht. Wir reden nicht mal darüber. Wir fangen einfach damit an und lassen uns selbst vom Ausgang dessen überraschen. Alles ist sehr natürlich und nicht vorgefasst; einfach ein Dokument von dem, was wir in einer gewissen Zeit geschaffen haben.

Neurosis
Wir sind zutiefst geehrt, dass unsere Musik etwas derartiges für unsere Hörer tut, damit sie es selbst weitergeben wollen oder müssen. Steve von Till über den Einfluss, der von NEUROSIS ausgeht.

Vielleicht liegt es auch daran, was der Hörer selbst zu der Zeit fühlt – vielleicht wirkt ein Album sehr schön und hell, wenn der Konsument gerade selbst in einem Hoch steckt.

Das wollen wir ja erreichen: Dem Hörer soll nichts vorgeschrieben werden. Die Musik ist das, was sie für dich ist. Für uns ist es uninteressant, unsere persönliche Geschichte mit jemandem zu teilen oder uns in der Öffentlichkeit zu entblößen. Wir kommen zu dem, was das pure Gefühl hinter allem ist. Wir sprechen nicht über Politik, wir werden nicht vom Weltgeschehen beeinflusst, zumindest nicht von dem der näheren Vergangenheit. Wir betrachten eher die großen Ereignisse der Geschichte und wie diese sich wiederholt und den Kreislauf der menschlichen Evolution und die Emotionen hinter all dem. Ich glaube wenn du die Details der Story weglässt und nur die emotionale Landschaft übrig bleibt, von dem was du denkst, was dich beeinflusst, über was du schreibst, dann wirst du niemals wissen, woher all das kommt. Wenn die Stimmung pur sein soll, dann regt es den Hörer an, hinter die Musik zu schauen.

Unsere Musik ist nicht geeignet für Partys, du lässt NEUROSIS nur auf einer Party laufen, wenn du willst, dass jeder nach Hause geht. In unserer Musik geht es eher darum sie bewusst zu hören. Wenn du dich dazu entschließt, sie zu hören, legst du dich lieber eine Stunde hin und befasst dich intensiv damit, wie bei einem guten Film. Zeit zu meditieren. Einfach nur du und die Musik. Das bringt den Hörer dazu, sich selbst der Musik hinzugeben, so wie wir es auch tun. Dadurch wird es auch zu einer viel gewaltigeren Erfahrung. Du bekommst, was du gibst, gibst du der Musik nichts, gibt sie dir nichts.

Bedeutet der Titel Given to the Rising vielleicht sogar genau das?

Es könnte einerseits bedeuten, dass man sich etwas ganz hingibt, wenn man das tut, was die Seele von einem verlangt, wenn man dorthin geht, wo die Natur eines Menschen liegt. Dann kommt man an einen neuen Ort, wo man wachsen wird.

Das Album klingt wie ein Ganzes, die einzelnen Songs haben jedoch alle abrupte Enden und klingen sehr unterschiedlich, was für mich recht paradox ist. Wird es zusammen gehalten durch die Produktion, das Flair und die Atmosphäre?

Wie gesagt, wir machen uns darüber nicht wirklich Gedanken. (lacht) Du musst die Musik anders erfassen als wir, du musst sie anderen Menschen näher bringen, hast ein ganz anderes Verhältnis dazu. Die Songs enden so wie es sich richtig anfühlt, so wie es die Musik verlangt.

Mir kommt es so vor, als wäre die Musik rau und unpoliert und als wolltet ihr nicht alles perfekt machen, sondern eher das aufzeigen, was direkt aus eurer Seele kommt.

Die Musik hat diesen Ansatz vorgegeben. Die wenigen Male, in denen wir über das redeten, was wir erreichen wollten, haben wir uns geschworen, dass Leben darin stecken muss, dass kleine Fehler vorkommen dürfen. Wir haben das Album auch in sehr kurzer Zeit aufgenommen und gemischt, insgesamt waren das nur sechs Tage. Im Laufe der letzten fünf Alben wurde die Zeit der Aufnahmen immer kürzer und kürzer, Given to the Rising ist das am schnellsten aufgenommene Werk unserer Karriere, mit Ausnahme von Pain of Mind vielleicht. Es ist natürlich, dass da Druck auf uns lag; wir waren auch nur in diesen sechs Tagen zusammen. Wir haben das Album live aufgenommen. Diese Weise ist die Beste, um mit Steve Albini zu arbeiten. Nur der Gesang wurde noch zusätzlich aufgenommen. Wenn du uns live siehst, wirst du merken, dass es keine Studiotricks zu hören gibt; es klingt live ebenso wie auf CD. Es passierten auch ein paar seltsame Fehler und Unfälle im Studio, aber Dinge passieren einfach und wir haben uns entschieden, das so zu belassen.

Given to the Rising ist das erste NEUROSIS-Album, das auch in Europa über Neurot Recordings erscheint. Vor drei Jahren habt ihr noch auf die Hilfe von Relapse Records zurückgegriffen. Ist Neurot Recordings jetzt groß genug, dass ihr diesen Schritt wagen konntet?

Absolut. Als The Eye of Every Storm herauskam war unser Label noch recht neu, nur ein paar Jahre alt und wir waren unsicher im Bezug auf unseren Status in Europa. Wir hatten in vielen Gebieten unterschiedliche Distributoren, also entschieden wir uns nochmals mit Relapse zu arbeiten. Wir arbeiten gerne mit ihnen zusammen, aber wenn wir schon ein eigenes Label haben, dann sollten wir das auch ausnutzen. Jetzt sind wir endlich wirklich Independent, als Distributor haben wir Southern, was sehr zentralisiert ist, also kann man sagen, dass Given to the Rising so gesehen bereits jetzt unser erfolgreichstes Album darstellt.

Jetzt seid ihr also richtig unabhängig und macht wirkliche Independent Music.

Ich stimme dir zu.

NEUROSIS:
Das Artwork von Given to the Rising

Kommen wir auf das Artwork von Given to the Rising zu sprechen. Auf dem Cover ist eine Pferdestatue in einer Rüstung abgebildet, auf eurer Homepage finden sich ähnliche Motive. Ich nehme an, das wird im Booklet auch zu finden sein.

Ja, das alles ist im Booklet zu finden. Das Cover selbst ist sehr schlicht gehalten, wenn du die CD aus dem Pappschuber ziehst, ist dieses Pferd in eine Landschaft gesetzt. Josh hat das Artwork gemacht, wir haben ihn nach Osteuropa geschickt, um dort Fotos von diesen Statuen zu machen. Er sandte uns Fotos von den Statuen, die er verwenden wollte und zufälligerweise hängen ähnliche Fotos in meinen Haus am schwarzen Brett. Diese Statuen stehen am Heldenplatz in Budapest; das sieht einfach unglaublich aus. Dieses Pferd in die dunkle Landschaft verpflanzt passt einfach wunderbar zu unserer Musik. Man könnte meinen, das Artwork erzählt eine Geschichte, aber wie bereits gesagt, das war so nicht gedacht. In Verbindung mit der Musik wirkt es ungemein gut. Man kann hören wie die Bilder die Musik repräsentieren.

Ich habe gehört, du arbeitest wieder an einem Solo-Album.

Ja, das ist sogar schon seit einiger Zeit aufgenommen, ich hatte nur bislang keine Zeit mich um das Artwork zu kümmern. Aber es wird wohl im Frühjahr 2008 erscheinen.

Geht es in dieselbe Richtung wie If I Should Fall to the Field?

Ich glaube es wird weiter gehen als das letzte Album. Ich habe mehr Selbstvertrauen bezüglich meiner Stimme und meiner songwriterischen Fähigkeiten. Es wird definitiv ein Schritt nach vorne und sehr interessant werden.

Steve, ich danke dir vielmals für das Interview. Einen schönen Tag und alles Gute dir und NEUROSIS.

Fotos: Southern
Layout: Captain Chaos und Florian Schneider

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