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MÖRK GRYNING: Die Energie zurückerobern

MÖRK GRYNINGs kultiges Debüt “Tusen år har gått…” gehört seit jeher in jede gut sortierte Black Metal-Sammlung. 2005 verschwanden die Schweden von der Bildfläche und erschienen erst wieder 2016 auf meist schwedischen Bühnen. Mit dem überzeugenden “Hinsides vrede” beweisen MÖRK GRYNING indes, dass sie ihr schwarzmetallisches Handwerk überhaupt nicht verlernt haben. Multi-Instrumentalist Goth Gorgon lässt es sich nicht nehmen, fürs Interview einen schwedischen Sonderweg einzuschlagen: Der Stockholmer beantwortet die auf Schwedisch gestellten Fragen nämlich gleich auf Deutsch. 

Erstmal danke für das fantastische “Hinsides Vrede“. Wie seid ihr mit dem bisherigen Feedback zufrieden? Gab es überraschende Reaktionen?

Vielen Dank. Das Feedback ist großartig gewesen, wir sind wirklich froh. Wir sind total zufrieden mit dem Album und dachten auch, dass die Leute das mögen sollten, aber das Feedback ist trotzdem besser als wir es erwartet hätten.

Farbliche Verbindungen zum “Tusen år har gått…”

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Das Cover-Artwork von “Hinsides vrede” ist mit dem Song “Sleeping in the Embers” verbunden.

Die Farbgestaltung des Covers von “Hinsides Vrede” erinnert an euer Debütalbum “Tusen år har gått…”. Ist das ein Zufall? Oder gibt es einen verborgenen Zusammenhang zwischen diesen beiden Alben? Bezieht sich das Cover-Artwork von “Hinsides Vrede” auf einen bestimmten Song auf dem Album? 

Die Idee war meine, aber es ist unsere Live-Drummer C-G, der das Cover realisiert hat. Ich denke, dass er vielleicht an “Tusen år har gått…” gedacht hat, aber das war kein Plan von Anfang an. Die Platten haben natürlich etwas Gemeinsames, wir wollten die Energie von unserem Debüt zurückerobern, aber trotzdem was Neues machen und ich denke, das haben wir auch gemacht. Für mich ist der Cover von “Hinsides Vrede” mit dem Song “Sleeping in the Embers” verbunden, über Abaddons Eintritt in diese Welt.

Die andere Seite und die Zerstörung der Welt

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“Wir vergiften das Land, in dem wir unser Essen anbauen, die Tiere, die wir essen, und das Wasser, das wir trinken.”

Was bedeutet “Hinsides Vrede” eigentlich? Ich verstehe es als “jenseits des Zorns” und fragte mich, ob es eine Verbindung zur Wirklichkeit gibt. Gibt es sozusagen “Hinsides Vrede” in der realen Welt?

Es heißt “Wut von der anderen Seite”. “Hinsides” heißt ursprünglich “Jenseits”, hat aber im Laufe der Zeit die Bedeutung “Die andere Seite” bekommen. Die andere Seite existiert immer neben uns. Wir haben heutzutage den Kontakt total verloren und deshalb sind Leute krank oder deprimiert geworden, ohne den Grund zu wissen. Wir vergiften das Land, in dem wir unser Essen anbauen, die Tiere, die wir essen, und das Wasser, das wir trinken. Und wir denken, dass wir dafür nicht bezahlen müssen? Das werden wir sehr wohl müssen…

Ja, die Frage ist nur wann… Ihr habt meist englische Texte, nur wenige sind auf Schwedisch. Wird es bei MÖRK GRYNING in Zukunft mehr schwedische Texte geben? 

Wir schreiben normalerweise einfach was kommt, ohne so viel daran denken. Aber wer weiß, vielleicht werden wir in Zukunft mehr auf Schwedisch schreiben.

Ochsenblut aus der PET-Flasche

MÖRK GRYNING gibt es ja seit 1993. Was sind deine besten Erinnerungen an diese frühen Jahre in der Black Metal-Szene?

Oh, es gibt ganz viele. 1993 organisierten einige Freunde von mir eine Konzert und ich schlug vor, dass DISSECTION spielen sollten. So rief ich Jon Nödtveidt an und sie haben zugesagt. Jon war sehr freundlich und hat mein Fanzine Dark Dimension gekauft – also war ich natürlich sehr stolz. Dann haben sie ein richtig geiles Konzert gespielt und Jon hat eine Pet-Flasche Ochsenblut über das Publikum ausgeleert.

Dieses Konzert gehört definitiv in die Kvlt-Liga! Welche Band hat dich eigentlich zum Metal “gebracht”? Hörst du sie noch immer? 

Ja, ich höre immer noch die ersten Bands, die mich zur extremen Musik gebracht haben. Bands wie SLAYER, MEGADETH, METALLICA und KREATOR. Nicht jeden Tag, aber ab und zu. Und ein Mal pro Jahr oder so höre ich “De Mysteriis Dom. Sathanas”, “The Somberlain” und “Filosofem”.

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Bands wie SLAYER, MEGADETH, METALLICA und KREATOR haben Goth Gorgon einst zum Metal gebracht.

TRIBULATION und SKRAECKOEDLAN als Entdeckungen

Ja, gewisse Alben sind so speziell, dass man sie wie Feiertagsmusik behandeln sollte. Schweden hat ja noch immer viele bekannte Metalbands. Hast du in jüngerer Zeit neue für dich entdeckt?

Eigentlich keine. Ich höre nicht so viel neue Musik, es ist besser für meine Kreativität, ruhig isoliert zu bleiben. Ich denke, TRIBULATION war die letzte extreme Band, in die ich ein bisschen geraten bin. Oder mehr Heavy/Rock Sachen wie SKRAECKOEDLAN und GRAVEYARD. Ich liebe auch GOAT und ANNA VON HAUSSWOLF, aber die sind nicht Metal.

JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN?

JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN? Warum und wegen welchem Album? 

JUDAS PRIEST. Weil die haben mehr Abwechslung haben. IRON MAIDEN hatten ihr Konzept nach vier Alben gefunden und danach änderte sich fast nichts mehr. 

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Goth Gorgon wäre für Online Stream-Konzerte offen.

Welchen “neuen Trend” in der Metalszene verabscheust du? 

Keinen. Oder… Ich weiß, das wir inspiriert von klassischer Musik sind, aber die meisten Metalbands, die diese Mischung machen, tun es ganz hässlich. Aber das ist eigentlich egal für mich, ich höre es mir einfach nicht an.

Viele Bands haben mittlerweile Online Stream-Konzerte produziert aufgrund von Covid. Haben MÖRK GRYNING irgendwelche Pläne in diese Richtung, um “Hinsides Vrede” zu promoten? 

Ich würde das gerne machen, aber das Problem ist, dass wir nicht am gleichen Ort wohnen. Wir werden mal sehen, ob es nicht möglich ist, nächstes Jahr wieder live zu spielen. Dann machen wir das vielleicht.

 

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