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HADES: Keine Lust auf Musikerpolizei!

Am 30. April ist es soweit. „DamNation“ von HADES erscheint. Es ist ein Hammeralbum, vielleicht sogar -und ich bin nicht betrunken- eines der besten Thrashscheiben aller Zeiten. Grund genug also, mit Alan Tecchio zu reden, mit welchem ich seit dem letzten Interview im ständigen Mailkontakt bin und den ich auch in Wacken schon persönlich kennengelernt habe. Ein richtig netter Kerl, der leider nie den Status erreicht hat, den er eigentlich aufgrund seines gesanglichen Könnens verdient hätte. Gut gelaunt, trotz der frühen Zeit in Amerika, gab er Auskunft auf folgende die Fragen…

Am 30. April ist es soweit. „DamNation“ von HADES erscheint. Es ist ein Hammeralbum, vielleicht sogar -und ich bin nicht betrunken- eines der besten Thrashscheiben aller Zeiten. Grund genug also, mit Alan Tecchio zu reden, mit welchem ich seit dem letzten Interview im ständigen Mailkontakt bin und den ich auch in Wacken schon persönlich kennengelernt habe. Ein richtig netter Kerl, der leider nie den Status erreicht hat, den er eigentlich aufgrund seines gesanglichen Könnens verdient hätte. Gut gelaunt, trotz der frühen Zeit in Amerika, gab er Auskunft auf folgende die Fragen…

Erzähl erstmal wie ihr die zwei neuen Mitglieder Jimmy Schulman – der ja schon mal in der Band war – und Ron Lipnicki gefunden habt.

Nachdem wir mit „Exist to Resist“, „Saviour Self“ und „The Downside“ zurückgekommen waren, haben uns immer wieder Leute angesprochen und uns erzählt, sie würden Jimmy vermissen weil er vom Bass her viel Melodie mit in unsere Musik eingebracht hatte. Also haben Dan und ich ihn angerufen. Er stand gerade zwischen einigen Bands, hat einen Job aufgegeben, kam zu einigen Proben vorbei und das wars. Er war sofort wieder voll dabei und hat sich gleich wieder sehr gut eingefügt. Das Problem zu der Zeit – kurz nach Veröffentlichung von „The Downside“ – war, dass wir viele Gigs in den Staaten geplant hatten, aber unser damaliger Drummer Dave Lescinsky ausgestiegen ist. Einen neuen Schlagzeuger zu finden war sehr schwierig. Wir hatten ewig viele Auditions, aber als wir endlich Ronnie gefunden hatten, funkte es zwischen ihm und Jimmy sofort und wir hatten endlich wieder eine sehr gute Rhythmussektion.

DamNation“heißt Euer neues Album. Was gibt es darüber zu berichten?

Der Ausstieg von Dave hat Dan so frustriert, daß er wieder anfing härtere und schnellere Songs zu schreiben, weil es einfach frustrierend ist, immer und immer wieder „The Leaders“ mit wechselnden Drummern, die auch noch schlecht sind, zu spielen. Also kam er mit einigen wirklichen harten Sachen an und ich dachte mir Mann, da musst du aber richtig gut singen! Also ging ich in mich und überdachte mein Leben und meine Perspektiven und die Leute die mich umgeben und was ich so tue. Beim Titeltrack geht es um den Gegensatz zwischen Hollywood, Ruhm und Reichtum und der politischen Situation im Allgemeinen, da auch ein großer Anteil der Bevölkerung überhaupt kein Geld hat. Es ist eine ziemlich starke politische Aussage dahinter, die – wie ich denke – im Text auch ganz gut rüberkommt. „Bloast“, der Opener ist für mich was Besonderes, denn ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer, habe selbst zwei Motorräder und der Text handelt vom Spaß auf den Bike und allem drumherum. Das war für uns etwas ganz Neues, denn einen Text wie diesen habe ich noch nie verfasst.

„Absorbed“ ist ein Song über Rassismus.

Richtig, wir hatten auf jedem Album einen Song darüber, bei „The Downside“ war es beispielsweise „Ground Zero NYC“. Ich weiss nicht ob es irgendjemanden interessiert, oder die Aussage bewusst wahrnimmt, ob es etwas bewirkt, aber ich muss es äußern. Ähnlich verhält es sich mit dem Cover zur neuen CD, daß wie ich finde sehr kontrovers ist, aber heutzutage musst du immer bei allem erst unter der Oberfläche schauen um den Inhalt wirklich zu erfassen.

„California Song“ ist ein Song, welchen Jimmy geschrieben hat als er dort im Urlaub war. Er kam zurück und sagte: Hey Alan, ich habe da diesen Song und würde ihn gerne „California Song“ nennen, kannst Du da einen entsprechenden Text darüber schreiben? Ich habe einige Freunde und Bekannte die nach Californien gezogen sind und ihren Lebensstil komplett geändert haben. Einige von ihnen sind sehr glücklich geworden, aber einige auch voll auf die Nase gefallen.

„Stressfest“ handelt einfach davon, in dieser Band zu sein. Die Entstehungsgeschichte dieses Albums war ein einziges Hin- und Her, viele Leute in- und außerhalb der Band wollten mitreden und es war sehr schwer einen gemeinsamen Nenner zu finden und darauf das Album zusammenzubasteln.. Aber im Enddeffekt bin ich sehr glücklich damit und denke auch, daß es dadurch viele Facetten abdeckt.

Ist der Titeltrack und die brennende US-Flagge auf dem Cover antiamerikanisch?

Ja. Langsam glaube ich werde ich Probleme bekommen, weil mich jeder darauf anspricht.

Lass uns mal ein wenig über die politische Situation in Amerika reden. Ich finde es sehr ungewöhnlich, daß zum Beispiel euer Präsident schon Hunderte von Menschen „getötet“ hat.

Die Situation ist ziemlich traurig. Unser ehemaliger Präsident Bill Clinton und sein ganzes „Regime“ haben uns dauernd belogen und hinters Licht geführt, obwohl sie für das Land und für das Leute wirtschaftlich gesehen sehr viel Gutes getan haben. Ich persönlich finde es aber besser, jetzt einen Mann als Präsidenten zu haben, der nicht so redegewandt ist, aber bei den man weiss, was man zu erwarten hat. Im Enddefekt ist es eine sehr verfahrene Situation hier, die Politik ist wie ein Hollywoodschauspiel, jeder versucht sich zu profilieren und es geht die ganze Zeit nur ums Geld. Wie schon angesprochen handelt es sich hierbei auch bei „DamNation“.

Wie stehst du im Moment zur letzten CD „The Downside“? Magst Du Sie immer noch, oder siehst Du es wie ich: Ganz gut, aber sicher kein Alltime Fave von HADES.

Mögen ist das richtige Wort. Ich mag sie, aber ich liebe sie nicht. Das Hauptproblem in meinen Augen ist der Schlagzeugsound. Ich mag das ganze Triggerzeug nicht, aber es war notwendig, weil Dave völlig unterschiedlich laut gespielt hat. Jimmy hat Stunden und Stunden gebraucht das lautstärkemäßig anzupassen. Ausserdem bin ich der Meinung, daß zuwenig schnelles und hartes Zeug dabei war und zuwenig abgefahrene Bassläufe. Das Drumming finde ich eigentlich sehr gut, nur der Sound gefällt mir überhaupt nicht, und das ruiniert es in meinen Augen wieder.

Aber mit „The Downside“ habt ihr in Wacken gespielt. Deine Erinnerungen an diesem Tag?

Das war die schönste Erfahrung bisher überhaupt. Deswegen haben wir auch die beiden Bilder vom Wacken-Open-Air mit auf die neue CD gepackt.

Ihr werdet mit „DamNation“ aber auch noch mal in Deutschland touren, oder?

Wir würden natürlich gerne, aber da wir alle berufstätig sind, ist es für uns immer ein Problem. Ideal wäre natürlich wenn uns jemand mal für eine Woche oder so rüberholen würde. Die Festivals für dieses Jahr sind auch schon gebucht, da gibt es wahrscheinlich auch keine Möglichkeit mehr. Vielleicht lassen uns Metal Blade ja nächstes Jahr, wenn wir noch eine Platte für sie abliefern sollten. Aber, wer weiss…

Apropos Metal Blade. Wie stehst Du zu Eurer Plattenfirma?

Ich muss ehrlich sagen, daß sie sehr gute Arbeit abliefern, obwohl ich nicht glaube, daß sie uns ein weiteres Album machen lassen, weil wir nicht gerade eine gut verkaufende Band für sie sind. Sie stehen auf die Musik und auf die Band und hoffen dass es den Leuten gefällt und sie ein gutes Produkt auf den Markt stellen. Ich kann wirklich nichts schlechtes über sie sagen. Sie haben uns immer unterstützt. Wir sind stolz auf einem Label zu sein, das so einen guten Ruf hat. Brian Slagel hat ja schließlich SLAYER und METALLICA entdeckt. Aus diesem Grund ist es für uns quasi eine Ehre bei ihnen zu sein. Besonders das deutsche Büro arbeitet unglaublich gut, da sind wirkliche Fans mit Herzblut am Werk.

Ihr spielt in Amerika am Wochenende ein paar Livegigs. Wieviel Leute kommen immer so zu Euren Konzerten?

Wir haben hier am Freitag in New Jersey gespielt und es waren so zwischen 300-400 Leute da. Als wir mit „Saviour Self“ zurückkamen und hier gespielt haben waren ca. 600 Leute da. Das war eine große positive Überraschung für uns. Wir spielen jetzt auch in Boston, Ohio und Pennsylvania, wo wir die Gigs für „The Downside“ canceln mussten und ein grosses Festival in Michigan mit EXCITER und anderen. Im Durchschnitt sind immer einige Hundert Leute da. Wir spielen jedes zweite oder dritte Wochenende.

Bist Du frustriert, daß Du nicht genügend Geld mit HADES verdienen kannst?

Nein, überhaupt nicht. Bevor wir mit „Saviour Self“ zurückkamen, habe ich realisiert, daß es quasi zwei Möglichkeiten gibt: Entweder ganz aufzuhören und zu jedem Konzert nörgelnd hinzugehen und „Musikerpolizei“ zu spielen – oder einfach weiterzumachen und Spaß zu haben, was wir dann auch getan haben. Selbst wenn Du nur 1000 Stück von deinem Album presst und schaust ob sie sich verkaufen. Aber Hauptsache weiterhin Musik machen, denn das haben wir im Blut. Dan arbeitet viel härter an der Band als ich, aber ich denke so lange ich etwas zu sagen, bzw. etwas habe, worüber ich singen kann, sollte ich dies auch tun. Denn es ist ein schöner Teil meines Lebens, den ich auch sehr schätze. Ich brauche Geld um zu Leben und lebe nicht um Geld zu verdienen. Ich bin keiner der den ganzen Tag über seinen Job mault und die ganze Zeit unzufrieden ist und trotzdem dauernd erzählt, wie wenig Geld er verdient. Ich mache mir nicht so viele Gedanken um Geld. Ich arbeite halt um zurechtzukommen.

Was ist dein gewöhnlicher Job?

Dan und ich arbeiten für „Steppin Out“ einem wöchentlichen Unterhaltungsmagazin –mein Job ist es hauptsächlich Werbeanzeigen zu entwerfen- aber ich schreibe auch regelmäßig einige Kolumnen. Ich habe eine Kolumne genannt „The Barfly“ und die zweite heisst „The Right Stuff“, in denen es ganz einfach ums Motorradfahren geht.

Wie wichtig ist HADES in deinem Leben?

Wie eine heimliche Herrin hinter mir, die mich immer begleitet. Es ist schon sehr wichtig für mich. Es ist zwar nur noch ein Hobby und bei weitem nicht mehr so wichtig wie früher, als ich alles dafür aufgegeben hätte um ein Star zu werden. Wir sind einfach älter und hoffentlich auch ein bisschen weiser geworden. Ich bin froh noch immer einen Plattendeal zu haben und weiterhin unser Ding durchziehen zu können. Es ist eine geliebte Arbeit

Stehst Du noch in Kontakt mit den WACHTOWER Mitgliedern?

Hauptsächlich mit Jason. Wir schreiben uns e-mails. Sie schreiben langsam die Sachen für das neue Album. Es dauert immer ewig bei den Jungs, aber ich bin sicher wenn es endlich soweit ist, wird es unglaublich. Ich habe ihnen gesagt, ich würde gerne ein paar Gastparts singen, wenn sie mich nicht zu sehr hassen, haha.

Welche berühmte Person würdest Du gerne mal kennenlernen und warum?

Ich habe bereits einige meine größten Idole getroffen, zum Beispiel Ronnie James Dio und Rob Halford. Ich habe Rob kennengelernt, als ich selbst ein Interview mit ihm für unser Magazin geführt habe. Keine Ahnung wen noch…

Ich muss Dir kurz was erzählen. Als ich Blitz von OVERKILL interviewte haben wir uns über dich unterhalten. Ihr scheint gute Freunde zu sein…

Richtig. Blitz ist unglaublich. Ein netter Kerl und wir verstehen uns über all die Jahre prächtig. Wäre ein Traum mal mit denen zu touren.

Was war das lustigste was Du auf der Bühne je erlebt hast?

Da gibt es so vieles. Ich erinnere mich zum Beispiel, als wir mit NON-FICTION für PANTERA eröffneten, was ein wichtiger Gig für uns war. Ich kam auf die Bühne gerannt und sprang direkt auf Dan`s Effektboard, wodurch ich die Klampfe komplett ausschaltete. Das war schon sehr seltsam, für den ersten halben Song nur mich, das Schlagzeug und den Bass zu hören.

Der wichtigste Gig Deiner Karriere?

Auf jeden Fall Wacken.

Lezte Worte:

Ich hoffe im Sommer für ein paar Festivals, oder vielleicht sogar für eine kleine Tour rüberzukommen, wenn es eine Band gibt, die uns mitnehmen würde. Ähhh, OVERKILL spielen doch in Wacken, haha ein Wink mit dem Zaunpfahl war das.

OVERKILL und HADES mit der neuen Hammerscheibe. Ich würde sogar unbezahlten Urlaub nehmen um mir möglichst viele Gigs auf der Tour anzusehen. Verdammt nochmal, ich kann nur an alle apellieren, gebt „DamNation“ eine Chance. Kauft die Scheibe, es kann doch nicht sein, daß die Alben solch einer Band im Regal verstauben. Qualitativ hochwertigen Thrasmetal mit unglaublichen Soli und eine Gesangesleistung…ach, bevor ich mich wiederhole, höre ich jetzt lieber auf zu schwärmen und mache das was ich schon seit Tagen mehrmals täglich tue: „DamNation“ hören.

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