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ATROCITY: Listeningsession zu ´Atlantis´, 7. Februar 2004, Fellbach Mastersound

ATROCITY luden ins Studio ein, um das neue Album "Atlantis" vorzustellen. Hier ist unser Bericht.

Im Mastersound erwartete uns eine faustdicke Überraschung – zwar konnte man ATROCITY noch nie auf einen Stil festlegen, doch dass die Band mit dem neuen Album „Atlantis“ wieder ein gutes Stück extremer wird, hätte ich nicht erwartet. Entsprechend groß war das Erstaunen in den Gesichtern der Gäste, die sich im Fellbacher Mastersound Studio zu Listening Session eingefunden hatten. Vom derben, altmodischen Death Metal bis zu modernem Groove reicht das Spektrum des neuen ATROCITY Albums „Atlantis“, das am 26. April veröffentlicht werden wird – so vielseitig wie die Theorien und Mythen um das versunkene Inselkönigreich ist auch das Album geworden. Für Leute, die sich nur und ausschließlich einer Stilrichtung widmen, ist „Atlantis“ sicherlich nichts – doch wer gerne mal über den Tellerrand blickt und offen für stilüberschreitende Kombinationen ist, dürfte Gefallen an dem Album finden. Die Songs im einzelnen..:

ATROCITYReich of Phenomena

Kaum hatten sich die meisten gemütlich in ihr jeweiliges Sitzmöbel gefläzt, sorgte „Reich of Phenomena“ für abruptes Hochfahren aus der bequemen Sitzposition – damit hatte offenbar niemand gerechnet: Ein bombastischer Beginn wird schnell von sehr harten Gitarren-Riffs abgelöst, das klingt nach Death Metal! Kein unverzerrter Gesang, dafür Growls, die ohne große Übergänge mit opernhaften Backing Vocals ergänzt werden, was den Song zusammen mit opulenten Streicher-Einsätzen kurzzeitig in die THERION/CRADLE OF FILTH Richtung schwenkt. Ein kleines Zwischenspiel aus gesprochenen Worten, Streicher und direkt dazu kontrastierte Raserei machen den Song zu einem gelungenen Einstieg in ein überraschendes Album.

Superior Race

Kaum hat man sich von der ersten Überraschung erholt, geht es schnurstracks weiter. „Superior Race“ erscheint zwar zunächst etwas einfacher, doch das mag an den dominanten Gitarren liegen. Auch bei diesem Song passiert viel, vor dem Bombast-Hintergrund fallen aber zunächst die harschen Riffs und aggressiven Vocals auf.

Gods of Nations

Der dritte Song klingt um einiges moderner als die vielschichtigen Opener-Songs. Heruntergestimmte Gitarren, monotones, kaltes Drumming und ein eingängiger Refrain machen diesen Song zu einem Single-Kadidaten – bei dem man durchaus einen Industrial-Einschlag feststellen kann.

Ichor

Der Song beginnt mit einem verworrenen Intro und bratenden Gitarren. Die irreführenden Keyboardeinsätze verstummen schnell, „Ichor“ ist ein ziemliches Brett, auch wenn die Keys im Refrain wieder aufgegriffen werden. Der Song ist wieder recht vielschichtig und stellenweise hochmelodisch – die Riffs an sich klingen zwar sehr old-school, sind aber in ein zeitgemäßes Gewand gepackt. Überraschend ist auch das unkonventionelle Drumming.

Enigma

Wiederum ein weniger komplexer Song, der im Gegensatz zu anderen Stücken einen eher konventionellen Aufbau hat, wobei im Refrain eine Frauenstimme (dürfte Liv Kristine eingesungen haben) einen schönen Kontrast zu Alex Krulls Gesang bildet. Insgesamt ein eher an Melodie orientiertes Stück mit vielseitigen Vocals, das Zeit zum Luftholen lässt.

Morbid Minds

Ein düsteres Intro gefolgt von Death Metal mit Keyboard-Unterstützung – der Gedanke an NOCTURNUS blitzt auf. Doch Vielseitigkeit ist auch in diesem Stück das bestimmende Moment: In die Gegenwart wird der Song durch einen kurzen, modernen „Groove“-Part mit klarem Gesang transportiert – ein eingängiger aber trotzdem überraschend harter Song, der einen coolen Refrain mitbringt.

Omen

Ohne Pause geht es weiter, die Songs gehen trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtungen schnell und stimmig ineinander über. Bedrohliche, aber gleichzeitig verlockende Sirenen-Gesänge geben den Track, der ohne Gitarren auskommt, viel düstere, unheilvolle Atmosphäre.

ATROCITY

Cold Black Days

Eindeutig die Single – gut gemacht und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Erfolg versprechend. Allerdings fällt der Song im Vergleich zum restlichen Material deutlich ab. Sehr eingängig mit einer Handy-Klingelton-Melodie und sehr hit-orientiert mit einem typischen Ohrwurm-Refrain und abgehacktem Riffing ist der Song aber durchaus dazu geeignet, erstes Interesse an der neuen ATROCITY Veröffentlichung zu wecken.

Clash of the Titans

Der Songtitel ist Programm, „Clash Of The Titans“ ist wohl der altmodischste (im positiven Sinne!) und aggressivste Song des Albums. Wer hätte gedacht, dass ATROCITY noch einmal so zur Sache gehen werden? Das Intro baut Spannung auf, doch dann bricht unvermittelt der Song los, der durchaus den ein oder anderen Prügel-Part beinhaltet. Unterbrochen wird dieser Aggressionsausbruch nur kurz vom Klang einiger Hörner und bombastischen Backing-Vocals.

Apocalypse

Wiederum ein vielseitiger Track, Streicher-Intro, Ami Death Metal, CRADLE OF FILTH-Bombast-Epik verbacken zu einer Einheit. Auch bei diesem Song fehlt das atmosphärische Zwischenspiel nicht, die bedrohliche Atmosphäre wird durch das auffallend kalt-sterile Schlagzeug noch unterstützt.

Lost Eden/The Sunken Paradise

Wieder ein Gänsehaut-Intro zum Einstieg, und dann ein weiterer Versuch, die musikalische Vergangenheit mit der Gegenwart zu vereinbaren. Weniger hart, dafür mit modernen Grooves und eingängiger Melodie unterscheidet sich der Song vom Rest des Materials und zeigt wiederum die modernen ATROCITY.

Zu guter Letzt durfte die versammelte Schreiberschar Backing Vocals zu „Aeon“, einem ebenfalls eher modern-groovenden und rhythmusbetonten Song mit Mitgröhl-Refrain je nach Temperament einbrüllen beziehungsweise auch einnuscheln. Die Songs „Ein Volk“ und „Atlantean Empire“ gab es noch nicht zu hören, dafür konnte man einen Blick auf das nagelneue Video zur Single „Cold Black Days“ werfen, das in einer kleinen Geschichte die Suche einer jungen Frau nach der Bedeutung eines mysteriösen Symbols erzählt.

„Atlantis“ wird am 26.04. über Napalm Records erscheinen.

ATROCITY

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