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NETHERBIRD: “Ich habe am liebsten Wolken”

blankDie Stockholmer NETHERBIRD verköstigen ihre Hörerschaft auf ihrem aktuellen Album „Into the vast uncharted“ gekonnt mit Melodic Black / Death Metal schwedischer Prägung. Immer wieder gibt es interessante Parts zu verzeichnen, die sich stimmig ins Gesamtbild einfügen. Zeit also, bei Sänger Nephente virtuell anzuklopfen und mehr über „Into the vast uncharted“ und NETHERBIRD zu erfahren.

Into the vast uncharted“ ist euer fünftes Album. Was ist das eindrücklichste Feedback, das ihr bis jetzt erhalten habt?

Für mich sind die Reaktionen der Fans immer am wichtigsten, aber da das Album am 27. September 2019 erscheint und ich diese Fragen vorher beantworte, weiss ich natürlich noch nicht, wie diese Reaktionen ausfallen werden. In den Reviews wird das Album allerdings sehr positiv bewertet und ich hoffe, dass das sich positiv auf die Fans auswirkt, wenn „Into the vast uncharted“ erschienen ist.

Am eindrücklichsten für mich war indes die Reaktion von Dan Swanö (EDGE OF SANITY, WITHERSCAPE, PAN-THY-MONIUM), nachdem er mit dem Mastering von „Into the vast uncharted“ fertig war. Er meinte „Ich habe schon X sog. `Swedish Blackened Death`-Produktionen gehört, inklusive derjenigen, die ich selber kreiert hatte, als der Stil noch neu war. Euer Album ist definitiv Top Class und man merkt, dass ihr mit Leidenschaft und Finesse Musik macht.“ Solche Worte erwartet man von ihm natürlich nicht und es ging allen Mitgliedern in NETHERBIRD sehr nahe.

Ja, das ist klar! Ihr habt ja auch mehrere EPs und Singles veröffentlicht. Wann und wie habt ihr als NETHERBIRD entschieden, dass es wieder Zeit ist für ein Full Length-Album?

In unseren frühen Tagen wollten wir kürzere Veröffentlichungen machen, also Singles und EPs. Die boten wir dann online zum Gratis-Download an. Relativ schnell begriffen wir allerdings, dass das Metal-Publikum am liebsten Full Length-Album mag. Um von den Metalmedien rezensiert zu werden, mussten wir also Full Length-Alben machen. Deswegen veröffentlichen wir seit 2012 primär Full Length-Alben.

NETHERBIRD wird vom Projekt zur Band

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Aus dem Projekt NETHERBIRD wurde eine richtige Band

Das erklärt wohl auch, warum sich „The Ghost Collector“ 2008 beim Rezensieren für mich eher wie der Output eines Studioprojektes anhörte. „Into the vast uncharted“ fühlt sich für mich viel mehr wie ein Album der Band NETHERBIRD an. Gab es einen spezifischen Punkt, an welchem entschieden wurde, dass NETHERBIRD ab jetzt eine Band sei?

Als NETHERBIRD begann, war es mehr oder weniger ein Studioprojekt, das aus mir, Bizmark und Grim bestand. Die restlichen Instrumente wurden von Session Musikern abgedeckt, die uns hier und dort aushalfen. Irgendwie wurden wir mehr und mehr einfach zur Band mit einem stabilen Line Up. So konnten wir live spielen und das fühlte sich richtig an. Es ist immer noch so, dass Bizmark und ich die meisten Songs schreiben, aber wir arbeiten als eine Einheit, wenn wir aufnehmen. Das ist anders und das fühlt sich solider an.

Natürlich sind wir in den letzten 15 Jahren auch gewachsen – als Menschen, als Musiker, als Komponisten. NETHERBIRD ist 2019 eine komplett andere Band als vor 15 Jahren.

Wie wäre es mit NICK CAVE?

Ihr habt auf früheren Releases berühmte Gastmusiker gehabt. Auf „Into the vast uncharted“ verzichtet ihr darauf, wenn ich das recht mitbekommen habe. Was war das Beste daran, Gastmusiker auf NETHERBIRD-Werken dabei zu haben in der Vergangenheit? Und gäbe es einen Gastmusiker, den ihr trotzdem unbedingt auf einem NETHERBIRD-Release haben wolltet?

Wir haben in der Vergangenheit viele Sessionmusiker gehabt und diese sehe ich nicht als Gastmusiker, sondern eben als Sessionmusiker. Heute haben wir ein komplettes Line Up, also haben wir kein Bedürfnis, zusätzliche Musiker auf unseren Alben zu haben. Es könnte in der Zukunft zwar mal passieren, aber dafür müssen die Umstände stimmen.

Es wäre jetzt zwar sehr verführerisch, tote Legenden als Gastmusikerwunsch anzugeben, aber ich bleibe lieber bei den Lebenden. Loreena McKennitt wäre fantastisch, aber realistisch gesehen ziemlich unmöglich. NICK CAVE wäre sicher interessant, doch ebenfalls eher unwahrscheinlich. Doch wenn sie oder er mich anruft, sage ich sicher nicht nein!

Um die Wahrheit zu sagen, habe ich einige Freunde, die hier oder da mal auftauchen könnten in NETHERBIRDs Musik. Aber für uns ist das momentan nicht aktuell. Selbstverständlich ist es bereichernd, mit neuen Leuten zusammenzuarbeiten, also wird es vielleicht wieder passieren, wenn die richtige Person Zeit für uns hat.

Ein berühmter Name taucht ja in der Liste der Mitwirkenden von „Into the vast uncharted“ auf: Dan Swanö. Du hast ihn ja eingangs schon erwähnt – welches ist denn sein Lieblingsprojekt und warum?

Ja, Dan hat das Album gemastert und es war grossartig, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist völlig zurecht eine Legende und die Zusammenarbeit war wunderbar. Für mich war es am wichtigsten, was er in den 90ern in den Unisound Studios geleistet hat. Seit 25 Jahren sind das meine Favoriten und nichts hat das je verändert. Es war wohl die perfekte Kombination von grossartigen Bands und einem Produzenten mit einem einzigartigen Talent für Soundlandschaften, die jedes Album zum Erblühen bringen.

Von Dans Bands ist EDGE OF SANITY am einflussreichsten für NETHERBIRD, vor allem weil Bizmark ein riesiger EDGE OF SANITY-Fan ist.

Von tanzenden Elfen und dem skandinavischen Metalunderground

Ihr habt August Malmströms „Älvalek“ (dt.Elfenspiel) als Coverartwork gewählt. Bezieht sich „Älvalek“ direkt auf einen der Songs auf „Into the vast uncharted“? Oder ist es eher ein Bezug zum ganzen Album?

blankWir sind sehr wählerisch beim Artwork. Meiner Meinung nach repräsentiert „Älvalek“ unser Album perfekt. Auf „Into the vast uncharted“ geht es um die Reise nach innen, jenseits der Grenzen, die die Welt um uns uns vorgibt. Die tanzenden Elfen bewegen sich auf dem Grat zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt. So kann jeder Zuhörer den tieferen Sinn für sich erhören.

In eurer Musik kann man meiner Meinung nach den Einfluss von DISSECTION und NECROPHOBIC ausmachen. Welche schwedischen Bands haben euch zu Beginn eurer Karriere am meisten beeindruckt?

DISSECTION und NECROPHOBIC sind beides wichtige Bands für uns als Metalfans, aber auch als Musiker. Unsere Wurzeln liegen im skandinavischen Metalunderground der frühen 90er. So verehren wir auch Bands wie UNANIMATED, DAWN, VINTERLAND und NAGLFAR, um nur einige zu nennen. Diese Einflüsse waren immer da und sie sind heute noch wichtig für uns, vielleicht mehr als jemals zuvor. Alle Bandmitglieder bringen ihre Einflüsse mitein und NETHERBIRD entwickelt sich immer weiter. Doch die Wurzeln bleiben dieselben. Zur Weiterentwicklung dazu gehört auch die Erforschung unserer Ursprünge, kein Zweifel.

Von Planeten und Metaphern

Eure Songs haben eine Art Planeten-Thema, das sie verbindet. Welches ist Dein Lieblingshimmelskörper?

Ich benutze Metaphern, wenn ich meine Texte schreibe, und dieses Mal gibt es mehrere Planetenreferenzen, wenigstens in den Songtiteln. Ich denke, man kann auch andere Blickwinkel finden in den Texten, aber ich mag es, meinen Texten ein übergreifendes Thema zu geben.

Selber habe ich am liebsten Wolken. Wolken verändern sich immer, von leicht und luftig zu dunkel und schwer, und immer, wenn du nach oben schaust, hat sich die Wolkenlandschaft verändert.

Wolken wandern ja. Gehen NETHERBIRD auf Tour-Wanderung, um „Into the vast uncharted“ zu promoten?

Wir werden ausgewählte Gigs und Festivals spielen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Bis jetzt haben wir nur Auftritte für 2020 im Programm, aber das könnte sich nach der Veröffentlichung von „Into the vast uncharted“ ja rasch ändern. NETHERBIRD spielen gerne live, Organisatoren dürfen sich also sehr gerne bei uns melden!

Fotos: SureShotWorx

 

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