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DÖDA HAVET: Es ist gut, wenn du extra nachwürzt

blank OPETH haben mit der schwedischen Version von “In cauda venenum” nur scheinbar Neuland betreten. Vielmehr sehen einige Schweden ein Revival von Musik mit schwedischen Texten am Horizont aufziehen – und DÖDA HAVET aus Stockholm feuern diese Trendprophezeiung weiter an. Ihr Zweitwerk “Tid och rum” zelebriert schwedische Melancholie und DÖDA HAVET überzeugen sowohl textlich wie auch musikalisch. Zeit also, bei Sänger Staffan und Gitarrist Peter virtuell vorstellig zu werden und die Hintergründe von “Tid och rum” zu erforschen – sowie DÖDA HAVETs Kochaffinität.

Danke für euer zweites Album “Tid och rum”. Wie zufrieden seid ihr mit dem bisherigen Feedback zu eurem Werk?

Staffan: :Danke, dass du dir das Album angehört hast! Wir haben unterschiedliche Reaktionen darauf erhalten. Jemand hat gemeint, “Tid och rum” sei “flacher als die Niederlande” (haha) und komplett uninteressant. Jemand anderes hielt es hingegen für ein Meisterwerk. Die Geschmäcker der Menschen sind verschieden, und wir verstehen das auch komplett. Solange jemand versteht, was wir machen und unsere Musik schätzt, sind wir glücklich! Wir selber sind auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Album und das Feedback ist mehrheitlich gut.

Die schwedische Sprache als Neuland

Hat das interessante Cover von “Tid och rum” eigentlich eine Verknüpfung zu einem bestimmten Lied auf dem Album? 

Staffan: Nein, nicht zu einem bestimmten Song. Prakash, der das Cover kreierte, malte einfach frisch von der Leber weg, während er das Album hörte. Er liess sich davon inspirieren und nur er kennt die Gedanken – wenn es denn welche gibt – die hinter dem Cover stecken.

Alle eure Texte sind auf Schwedisch, der Bandname ebenso und der Albumtitel auch. Habt ihr von Anfang an nur auf Schwedisch agieren wollen bei DÖDA HAVET? Warum? 

Staffan: Als ich die zwei ersten Songs schrieb – “Mörker” und “Vem har snott min dröm?” – war das der Anfang für DÖDA HAVET. Gleichzeitig hatte ich mich entschieden, dafür nur auf Schwedisch zu schreiben. Der Grund für die Sprachwahl war schlicht, dass dies Neuland für mich war – ich hatte zuvor nur Texte auf Englisch geschrieben. 

Ich wollte mich selber herausfordern und schauen, ob ich darin gut wäre. Dann ging es beim nächsten Song einfach weiter, weil es tatsächlich funktionierte. Ausserdem machte es Spass. Jetzt, wo wir auch ausserhalb Schwedens bekannt werden, kommt natürlich die Frage nach den schwedischen Texten. Es ist schade, wenn man als Hörer die zusätzliche Dimension der Texte nicht mitbekommt. Aber momentan haben wir keinerlei Pläne, auf Englisch zu schreiben. Wer wissen will, was wir auf Schwedisch singen, kann ja Google Transite benutzen. Das kann ja auch interessant sein!

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Ohne Englisch international

Manchmal erinnern mich eure Texte an die letzte OPETH-Platte “In cauda venenum”, die ja auch als schwedische Version erschien und positive Reaktionen einheimste. Seht ihr DÖDA HAVET auch als internationale Band oder wollt ihr euch “nur” auf Schweden konzentrieren? 

Staffan: Wir interessieren uns sehr dafür, ausserhalb Schwedens zu spielen! Wenn sich international jemand für uns interessiert und sich nicht an den schwedischen Texten stört, darf man uns sehr gerne kontaktieren mit Konzertvorschlägen – sobald sich die Corona-Situation verbessert hat, natürlich. 

Welche Bands sind für DÖDA HAVET Inspirationsquellen und sind es mittlerweile andere als zu Beginn? 

Staffan: Das ist eine schwierige Frage, denke ich, weil es schwierig ist, objektiv zu sein. Aber ich denke, dass der musikalische Rahmen für DÖDA HAVET bei den Bands liegt, die ich seit Jahren höre – etwa ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN, QUEENS OF THE STONE AGE, MUSE, TOOL oder RADIOHEAD. Ich denke, dass unser Sound aus diesem Rahmen entsteht. Allerdings denke ich nicht an Genres oder Künstler, wenn die Inspiration mich trifft, sondern nur an die Noten und die Musik als Ganzes. 

Dann erwacht die Kreativität

Euer aktuelles Album heisst “Tid och rum”. Welches ist deine Lieblingszeit am Tag und warum? Hast du auch einen Lieblingsort? 

Staffan: Was für eine lustige Frage! Ich würde mal spontan sagen, dass der Abend meine Lieblingszeit ist – dann wacht meine Kreativität auf! Natürlich ist es weniger gut, wenn du am nächsten Tag früh aufstehen und zur Arbeit musst. Aber wenn ich noch einen Wochentag wählen darf, dann würde ich sagen: Samstagmorgen! Dann kann man im Bett bleiben und in aller Ruhe ein richtiges Frühstück essen. Wenn es ein Raum sein soll, dann definitiv das Schlafzimmer – zum Schlafen! Und wenn es eine Gegend sein darf, dann raus aus der Stadt in die Natur: Wälder, Felder, Seen. 

Veganes Pad Thai ist jävligt gott

Etwas, das mich erstaunt hat, ist, dass ihr bei einer Kochsendung namens “Jävligt gott” in Schweden mitgewirkt und dabei veganes Pad Thai gekocht habt. Was ist deiner Meinung nach das wichtigste, wenn man vegan kocht?

Peter: Ja, wir haben bei “Jävligt gott” mitgemacht. Zuvor hatten wir Kontakt mit Gustav Johansson, der den Food Blog “Jävligt Gott” betreibt. Er ist ein grosser Fan von DÖDA HAVET und ich bin ein enthusiastischer veganer Hobbykoch. Wir wollten schon länger etwas zusammen machen und beim Release für “Tid och rum” war es dann soweit. Am wichtigsten beim Kochen ist, dass es gut schmeckt – egal ob es vegan ist oder nicht. Aber wenn du eine vegane Version von “regulärem” Essen machst, ist es gut, wenn du etwas extra nachwürzt. 

Welches ist dein veganes Lieblingsgericht und kannst du das Rezept mit uns teilen? 

Peter: Es kommt ein bisschen auf die Jahreszeit an. Jetzt, wo wir auf den Herbst zusteuern, mag ich reichhaltige Reiseintöpfe. Einer meiner Favoriten ist die vegane Version des indischen Palak Paneer. Das Rezept gibt es auf “Jävligt Gott”: 

https://www.javligtgott.se/lyxig-vegansk-palak-paneer-med-tofu/

Wir versuchen uns an einem Online Livestream

Zurück zur Musik: 2020 war ein schlimmes Jahr für viele Bands, weil praktisch alle Konzerte abgesagt wurden. Schweden hat ebenfalls strikte Covid-begründete Beschränkungen mit maximal 50 Leuten im Publikum. Wie geht es DÖDA HAVET in diesen Zeiten? 

Staffan: Wir waren mit Musikvideos und Singles beschäftigt bis zur Veröffentlichung von “Tid och rum”. Nun wird es wieder ruhiger. Wir üben wieder mehr, seit der Sommer vorbei ist und versuchen uns an Live-Stream-Shows. Und danach sitze ich wieder daheim und arbeite im Geheimen an neuen Material…

Das klingt spannend! Wie sehen denn die Zukunftspläne von DÖDA HAVET aus? 

Der Plan ist, dass sobald (oder falls?) alles wieder einigermassen normal ist, wir wieder so viel live spielen wie möglich. Und natürlich neue Songs schreiben. Und irgendwann würden wir gerne auf Europatour gehen. 

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