ENSLAVEMENT OF BEAUTY: Keine Grenzen!

Die norwegische Band ENSLAVEMENT OF BEAUTY, hauptsächlich bestehend aus Tony Eugene Tunheim, der die Musik komponiert, und Ole Alexander Myrholt, der für die Texte verantwortlich zeichnet, hat kürzlich mit "Megalomania" ein sehr überzeugendes und leidenschaftliches Album des melodischen Metals geschaffen, das sich besonders durch Black Metal- und Klassik-Einflüsse auszeichnet. Zudem ist es voller intelligenter Texte, die einige Fragen provozierten, welche den beiden per E-Mail gestellt wurden. Dabei wird schnell deutlich, daß es sich doch um recht schräge (und schreibfaule) Köpfe handeln muß – aber lest selbst…

Die norwegische Band ENSLAVEMENT OF BEAUTY, hauptsächlich bestehend aus Tony Eugene Tunheim, der die Musik komponiert, und Ole Alexander Myrholt, der für die Texte verantwortlich zeichnet, hat kürzlich mit „Megalomania“ ein sehr überzeugendes und leidenschaftliches Album des melodischen Metals geschaffen, das sich besonders durch Black Metal- und Klassik-Einflüsse auszeichnet. Zudem ist es voller intelligenter Texte, die einige Fragen provozierten, welche den beiden per E-Mail gestellt wurden. Dabei wird schnell deutlich, daß es sich doch um recht schräge (und schreibfaule) Köpfe handeln muß – aber lest selbst…

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem phantastischen Album „Megalomania“ ! Seid ihr persönlich damit zufrieden?

Tony Eugene Tunheim (T): Danke sehr! Ja, wir sind sehr zufrieden damit!!!

Eure Musik klingt sehr melodisch, sehr eingängig, jedoch mit einem intellektuellen Touch. Könntet ihr kurz euer musikalisches Konzept beschreiben (oder das Konzept des Albums)? Was wollt ihr mit ENSLAVEMENT OF BEAUTY ausdrücken?

T: Ich will, daß meine Musik wie eine metallische Symphonie klingt. Es war eine Idee, die ich vor einigen Jahren hatte, als ich beim Hören klassischer Musik auf meine Knie trommelte. Wir versuchen, die Schönheit in Brutalität auszudrücken, und die Brutalität in Schönheit – Schönheit hat keine Grenzen für die Augen, die hören, und die Ohren, die sehen… 😉

Wie wurden die Songs komponiert?

T: Nachdem die Themen auf der Gitarre oder auf dem Keyboard geschaffen worden sind, komponiere/arrangiere ich die Musik am Computer.

In zwei Songs gibt es klare Vocals. Werdet ihr dieses Stilmittel in Zukunft öfter benutzen?

T: Wenn klare Vocals für den Song passend sind, werden wir es versuchen… es ist nichts, das wir vorausplanen.

Werdet ihr Live-Shows spielen?

T: Wir proben schon mit einigen neuen Session-Members. Diese Musiker werden auf unsere Homepage später vorgestellt werden. Wir sind hoffentlich nächstes Jahr auf der Bühne!

Welche Künstler sind eure Haupteinflüsse?

T: W. A. Mozart, J.S. Bach. L. Van Beethoven, Steve Vai, The Beatles, alle Arten von Metal; At the Gates, Carcass, Dream Theater, Motley Crue, W.A.S.P, Maiden, Ozzy etc… Jazzrock wie Al De Meola, John Whilliams… Pop/Rock; Mike Oldfield, Blackmore`s Night… um nur einige zu nennen.

Im Info-Material eures Labels ist zu lesen, daß es eine „Rock’n’Roll-Attitüde“ in eurer Musik gibt, und ich denke, das ist völlig richtig. Was denkt ihr über Rock’n’Roll, was bedeutet es für euch?

T: Eine coole Zeit zu haben – das Leben mit gleich gesinnten Seelen in vollen Zügen genießen, der widerlichen Moral der Gesellschaft das große „F“ an den Kopf zu werfen… DAS ist Rock’n’Roll!

Meiner Meinung nach gibt es da einen „dekadenten Touch“ in eurer Musik. Die Musik und die Texte zeigen mir ein Individuum, das nicht in dieser Welt leben will – das sich nicht darum kümmert, das über der Welt lebt. Was denkt ihr über Dekadenz? Könntet ihr bitte eure persönliche Definition von „Dekadenz“ nennen?

Ole Alexander Myrholt (O): Ich kann dir eins sagen: Physische Dekadenz wird wahrscheinlich das Resultat des Lebens sein, das wir führen… (aha… – Anm. d. Verf.)

Gibt es ein spezielles Gefühl von irgend etwas Elitärem in eurem Konzept? Wenn ja, würdet ihr zustimmen, daß ein dekadentes Gefühl von Eliten einerseits gefährlich (für die Gesellschaft) und andererseits heilsam (für das Individuum) sein kann?

O: Wir sind in der Tat Teil der Kunst-Elite… Das Bewußtsein seines Erfolges mag zu Megalomania führen… Megalomania mag zu einigen üblen Situationen führen…

Was für Gefühle oder Assoziationen läßt der Begriff “Black Metal” in euch entstehen? Würdet ihr ENSLAVEMENT OF BEAUTY als „Black Metal“ kategorisieren?

T: Ich denke, da sind Spuren von allem, von allen musikalischen Genres in unserem künstlerischen Ausdruck… wir haben keine Grenzen, wenn wir neues Material komponieren. Es ist, als ob es zusammengepreßt wird zu einer Einheit, ein Gefühl, das immer „EOB-mäßig“ klingt… Also nein, „Black Metal“ wäre zu limitiert, um unsere Musik zu kategorisieren und/oder zu verteidigen.

Der Text zu “Comme il faut” ist der direkteste – die ständige Wiederholung von „All I ever wanted…“ erschafft eine sehr eindringliche Atmosphäre und macht den Song zu einem sehr persönlichen. Ist diese Vermutung richtig? Ist das lyrische Ich meist identisch mit dem Dichter?

O: Das „Ich“ ist identisch mit dem Dichter… und es ist sehr persönlich… wahrscheinlich einer der Texte, die am meisten mit dem Albumtitel zusammenhängen… er handelt davon, alles zu bekommen und immer noch mehr zu wollen…

Zu den Texten allgemein: Ich denke, das Hauptthema ist die Frage der Differenz zwischen dem Individuum und der Gesellschaft. Das Individuum tut sich zusammen mit denen, die ähnlich denken, um eine „Benign Bohemian Brilliance“ zu erschaffen – könntet ihr bitte diesen Term präziser definieren? Was meint „bohemian“ für euch? Was haben diese „Bohemians“ gemeinsam?

O: Jedes „Sie“ oder „Ihr“ oder „Du“ ist jemand, mit dem ich Kontakt hatte, so oder so… Sie sind Frauen, die ich getroffen habe und mit denen ich etwas geteilt habe… Gedanken, Lachen und… na ja…

Im Label-Info steht, daß ihr von Shakespeare und de Sade inspiriert seit. Welche Aspekte von deren Arbeit hat euch am meisten inspiriert, und wie sind diese Aspekte in euren Texten ausgearbeitet?

O: Ich bin inspiriert von der sanften Schönheit von Shakespeare und der Brutalität von de Sade.

Abgesehen von diesen intellektuellen Dingen gibt es auch dieses Rock’n’Roll-Feeling in euren Songs. Da ist sogar ein sehr „straighter“ Rock-Song – „Fifteen Minutes“. Der Gebrauch des Wortes „fuck“ und das Thema des Songs – Sex – in Verbindung mit dem hohen Level der Sprache – ist dies euer Ziel? Wollt ihr primitve Gefühle ausdrücken, indem ihr sie „intellektualisiert“? Oder ist da ein Kontrast zwischen Inhalt und Ausdruck?

O: Ich versuche einen mündlichen „geradewegs-in-die-Fresse-Ausdruck“ zu benutzen und zur selben Zeit das Poetische fließen zu lassen… um sicher zu gehen, daß niemand den Sinn vergißt…

Der Song “Ye That Tempeth, Ye That Bequeth” bringt die Konfrontation zwischen Individuum und Gesellschaft zu ihrem Höhepunkt durch die Beschreibung der Gesellschaft als “das naive Publikum”. Aber ist es nicht ein Effekt der Realität, daß diese Leute ein „naives Publikum“ sind und du der Star (weil die Erfahrung der Realität dazu führt)? Bedeutet dies nicht eine Flucht in eine Fantasiewelt? Seid ihr nicht selber naiv?

O: Was soll ich sagen… natürlich bin ich naiv… wenn ich sehe wie Leute leben können, wenn sie genug Geld verdienen, drehe ich total am Rad, und alles, an das ich denken kann, ist Geld, Geld, Geld… („…money, money, money… it’s always funny“ – Anm. d. Verf.)

“I´m a material man, in a material land…” Oh GOTT… MADONNA hat es SO viel besser gesagt… Hm… „I’m such a good, good boy, I just need a new toy…“ (Der Mann scheint komplett wahnsinnig zu sein – Anm. d. Verf.).

Was ist “Megalomania”? Ich vermute, es ist die Welt der „benign bohemian brilliance“, richtig?

O: In diesem Fall ist es ein Zustand des viel-kriegens und mehr-wollens.

Was ist euer Ziel in der Zukunft? Welche Wege wird eure Musik beschreiten?

T: Ich würde die Antwort darauf selber nicht wissen wollen… alles, was ich sagen kann, ist, daß unser Ausdruck ein „registered trademark“ ist, das die Sachen ausliefern wird, so lange wie die Götter es wollen…

Zum Schluß möchte ich noch folgendes Wissen: Welche waren die letzten drei Alben, die ihr gekauft habt?

T: SPIRITUAL BEGGARS „Ad Astra“, BLACKMORE’S NIGHT „Fires At Midnight“ und einiges an klassischer Musik…

O: OPETH “Morningrise”, ULVER “Silence teaches you how to sing”, ZEROMANCER “Eurothrash”.

Danke für die Beantwortung meiner Fragen! Irgendwelche letzten Worte an das Publikum?

T: Das Rote im Himmel ist unser…

O: „Hunger, soulrot…“

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